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Neue Solidarität
Nr. 45, 10. November 2016

Die Neue Seidenstraße bringt den Großen Frieden

Bei dem Kongreß „Der Große Friede” in Auerstedt bei Jena sprachen Friedensfreunde über die Kriegsgefahr und die Friedensperspektive der Seidenstraße.

Zum vierten Male fand in Auerstedt der Kongreß „Der Große Friede” statt. Vom 28. bis 30 Oktober versammelte sich und diskutierte dort ein breites Spektrum von Friedensfreunden – von Vortragenden, die die aktuelle Bedeutung Sri Aurobindos für das Ideal der geeinten Menschheit hervorhoben, über die Aktivisten von der Friedensglocke Berlin bis hin zum Schiller-Institut, nebst einigen weiteren Einzelvortragenden.

Helga Zepp-LaRouche, die Präsidentin des Schiller-Instituts, war das erste Mal eingeladen und hatte auf dem Vormittagspodium am Sonntagmorgen ausreichend Gelegenheit, das Konzept der Neuen Seidenstraße und Weltlandbrücke zu erläutern und auch Fragen aus dem sehr aufmerksamen Publikum zu beantworten. Bereits am Samstagnachmittag konnte sie das Institut und seine internationale Arbeit für Entwicklung und Frieden darstellen, wobei sie auch ein Kurzvideo zeigte, in dem die Projekte der Neuen Seidenstraße und deren Bedeutung als Mittel zur Verhinderung von Kriegen durch erweiterte Kooperation zwischen den beteiligten Nationen präsentiert wurden. Einige andere Redner bezogen sich in der Folge zustimmend auf dies Konzept.

Auf dem Sonntagspodium warnte Frau Zepp-LaRouche erneut vor der akuten Gefahr eines neuen und atomaren Weltkriegs, die durch den Kollaps des westlichen Finanzsystems und die Weigerung der transatlantischen Eliten, mit China, Rußland und Indien zusammenzuarbeiten, hervorgerufen wird. Der Ausgang der amerikanischen Präsidentschaftswahl, sagte sie, sei mitentscheidend für die weiteren weltpolitischen Entwicklungen, wobei ein Wahlsieg Hillary Clintons die Gefahr eines Weltkriegs drastisch erhöhe, denn sie sei in den letzten Jahren zu einem absoluten Kriegsfalken geworden, der die zentralen Positionen der Neocons zur Konfrontation mit Rußland und China verinnerlicht habe. Die Neue Seidenstraße und die BRICS-Länder seien die einzigen Alternativen zu Kollaps und Kriegsgefahr - Alternativen, für die das Schiller-Institut seit mehr als 25 Jahren eingetreten sei, vom Vorschlag des „Produktiven Dreiecks” 1990 über die „Eurasische Landbrücke” ab 1992 bis zur „Neuen Seidenstraße” 1997. Die chinesische Unterstützung für das Seidenstraßenkonzept habe der Alternative zum internationalen Durchbruch verholfen, und mittlerweile arbeiteten bereits 70 Länder mit dieser Perspektive zusammen. Diese breite Kooperation mache den „Großen Frieden” möglich.

Zuvor hatte schon Prof. Natalja Bubnowa vom Nationalen Primakow-Forschungsinstitut für Weltwirtschaft und Internationale Beziehungen in Moskau einen ausführlichen Überblick über die zahlreichen falschen Behauptungen westlicher Propaganda gegen Rußland gegeben, jedoch auch ihre Besorgnis zum Ausdruck gebracht, daß Rußland in eine fatale Konfrontationsspirale hineingezogen wird. Auf eine Frage aus dem Publikum zum Welthegemonialstreben der USA sagte Frau Bubnowa, dies würde schon daran scheitern, daß zahlreiche Nationen der Welt dies nicht akzeptierten und ihre eigenen Wege gingen.

Als weiterer Redner am Sonntagsmorgen setzte sich Prof. Wilfried Schreiber, vormals an Akademien der Nationalen Volksarmee als Strategie-Analytiker und nach dem Ende der DDR als Experte und Berater für sicherheitspolitische Fragen tätig, für eine multipolare Weltordnung ein, in der die USA notgedrungen weitere Machtzentren akzeptieren müssen. Dieser Übergang von der absoluten Vormachtstellung der USA zumal in den 90er Jahren sei bereits im Gange, und anstatt in eine manichäische Konfrontationssicht zu verfallen, in der die Welt in Gut und Böse eingeteilt wird, sollte vor allem Europa sich auf die Neue Seidenstraße als Friedensalternative hin orientieren, sagte Schreiber. Die herrschende Politik der USA sei aus geopolitischen Gründen gegen die Neue Seidenstraße.

Klaus-Dieter Böhm, der vierte Redner der Vormittagssitzung am Sonntag, beleuchtete die Rolle der USA beim Aufbau der islamischen Terrorbewegungen von Bin Ladens Al-Kaida über Al-Nusra bis zum IS, wobei Böhm sagte, hier sei ein neues Feindbild zur Rechtfertigung gewaltiger neuer Rüstungsprogramme und Kriege geschaffen worden, nachdem mit der UdSSR der alte Feind nach 1990 verschwunden sei. Böhm betreibt übrigens in Erfurt den privaten Fernsehsender Salve, der von Neocons aller Schattierungen vehement bekämpft wird, weil er als einziger deutscher Sender regelmäßig Nachrichten von „Rußland Heute” (RT Deutsch) in sein Programm stellt und so ein Gegenbeispiel zur laufenden massiven Medienpropaganda gegen Rußland setzt.

Auerstedt ist als Konferenzort für derartige friedenspolitische Veranstaltungen besonders geeignet, denn hier fand 1806 eine große und verlustreiche Schlacht statt, bei der Napoleons Armeen die Armeen Preußens vernichtend schlugen. Es folgten neun Jahre weiterer geopolitisch motivierter Kriege mit Hunderttausenden von militärischen und zivilen Menschenopfern, bis 1815 nach der endgültigen Niederringung Napoleons bei Waterloo der „Große Friede” beschlossen wurde. Die Auerstedter Konferenzen zum „Großen Frieden” heute sollen bewirken, daß weitere Kriege verhindert werden und daß es zu einer friedlichen Zusammenarbeit aller Menschen, ungeachtet der jeweiligen Religion und politischen Ausrichtung, kommt. Es ist hervorzuheben, daß die Veranstaltung in Auerstedt eine Initiative von Unternehmerseite in Thüringen ist, nämlich von Ernst Haberland (Wirtschaftsverlag, Suhl) und Marion Schneider (Toskana-Thermen, Bad Sulza).

In der politischen Landschaft der Bundesrepublik Deutschland, in der die auf „Soundbites“ getrimmten Talkshows mit einer handverlesenen Liste von Gästen – die durch ihr Wohlverhalten signalisieren, daß ihnen mehr daran gelegen ist, wieder eingeladen zu werden, als das Spektrum der erlaubten Themen zu erweitern – den wirklichen politischen Diskurs ersetzt haben, war die Konferenz in Auerstedt eine der wenigen wohltuenden Ausnahmen. Auch wenn die verschiedenen Teilnehmer sehr diverse Ideen darüber artikulierten, wie die Gesellschaft auf einen friedlichen Kurs gebracht werden kann, so waren sie doch vereint bezüglich des Ziels.

rap