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Während die ganze Welt die Nachricht von dem furchtbaren Terroranschlag auf das Behördengebäude in Oklahoma City mit Entsetzen und Anteilnahme aufnahm, drückten britische Elitekreise öffentlich und unverhohlen ihre Schadenfreude über den Bombenanschlag vom 19. April aus, bei dem weit über 100 Menschen starben - es werden noch immer weitere Tote geborgen - und fast 400 verletzt wurden. Vom Guardian mit seiner eher linksliberalen Auffassung bis zum Telegraph, der den königstreuen Tories zugeneigt ist, badet man sich in Genugtuung, daß Präsident Clinton, der mit den Briten über wesentliche strategische Fragen in einem regelrechten Krieg steht, es jetzt mit einem "hausgemachtem" Terrorismus zu tun habe.
Der britische Überschwang wurde im Guardian am deutlichsten, der am 21. April berichtete, daß Tory-Abgeordnete im Parlament, die "noch immer verärgert darüber sind, daß die US-Regierung im vergangenen Monat den Sinn-Fein-Präsidenten Gerry Adams in Washington mit großem Pomp empfangen hat, auf den Bombenanschlag von Oklahoma mit der Bemerkung reagiert haben, damit sei den Amerikanern eine Lektion erteilt worden". David Wiltshire, einer der Parlamentarier, der in dem Artikel zitiert wurde, hatte dem amerikanischen Botschafter William Crowe geschrieben, "eine Konsequenz aus der Tragödie," müsse sein, daß die US-Regierung, "ihre Ehrungen für Fürsprecher des Terrorismus in Nordirland überdenkt".
Die gleiche anmaßende Haltung zeigten die Briten schon nach dem Anschlag auf das World Trade Center am 26. Februar 1993, als Frank Johnson vom Telegraph schadenfroh schrieb: "Eine gute Seite könnte es haben. Es könnte Herrn Clinton lehren, daß Terrorismus nicht länger etwas ist, das in anderen Ländern geschieht, und worüber daher amerikanische Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten gefahrlos Erklärungen abgeben können... Er sollte sich in bezug auf Nordirland zurückhalten."
Hintergrund zum Anschlag von Oklahoma City
Der Anschlag von Oklahoma City sei nur zu begreifen, wenn man
ihn als "Fortsetzung mit terroristischen Mitteln" der gleichen
Politik britischer Kreise, welche im vergangenen Jahr die
Medienkampagne und die Welle von Morddrohungen und physischen
Angriffen gegen Präsident Clinton motivierte, sagte Lyndon
LaRouche am 27. April in einem Radiointerview. Dabei verwies
LaRouche insbesondere auf die Rolle des ehemaligen
Times-Herausgebers Lord William Rees-Mogg und des
britischen Journalisten (mit engen Verbindungen zum britischen
Geheimdienst) Ambrose Evans-Prichard, der das ganze letzte Jahr
über die Lügenpropagandakampagne gegen Präsident Clinton
koordinierte.
Es ist daher zu unterstreichen, daß die Verantwortung der Milizbewegung in den USA für den Bombenanschlag bisher wenigsten keineswegs ausgemacht und bewiesen ist. Was über den verhafteten Hauptverdächtigen Timothy McVeigh, einen ehemaligen Unteroffizier der US-Armee bekanntgegeben wurde, kann man zwar als glaubwürdig hinnehmen, aber seine Herkunft, und welcher Art seine Verbindungen zur Milizbewegung war, ist keineswegs klar.
LaRouche bemerkte dazu, "allen Terrorakten sei gemeinsam, daß irgendeine manipulierte Person dahin gebracht wird, unter irgendeinem Vorwand etwas zu tun, das mit dem eigentlichen Motiv der manipulierenden Instanz nichts zu tun hat."
Es gibt zweifellos ein Gewaltpotential im Milizmilieu. Doch um sie zu einer regelrechten terroristischen Bewegung zu machen, wäre der manipulative Einfluß von ein oder mehreren Geheimdiensten nötig, die durch Infiltration und psycho-politische Konditionierungsmethoden geeignete Täter zu entsprechenden Taten anstifteten.
Eine Untersuchung der Milizbewegung muß folgendes berücksichtigen. Verschiedenste Milizgruppen gibt es in 38 US-Bundesstaaten. Sie vereinigen ein Potpourri wütender Populisten, Veteranen aus Vietnam- und Golfkriegszeiten sowie Provokateure aus Geheimdienstkreisen. Die typische Grundeinstellung der Milizen ist ein tiefer Haß gegen die Washingtoner Regierung im allgemeinen und Bill und Hillary Clinton im besonderen. Sie verbreiten zwar oft "antibritische Propaganda", glauben aber zugleich inbrünstig an die Überlegenheit der "angelsächsischen Rasse". Ihre Ideologie ist zudem von einem groben "religiösen" Fundamentalismus gefärbt. Die "Bibel" der Milizbewegung ist ein Roman mit dem Titel "The Turner Diaries" (Turners Tagebuch) von William Pierce. Ein Pierce-Anhänger wurde im Februar 1993 verhaftet, nachdem er Präsident Clinton bedroht hatte.
Die Milizen erhielten in den vergangenen Monaten verstärkten Zulauf. Sie profitierten von der fanatischen Haßatmosphäre gegen Clinton, die von britisch beeinflußten Medienhanälen systematisch aufgeheizt wurde. Dabei taten sich die großmäuligen Talkshowmaster Rush Limbaugh, Gordon Liddy oder auch Oliver North ebenso hervor wie "christlich-fundamentalistische" Gruppen im Umfeld der Fernsehprediger Gerry Falwell und Pat Robertson. Außerdem wurden seit dem Beginn von Clintons Amtszeit bestimmte Militär- und Geheimdienstkreise, die unter Reagan-Bush zur "geheimen Nebenregierung" im Zusammenhang mit den Iran-Contra-Geschäften zählten, gegen den neuen Präsidenten mobilgemacht. Ein typisches Beispiel ist jener Larry Nichols, der mit einem Revolver in der Hand auf einer populistischen Versammlung in Boulder, Colorado, Mordrohungen gegen Clinton von sich gab.
Ironischerweise wurde die Gründung der Milizen von der Washingtoner Regierung 1990-91 ausdrücklich gefördert, und zwar unter dem ehemaligen Präsidenten George Bush. Dies war eine Begleiterscheinung der Mobilisierung für den Golfkrieg und wurde von Bushs Kreisen auch unter dem Blickwinkel der "Privatisierung" und "Dezentralisierung" von Regierungsfunktionen vorangetrieben.
Bedeutsam an den Milizen ist jedoch nicht ihre Existenz an und für sich als "soziologisches Phänomen", sondern wie sie namentlich von britischer Seite manipuliert und benutzt werden. Es sind nämlich systematische Versuche zu beobachten, existierende Ansätze von Verfolgungswahn bei diesen Gruppen zu verstärken. Das Ziel dabei ist, sie zu Flucht-nach-vorn-Aktionen zu verleiten, die dann Gegenreaktionen der Regierung provozieren, was zu einem Zyklus der Gewalt und Gegengewalt führen kann - und soll.
Diese "Strategie der Spannungen" geht zurück auf die "Gegenaufstandstechniken", die der britische Brigadier Frank Kitson in den 50er Jahren in Kenia entwickelte. Kitsons Taktik bestand darin, verschiedene britisch kontrollierte "Banden" und "Gegenbanden" gegeneinander auszuspielen.
Die kalkulierte Injektion von Verfolgungswahn in das Milizmilieu erfolgte aus zwei Ecken. Erstens veröffentlichte der Nachrichtenbrief Strategic Investment Newsletter, abgekürzt "SIN" (engl. Sünde) von Lord William Rees-Mogg und dessen Partner James Dale Davidson am 22. März 1994 eine hysterische Enthüllung, wonach die US-Regierung Provokateure in die Milizen einschleuse, um gewalttätige Ausschreitungen zu provozieren. Diese wären dann ein Vorwand für die Bundesbehörden, Präsident Clinton und die Justizministerin "Feldmarschall Janet Reno", den Ausnahmezustand über die USA zu verhängen. Der Artikel trug den Titel "Waco 2" und endete mit der Feststellung: "Es wird eine Menge Blut fließen." Diese Ausgabe von SIN wurde an Milizgruppen überall in den USA verschickt.
Ein Mann, der sich bei diesem Unterfangen, in den Milizen Paranoia zu verbreiten, sehr verdächtig machte, heißt John Roland. Roland gründete im April 1994 die paramilitärische "Texas Constitutional Militia". Nach eigenen Angaben ist Roland mit Ambrose Evans-Pritchard eng befreundet. Dieser habe ihn "mit Geheimagenten in der ganzen Welt in Verbindung gebracht. Im vergangenen Jahr rief er in Anzeigen zu einer Protestkundgebung anläßlich des ersten Jahrestages des Blutbades von Waco auf. Nach eigenen Angaben war Roland als Computerfachmann bei der U.S. Air Force tätig. Er ist Mitglied der sogenannten L5-Gesellschaft oder National Space Society, eine futurologische Organisation mit Verbindungen nach Großbritannien. Politisch bekennt er sich zu einer "Weltregierung". Außerdem steht er den "Freunden der Erde" nahe, sieht ein Grundübel in der "Überbevölkerung" und findet, schon ein paar "zigtausend Menschen könnten durch Anwendung moderner Technologien die Erde zerstören".
Auch Rolands "Freund", der allgegenwärtige Evans-Pritchard, ist an dieser Front überaus geschäftig am Werke. Er schrieb bereits im Dezember 1994 einen ausführlichen Artikel im Sunday Telegraph über jene "Michigan Militia", zu der McVeigh in Verbindung stand. Am 23. April behauptete er in einer Kolumne, umfangreiches Material über die Milizen gesammelt zu haben. Seine Kontakte zu Linda Thompson, eine der "Chefideologen" im Miliz-Milieu, sind bekannt.
Nach dem Bombenattentat in Oklahoma City trieb Evans-Pritchard die Sache noch weiter. Vergangenen Sonntag setzte er im Telegraph die völlig haltlose Geshcichte in Umlauf, die Bundesbehörden hätten das Bombenattentat selbst arrangiert. Derartige Propaganda soll die Milizgruppen offenbar zu Gewalttaten anstacheln.
Die zweite Ecke, aus der die Paranoia der Milizen geschürt wird, hängt ebenfalls mit dem britischen Geheimdienst zusammen. Dies betrifft die Anti-Defamation League of B'nai B'rith (ADL), das Southern Poverty Law Center und das Cult Awareness Network (CAN). Diese Organisationen fungieren nach Kitsons Methode als "Gegenbanden" zu den Milizen. Sie warnten in großer Aufmachung vor drohenden Gewalttaten der "neonazistischen", "antisemitischen" Milizen und forderten die Regierung auf, die Milizen zu zerschlagen. In diesem Zusammenhang sollte daran erinnert werden, daß ADL und CAN das US-Justizministerium und das FBI mit der Desinformation z.B. über Kindesmißhandlungen der Davidianer-Sekte fütterten, welche die Umstände für den Angriff der Regierungseinheiten auf das Sektenanwesen in Waco erzeugte. Das daraus folgende, durch nichts zu rechtfertigende Blutbad war ein entscheidender Faktor, der den Verfolgungswahn unter den amerikanischen Milizen massiv verstärkte.
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