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Aus der Neuen Solidarität Nr. 23/2005

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Der neue Wertewandel: Wohin geht Europa?

Von Lyndon LaRouche

Der amerikanische Oppositionspolitiker LaRouche sieht in den jüngsten Entwicklungen in Europa und den USA Anzeichen für eine Umkehrung des Wertwandels der letzten drei Jahrzehnte. In seinem Essay geht er auch auf die Bedeutung der von ihm ins Leben gerufenen Jugendbewegung ein.


Damals und...
... heute

Die historische Tatsache vom Sonntag

Und deshalb -

Nur eine Woche, nachdem sich der amerikanische Senat dem Umsturz der amerikanischen Verfassung, den ein geradezu rasender Vizepräsident Dick Cheney beabsichtigte, erfolgreich widersetzt hatte, stimmte von den mehr als 70% der wahlberechtigten Franzosen, die sich an der Volksabstimmung beteiligten, eine große Mehrheit gegen die vorgeschlagene europäische Verfassung. In der ganzen Woche dazwischen wahrten die maßgeblichen europäischen Medien - mit der bemerkenswerten Ausnahme der Neuen Zürcher Zeitung - strengstes Stillschweigen über die welterschütternden Folgen des erfolgreichen Widerstands des amerikanischen Senats gegen den geplanten Staatsstreich, der schon fast Züge eines Hermann Göring, oder sollte man sagen, Carl Schmitt oder Leo Strauss, trug. Für den denkenden Teil der maßgeblichen Kreise Europas sollte der Zusammenhang zwischen der Volksabstimmung in Frankreich und dem Schweigen der europäischen Presse über das Vorgehen des amerikanischen Senats offensichtlich sein.

Wenn die Welt immer schneller in die schlimmste allgemeine Währungs- und Finanzkrise seit den 30er Jahren schlittert, können politische Krisen wie jene, die kürzlich in den USA und Europa ausgebrochen sind, nicht weit sein. Der immer weitgehendere sichtbare Widerstand gegen die vorgeschlagene europäische Verfassung in entsprechenden französischen Kreisen in den Wochen vor der Abstimmung hatte schon bewiesen, daß ein "umgekehrter kultureller Wertewandel" gegen die, wie man in Frankreich sagt, "Bo-Bo-Generation" (bourgois bohème) nun ganz oder beinahe die "kritische Masse" erreicht hat. Dies ist kein spezifisch französisches soziales Phänomen; das gleiche Muster sieht man, wenn auch oft in anderer Form, anderswo nicht nur in Europa, sondern auch in den Vereinigten Staaten. Offensichtlich hätte angesichts des Abstimmungsergebnisses in Frankreich vom vergangenen Wochenende jede ehrliche Berichterstattung über den erfolgreichen Widerstand gegen Cheneys Putschversuch die wachsende Opposition vieler Europäer gegen die europäische Verfassung gestärkt. Das Motiv, warum diese Nachricht in Europa unterdrückt wurde, ist jetzt über jeden Zweifel erhaben empirisch klar.

Nun sind das Vorgehen des Senats und die französische Abstimmung geschehen. Was kommt also nun - nicht nur für die USA und Frankreich, sondern auch für die übrige Welt, besonders die Amerikas und Europa? Welche Vorzeichen lesen wir aus den neuen Klängen der Geschichte, aus dem Rumpeln des heranrollenden Schuttkarrens, der heute oder morgen mit der Geschichte verabredet ist?

Damals und...

Seit dem Tod des amerikanischen Präsidenten Franklin Roosevelt ist die Welt in einem mehrere Generationen langen zyklischen Verhaltensmuster gefangen, dessen Kennzeichen praktisch eine neue faschistische Bewegung ist. Beispielhaft für diese existentialistische Bewegung waren in den letzten Jahrzehnten die Umtriebe eines Intellektuellengesindels im Umfeld des "Kongresses für kulturelle Freiheit", der Zeitschrift Paris Review des an die Venezianer erinnernden Amerikaners John Train und anderer in der unmittelbaren Nachkriegszeit usf. Die Kinder, die 1945 oder kurz danach in Amerika und Westeuropa geboren wurden, standen unter dem starken Einfluß der massiven Indoktrination einer Gegenkultur, die schon Anfang der 50er Jahre voll im Gange war. Aus der Indoktrination dieser Kinder unter den furchterregenden, einer "Gehirnwäsche" ähnelnden Bedingungen eines drohenden Atomkrieg und der massiven geistigen Kriegführung mit der Gegenkultur in Bereichen wie der Kunst und der Bildung entstand die "68er-Generation" mit ihrer "Sex-Rock-Drogen-Gegenkultur" und ähnlichem.

Durch den weltweiten Feldzug der Gegenkultur und ihrer Wirkung auf die Erziehung - insbesondere die der wachsenden "Mittelschicht" in den amerikanischen Vorstädten der 50er und 60er Jahre - durchlief die ganze Welt den, wie man heute sagt, "großen kulturellen Wertewandel" hin zu Nietzsches und nach-Nietzsches Weltsicht, aus der Erscheinungen wie die heutige "Bo-Bo-Generation" in Frankreich hervorgingen. Typisch dafür war der Einfluß der Ideologen der Frankfurter Schule wie Martin Heidegger, der in Freiburg zu einem der maßgeblichen antisemitischen Philosophen der Nazis aufstieg. Ebenso seine Kumpane wie seine engen Mitarbeiter Theodor Adorno und Hannah Arendt, denen anders als Heidegger durch ihre Geburtsurkunde eine aussichtsreiche Karriere im Hitlerregime verwehrt blieb, die aber ansonsten für den gleichen dionysischen, existentialistischen Virus in der Kultur standen, der der Welt ihre Heideggers, Nietzsches, Hitlers etc. bescherte. Diese Frankfurter Schule und ähnliche Rekruten der anglo-amerikanischen Schocktruppen des Kongresses für Kulturelle Freiheit haßten die klassische Kultur Europas und Amerikas nicht weniger als irgendein Nazi. Die Etiketten und der Geschmack änderten sich, aber das Gift war letztendlich der gleiche Haß auf die neuzeitliche europäische Zivilisation, den sie alle mit der die Wahrheit hassenden Hannah Arendt und Angela Davis' Mentor Herbert Marcuse gemein hatten.

Der gemeinsame Nenner dieser kulturellen Verderbnis war der Haß auf das Andenken und die Politik des amerikanischen Präsidenten Franklin Roosevelt. Nirgends zeigten sich diese Zusammenhänge so deutlich wie in den Vereinigten Staaten in der mit den "Bo-Bos" vergleichbaren Generation in der Demokratischen Partei selbst. Diese geschichtliche Tatsache zeigte sich besonders deutlich, als kürzlich ein entgegengesetzter Trend aufkam und die Demokratische Partei im Verlauf des Präsidentschaftswahlkampfs 2004 und der Zeit seit der Wahl am 2. November 2004 zur Tradition Franklin Roosevelts zurückkehrte.

... heute

Dieser jüngste Wandel zeigt sich nirgends deutlicher als im Haß des Weißen Hauses unter Bush und des Büros des Vizepräsidenten Cheney auf mich persönlich - was so weit geht, daß diese Leute in ihrem Wahn mich persönlich für alle Schwierigkeiten der zweiten Regierung Bush im bisherigen Lauf des Jahres 2005 verantwortlich machen. Ich war sozusagen immer schon da. Sicherlich werden meine Vorschläge heute günstiger aufgenommen als noch vor einem Jahr, aber auch wenn meine politischen Vorschläge meine Zusammenarbeit mit entsprechenden Spitzen der Demokratischen Partei widerspiegeln - die Wurzel dieser Politik ist immer noch die gleiche wie vor einem Jahr und in den vielen Jahrzehnten davor. Die große Veränderung, die das Weiße Haus jetzt dermaßen erschreckt, daß es so in Rage über mich gerät, wie wir es heute sehen, ist ein Trend zu einem neuen kulturellen Wertewandel, der die Auswirkungen des Aufstiegs der "68er" seit Mitte der 60er Jahre rückgängig macht. Dieser sichtlich zunehmende Richtungswechsel ist es, der die Regierung Bush in Angst und Schrecken versetzt. Wir haben erlebt, wie dieser Wandel am letzten Wochenende bei der Volksabstimmung in Frankreich zum Ausdruck kam.

Besonders deutlich erkennt man diesen Wandel, wenn man die Rolle meiner Jugendbewegung in Amerika mit bestimmten entsprechenden Entwicklungen in Europa vergleicht: Leichtgläubige Leute in Frankreich und anderswo legen einen persönlichen Haß auf mich und meine Jugendbewegung an den Tag, und dahinter stecken führende Kreise der gegenwärtigen britischen Regierung des liberal-imperialistischen Fabianers ("Limp"), Kriegstreibers und Bush-Kumpans Premierminister Tony Blair.

Zeitgleich mit dem Platzen der IT-Blase im Jahr 2000 tauchte in Amerika die Möglichkeit einer neuartigen Jugendbewegung auf, ein neues Ferment unter jungen Menschen, worin eine Auflehnung gegen das kulturelle Erbe und den Lebensstil der Generation ihrer Eltern (die "Babyboomer") zum Ausdruck kam. Diese Schicht junger Erwachsener, vor allem der 18-25jährigen, erkannte, daß die Generation ihrer Eltern sie in eine Welt ohne Zukunft geworfen hatte: "No Future". Das war nicht nur meine Einschätzung; einige Mitarbeiter der amerikanischen Regierung führten Erhebungen durch und kamen etwa zur gleichen Zeit zu ganz ähnlichen Schlußfolgerungen.

Weil die kulturellen Anzeichen für diese Entwicklung wissenschaftlich überzeugend waren, ging ich, als eine entsprechende Gruppe solcher Jugendlicher an mich herantrat, darauf ein und stimmte zu, eine Jugendbewegung im Sinne ihrer Wünsche zu gründen. Diese neue Jugendbewegung war auch eine Bewegung für höhere Bildung - und sie mußte es auch sein - , und die beiden typischen Bezugspunkte waren Carl Gauß' Dissertation aus dem Jahr 1799 über den, wie er es selbst später nannte, "Fundamentalsatz der Algebra", sowie Johann Sebastian Bachs Motette Jesu, meine Freude. Diese Ecksteine definierten einen Lehrplan mit dem Schwergewicht auf die Verbindung von naturwissenschaftlicher und klassisch-kultureller Bildung - eine Verbindung aus dem Studium der beiden wichtigsten Teile der Geschichte als Mittel, den Sinn im Leben eines jungen Erwachsenen heute zu finden.

Anfänglich lag der Schwerpunkt auf Gauß' Dissertation von 1799, als Einführung der jungen Erwachsenen in das Studium der neuzeitlichen Wissenschaft, weil das hieß, die Entwicklungsgeschichte der europäischen Naturwissenschaft zurückzuverfolgen - von den voraristotelischen, antisophistischen Anfängen im Griechenland eines Thales, Pythagoras und Plato über so wegweisende Beispiele wie Nikolaus von Kues, Pacioli, Leonardo, Kepler, Fermat, Leibniz, die École Polytechnique, Gauß, Dirichlet und Riemann. Es hieß, sich mit der Geschichte als Geschichte der Ideen zu befassen, so wie diese Beispiele aus der Geschichte naturwissenschaftlicher Entdeckungen die richtigen Bedeutung des Begriffs "Ideen" verkörpern.

Es hieß auch, sich mit vergleichbaren Ideen aus dem Bereich der Komposition und Aufführung von Kunst zu befassen. Damit lag das Schwergewicht auf Bezugspunkten wie dem klassischen, florentinischen Belcanto-Gesang des 15. Jh. in der natürlichen, traditionell klassischen Stimmung c'=256 Hz, J.S. Bach, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann und Brahms, Dichtern und Historikern wie Shakespeare, Lessing und Schiller sowie der Geschichte der amerikanischen Verfassung von den Winthrops und Mathers über Franklin, Hamilton, John Quincy Adams und Lincoln bis zu Franklin Roosevelt.

Ein halbes Jahrzehnt nach diesen Anfängen müßten das intellektuelle Ferment und der Eifer dieser jungen Frauen und Männer, die klassischen Prinzipien des Chorgesangs zu meistern, die meisten Universitäten beschämen. Sie beweisen eine Liebe zur Entdeckung und zur Wahrheit in Naturwissenschaft, Kunst, Geschichte und dem gegenwärtigen kulturellen Leben, auf die jede Hochschule, die sich selbst ernst nimmt, neidisch sein muß.

Die Fortschritte dieses Programms haben mir etwas gezeigt, das sehr wichtig ist, wenn man diese jungen Erwachsenen verstehen will: Sie sind ein wissenschaftlich entscheidendes, wenn auch derzeit noch kleines Beispiel für die Möglichkeiten der viel größeren Gruppe der neuen, kommenden Generation junger Erwachsener, die ihren Fußstapfen folgt. Diese Erkenntnis bildet einen guten Ausgangspunkt, um zu verstehen, was letztes Wochenende in Frankreich geschehen ist und was in der ganzen Welt heute möglich ist.

Die historische Tatsache vom Sonntag

Die Demokratische Partei, die sich wieder ihren Aufgaben für die Gegenwart stellt, ist schlicht ein Nachhall der Demokratischen Partei, die sich damals unter Franklin Roosevelt sammelte. Was im Laufe von mehr als zwei Jahrhunderten im Innersten der Kultur und Erfahrung der amerikanischen Bevölkerung, ihrer Einwanderer und nationalen Institutionen eingebettet wurde, kommt heute wieder an die Oberfläche. Die "Bo-Bo"-Generation in Frankreich, den USA und anderswo ist dabei, sich dermaßen selbst in Mißkredit zu bringen, daß sich die Möglichkeit eines "umgekehrten kulturellen Wertewandels" eröffnet. Die europäische Zivilisation kann damit wieder zu dem Optimismus zurückkehren, den der Sieg über Hitler mit dem entscheidenden Beitrag der Vereinigten Staaten in der Endphase des Zweiten Weltkriegs auslöste.

Die Voraussetzung für diesen "umgekehrten kulturellen Wertewandel" steckte ironischerweise schon in der weithin akzeptierten falschen Behauptung, mit dem Fall der Sowjetunion trete die Welt in ein neues Zeitalter ein - es hätte uns daran erinnern sollen, wie Adolf Hitler sein todgeweihtes "Tausendjähriges Reich" ausrief. In diesem Fall sprachen Hitlers Plagiatoren wie der neokonservative Fanatiker Francis Fukuyama vom "Ende der Geschichte". Das Wort sollte das tierhafte Menschenbild eines Hobbesianers vermitteln, eine amerikanische Karikatur des alten Römischen Reichs, ein neues Reich, das über die, wie es heute oft heißt, "globalisierte Weltgesellschaft" herrscht.

Inzwischen sind fast 16 Jahre seit dem berühmten "Mauerfall" vergangen, der diese Illusion vom "Ende der Geschichte" auslöste. Zu dem Zeitpunkt war ein "Bo-Bo", der nach dem Mai 1945 geboren wurde, 44 Jahre alt oder jünger, heute geht er auf die 60 zu. Das übermäßige Vertrauen aus der Zeit von Präsident George Bush sen. wurde seither müde und ängstlich unter dem schieren Druck des immer rascheren Verfalls der Volkswirtschaften in Nord- und Südamerika und Europa, ganz besonders seit dem Ende der "IT"-Blase 2000 und der Niederlage des Präsidentschaftskandidaten Al Gore im gleichen Jahr.

Und deshalb -

Die "Bo-Bos" von heute haben sich zurückgezogen hinter die zerschossenen Mauern des Wahns völlig überschuldeter alternder Verbraucher, die einen immer aussichtsloseren "Lebensstil" verteidigen wollen, und hoffen nur, daß der Tod leise, plötzlich, schmerzlos und ohne Vorahnung zu ihnen kommt. Gegen den Protest der heutigen jungen Erwachsenen "Wir möchten eine Zukunft!" sind sie immun. "Wer seid ihr denn?", protestieren die Bo-Bos, Alt-68er und Genossen. "Das ist unsere Welt und muß die Welt bleiben, die wir für unseren selbstgewählten Lebensstil brauchen." Als im Frühjahr 2000 mit dem Ende von Alan Greenspans IT-Blase die letzte trügerische Hoffnung in sich zusammenfiel, löste sich die schon sinkende Glaubwürdigkeit der Bo-Bos für die junge Generation in Luft auf.

Diese wachsende Kluft zwischen der Generation der 68er, Babyboomer oder Bo-Bos und der folgenden Generation junger Erwachsener hat vor allem zwei Dimensionen. Erstens gibt es die verhältnismäßig besser verdienenden Schichten der Babyboomer, die zur schwindenden Zahl wohlhabender Haushalte gehören oder zumindest immer noch an dem Lebensstil dieser Schichten festhalten und gleichzeitig die wachsende Kluft zwischen der Generation der jungen Erwachsenen und dem vorherrschenden Lebensstil dieses Teils der älteren Generation, der sich nicht für arm hält. Zweitens: Die jungen Erwachsenen, deren Feindseligkeit gegen die Ideologie der Babyboomer durch den Optimismus, daß eine bessere Zukunft der Menschheit möglich ist, abgeschwächt wird, gelangen zunehmend zu der Erkenntnis, daß ihr Interesse mit dem der ärmeren Bevölkerungsschichten übereinstimmt. Sie sehen in den ärmeren Bevölkerungsschichten Verbündete z.B. in den Maschinenbauern, bei denen sich der noch vorhandene kulturelle Optimismus mit der Vorahnung mischt, welche große Gefahr es bedeuten würde, wenn die gegenwärtige Haltung der reichsten Schichten, die die Franzosen "Bo-Bos" nennen, weiter regierte.

Die Berichte über das Abstimmungsverhalten der Franzosen am vergangenen Wochenende belegen offenbar einige Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Ansonsten ist die allgemeine Tendenz deutlich erkennbar. Was sich hier ausdrückt, ist hauptsächlich die Wirkung eines umgekehrten kulturellen Wertewandels, wie er sich bei jungen Erwachsenen zeigt, der auch bei den breiteren Bevölkerungsschichten, die diese ausgediente utopische Wunschvorstellung von der "Globalisierung" unerträglich finden, Anklang gefunden hat. Das Wählerverhalten entspricht dem bekannten Muster dieser "Soziologie" in den gegenwärtigen Trends.

Außerhalb Frankreichs treffen wir auf ein vergleichbares Phänomen in dem anscheinend endgültigen Auseinanderbrechen der sog. "rot-grünen" Koalition der gegenwärtigen parlamentarischen Regierung in Deutschland. Wie anderswo, auch in den Vereinigten Staaten, läuft in beiden Fällen der Trend immer mehr hin zu neuen politischen Bündnissen auf der Grundlage der Gemeinwohltradition gegen die rechtsextremen Strömungen. Damit kündigt sich eine schwierige, aber unvermeidliche Neugruppierung von Parteien- und Wahlbündnissen in großen Teilen der Welt an, am deutlichsten in den Nationen Amerikas und Europas. Klar ist auch, daß "Jugendbewegungen" junger Erwachsener der Dreh- und Angelpunkt dieser Bündnisse sein werden. Diese Bewegungen werden mehr oder weniger meiner eigenen LaRouche-Jugendbewegung ähneln, und sie werden bei der Wende weg von der Dekadenz der "68er" auf beiden Seiten des Atlantiks eine entscheidende Rolle spielen.

 

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