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Hexenjagd in Südkorea muß ein Ende haben

Neokonservative. Nach dem Selbstmord des Hyundai-Chefs Chung appelliert Lyndon LaRouche an Politiker, Behörden und Medien in Südkorea, sich auf die wahren nationalen Interessen zu besinnen.


Cheneys "Achse der Prävention"

Am 4. August gab der amerikanische Präsidentschafts-Vorkandidat Lyndon LaRouche nach dem tragischen Selbstmord des Hyundai-Asan-Chefs Chung Mong-hun eine Erklärung zu Südkorea ab. Darin sagt LaRouche, dieser Tod "sollte die korrupten koreanischen Medien und Eliten des alten Regimes beschämen und Anlaß sein, daß sie ihre politisch motivierte Hexenjagd gegen die Entwicklung Koreas endlich beenden". Freunde der Republik Korea hätten in den letzten Monaten fassungslos zusehen müssen, wie die Architekten von Präsident Kim Dae-jungs Sonnenscheinpolitik einer nach dem anderen angeklagt oder ins Gefängnis gesteckt wurden. Angeblich hätten sie Nordkorea dazu bestochen, das Gipfeltreffen in Pjöngjang im Juni 2000 zu veranstalten, um so den Nobelpreis für Präsident Kim zu "kaufen".

In aller Welt sähen Menschen mit Weitblick, daß diese Behandlung hervorragender Staatsmänner Asiens eine Verhöhnung des Rechts ist und den Tatbestand politischer Verfolgung erfüllt. "Die Republik Korea ist eine moderne Industrienation, die es nicht nötig hat, mit Methoden des 16. Jahrhunderts zu arbeiten, wie wir sie von den berüchtigten Hexenprozessen von Salem in Massachusetts kennen."

Bisher wurden Präsident Kims Söhne, der Präsident der Koreanischen Entwicklungsbank Lee Keun-young und mehrere Mitarbeiter Kims, darunter der ehemalige Chef des Nationalen Geheimdienstes und der Chefberater Kims, Lim Dong-won, verhaftet, ohne daß irgendwelche stichhaltige Gründe dafür vorgelegen hätten - ungefähr so wie im Fall der "irakischen Massenvernichtungswaffen".

"Der Tod von Hyundais Mr. Chung sollte Anlaß genug sein, daß wir sagen: Es reicht!", erklärte LaRouche. Chung war angeklagt, in einer "Verschwörung" mit Lim und Kim illegal 100 Mio. Dollar an Pjöngjang gezahlt zu haben - obwohl sein Unternehmen so umfangreiche Geschäfte mit Nordkorea macht, daß der Transfer einer solchen Summe sicher leicht zu erklären ist. Die Staatsanwaltschaft hat nur deshalb Präsident Kim selbst noch nicht verhaftet, weil dieser zu krank ist - die Verfolgung hat ihn krank gemacht.

LaRouche mahnt Medien und Politiker in Südkorea, ernsthaft zu hinterfragen, welches die wahren Motive der Neokonservativen in Washington sind, die auf diese juristische Hexenjagd dringen. Seit Januar 2001 drängen sie Seoul, die Sonnenscheinpolitik zu beenden. Aber es gehe noch um mehr.

Cheneys "Achse der Prävention"

"Vizepräsident Dick Cheney, Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, Paul Wolfowitz und ihr neokonservativer Salon haben ihre eigenen Ziele; dabei sind ihnen die Südkoreaner völlig egal", warnt LaRouche weiter. "Seit 1991 machen sie Propaganda für die ideologische Theorie eines amerikanischen ,präventiven Erstschlags' gegen schwächere Nationen. Seit über zwölf Jahren betreiben sie diese ,Dr.-Seltsam'-Politik für die Koreanische Halbinsel, genauso wie im Irak, im Iran und rund um die Welt, ohne Rücksicht auf das wahrscheinliche Endergebnis: die nukleare Einäscherung von Millionen Menschen in Südkorea und Japan."

"Es geht nicht wirklich um Nordkorea. Auf dem Spiel steht die nationale Souveränität Südkoreas", heißt es weiter. Präsident Kim und sein Nachfolger Roh Moo-hyun stießen bei ihren Bemühungen um die Modernisierung Koreas auf den Widerstand eines Ancien Regime in Seoul, das aus altgedienten Strafverfolgern, Politikern und Bürokraten bestehe, die z.T. von früheren Militärregierungen eingesetzt wurden und oft unter starkem Einfluß von Cheneys "Achse der Prävention" in Washington stünden.

Kim und Roh haben vorgeschlagen, Südkorea mit dem Aufbau der Neuen Seidenstraße "von Tokio über Pusan nach Paris" in einen Motor zum Aufbau einer neuen eurasischen Wirtschaftssupermacht zu verwandeln. Cheney und Wolfowitz betonten in ihrem Entwurf der Planungsrichtlinien für das Pentagon 1992 - als Cheney Verteidigungsminister war - ausdrücklich, man dürfe nicht zulassen, daß eine solche wirtschaftliche Supermacht entsteht.

Wolfowitz schrieb in dem Entwurf, da die Sowjetunion nicht mehr existiere und die USA die einzige Supermacht seien, "ist unser erstes Ziel, zu verhindern, daß ein neuer Rivale auftaucht... und eine Region beherrscht, deren Ressourcen ausreichen würden, ihm weltweite Macht zu verleihen. Diese Regionen sind Westeuropa, Ostasien, das Gebiet der früheren Sowjetunion und Südwestasien." Nicht nur China, sondern auch Japan und die EU sollten also aggressiv "eingedämmt" werden. Dieser Gedanke widerspricht so offensichtlich der amerikanischen Verfassung - und hat Bonn und Tokio dermaßen verärgert - , daß selbst Präsident George Bush sen. Anweisung gab, Wolfowitzs ursprüngliche Formulierungen abzuschwächen.

Nun, da sie wieder in der Regierung ist, betreibt die Cheney-Gruppe ihren alten Plan mit neuem Nachdruck und sieht in der Eurasischen Landbrücke und der Transkoreanischen Eisenbahn einen Widersacher. LaRouche erklärt weiter: "Aber die wirtschaftliche Modernisierung Eurasiens durch den Bau der Eurasischen Landbrücke und der Transkoreanischen Eisenbahn ist im grundlegenden Interesse aller Koreaner ebenso wie der Japaner und der Bevölkerung des ganzen eurasischen Kontinents."

Weil das Interesse der koreanischen, japanischen und eurasischen Volkswirtschaften schwerer wiege als das enge Eigeninteresse von Cheney und Wolfowitz, so LaRouche, sei offensichtlich, welcher Weg einzuschlagen ist: "Zu Ehren des Andenkens von Herrn Chung und seines Vaters (des Hyundai-Gründers Chung Ju-Yung) sollten wir die letzten Worte Chung Mong-huns heute beherzigen."

In seinem Abschiedsbrief, der nach dem Todessprung aus seinem Büro im 12. Stock gefunden wurde, bat Chung den Hyundai-Asan-Präsidenten Kim Yoon-kyu, die von Chungs Vater begonnenen zahlreichen interkoreanischen Entwicklungsprojekte Hyundais in Nordkorea "mit Nachdruck zu fördern". Dr. Chung sen., der selbst im Norden geboren wurde, bildete die Speerspitze vieler Süd-Nord-Projekte; im Juni 1998, auf dem Höhepunkt der Hungersnot im Norden, trieb er persönlich 1500 Rinder über die Grenze, um gemeinsame Wirtschaftsvorhaben zu beginnen. Dazu gehörte die Entwicklung eines Gebietes um den historisch verehrten Diamantenberg und die Transkoreanische Eisenbahn. Im Juni erfolgte der erste Spatenstich Hyundais zum Bau eines großes Industriegebiets in Kaesong, einer nordkoreanischen Stadt kurz hinter der Entmilitarisierten Zone, wo die Bahnstrecken Nord- und Südkoreas wiederverbunden werden. In einem anderen Brief an seine Familie bat Chung Mong-hun darum, seine Asche am Diamantenberg zu verstreuen.

Kathy Wolfe

 

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