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Aus der Neuen Solidarität Nr. 5/2002:

Eine historische Intervention LaRouches

Internetdebatte. In einer live im Internet übertragenen Rede forderte US-Präsidentschaftskandidat LaRouche am 24. Januar Politiker und Bürger auf, mehr Verantwortung für das Schicksal der Zivilisation zu übernehmen.


Der Putschversuch vom 11. September
Die Parteien sind völlig wertlos

Denken wie Franklin Roosevelt

Der Militärisch-Industrielle Komplex

Die derzeitige weltweite Krise ist so schwerwiegend, daß die Existenz der menschlichen Zivilisation auf dem Spiel steht. Die Weltwirtschafts- und Finanzkrise läßt sich lösen, ebenso wie die strategische Krise nach dem 11. September. Aber den gegenwärtigen Regierungen fehlt der politische Wille zu deren Durchsetzung. Deshalb hängt das Schicksal der Menschheit jetzt davon ab, daß führende Persönlichkeiten unabhängig von Regierungs- und Parteistrukturen gemeinsam Verantwortung übernehmen.

Das war die Kernaussage Lyndon LaRouches in seiner weltweit live übertragenen Internetkonferenz am 24. Januar. Er selbst will - gestützt auf die Autorität seiner korrekten ökonomischen und strategischen Vorhersagen über die Jahrzehnte - mit seinem Beispiel vorangehen: "Ein paar von uns müssen den Kampf anführen. Ich tue es... Und ich verspreche Ihnen, daß ich kämpfen werde, bis ich sterbe. Ich werde nicht aufgeben."

Zusätzlich zu den Hörern in aller Welt, die LaRouches Rede am Internet verfolgten, fanden in Washington und New York Veranstaltungen mit über 200 Gästen statt, denen LaRouche per Video zugeschaltet war. Zu diesen Zuhörern zählten Diplomaten aus 20 Ländern, Gewerkschafter, Bürgerrechtler, Journalisten, Pfarrer, viele Studenten und andere Unterstützer LaRouches. Der Präsidentschaftsbewerber beantwortete zwei Stunden lang Fragen von Politikern und Journalisten aus aller Welt, viele davon aus arabischen und islamischen Ländern.

Wir wollen im folgenden die Hauptpunkte der Rede LaRouches zusammenfassen.

Zu Beginn erinnerte LaRouche daran, daß er bei einer ähnlichen Internetkonferenz vor einem Jahr wichtige ökonomische und strategische Vorhersagen gemacht habe, die inzwischen Wirklichkeit wurden. Dies sollte man bedenken, wenn er nun weitere Vorhersagen mache.

Zur Wirtschaftslage sagte er: "Es gibt keine Möglichkeit, im Rahmen der gegenwärtigen IWF-Politik die Desintegration Argentiniens zu verhindern - auch wenn vielfach versucht wird, dies abzuleugnen." Gleichzeitig sei auch Japan praktisch schon bankrott, in Polen stehe die Situation auf der Kippe. "Die Einführung des Euro in Europa und die Auswirkungen davon auf Osteuropa werden mit Sicherheit eine große Krise heraufbeschwören. Die Inflation und die Steuern steigen als Folge des Euro schon. Es kann nicht funktionieren, und es wird nicht funktionieren. Ich kann definitiv vorhersagen, daß der Euro in der jetzigen Form ein Desaster für ganz Europa wird. Denn unter dem Stabilitätspakt und dem Maastrichter Vertrag ist es den Regierungen unmöglich - ausdrücklich verboten - , den staatlichen Kredit zu schaffen, den man braucht, um eine zusammengebrochene Volkswirtschaft wiederzubeleben."

Der Putschversuch vom 11. September

Dann äußerte er sich zur strategischen Lage: "Der Rest der Welt steckt in einer anders gearteten Krise, wofür die Ereignisse vom 11. September typisch sind." Einige hochrangige Persönlichkeiten "flüchten sich in die Behauptung, es gebe eine Alternative zu meiner Einschätzung der Ereignisse des 11. September... Aber sie werden enttäuscht werden, denn wenn sie ihre eigenständigen Nachforschungen anstellen, werden sie feststellen - und es sind ernsthafte Leute - , daß ich absolut recht hatte. Es gibt keine andere Erklärung als die, die ich gegeben habe. Die Faktenlage ist eindeutig."

Bei dem Angriff vom 11. September gebe es drei Faktoren:

"Erstens: Eine Fraktion innerhalb des US-Militärs hat einen Putschversuch gegen die Regierung Bush unternommen... Dabei eskalierte die Situation, und es kam zu einem Kernwaffenalarm, der bei jedem Angriff auf das Pentagon automatisch ausgelöst wird." Präsident Bush habe darüber mehrfach selbst gesprochen. Nachdem Präsident Putin am 11. September Bush in der Präsidentenmaschine anrief und ihn informierte, daß Rußland keinen erhöhten Alarm auslöst, habe Bush dann auch in den USA den Kernwaffenalarm wieder aufgehoben. "Das verhinderte, daß die Krise völlig außer Kontrolle geriet. Dazu trug außerdem bei, daß Vizepräsident Cheney und Verteidigungsminister Rumsfeld nicht getötet wurden."

Das zweite Element betrifft das Motiv hinter dem Putschversuch, "unmittelbar weltweit Krieg auszulösen... Krieg im Sinne des ,Kampfs der Kulturen'. Im Mittelpunkt stand dabei der Plan für einen Religionskrieg gegen den Islam, mit dem die ganze Welt ins Chaos gestürzt werden sollte und mit dem utoptische Ziele angestrebt wurden, wie sie die Leute haben, deren Marionetten und Lakaien Brzezinski, Huntington u.a. sind."

"Das dritte Element des Staatsstreichs bezieht sich auf Israel", sagte LaRouche weiter. Dort sei die Militärführung mit dem Ministerpräsidenten ihrer Wahl, Ariel Scharon, fest entschlossen, einen Religionskrieg zu entfesseln. "Wie? Indem sie einen Krieg gegen islamische Völker beginnen, angefangen mit den Palästinensern und anderen. Angriffe gegen den Irak, gegen den Iran und andere Länder sollen in ganz Eurasien einen Religionskrieg entfesseln."

Der wesentliche historische Präzedenzfall zu dem jetzigen Putschversuch und der Gegenwart sei die Periode 1932-33, als britische und amerikanische Interessen in Deutschland einen kalten Staatsstreich organistieren, um Hitler an die Macht zu bringen und Deutschland für einen Krieg gegen die Sowjetunion aufzurüsten. Ab 1934 sei der Zweite Weltkrieg vorprogrammiert gewesen.

"Es besteht die Gefahr, daß wir an einen ähnlichen Punkt gelangen", sagte LaRouche. "Nicht alles ist identisch. Aber wir erreichen einen Punkt, an dem das Weltfinanzsystem in der jetzigen Form zum Untergang verurteilt ist. Das IWF-System, wie wir es heute kennen, ist todgeweiht. Niemand kann es retten - nur Verrückte werden es versuchen, und sie werden es nicht schaffen. Die Gefahr ist dabei aber, daß Leute, die fanatisch sind und große Macht haben, völlig durchdrehen, wenn sie sehen, daß sie ihre Macht verlieren. Sie werden Regierungsumstürze organisieren, Diktaturen errichten, Massenmord und Verbrechen aller Art begehen, um auf diese Weise verzweifelt zu versuchen, ihre Macht zu behalten - auch wenn es die Hölle auf Erden bedeutet. Das ist die Lage, der wir uns stellen müssen."

Die Parteien sind völlig wertlos

LaRouche erklärte weiter: "Für die wirtschaftlichen und anderen Probleme existieren zwar Lösungen. Aber die Regierungen in Westeuropa sowie Nord- und Südamerika sind alle keinen Schuß Pulver wert. Die politischen Parteien sind völlig wertlos. Die Demokraten oder Republikaner in den USA etwa sind derzeit völlig wertlos... Einzelne Politiker aus den Parteien können jedoch als Individuen durchaus nützliche Dinge tun. Und eine parteiübergreifende Zusammenarbeit solcher Individuen aus den beiden Parteien könnte der amerikanischen Nation im Kongreß und in der Öffentlichkeit eine intelligente und kompetente Führung sein.

Ähnliches gelte für die Regierung Bush: "Bush reagierte auf den Angriff gegen ihn und seine Regierung zwar falsch, aber in gewisser Hinsicht doch verantwortungsbewußt. Die Bombardierung Afghanistans war ein Fehler... Entscheidend an Afghanistan war: Solange die USA Afghanistan bombardierten und dort gebunden wären, würde das Weiße Haus dem Druck, Krieg gegen den Irak, den Iran usw. zu führen, standhalten können... Das Problem ist aber: Betrachtet man den asiatischen Subkontinent und andere Regionen, dann trägt das Vorgehen der USA in Afghanistan tatsächlich zu einem Umfeld bei, in dem ein solcher großer Krieg immer wahrscheinlicher wird.

Denken wie Franklin Roosevelt

Um die Krise zu lösen, müsse man das Denken und die Politik Franklin D. Roosevelts wiederaufgreifen und auf die heutige Zeit anwenden, so LaRouche weiter. "Trotz all dem Schlechten bei uns heute sind wir als Vereinigte Staaten von Amerika immer noch die wichtigste Nation der Welt. Wir können über unseren Präsidenten die führenden Nationen der Welt zusammenrufen und erklären: ,Wir werden dieses verrückte, bankrotte Währungs- und Finanzsystem einem geordneten Konkursverfahren unterziehen.' Der IWF ist keine unabhängige Behörde. Er wurde von Regierungen geschaffen, wobei die USA eine wesentliche Rolle spielten. Und wenn die amerikanische Regierung erklärt: ,Das System ist bankrott, wir werden es reorganisieren' - dann würde es auch so gemacht, dann wäre die Party vorbei."

"Genau das muß geschehen", sagte er weiter. "Und das ist eine Willensfrage. Sind wir willens, unsere Nation und die Zivilisation zu retten, oder nicht? Oder sagen wir: ,Nein, wir müssen das IWF-System erhalten.' Werden wir dann in der Hölle sitzen und sagen: ,Jetzt ist alles beim Teufel. Und warum? Weil wir nirgendwo anecken wollten.

Nein, wir werden sagen, wir müssen unser Land und die anderen Nationen retten. Regierungsvertreter aus aller Welt erklären mir: ,Wenn es Ihnen gelingt, die G-8 oder die G-7 davon zu überzeugen, diese Reform in Angriff zu nehmen, dann werden wir das unterstützen.'... Wir können innerhalb kürzester Zeit ein neues Währungssystem einrichten, das sich an den besten Aspekten unserer Erfahrungen mit dem Währungssystem der Zeit von 1945-1963/64 orientiert - und es wird funktionieren."

Dann müsse man auf einen weltweiten Wirtschaftsaufschwung hinarbeiten, der sich auf die Idee einer neuen Ordnung der zwischenstaatlichen Beziehungen stützt: "ein System völlig souveräner Nationalstaaten, die in einer Prinzipiengemeinschaft miteinander verbunden sind".

Der Militärisch-Industrielle Komplex

LaRouche beschrieb dann die Feinde einer solchen Lösung:

"In den USA existiert eine Gruppierung um einflußreiche Finanzinstitutionen; dazu gehören die H.-Smith-Richardson-Stiftung, das Olin-Institut, das Foreign Policy Research Institute in Philadelphia, das Mellon-Scaife-Institut, die Rand Corporation und Personen wie Henry Kissinger, Zbigniew Brzezinski, Samuel Huntington u.a. Diese Leute - dazu gehören auch bestimmte Militärs - haben in den 50er Jahren eine Politik in Gang gesetzt, vor der Eisenhower und MacArthur damals schon gewarnt haben. Man nannte es damals die ,utopische' Militärpolitik. Ihr Ziel war ein von den USA beherrschtes anglo-amerikanisches Weltreich, das sich auf Berufssoldaten stützt."

Diese "utopische Militärpolitik" sei das Gegenteil der amerikanischen Tradition des Bürgersoldaten, der freiwillig Kriegsdienst leistet, um einen dauerhaften Frieden zu ermöglichen. "Das ist der Feind im Innern!", erklärte LaRouche. Demgegenüber sei der äußere Feind viel weniger wichtig.

LaRouche weiter: "Was ich sage, läßt selbst Menschen mit starken Nerven, die ganz genau verstehen, was ich meine, ein wenig erzittern. Denn diejenigen, die diesen Staatsstreich organisierten - diese ,utopische' Militärfraktion, diese Leute, die denken wie Brzezinski oder Kissinger - , sie sind noch nicht verhaftet! Sie sitzen immer noch auf ihren Posten. Sie haben immer noch ihre Macht. Die anderen haben Angst vor ihnen und wollen nicht kämpfen,... Denn sie wissen, das sind Killer. Aber ich sage: Ich muß diesen Kampf anführen, denn einer muß es tun, und ich verstehe, worum es geht: Diese Leute gehören seit über 30 Jahren zu meinen Gegnern in den USA, in den Gerichten, in den Medien, usw."

"Wenn wir diesen Leuten nicht das Handwerk legen, wird es keine amerikanische Nation und keine Zivilisation mehr geben. Jemand muß die Führung übernehmen und klarmachen, daß wir Amerika diesen Leuten nicht überlassen werden. Wir werden dieser Nation die Berufung wiedergeben, auf die früher die Menschen in Europa und anderswo vertraut haben: die Hoffnung, daß die USA eine Republik werden, - ,ein Leuchtfeuer der Hoffnung und ein Tempel der Freiheit', wie Lafayette sagte - , um dem Rest der Welt den Mut zu geben, die gleiche Gesellschaftsform anzustreben wie wir hier in unserem Land. Die Regierungsform, von der Präsident Lincoln in der Gettysburger Ansprache spricht.

Jemand muß sich in diesem Kampf an der Spitze stellen, und ich tue es. Verteidigen wir die Prinzipien der Amerikanischen Revolution gegen diese faschistische Bande, die von Brzezinski, Kissinger, Huntington, Smith-Richardson-Stiftung, Olin-Institut usw. verkörpert wird. Denn wenn wir nicht dagegen angehen, kommt wahrscheinlich ein neues finsteres Zeitalter. Deshalb müssen wir kämpfen!"

LaRouche schloß: "Das will ich Ihnen sagen: Wir haben die Krise erlebt. Ich kann Ihnen meine Glaubwürdigkeit anbieten, gegründet auf meinen Erfolg als Prognostiker, wie ihn bisher kein anderer erreicht hat. Ich kann Ihnen mein Wissen anbieten und meine absolute Entschlossenheit, alles zu tun, um den Einfluß der USA für eine Reorganisation dieses wertlosen, bankrotten Währungssystems in die Waagschale zu werfen. Ich kann Ihnen versprechen, mein Wissen und das Wissen anderer, die ich dafür gewinnen kann, für den wirtschaftlichen Wiederaufbau der USA und anderer Nationen einzusetzen. Ich kann Ihnen versichern, daß ich kein Weltimperium will, sondern das Gegenteil, das, was manche die ,multipolare Welt' nennen: eine Prinzipiengemeinschaft völlig souveräner Nationalstaaten. Denn ich bin überzeugt, daß man nur so die Geschicke dieses Planeten lenken kann. Und ich kann Ihnen versprechen: Ich werde nicht aufgeben, solange ich lebe."

mlm

 

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