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Aus der Neuen Solidarität Nr. 20/2004

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Die LaRouche-Doktrin: Schlüssel zum Frieden

Am 30. April sprach der demokratische Präsidentschaftsbewerber Lyndon LaRouche in Washington auf einem Internetforum. Bevor er sich zwei Stunden lang den Fragen des weltweiten Publikums stellte, hielt LaRouche die folgende Rede.


Die LaRouche-Doktrin für Südwestasien
Bewährungsprobe für die USA und ihre Verfassung

Der Rechtsruck in den USA

Cheneys "immerwährender Krieg"

Wir müssen handeln

Es geht hier um harte Entscheidungen, und das muß auch so gesagt werden. Wir stehen an einem äußerst gefährlichen Krisenpunkt, und praktisch keiner der führenden Politiker in den USA - ob Kandidat oder amtierender Präsident - ist dazu fähig, über das, was auf uns zukommt, ernsthaft nachzudenken, geschweige denn damit umzugehen.

Ich habe nichts gegen Senator John Kerry, er hat gewisse Fähigkeiten, aber in der Frage Südwestasiens, der Irakkrise und der Wirtschaft ist er, offen gesagt, bis jetzt eine Katastrophe. Und Präsident Bush? Ich weiß nicht, in welcher Welt er lebt. Ich glaube, er weiß es selbst manchmal nicht. Dabei stecken wir in riesigen Schwierigkeiten.

Sie haben vielleicht die neuesten Zahlen aus Europa über die Finanzwelt gehört. Die Finanzkrise ist jetzt sehr weit fortgeschritten. Mich überrascht das keineswegs. Das System bröckelt. Es zerfällt. Wir haben zwar noch nicht den Zusammenbruch im umfassenden Sinne des Wortes, aber es kracht überall. Es ist unheilvoll. Einige Leute sprechen davon, man könne die Krise bis nach den Novemberwahlen aufschieben. Das ist eine Illusion. Da können wir sicher sein. Die Krise ist da. Sie läßt sich nicht mehr aufschieben. Jetzt ist es Mai. Man kann diese Krise nicht bis November aufschieben. Sie kommt. Sie wird wahrscheinlich noch vor dem Sommer ausbrechen. Und es gibt zwar einige Leute, in Stabs- und Regierungsfunktionen, die bereit wären, angemessen zu handeln, aber wir haben keinen Präsidenten oder führenden Kandidaten - sprich Kerry - , der emotional und intellektuell qualifiziert wäre, kompromißlos zu tun, was in der Währungs- und Finanzkrise, der Wirtschaftskrise oder im Irak absolut unverzichtbar ist.

Ich garantiere Ihnen, solange sie noch auf die Berater hören, die sie jetzt haben, werden weder das Weiße Haus noch Kerry zum Irak und der ganzen Region oder zur Wirtschaftslage etwas auch nur annähernd Intelligentes tun.

Die LaRouche-Doktrin für Südwestasien

Ich habe einen Vorschlag für Südwestasien gemacht, der die Probleme dort löst. Führende Leute in verschiedenen Ländern der Welt haben mir vorgeschlagen, dabei noch bestinmte Dinge zu berücksichtigen. Einige von ihnen werden mir wahrscheinlich heute in der Diskussion Fragen stellen, und ich werde darauf antworten. Aber ich kann Ihnen versichern, bei meinem Vorschlag sind in der Substanz keine Kompromisse möglich. Ich verlange damit nicht zuviel. Es ist ein Minimalansatz, um die Lage im Irak und den benachbarten Ländern unter Kontrolle zu bringen.

Viele glauben, es geht hier darum, einen Vertrag auszuhandeln. Sie wollen ihren Senf dazu geben, ihre Bedingungen stellen. Das sollte man vergessen. Vergeßt Verträge! Was wir in dieser Region brauchen, ist eine Einigung nach den Prinzipien des Westfälischen Friedens von 1648, der eine lange Zeit der Religionskriege beendete. Es geht um eine Region, den sogenannten Mittleren Osten, die in Religionskriegen und ähnlichen Konflikten versinkt. Damit kann man nicht fertig werden, indem man einen Vertrag schließt wie ein paar dumme Washingtoner Anwälte, die über Vertragsklauseln streiten.

Man darf es nicht machen wie Präsident Clinton, der die Verhandlungen von Camp David über den israelisch-palästinensischen Frieden verpatzt hat. Vergessen Sie das, es wird nicht gutgehen. Tatsache ist, es gibt keine Lösung für die Krise in Südwestasien, solange sie nicht namentlich als meine Doktrin, unter meinem Namen angegangen wird. Denn sonst besitzt niemand - kein anderer Kandidat, kein anderer amerikanischer Politiker - die notwendige Glaubwürdigkeit, so etwas vorzuschlagen, und das Vertrauenskapital, daß er es auch umsetzen kann.

Das gleiche gilt für die Wirtschaftskrise. Außer mir denkt niemand in führender Position in den USA daran, auch nur das Mindestmaß dessen zu tun, was getan werden muß, um zu verhindern, daß diese Nation und ein großer Teil der Welt in eine noch viel tiefere und schlimmere Depression versinkt als 1929-33.

Das Problem ist, daß ich aus der offiziellen Debatte ausgeschlossen bin. Ich kann mit vielen Leuten, mit denen ich über diese Dinge diskutieren müßte, nicht reden. Ich habe das Wissen und verfüge über Voraussetzungen, die sie nicht haben. Wollten diese Leute ernsthaft unser Land retten und das Problem lösen, würden sie mit mir reden. Warum tun sie es nicht? Nun, einige tun es; aber nur indirekt. Persönlich reden sie nicht mit mir. Es kommt kein Dialog zustande. Was hat das zu bedeuten?

Es gibt im politischen System Leute, vor allem Vertreter bestimmter Finanzinteressen - typisch sind Felix Rohatyn von Lazard Freres und solche Leute - , die in der heutigen Weltfinanzkrise die gleiche Politik vertreten wie damals Hjalmar Schacht, der Mann, der Hitler in Deutschland an die Macht brachte. Die Forderungen dieser "Geierfonds" an Argentinien sind ein Vorgeschmack darauf, was diese Leute mit den Menschen in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern machen wollen, wenn die Krise schlimmer wird. Alles soll gekürzt werden - außer den Zinszahlungen an die Banken. Genauso wie es Schacht & Co. 1929-33 taten, als eine allgemeine, weltweite Depression herannahte.

Menschen werden sterben, wenn es nach dem Willen dieser Bankiers geht. Diese Bankiers und die mit ihnen verbundenen Interessen beherrschen die Parteiapparate der Republikaner und der Demokraten. Zur Zeit haben sie auch Senator Kerry in der Tasche. Sie stehen hinter den Leuten, auf deren Schoß Präsident Bush sitzt und von denen er seine Anweisungen bekommt.

Diese Leute sind fest entschlossen, mich aus der Diskussion herauszuhalten, weil sie meinen Standpunkt kennen. Mein Standpunkt ist: Wir müssen dem Beispiel folgen, das uns Franklin Roosevelt in seinem Wahlkampf 1932 und ab März 1933 als Präsident gegen die Weltdepression gegeben hat. Ich bin überzeugt davon, daß eine Regierung weder erfolgreich sein kann noch moralisch ist, wenn sie nicht den Vorgaben der Präambel unserer Verfassung folgt, die besagen, die Souveränität unserer Nation zu schützen, das Gemeinwohl unseres ganzen Volkes zu schützen und die Sicherheit und das Wohl unserer Nachkommen zu fördern.

Das sind die drei Pflichten des Präsidenten der Vereinigten Staaten, sie kommen vor allem anderen. Keiner der jetzigen Kandidaten ist bereit, das anzuerkennen. Aber das heißt, falls ich Präsident bin und der Finanzkrach kommt mit voller Wucht, dann werde ich heute ungefähr das gleiche tun, das damals Franklin Roosevelt tat: Ich werde das bankrotte Finanzsystem einem geordneten Konkursverfahren unterziehen. Ich werde dafür sorgen, daß alles, was im Interesse unseres Volkes, unserer Sicherheit und unseres Wachstums erhalten werden muß, voll funktionsfähig bleibt. Und das bedeutet, daß die Bankiers sich in der Reihe hinten anstellen müssen wie andere auch. Das Volk ist wichtiger.

Bewährungsprobe für die USA und ihre Verfassung

Und die Meßlatte für die Qualität eines Präsidenten der Vereinigten in einer solchen Situation ist, wie er sich um die ärmsten, am wenigsten privilegierten Schichten kümmert. Wenn er ihnen nicht helfen kann, kann er dem ganzen Land nicht helfen.

Unser Land ist in politischer Hinsicht schwer krank. Seit 1977 ist der reale Lebensstandard der ärmeren 80 Prozent der amerikanischen Bevölkerung immer weiter gesunken. Die Politik wurde immer mehr von einer Minderheit gemacht: den einkommensstärksten 20 Prozent der Amerikaner, die man manchmal die "Vorstädte-Schicht" nennt. Es sind die etwas Älteren, zwischen 50 und 70 Jahren, die im allgemeinen fast überall im Land die Entscheidungen treffen, die den Parteiapparat der Demokraten beherrschen. Sie denken nur an die Interessen ihrer Generation, der Babyboomer, mit ihren Fantasiewelten, ihren bequemen Nischen - nicht an die Zukunft. Deshalb wird diese Generation nicht aus eigener Initiative und Einsicht angemessen auf die Krise reagieren.

Die Vereinigten Staaten haben die älteste, ununterbrochen gültige Verfassung der Welt. Und sie hat sich so lange gehalten, weil sie die beste ist. Aber wenn wir die Verfassung jetzt in der Krise mißachten, werden wir bald weder eine Verfassung noch eine Nation mehr haben.

Wir stehen also vor der Bewährungsprobe.

Die Entscheidung darf weder den reicheren 20 Prozent der Bevölkerung überlassen werden noch den Bankiers, die uns Schachts Politik aufzwingen wollen. Die Methoden, mit denen diese Kreise die argentinischen Schulden eintreiben wollen, bedeuten Massenmord. Sie kürzen die Gesundheitsversorgung unserer Rentner, weil sie meinen, es gebe zu viele von ihnen. Mit jedem Mal wird es schlimmer. Sie machen aus verschreibungspflichtigen Medikamenten freiverkäufliche, damit die Krankenkassen sie nicht mehr bezahlen müssen. Und keiner in der Regierung tut etwas dagegen.

Deshalb ist die Frage: Werden die Amerikaner endlich damit aufhören, darauf zu warten, daß man ihre Stimmen kauft? Werden sie weiter solange warten, bis man ihnen eine echte Wahl erlaubt? Werden die einkommensschwächeren 80 Prozent sich am Riemen reißen und sagen: "Wir sind die Mehrheit in diesem Land! Wir sind es, deren Forderungen erfüllt werden müssen. Wir werden zur Wahl gehen, ob man uns dafür bezahlt oder nicht! Und wir werden so stimmen, wie es unserer Meinung nach für unsere Interessen, für die Interessen unseres Landes das Beste ist. Wir werden alle abwählen, die keine Rücksicht auf unsere Anliegen nehmen." Das Volk braucht einen Kandidaten wie Roosevelt, der den "vergessenen Frauen und Männern" im Land sagt: "Habt Mut, geht wählen. Ich bin euer Mann!"

Nur so kann man mit dieser Depression umgehen. Nur so lassen sich die Probleme in Südwestasien und insbesondere im Irak lösen.

Glauben Sie nicht, daß durch die Vereinten Nationen die Lage im Irak gerettet werden. Es ist sinnlos, zu sagen: "Geht zu den Vereinten Nationen und gebt ihnen die Macht." Sie können es nicht tun, und sie werden es nicht tun. Kofi Annan würde vielleicht gerne etwas tun, aber er hat dazu weder die Macht noch die Mittel. Ich habe sie. Denn ich glaube, ich kann die Unterstützung des irakischen Volkes bekommen, damit wir aus dem Schlamassel herauskommen.

Glauben Sie nicht, daß irgendjemand in Europa etwas tun wird. Glauben Sie nicht, daß einer in Europa etwas tun wird, um das Weltfinanzsystem zu retten. Sie werden nichts tun. Es gibt niemanden in einer führenden Machtposition, der den Mut dazu hätte. Ihre politische Kultur verbietet es ihnen. Die europäische Kultur beruht auf dem britischen System der unabhängigen Zentralbanken: Sie werden das Prinzip der unabhängigen Zentralbanken nicht abschaffen. Ihre Verfassungssysteme blockieren das. Europa kann das nur tun, wenn die Initiative von der Regierung der Vereinigten Staaten kommt - so, wie wir Europa am Ende des Zweiten Weltkriegs mit dem Bretton-Woods-System wieder auf die Beine halfen, hinter dem der US-Dollar und Roosevelts Entwurf von 1944 für dieses Bretton-Woods-System standen.

Nur so läßt sich diese Welt wieder in Ordnung bringen. Kein anderes Land außer den Vereinigten Staaten kann es tun, denn es gibt außerhalb Amerikas keine Autorität, die sowohl fähig als willens wäre, es zu tun. Wir müssen es tun. Wir müssen unser Land mobilisieren. Es ist zwecklos, nach einer Alternative zu suchen, es gibt keine. Wenn wir als Nation nicht wieder unsere Verantwortung wahrnehmen, bleibt der Welt nur noch ein drohendes neues finsteres Zeitalter.

Der Rechtsruck in den USA

Lassen Sie mich anhand einiger historischer Hinweise erläutern, worin das Problem liegt. Die meisten von Ihnen sind nicht alt genug, um miterlebt zu haben, was ich erfahren habe - hier im Raum sind es vielleicht eine Handvoll Menschen. Es ist die Erfahrung, nach Depression und Zweitem Weltkrieg aus dem Kriegsdienst in die Vereinigten Staaten zurückzukehren und dann festzustellen, daß die Leute, gegen die man gekämpft hatte, die Leute hinter Hitler, in Großbritannien und den Vereinigten Staaten wieder an der Macht sind. Es war eine Wende nach rechts, vor der die meisten Leute aus Feigheit kapitulierten. Selbst Männer, die im Krieg gekämpft hatten, waren plötzlich feige und duckten sich aus Angst vor den Rechten, vor dem FBI, vor dem, was hinter Truman stand.

Die Wahl Eisenhowers 1952 rettete uns einigermaßen vor den ärgsten Übeln des Trumanismus. Und die beiden Amtszeiten Eisenhowers gaben dem Land eine Periode der Stabilität und Sicherheit, eine Erholung von dem vorangegangenen rechten Fanatismus. Viele Menschen meiner Generation verwandelten sich in Feiglinge. Sie flohen in die Vororte. Sie suchten gutbezahlte Arbeit als Ingenieure, Techniker, beim Militär usw. Sie wollten in den Vororten reich werden und die Armen, die sie hinter sich ließen, einfach vergessen. Sie wollten niedliche Kinder, die vor dem Fernseher groß wurden.

Und man ermahnte die Kinder: "Sagt nicht die Wahrheit. Seid vorsichtig bei dem, was ihr sagt. Euer Vater könnte seine Arbeit verlieren. Sagt nichts, was der Meinung des Lehrers widerspricht. Ihr könntet eure Familie in Schwierigkeiten bringen." Und so wurde die Generation, die nach dem Krieg geboren und Mitte der 60er Jahre erwachsen wurde, zu Sophisten erzogen: Die Wahrheit zählt nicht, es zählt nur, daß man das sagt, was der Karriere nützt.

Dann traf uns die Kubakrise. Vier oder fünf Tage lang betranken sich die Leute und suchten Gott in der Bierdose. Sie waren überzeugt, daß sie bei lebendigem Leib gebraten würden, daß auf Amerika, Europa und die Sowjetunion Atomraketen abgefeuert würden. Da gab es diesen berühmten Roman von Nevil Shute, On the Beach, wo in Australien die letzten Menschen auf der Erde an der Radioaktivität sterben. So war das damals.

Es gab große Probleme in Europa, und es kam der Mord an Kennedy. Hinter all dem steckten die Rechten, jene Rechten, für die Cheney heute typisch ist. Sie haben uns das angetan! Daraus wurden die man Babyboomer, jene Kinder, die man in den 50er Jahren zu Sophisten erzogen hatte, die glaubten, die Wahrheit sei egal, man soll lieber das vertreten, was die anderen von einem hören wollen. Sie lassen sich von Meinungsumfragen beherrschen. Die neueste Umfrage sollte ihnen vorgeben, was sie glauben sollten. Sie sagten: "Ich weiß nicht, was ich heute glauben soll. Ich habe die Umfragen noch nicht gesehen." So sah unsere Gesellschaft aus.

Auf diese Weise erzogen wir die Generation der Babyboomer dazu, vor allem davonzulaufen, für das ihnen der Mut fehlte. Und die Rechten übernahmen die Macht, vor allem mit dem Vietnamkrieg, dem Indochinakrieg. Und mit Richard Nixon. Der traf sich 1966 in Biloxi im Bundesstaat Mississippi mit dem Ku-Klux-Klan; das war die "Südstaatenstrategie". Nach und nach liefen dann alle die Demokraten, die zu dieser Südstaatenideologie neigten, zu den Republikanern über (oder sonstwohin).

1971-72 zerstörten wir die Weltwirtschaft. Es ging von George Shultz aus, der als Berater Nixon beeinflußte. Nixon zerstörte das Währungssystem, das uns in der Nachkriegszeit gerettet hatte. 1972 setzte Shultz bei der Azoren-Konferenz als Hauptakteur das System der freien Wechselkurse durch, das schließlich die ganze Welt in die gegenwärtige Finanzkrise stürzte. Usw., usf.

Cheneys "immerwährender Krieg"

Jetzt haben wir es mit Cheney zu tun. Wofür steht er? Cheney steht für das, was er schon immer sagt. Er sagte es 1989-91 in seiner Zeit als Verteidigungsminister unter dem ältern George Bush. Er sagte, er wolle immerwährenden Krieg. Er war für vorbeugenden Nuklearkrieg mit sogenannten "Miniatombomben" - Atombomben mit geringer Radioaktivität, aber großer Sprengkraft. Schon damals versuchte er, diesen Plan durchzusetzen, aber er scheiterte. Doch er blieb bei dem rechtsextremen Programm, das er auch heute hat.

Cheney bestimmt die Politik der Vereinigten Staaten. Eigentlich haben wir gar keine Regierung Bush, sondern eine Regierung Cheney. Bush sitzt wie eine Puppe auf Vizepräsident Cheneys Knie. Und Cheneys Fäden wiederum zieht dessen Ehefrau Lynne, die noch schlimmer ist als er selbst. Sie ist die Schlaue, er ist der Dumme, Grobe, der die Fäden seiner Marionette, des Präsidenten, zieht.

Wenn Cheney als Vizepräsident wiedergewählt wird, dann erwartet uns zusätzlich zum Irakkrieg und zum Morast in Afghanistan, die beide täglich schlimmer werden, ein Angriff auf Syrien, ein Angriff auf den Iran und der Einsatz von Kernwaffen gegen Nordkorea; am Ende steht dann ein Krieg gegen China. Das ist die Welt, die uns dann erwartet: eine Welt in einer schlimmeren Depression und Finanzkrise als in den 30er Jahren.

So kündigt sich ein finsteres Zeitalter an. In der Lage sehe ich unser Volk, unsere Nation, erkenne die Verantwortung, die wir als Nation für das Wohl der Menschheit haben. Wieder einmal liegt es an uns - wie unter Roosevelt. Unsere Führung muß wieder den Ausschlag geben, um die Welt vor einer Hölle zu bewahren, wie sie damals vor Hitler verkörpert wurde. Und wenn ich mich unter meinen sogenannten Konkurrenten um die Präsidentschaft umsehe, sehe ich niemanden, der die Kompetenz oder den Mut dazu hat.

Ich sehe auch ein amerikanisches Volk, ich sehe die Familien in den unteren 80% der Einkommensschichten dieser Nation, die nicht bereit sind, aufzustehen und für ihre Interessen zu kämpfen. Sie haben den Glauben an Wahlen verloren. Die Wahlbeteiligung liegt in vielen Wahllokalen bei 15-20%. Was sagt uns das über die Amerikaner? Sie haben kein Vertrauen, daß ihre Stimme etwas ausmacht. Sie wählen nur jemand, wenn sie eine Gegenleistung erhalten. Sie geben ihre Stimme für lokale Anliegen, aber nicht für Fragen nationaler oder internationaler Bedeutung, von denen das Schicksal der Nation abhängt.

Also ist es meine Aufgabe, das zu ändern, und Ihre Aufgabe ist es, mir dabei zu helfen. Vielleicht können wir Kerry noch ändern; ich versuche es jedenfalls. Wenn er nominiert wird, müssen wir etwas aus ihm machen. Aber wenn wir diese notwendigen Änderungen nicht erreichen - wenn wir nicht die Durchschnittsbürger bewegen, als Wähler für ihre eigenen Überlebensinteressen für diese Nation zu kämpfen - , dann wird es Amerika und die Welt nicht schaffen! Sicher, es wird dann noch Menschen geben, aber sie werden in einer Hölle auf Erden leben. Weil in dem Augenblick, als die Zeit kam und die Verantwortung auf uns lag, nicht genug Bürger reagierten, um die Nation zu retten.

Die Leute fragen mich: "Wie groß ist Ihre Chance, gewählt zu werden?" Ich antworte: "Ich habe mehr Chancen, gewählt zu werden, als Sie, zu überleben, wenn ich nicht gewählt werde!" Das ist eine Tatsache, keine Übertreibung. Das ist die Realität.

Aber die Babyboomer sagen: "Neeeein! Nein! Das stimmt nicht! Wir haben unsere bequemen Nischen. Daraus schließen wir, daß das, was Sie sagen, nicht eintreffen wird! Es wird keine Finanzkrise geben! Probleme wird es geben, natürlich, aber wir werden damit fertig. Wir werden nicht aus dem Irak abziehen. Wir werden unsere Militäroperationen gegen das irakische Volk nicht für beendet erklären. Uns wird irgendetwas einfallen. Wir werden die Stühle anders anordnen. Aber das ist keine echte Krise, gegen die wir schnell etwas tun müssen. Wir werden nichts sagen, was George Bush unpatriotisch nennen kann." Dabei ist Bush nicht einmal ein Patriot! Er weiß gar nicht, was Patriotismus ist! Er versteht das Wort nicht.

Wir müssen handeln

Das ist die Lage, das ist das Problem. Es muß uns gelingen, genügend Menschen in dieser Nation zu mobilisieren - und zwar nicht, weil ihnen plötzlich jemand erlaubt, wählen zu gehen, oder weil ihre Stimme gekauft ist, oder weil ihnen die Washington Post sagen würde, es sei in Ordnung, mich zu wählen, oder so etwas. Sie müssen sich auf ihre Hinterbeine stellen und für sich selbst kämpfen. Sie müssen das tun, was ihnen in dem Kampf für sich selbst Aussicht auf Erfolg bietet - indem sie die Leute nicht mehr danach wählen, was ihnen die Umfragen nahelegen, sondern danach, was sie tun werden, um die Probleme der Nation zu lösen.

Und es sind eben nicht nur die vielen kleinen Dinge, die zählen. Ja, es gibt viele kleine Dinge, die in Ordnung gebracht werden müssen, und ich habe vieles davon im Wahlkampf schon angesprochen. Aber das wesentliche ist: Sind Sie bereit, die Menschheit vor dem zu retten, was ihr jetzt droht? Was ihr droht, sind nicht die lokalen Fragen; und wir haben gegenwärtig auch garnicht die Mittel, die lokalen Fragen zu lösen! Uns fehlt der Willen an der Spitze, die Entscheidungen zu treffen, die die Welt aus diesem Durcheinander herausführen können. Wenn die USA meiner Führung folgten, hätten wir die Unterstützung Europas, die wir brauchen; auch die UNO würde dann im Irak eine zentrale Rolle spielen, und wir würden dazu beitragen, ihr diese Rolle zu geben. Wir würden einen Weg finden, mit der Weltfinanzkrise umzugehen. Ich weiß, wie man damit umgehen muß. Aber diese Entscheidungen müssen getroffen werden! Und sie müssen vor allem hier getroffen werden, hier in den USA, denn kein anderer Teil der Welt ist in der Lage, aus sich heraus die notwendigen Entscheidungen zu treffen, wenn wir es nicht tun!

Das Schicksal der Welt hängt von Amerika ab, trotz all der Fehler, die wir gemacht haben. Wir haben die älteste Verfassung der Welt, und das ist kein Zufall. Sie ist die älteste, weil sie die beste ist. Sie leistete selbst dann noch ihren Dienst, wenn der Rest der Welt versagte. Wir müssen an dieser erprobten Verfassung festhalten und die Exekutive so nutzen, wie es beabsichtigt war, als die Verfassung entworfen wurde. Wir müssen die Führungsrolle übernehmen, die die Europäer, die unser Land erst möglich machten, uns damals zudachten: Sie wollten auf diesem Kontinent dies Land als eine neue Nation gründen, die ein Leuchtfeuer der Freiheit ist, damit im Rest der Welt ähnliche Republiken gegründet werden.

Es kam nicht dazu - die Französische Revolution und anderes haben es verhindert. Es gab in Europa zwar Verbesserungen. Aber eine Nation mit diesem Verfassungscharakter, die den größten Europäern, die uns halfen, ja vorschwebte, kam nirgendwo anders zustande. Wir sind das noch, trotz all unserer Fehler.

Der Präsident der Vereinigten Staaten kann, wenn er seine Sache versteht, das amerikanische Volk so führen, daß es andere Völker in anderen Teilen der Welt begeistert und anspornt - aber mit Sicherheit nicht, um Teil eines amerikanischen Imperiums zu werden, sondern mit uns zusammen daran zu arbeiten, Lösungen für die anstehenden Probleme zu finden. Es gibt Lösungen. Die Frage ist, ob der erforderliche Wille aufgebracht wird, diese Lösungen anzuwenden. Das muß von den Vereinigten Staaten ausgehen. Es muß von der Führung der Vereinigten Staaten ausgehen.

Und ich sage mit diesem Internetforum und auf andere Weise der Welt: "Wendet Sie sich an mich. Es ist die letzte Chance. Wenn ich gehe, gibt es keinen mehr, der die Vereinigten Staaten in die richtige Richtung führen kann." Und wenn nicht an führender Stelle in den Vereinigten Staaten, in der Präsidentschaft, jemand sitzt, der mit der führenden Rolle dieses Landes in der Welt richtig umzugehen weiß, dann gibt es keine Hoffnung für Europa, keine Hoffnung für die Vereinten Nationen, keine Hoffnung für die Welt.

Dieser Planet steht am Rande eines neuen finsteren Zeitalters. Es muß nicht dazu kommen. Es ist nicht unvermeidlich. Wir haben eine Wahl. Aber wenn wir in den Vereinigten Staaten nicht vorangehen, um den Rest der Welt in die notwendige Richtung zu bewegen, dann wird es ein neues finsteres Zeitalter der ganzen Menschheit geben. Und darüber sollten wir jetzt diskutieren."

 

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