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Neue Solidarität
Nr. 9, 27. Februar 2013

Leserforum:
Neue Gewalt: Welche Rolle spielen Psychopharmaka?

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ich bin seit Jahren Abonnent und Leser der Neuen Solidarität. In einer der letzten Ausgaben sah ich einen Artikel über die Hintergründe der immer wieder auftretenden Schießereien an amerikanischen Schulen [„Das eigentlich Schreckliche am Massaker von Newtown“, Neue Solidarität 2/2013]. Bei diesen Vorfällen werden unschuldige Lehrer und Schüler von durchdrehenden Schülern oder Erwachsenen in einer Wahnsinnstat erschossen. Der Artikel weist darauf hin, daß einer der Gründe für diese Taten eine mangelnde psychologische Betreuung ist. Es ist sicher ein Faktor, daß in unserer entwurzelten Gesellschaft manchem gute Gespräche und geistige Betreuung fehlen. Das führt zu einer Isolation und Vereinsamung, was noch durch brutale Videospiele und Fernsehunterhaltung in eine aggressive Geisteshaltung gelenkt werden kann.

Aber der Artikel übersieht einen anderen ganz wichtigen Faktor. Das ist das Verschreiben von psychotropischen (die Psyche des Menschen beeinflussenden) Medikamenten bei psychischen Problemen, was heute ganz selbstverständlich geworden ist. Aussagen von Fachleuten auf diesem Gebiet zeigen, daß es keinen Beweis gibt, daß geistige Störungen mit chemischen Substanzen gelöst werden können. Im Gegenteil, diese Medikamente haben oft sehr destruktive Auswirkungen und bewirken, daß Leute, die sie nehmen, Selbstmordgedanken haben und extreme Aggressionen gegen ihre Mitmenschen zeigen. In vielen Fällen von sinnlosen Schießereien wurde gefunden, daß die Verursacher psychotropische Medikamente nahmen. Leider wird zu oft angenommen, daß das Einnehmen dieser Medikamente der Beweis für die Angeschlagenheit dieser Leute ist. Eine Dokumentation über diese Medikamente zeigt, daß es oft umgekehrt ist. Die Konsumenten dieser psychotropischen Pillen können durch deren Nebenwirkungen sehr negativ beeinflußt werden. Wer das nicht glaubt, kann sich selbst im Internet folgende Dokumentation dazu ansehen: http://www.cchr.org/videos/psychiatrys-prescription-for-violence.html.

W. Hegetschweiler, Schindellegi


Antwort der Redaktion:

Sehr geehrter Herr Hegetschweiler,

vielen Dank für ihre Zuschrift. Auch in der Neuen Solidarität haben wir bereits auf die Probleme hingewiesen, die der verbreitete Einsatz von Psychopharmaka mit sich bringt, z. B. schon in der Neuen Solidarität 28/2002 (Helga Zepp-LaRouche, „Gegen die weltweite Seuche der Mediengewalt“).

Natürlich gibt es Fälle, in denen eine medikamentöse Behandlung nicht zu umgehen ist. Man kann gerade im medizinischen und psychiatrischen Bereich eben nicht alles über einen Kamm scheren, und genau das ist eines der großen Probleme des heutigen Gesundheitssystems und unserer verfallenden Kultur überhaupt; der verbreitete Einsatz von Psychopharmaka ist insofern selbst nur ein Symptom: Kinder und Jugendliche reagieren auf die heutige Kultur - wozu die elektronischen Medien und Spiele genauso zu zählen sind wie die Unterforderung in den Schulen - oft mit auffälligem Verhalten, und man versucht dann, dieses auffällige Verhalten durch Medikamente irgendwie „in den Griff zu kriegen“, weil aus Kosten- oder anderen Gründen keine Möglichkeit besteht oder gesehen wird, die intensive Betreuung und das geistige Umfeld für den Patienten zu gewährleisten, was notwendig wäre, um dies auch auf anderem Wege zu schaffen. Dies wird, wie Nancy Spannaus in ihrem Artikel aufzeigt, durch die Kürzungsmaßnahmen noch verschärft.

Alexander Hartmann, Chefredakteur