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Aus der Neuen Solidarität Nr. 20/1995:

Droht Amerika weiterer Terror?


Ausländische Geheimdienste beteiligt?

Der gleiche britische Journalist, der den Gasangriff auf die Tokioter Untergrundbahn bereits im Vorfeld angekündigt und für die amerikanische Hauptstadt für Washington "einen langen heißen Sommer" mit Rassenunruhen in Aussicht gestellt hatte, prophezeit jetzt einen weiteren Bombenanschlag wie in Oklahoma City. James Adams, Büroleiter der Londoner Sunday Times in Washington, behauptete in einem Nachrichtenartikel am 7. Mai, "FBI-Agenten, die den Anschlag von Oklahoma untersuchen, sehen sich in einem Wettlauf mit der Zeit, um die Terroristen daran zu hindern, erneut zuzuschlagen."

Adams ist nun allerdings einer jener britischen Reporter in den Vereinigten Staaten, die sich an der Hetzkampagne gegen Präsident Clinton besonders hervorgetan haben. Zwei weitere britische Clinton-Hasser, die sich seit Beginn von Clintons Amtszeit auf den amerikanischen Präsidenten eingeschossen haben, sind Ambrose Evans-Pritchard vom Londoner Sunday Telegraph und Lord William Rees-Mogg von der Londoner Times. Zusammen mit James Dale Davidson gibt Rees-Mogg auch den Nachrichtenbrief Strategic Investment heraus. Rees-Mogg war erst kürzlich in Amerika, um weiteres Skandalmaterial für das etwas ins Stocken geratene "Clintongate" zu sammeln.

Unmittelbar nach dem Anschlag vom 19. April in Oklahoma trat Adams in amerikanischen Nachrichtensendungen auf, wo er die Linie britischer Erzkonservativer wiederkäute, Clinton habe bekommen, was er für seinen "Flirt mit der nordirischen Sinn Fein" verdiene. Der von der Hollinger Corp. herausgegebene Daily Telegraph brachte schon 1993 nach dem Anschlag auf das New Yorker World Trade Center einen ähnlich schadenfrohen Artikel, worin Clinton ermahnt wurde, auf eine Vermittlerrolle im Nordirland-Konflikt lieber zu verzichten und sich auch mit seiner Kritik an der britischen Geopolitik auf dem Balkan zurückzuhalten.

Anfang 1995 prophezeite James Adams, die amerikanische Hauptstadt könnte bei Rassenunruhen in Flammen aufgehen, ohne dafür allerdings Beweise vorzulegen. Nach Einzelheiten befragt, erging er sich lediglich in einer wüsten Verschwörungstheorie, wonach der Washingtoner Bürgermeister Marion Barry zusammen mit Louis Farrakhan von der Nation of Islam die Stadt niederbrennen wollten, um so an weitere Finanzmittel des Bundes zu kommen.

In seiner neuesten Geschichte, in der ein neues Oklahoma-Attentat ankündigt, übertreibt er die Rolle der paramilitärischen Milizen bei dem Anschlag maßlos: "Trotz der Anstrengungen von mehr als 1000 Beamten in ganz Amerika scheint der zweite Täter in einer gut organisierten Subkultur militanter Milizen verschwunden zu sein. Das FBI glaubt jetzt, daß bis zu zehn Männer an dem Anschlag beteiligt waren und sich ein ähnlicher Horror wiederholen könnte... Wenn (der verhaftete Tatverdächtige) McVeigh nicht kooperiert, müssen die FBI-Beamten jedem einzelnen der vielen tausend Hinweise, die in den letzten zwei Wochen eingegangen sind, gründlichst nachgehen. Das macht die Fahndung extrem zeitraubend, nicht zuletzt deshalb, weil die Männer, die sie jagen, aus dem Leben im Untergrund einen Fetisch machen und auf ihre Fähigkeit, sich dem Gesetz zu entziehen, stolz sind."

Ausländische Geheimdienste beteiligt?

Adams, der mehrere Bücher über die amerikanischen Geheimdienste geschrieben hat, ist für seine guten Verbindungen sowohl in die britischen als auch amerikanischen Dienste bekannt. Dennoch widerspricht seine Warnung vor weiteren Attentaten aus der sogenannten Milizbewegung den Einschätzungen der amerikanischen Spezialisten, die mit der Aufklärung des Oklahoma-Anschlags betraut sind.

Nach Darstellung von Bombenspezialisten war die Autobombe, die am 19. April vor dem Bundesgebäude in Oklahoma explodierte, so komplex aufgebaut, daß ein Militärfachmann sie entworfen und den Bau überwacht haben muß. Weder der Beschuldigte McVeigh noch jemand aus seinem engerem Umfeld hatte diese Fähigkeiten. Laut diesen Quellen war die Autobombe wie ein riesiges Hohlgeschoß gebaut, welches das Behördengebäude mit einer solchen Wucht und in einem solchen Winkel traf, daß das Gebäude regelrecht aus den Angeln gehoben wurde.

Die Fahnder haben auch die gesamte militärische Ausbildung McVeighs unter die Lupe genommen, woraus sie schließen, daß er zwar den Lieferwagen vor dem Gebäude in eine genau vorherbestimmte Position gebracht und den Zünder ausgelöst haben könnte, aber über keine Ausbildung oder Erfahrung verfügte, um die Bombe selbst zu entwerfen und zu bauen. Die Fahnder sind tatsächlich darüber besorgt, daß sie mit fortschreitender Zeit den wahren Urhebern des Anschlags immer schwerer auf die Spur kommen werden, aber keineswegs wegen deren Verbindungen zum paramilitärischen Untergrund im Lande selbst, sondern weil möglicherweise ein Geheimdienst im Spiel sei.

Fachleute, die an der Aufklärung des Bombenanschlags von Oklahoma arbeiten, haben gegenüber dem amerikanischen New Federalist bestätigt, daß sie derzeit der Einschätzung Lyndon LaRouches nachgehen, wonach der Terroranschlag Teil einer umfassenden "Strategie der Spannung" sei, die sich gegen die Vereinigten Staaten richtet. Der Anschlag paßt offensichtlich in ein weltweites Muster irregulärer Kriegführung, die darauf abzielt, die führenden Nationen der Welt - einschließlich Japan - politisch lahmzulegen.

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