» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Aktuelle Ausgabe Diese Ausgabe Gehe zu ... Kernthemen Suchen Abonnieren Leserforum

Artikel als
=eMail=
weiterleiten

Aus der Neuen Solidarität Nr. 30/2006

Jetzt
Archiv-CD
bestellen!

  Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken

Die strategische Bedeutung des Anschlags gegen Indien

Von Lyndon LaRouche

Am Freitag, 14. Juli, einen Tag vor dem G-8-Gipfel in St. Petersburg, veröffentlichte der amerikanische Ökonom und Oppositionspolitiker LaRouche das folgende Memorandum zu der sich immer deutlicher abzeichnenden Weltkrise.


Die Schwäche unserer Regierung
1. Voraussetzungen für das Verständnis

Zuerst die Frage der Ironie

Zweitens die historischen Zyklen

Beispiel: Das Finstere Zeitalter im 14. Jh.

Beispiel: Oligarchische Systeme im allgemeinen

Beispiel: Euklid als sophistischer Betrüger

Beispiel: Realwirtschaft

Die Idee der Unsterblichkeit in der Gesellschaft

Beispiel: Der unsterbliche Präsident

2. Der Urheber der Bluttat von Mumbai

Wie es so weit kam

Das Abc der großen Strategie

Während der größte Teil des amerikanischen Kongresses praktisch seit Monaten schläft, eingelullt in Illusionen wie jene, die Neville Chamberlain von München nach London zurückbrachte, schlingert die Welt in der letzten Zeit in eine Krise hinein, die mindestens mit dem Ausbruch der beiden Weltkriege des letzten Jahrhunderts zu vergleichen ist. Was jetzt für die unmittelbare Zukunft droht, wird bald sehr viel schlimmer sein als diese beiden Kriege, wenn wir nicht sofort eingreifen, um es zu verhindern.

Warten Sie nicht auf Bilder von Truppen, die in die Schlacht marschieren; auf was wir zusteuern, ist am ehesten vergleichbar mit einer Kernwaffenäravariante der höllischen Alptraumszenen des "neuen finsteren Zeitalters", das im 14. Jh. ausbrach, als der König von England dem Hause Bardi aus der Lombardliga die Schuldenrückzahlung verweigerte.

Während die Welt mit der Versammlung zum G-8-Gipfel in eine große globale Krise gerät, deren Ausbruch längst überreif war, betätigten bestimmte Ereignisse der vergangenen Woche in Südwestasien und auf dem indischen Subkontinent den Zünder einer vor sich hin brodelnden, mächtigen globalstrategischen Explosion, welcher nichts in der bisherigen Geschichte gleicht.

So meldete das Autoradio am späten Dienstagnachmittag (11. Juli) während meiner Rückreise von Zürich nach Deutschland die terroristischen Bombenanschläge auf die Pendlerzüge im indischen Mumbai (Bombay). Bis Donnerstag lieferten die Berichte hochrangiger Kreise aus Indien über die strategische Bedeutung dieses Ereignisses ein vollständigeres Bild. Dieser Angriff war von der strategischen Bedeutung her, wenn auch glücklicherweise nicht nach Zahl der Opfer, mit dem Schlag gegen New York City am 11. September 2001 vergleichbar. Das Hauptziel der koordinierten Anschläge waren Wagen der Ersten Klasse in den aus Mumbai abfahrenden Zügen. Die Zahl der Todesopfer ist den bisherigen Berichten zufolge bedeutend niedriger als bei den Angriffen auf das New Yorker World Trade Center, aber die beabsichtigte Wirkung sollte eindeutig vergleichbar sein; und angesichts der anderen aktuellen Entwicklungen rund um die Welt wären die strategischen Folgen viel schlimmer als die des "11. September", wenn nicht eingegriffen wird, um sie zu verhindern.

Dies war kein "Terroranschlag" der üblichen Art; die Besonderheiten des Angriffs an sich verraten schon, daß eine maßgebliche strategische Macht die Hand im Spiel hatte.

Die Bewunderer der strategischen Neigungen des US-Vizepräsidenten Dick Cheney mögen über die Absicht, die in diesen Ereignissen in Indien zum Ausdruck kommt, glücklich sein, weil diese Absicht dieselbe Kriegspolitik wie in Cheneys übler Partnerschaft mit Benjamin Netanjahu aus Israel zeigt. Schlimmer noch: obwohl Cheneys Komplott mit Netanjahu das offensichtliche Motiv des gegenwärtig eskalierenden Kriegszustands ist, den Israel in mehrere Richtungen verbreitet, ist Cheney selbst nur eine entbehrliche Schachfigur in einem imperialen Spiel von Kräften, die auf einer viel höheren Ebene operieren als die gegenwärtige Präsidentschaft der USA, einige Stufen höher als Cheneys unmittelbarer Boß, George Shultz.

Mit der Kombination dieses strategischen Angriffs auf Indien mit den andauernden Aktionen Dick Cheneys und seines Komplizen Netanjahu in Südwestasien wurde denen, die sich gerade in Rußland zum G-8-Gipfel versammelten, praktisch eine globale Drohung übermittelt. Entsprechende Kreise in Indien und anderen Ländern haben erkannt, daß das Geschehen vom Dienstag in Mumbai als Zünder einer strategischen Weltkrise dienen sollte wie die Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand und seiner Frau in Sarajevo am 28. Juni 1914. Es ist eine Krise, die man tatsächlich mit der Lage am Vorabend der beiden "Weltkriege" des 20. Jh. vergleichen muß. Wenn die Gefahr nicht umgehend beseitigt wird, werden die Folgen weit schlimmer sein als alles, was man in den beiden "Weltkriegen" des vergangenen Jahrhunderts erlebt hat, aber vom Wesen her anders als diese beiden großen Kriege.

Es sind wieder einmal Zeiten der "Seelenprüfung". Die ganze Welt steckt in der Gefahr der vielleicht größten Weltkrise seit der Gründung der Vereinigten Staaten 1776, die schwerste Krise der ganzen europäischen Zivilisation seit dem Westfälischen Frieden 1648. Für uns Amerikaner ist es ein Angriff auf alles, was unsere Republik seit den Ereignissen der Zeit von 1776-89 erreicht hat, was nun durch Kräfte im In- und Ausland in Gefahr gerät.

Innerhalb von 48 Stunden nach meiner Reise in die Schweiz verstand ich genau, was die Verkettung akuter und brodelnder strategischer Krisen bedeutet. Die Schwierigkeit liegt dabei für mich darin, andere - besonders einige in sehr wichtigen Positionen - in die Lage zu versetzen, eine Krise, deren breitere Bedeutung ihr Verständnis sonst wahrscheinlich überstiege, wenigstens in Ansätzen zu verstehen. Es reicht nicht, wenn ich die Fakten darstelle, wie ich es im Schlußteil dieses Berichts tun werde; ich muß diese Zuhörer erst in die Lage versetzen, die eigentlichen Fakten der Lage zu verstehen. Um sich auf die bevorstehenden Gefahren vorzubereiten, muß das Publikum die Lage sozusagen in einer Art modernem "Wallensteins Lager" beurteilen.

Dieser Punkt wird im Laufe dieses Berichtes klar werden.

Die Schwäche unserer Regierung

Wir wußten im Frühjahr, daß Vizepräsident Dick Cheney eine tragende Figur hinter dem Plan eines größeren vorbeugenden Luftangriffes gegen den Iran war. Der Druck der Umstände zwang die Regierung von Präsident George W. Bush jun., von Cheneys Drohung, einen solchen Angriff vielleicht schon im Juni 2006 auszuführen, wieder abzurücken - vielleicht nur vorübergehend. Aber Cheney hatte eine Alternative: Druck auf die Kräfte in Israel eröffnete einen neuen Vorstoß mit der gleichen wilden Lust auf einen Krieg gegen den Iran und andere erreichbare Ziele, wie Cheney sie früher zeigte.

Diese Umleitung zur Hölle auf Erde hat die Ereignisse jetzt an einen Punkt gebracht, wo für die nahe Zukunft ein unglaublicher weltweiter Alptraum droht, den sich die meisten gar nicht vorstellen können. Wenn nun zu der wahnsinnigen Eskalation der Ereignisse, die hauptsächlich Cheneys und Netanjahus Komplizen in Israel entfesselt haben, der strategische Hintergrund der Terroranschläge gegen Indien hinzukommt, signalisiert das eine bemerkenswerte Ballung zu einer strategischen Krise zum Zeitpunkt der G-8-Verhandlungen. Diese systematische Bedrohung birgt ein wahrhaft ungeheures Potential; die Folgen könnten das Vorstellungsvermögen der amtierenden Kongreßmitglieder in den USA weit übersteigen.

Wir sollten nicht darüber überrascht sein, daß der US-Senat in den vergangenen Monaten regelmäßig versagt hat. Derzeit zeigen sich nur sehr wenige im Kongreß gewillt, über diese Dinge ernsthaft nachzudenken. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich auf weit weniger noble Ziele als den Weltfrieden oder das Schicksal der amerikanischen Volkswirtschaft. Deshalb ist es unverzichtbar, daß ich eingreife, so wie ich 2004 dem Wahlkampf der Demokratischen Partei zu Hilfe kam und dann im November 2004 half, die Partei aus ihrem verzweifelten Zustand nach der Wahl wiederzubeleben. Es gibt nur sehr wenige führende Persönlichkeiten in der Demokratischen Partei und andere, die von ihren Absichten her dazu ausgerüstet sind, die wesentlichen Bestandteile der großen strategischen Fragen hinter der sich zusammenballenden Weltkrise zu begreifen.

Praktisch ist leicht zu erkennen, daß die meisten unserer gewählten Senatoren und Abgeordneten in den USA derzeit sogar die Frage des Überlebens der Menschheit "auf Eis gelegt haben", um sich zu irgendeinem Zeitpunkt nach den Wahlen im November wieder damit zu befassen. Die wichtigsten Ereignisse und die wichtigsten strategischen Entscheidungen der aktuellen Weltgeschichte werden sich aber mit dem Geschehen in diesen Sommermonaten entscheiden, während die Kongreßmitglieder im Wolkenkuckucksheim Wahlkampf für die Wahlen im November 2006 führen, wo doch durchaus vorstellbar ist, daß diese Wahlen gar nicht stattfinden werden.

Leute, die keine Ahnung von der Natur der Menschheit und ihrer Geschichte haben, werden nun fragen: "Wird es so kommen oder nicht? Ja oder nein?" Solche Leute haben die Natur der menschlichen Gattung, die sie von den Tieren unterscheidet, noch nicht erkannt; solche Leute haben nie verstanden, in welcher physikalischen Geometrie von Ursache und Wirkung die großen Entwicklungen der Menschheitsgeschichte immer geprägt wurden. Leute, die sagen: "Meine Erfahrung lehrt mich...", hätten sich lieber eine andere Schule aussuchen sollen, wenn sie in Gottes Augen glaubwürdig sein wollen. Bloß persönliche Erfahrung wird einen niemals lehren, wie etwas beschaffen ist, das zum ersten Mal in der Geschichte geschieht. Was auch immer bei der heranstürmenden weltstrategischen Krise in den nächsten Wochen und Monaten am Ende herauskommen wird, die Menschen, die diese Zeit durchleben, werden hauptsächlich Dinge erleben, die sie sich vorher niemals vorstellen konnten.

Eines ist sicher. Die Welt, wie sie für die Menschheit etwa in einem Jahr existieren wird, wird schon eine ganz andere sein - zum Guten oder zum Schlechten - , als sich beispielsweise die meisten Kongreßmitglieder heute vorstellen können, weil ihnen der Mut dazu fehlt. Einige der einflußreichen Leute in der Altersgruppe von 50-65, einige Kongreßmitglieder eingeschlossen, scheinen wie Fische, die die zurückweichende Flut auf den Strand geworfen hat; diese armen Fische, Politiker im Kongreß und andere, versuchen immer noch, in Sicherheit zu schwimmen, weil sie sich nur das vorstellen können, was vergangene Erfahrung sie vielleicht gelehrt hat.

Es gibt einen Präzedenzfall dafür, diese teuflische Gefahr, vor der wir alle stehen, zu überwinden. Wir müssen nur bewußt auf die Wahl von Präsident Franklin Roosevelt zurückschauen und auf die Niederlage der mächtigen Verschwörer in den USA, die nicht nur Hitler und Mussolini bewunderten, sondern sogar einen Militärputsch gegen die Regierung Roosevelt planten. Das sind die Vorgänger derer, manchmal sogar die gleichen Familien, die später die wichtigsten Präzedenzfälle für die Organisationen von Geldleuten und für andere Organisationen schufen - etwa den Kongreß für kulturelle Freiheit - , von denen heute erneut die größte innere Bedrohung für die nunmehr praktisch bankrotten Vereinigten Staaten, aber auch für die ganze Zivilisation ausgeht.

Diesmal müssen diejenigen, welche bereit sind, die wahre Lage in diesem historischen Zusammenhang zu verstehen, die Führung übernehmen, oder es wird bald keine Republik geben, die man noch verteidigen könnte.

1. Voraussetzungen für das Verständnis

Die Ursache dafür, daß beispielsweise die meisten Kongreßmitglieder in jüngster Zeit scheinbar unfähig sind, die wahre Natur der ruinösen Lage zu erkennen, zu der sie selbst unwissentlich so viel beitragen, ist eine weitverbreitete Illusion, besonders unter der akademisch ausgebildeten Generation, den sprichwörtlichen "oberen 20 Prozent", im Alter zwischen etwa 50 und 65. Geprägt ist diese Illusion von einer Form des Sophismus, dem diese Generation praktisch von Geburt an ausgesetzt war, der von schädlichen Einflüssen wie z.B. dem Kongreß für kulturelle Freiheit ausging. Der Aspekt des Problems, den man auf jeden Fall betonen muß, wenn man versuchen will, unsere Republik sicher aus der Gefahr der ihrer Zerstörung herauszuführen, ist folgender: Wir werden geführt von einer Generation von "Babyboomern" oder "68ern", die durchdrungen ist von Sophismus, einer Nachahmung der tödlichen moralischen Schwäche des alten Athen unter Perikles. Wie alle Sophisten, wie viele der besonders wilden 68er, an die ich mich erinnere, erkennen sie nicht den wesentlichen, entscheidenden Unterschied zwischen einem Menschen und einem Affen. Mit anderen Worten: Uns regiert im Augenblick eine Generation, die nicht erkennt, daß die Gestaltung der Menschheitsgeschichte von bestimmten Prinzipien der menschlichen Natur abhängt, die der Vorstellung eines typischen Mittelklassevertreters ihrer Generation von der Wirklichkeit diametral entgegengesetzt ist.

Zu diesen törichten Vorstellungen solcher selbstzerstörerischer Menschen gehört die Idee des individuellen "freien Willens" im Kantschen oder sonstigen Sinne von Kants Lehre der "praktischen Vernunft". Ich beziehe mich hier also auf die Doktrin der sog. "Negation der Negation", die von der romantischen Rechts- und Geschichtsschule des 19. Jh. jenes Anhängers des martinistischen Freimaurers Graf Joseph de Maistre, G.W.F. Hegel, und dessen Kumpan F.C. von Savigny, übernommen wurde.

Wenn man sich den strategischen Fragen hinter dem Zusammentreffen der Lage in Israel und Indien mit den Inhalten des G-8-Treffens nähern will, sind zwei grundsätzliche Punkte zu unterstreichen. Es sind prinzipielle Dinge, die den meisten Regierungsvertretern noch unbekannt sind, die sie aber kennenlernen müssen, wenn sie den Ausweg aus dem drohenden Schlamassel, den sie selbst unwissentlich mit angerichtet haben, entdecken wollen.

Zuerst die Frage der Ironie

Betrachten wir als erstes die Frage des Unterschieds zwischen ironischer und wörtlicher Sprache bei der Definition der relativen intellektuellen und moralischen Fähigkeiten, die Kulturen auszeichnen.

Einmal abgesehen von romantischen Gegnern der europäischen klassischen Kulturtradition wie Kant und Hegel: Die entgegengesetzte Kultur, aus der die amerikanische Unabhängigkeit und Verfassung entsprangen, war im wesentlichen die klassische Kultur, die sich in der Abfolge der europäischen Renaissance des 15. Jh. und des Westfälischen Friedens von 1648 ausdrückt. Es bleibt aber ein wichtiger, ironischer Unterschied zwischen einem amerikanischen Ableger der europäischen Kultur, der verhältnismäßig weit mehr befreit ist von den oligarchischen Ironien und der, die die Länder, aus denen unsere Gründer und meine eigenen europäischen Vorfahren kamen, noch heute verseuchen. Ansonsten sind die besten historischen Wurzeln unserer nationalen Kultur in den Vereinigten Staaten bisher im wesentlichen europäisch. Allerdings müssen wir auch erkennen, welche Gefahr darin lauert, daß die Ursprünge und Natur der pro-oligarchischen Korruption in unserer Republik gefördert werden - eine Gefahr, die in jener oligarchischen Fraktion Europas zum Ausdruck kommt, die von Anfang an entschlossen war, das, wofür die amerikanische Republik steht, von der Erde zu vertilgen.

Dieses Erbe der europäischen oligarchischen Kultur ist der Ursprung aller grundsätzlichen Übel der weltweit ausgedehnten europäischen Kultur heute. Diese Ironie ist es, die heute das Präsidialsystem der amerikanischen Bundesverfassung von den inhärent oligarchiefreundlichen parlamentarischen Kulturen West- und Mitteleuropas unterscheidet. Der Einfluß dieses oligarchischen Mangels der Traditionen Europas in die Vereinigten Staaten hinein war und ist der Hauptursprung der Korruption unserer eigenen Nation und auch der Ursprung der gegenwärtigen Gefahr eines Zusammenbruchs unserer Zivilisation in ein ausgedehntes finsteres Zeitalter. Diese pro-oligarchische Strömung bildet den wesentlichen Ursprung des großen Übels, das heute der ganzen Zivilisation droht.

So ordnet beispielsweise die amerikanische Bundesverfassung die Ausgabe unserer Währung und die Aufsicht über das Bankenwesen der Autorität der Regierung unter; das europäische System dagegen unterstellt gewöhnlich die Regierung des Landes der Autorität der implizit imperialen Zentralbanksysteme anglo-holländischer liberaler Art im Privatbesitz und unter privater Aufsicht. Die Globalisierung ist nichts anderes als die Absicht, die amerikanische Bundesverfassung zugunsten der konzertierten Macht privater Wucherer zu zerstören - entsprechend der gleichen Tradition wie die venezianischen Bankiers, die das Finstere Zeitalter im Europa des 14. Jh. hervorriefen.

Es gibt entdeckbare Prinzipien, die uns helfen können, den Weg zu Lösungen der gegenwärtigen Krise zu finden - der Krise, die dieses inhärent pro-imperialistische anglo-holländische liberale System globalisierter Finanztyrannei über den ganzen Planeten gebracht hat.

Im Mittelpunkt der Entwicklung des einzelnen Menschen steht die Dynamik des individuellen Austauschs mit der übermittelten Kultur. Geistig kranke Menschen ausgenommen, vermittelt man Ideen niemals als die "wörtliche" Bedeutung der Wörter nach irgendeiner quasi mechanischen Vorstellung von Bedeutungen aus dem "Wörterbuch". Jeder gebildete Gebrauch der Sprache erwächst aus derselben natürlichen Wurzel wie die musikalische Qualität klassischer Dichtung: dem musikalisch-poetischen Prinzip, das als das Medium zu betrachten ist, durch das Ideen geformt werden - nicht als mechanisch-wörtliche Bedeutungen, sondern als Ironien. Eine Generation kommuniziert mit der anderen nicht nur über explizite Aussagen; das Vermitteln der schöpferischen Kraft des menschlichen Denkens, die den Menschen vom Tier unterscheidet, von einer Generationen zur andern geschieht über die Ironien im Gebrauch bestimmter Sprachen, ganz besonders in gesungener klassischer Polyphonie. Die daraus entstandene Ansammlung von Ironie im Gebrauch einer bestimmten Sprache berührt unmittelbarer als alles andere die Erkenntniskraft des individuellen Geistes, die das Medium der schöpferischen Entdeckung und ihrer Weitergabe bildet.

Der Austausch der Eigenheiten dieser kulturellen Entwicklung innerhalb einer Nation ermöglicht es einem Volk, gemeinsam zu denken, statt sich bloß gegenseitig Worte an den Kopf zu werfen.

Eine repräsentative Regierungsform der Völker, die diesen Aspekt der Sprache und des Denkens nicht achtet, ist also gar nicht möglich, und ohne die Einhaltung des Prinzips der nationalen Souveränität bleibt nur der Hang zur Barbarei.

Zum Beispiel veranschaulicht im wesentlichen der Inhalt des veröffentlichten Briefwechsels zwischen Albert Einstein und Max Born folgendes: Der beschädigte Geist verbindet ein Prinzip in der Physik mit einer bestimmten schriftlichen mathematischen Formel, während der gesunde Geist die Wirklichkeit im entscheidenden Experiment der Entdeckung des Prinzips sieht und die mathematische Formulierung als eine dem Wesen nach unvollständige Beschreibung der Wirkung des eigentlichen Prinzips erfaßt. Einstein bezeichnet das physische Universum als endlich, aber unbegrenzt, oder, wie ich lieber sagen würde, "selbstbegrenzt". Das zeigt direkt den Unterschied zwischen den beiden Standpunkten. Ein staubtrockener mathematischer Geist träumt in schwarzweiß; fähige klassische Musiker träumen lieber in Farbe, genauso wie große Wissenschaftler, die klassische Musik lieben. Farbe drückt Leben aus, schwarz und weiß sind die Farben der Toten.

Gerade aus diesem Grund spielt Musik, die den klassischen Prinzipien polyphonen Chorgesangs wie dem Florentiner Belcanto entspricht, eine so wichtige Rolle im Gottesdienst. Menschen, die so singen, sind bessere Menschen, als sie es sonst wären oder sein könnten.

Heute, da die klassische Polyphonie vorsätzlich aus der allgemeinen Praxis verdrängt wird, treffen wir auf eine Bevölkerung, die unfähig ist, gebildet zu sprechen; sie versteht kaum noch die Rolle polyphon-ironischer Äußerung bei der Kommunikation wichtiger Ideen. Das merkt man ganz besonders, wenn man die Nachrichtensendungen der Generation von Walter Cronkite [der berühmteste politische Fernsehjournalist in den USA von den 50er bis 70er Jahren] mit dem ungebildeten mechanischen Geplapper vergleicht, das uns die Massenmedien heute als Berichterstattung vorsetzen.

Aus diesen Gründen würden wir die Idee eines universellen Vokabulars, wie etwa Esperanto, ablehnen, denn Esperanto wäre ein Weg, die Gesellschaften auf eine virtuelle, wenn auch homogene kulturelle Idiotie zu reduzieren. Es sind die Ironien in der Verwendung einer vertrauten Sprache, einschließlich ihrer natürlichen klassischen Prosodie bzw. Musikalität, die es einer Gesellschaft ermöglichen, um gemeinsame Wege der Erörterung grundsätzlicher Ideen herum eine Einheit zu bilden.

Zweitens die historischen Zyklen

Betrachten wir nun als zweites, auf welche Art und Weise die wichtigsten Veränderungen in Kulturen zustandekommen - gewöhnlich über ziemlich lange Zeiträume von einigen oder gar vielen Generationen.

Die bekannte Geschichte der Menschheit ist angeordnet als Aufstieg und Fall bestimmter Kulturen und Regierungsformen über lange Zeiträume, Zeiträume, die oft durch dazwischenliegende "finstere Zeitalter" oder ähnliches voneinander getrennt sind.

Man sehe sich die Geschichte der europäischen Zivilisation seit der Zeit an, als die ionischen und etruskischen Kulturen als Verbündete Ägyptens gegen die Seemacht von Tyrus und dessen punische Kolonien auftraten. Man gehe weiter zum Verfall Athens nach dem ruinösen Peloponnesischen Krieg; zum Aufstieg des Römischen Reichs; zum nachfolgenden Byzantinischen Reich; dem Versuch einer Renaissance der Zivilisation unter Karl dem Großen; der imperialen Herrschaft der ultramontanen, venezianischen Finanzoligarchie und mit ihr verbündeten normannischen Ritter im Mittelmeerraum; und schließlich dem Aufstieg des neuzeitlichen Europa durch die Goldene Renaissance im 15. Jh. Dies sind Beispiele der Zeitspannen von gewöhnlich vielen Generationen, die den Aufstieg und Fall ganzer Kategorien herrschender Kulturen definieren.

Deswegen enthüllen Kulturen und ihre Geschichte - wie in kompetenter Naturwissenschaft - ihre grundlegenden Eigenschaften durch die Art und Weise, wie sie zusammenbrechen. Ein Zusammenbruch einer Gesellschaft - die oben aufgezählten Fälle veranschaulichen das - definiert implizit ein übergreifendes Prinzip, das einer Kultur, die ein zutiefst fehlerhaftes Prinzip der sozialen Organisation enthält, schließlich ihr Ende bereitet. Jede Kultur ist wie ein Experiment, das auf irgendeinem Prinzip beruht; der Zusammenbruch dieser Kultur liefert uns den Beweis, daß die Wirkung dieses Prinzips die Kultur früher oder später zusammenbrechen läßt.

Um Klarheit über diesen Punkt zu erlangen: Man sollte erkennen, wie es beispielsweise Albert Einstein tat, daß die Existenz irgendeines Naturprinzips, das wissenschaftlich streng als universell nachweisbar ist, die Existenz des Systems, in dem es wirkt, einschränkt. Deshalb beschrieb Einstein das Universum als "endlich, aber unbegrenzt". Ich bevorzuge "endlich und selbstbegrenzt". Genauso begrenzen die Grundannahmen, die oft unbewußt die Beziehungen in einer Gesellschaft bestimmen, die Existenz dieser Organisationsform der Gesellschaft.

Die Aufgabe des politischen Analysten, der sein Geschäft kompetent betreiben möchte, besteht darin, die Existenz solcher bestimmender Parameter aufzudecken, wie ich es beispielsweise in meinen außergewöhnlich erfolgreichen langfristigen Wirtschaftsprognosen getan habe. Anstatt zu versuchen, das Eintreten wichtiger Ereignisse durch Extrapolation abzuleiten, muß man herausfinden, welches Prinzip als selbstbegrenzender Aspekt in der Arbeitsweise des gegebenen Systems wirkt. Man vermeide den oft verhängnisvollen Fehler, Methoden der statistischen Projektion von Trends anzuwenden, ohne vorher zu definieren, welche Prinzipien die spezifische physische Geometrie des Systems bestimmen, für das eine Prognose erstellt werden soll.

Wie der Fall der geplatzten LTCM-Spekulationsblase im August und September 1998 veranschaulicht: Nur ein Narr versucht reich zu werden, indem er sich selbst für das Waschen seiner eigenen Wäsche hohe Rechnungen ausstellt. Alle lebenden Systeme, einschließlich der Volkswirtschaften, sind ihrem Wesen nach dynamisch, niemals ein ontologisch lineares Schema wie das, auf das die Enron-artigen Hedgefonds-Scharlatane setzen.

Beispiel: Das Finstere Zeitalter im 14. Jh.

Als sich das byzantinische System immer weiter selbst schwächte, ging der byzantinische Kampf gegen das Erbe der Staatskunst Karls des Großen in die Hände der aufstrebenden venezianischen Finanzoligarchie über. Venedig führte dieses byzantinische Erbe weiter, indem es die Macht der normannischen Ritter, die früher von Byzanz selbst gesteuert wurden, systematisch aufbaute. Man kennt das als das System der Kreuzzüge, womit die Reste des Systems Karls des Großen zerstört werden sollten, gegen die Zusammenarbeit Karls des Großen mit dem Kalifat von Bagdad und dem Judentum. Nachdem dieses System die Überreste von Byzanz und seine Gegner, wie etwa den Hohenstaufenkaiser Friedrich II., besiegt und geplündert hatte, begann dieses venezianisch-normannische System sich selbst aufzufressen, als hätte es nichts anderes zu essen gegeben. Das Resultat war das neue finstere Zeitalter des 14. Jh., in dem Schätzungen zufolge die Hälfte der europäischen Siedlungen verschwand und die Bevölkerung um ein Drittel schrumpfte.

Dieses neue finstere Zeitalter entspricht dem am nächsten, was heute aus der ganzen Welt würde, wenn die Globalisierung durchgesetzt wird.

Beispiel: Oligarchische Systeme im allgemeinen

In der gesamten bekannten Geschichte war und ist der größte Konflikt innerhalb der Gesellschaft der zwischen Athen, verkörpert in der Führung Solons, und dem oligarchischen Modell, das Friedrich Schiller als die lykurgische Verfassung des delphischen Sparta beschrieben hat. Das Grundprinzip dieses Konflikts ist im überlieferten mittleren Teil der Prometheus-Trilogie des Aischylos (Der gefesselte Prometheus) zusammengefaßt. Der teuflische Fanatiker und "Umweltschützer" des Dramas, der olympische Zeus, hat Prometheus zu ewiger Folter verurteilt, weil der das "Verbrechen" beging, zuzulassen, daß die sterblichen Menschen den Gebrauch des Feuers - also Wissenschaft und Technik - entdecken.

Das ist der Konflikt zwischen der wahren Natur des menschlichen Individuums und des oligarchischen Modells, als das es bekannt und weithin erhalten wurde; die Gesellschaftssysteme des antiken Mesopotamien waren typisch dafür. Genau darum geht es bei dem gegenwärtigen mörderischen Kampf der Gesinnungsgenossen der fanatischen Finanzoligarchen um Felix Rohatyn gegen alle Menschen, die sich der Rechtsordnung der amerikanischen Verfassung verpflichten. Wenn Rohatyn seine Treue zu den Vereinigten Staaten als deren nomineller Bürger beteuert, ist das deshalb eine dreiste Lüge.

Die Fragen, die sich hier stellen, betreffen die Tatsache, daß die menschliche Gattung sich durch die schöpferischen Fähigkeiten im Geist des einzelnen, die in keiner anderen bekannten lebenden Gattung vorhanden sind, von allen anderen Lebensformen grundsätzlich unterscheidet.

Innerhalb des Phasenraums, den das Bevölkerungspotential jeder lebenden Gattung in einer gegebenen Umgebung bildet, ist die Existenz der Bevölkerung durch das begrenzt, was man grob als biologische Eigenschaften definiert. In der Hinsicht wäre das Bevölkerungspotential der menschlichen Gattung auf dem Planeten als Tierpopulation in etwa vergleichbar mit dem einer Menschenaffenart. Tatsächlich beträgt die menschliche Bevölkerung des Planeten heute aber mehr als sechs Milliarden Individuen. Der Unterschied liegt im Intellekt: in den physischen Folgen der Ansammlung von Entdeckungen und der Anwendung der Kenntnis universeller Naturprinzipen. Diese Ansammlung von Fähigkeiten geschieht einzig und allein durch Praktiken, deren Kenntnis der Masse der Bevölkerung streng verboten ist, wenn man von der Strafe ausgeht, zu welcher der Olympier Zeus Prometheus verurteilt hat.

Das oligarchische Gesellschaftssystem, wofür das Bild des Olympiers Zeus steht, teilt die menschliche Gattung praktisch in funktionale Typen: diejenigen, die die anderen jagen und ausbeuten, und diejenigen, die sie als Opfer auserkoren haben. Dies definiert sehr begrenzte Möglichkeiten oligarchischer Kulturformen, auf Dauer zu existieren, und es definiert die Notwendigkeit, daß die Menschheit sich von den Grenzen, die sog. "umweltfreundliche", räuberische oligarchische Gesellschaftssysteme ihr auferlegen, befreien muß. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Kulturen - der oligarchischen und der humanistischen - ist der, daß die oligarchische Kultur dazu verurteilt ist, immer wieder ihren eigenen selbstverschuldeten Untergang zu erleben, wohingegen das Potential des befreiten menschlichen Geistes, neue Naturprinzipien zu entdecken und zu beherrschen, im Grunde unbegrenzt ist.

Ein Mensch, frei von den Beschränkungen einer oligarchischen Kultur, handelt praktisch so, als gehöre er einer anderen Gattung an als die Menschen unter der Knute der typischen oligarchischen Beschränkungen der besonderen menschlichen Fähigkeit, durch den Gebrauch der Erkenntniskraft, wie sie mit der Entdeckung universeller Naturprinzipien verbunden ist, die Existenzfähigkeit der Gesellschaft immer weiter zu vergrößern.

Beispiel: Euklid als sophistischer Betrüger

Aus Gründen, die aus diesen Beispielen mit hervorgehen, hat das, was der einzelne für seine Erfahrung hält, gewöhnlich auch heute noch die fehlerhafte Form der Vorstellung, daß alle unmittelbare Erfahrung lebender Personen weitgehend auf die persönliche, individuelle Lebensspanne beschränkt ist - sozusagen einen infinitesimalen Fleck innerhalb des Aufstiegs und Falls von Kulturen.

Der schlecht ausgebildete Mensch, der sich mit dieser naiven Sicht der Erfahrung zufriedengibt, wird leicht dazu verleitet, die sophistische Doktrin der euklidischen Geometrie zu schlucken, wonach es selbstevidente Definitionen, Axiome und Sätze gebe, aus denen alles immer und überall abgeleitet werden kann. Auf diesem elementaren Fehler beruhte das gesamte System deduktiver Argumentation, das der Sophist Euklid verwendete. Euklid verdrehte auf diese Weise die Methode, mit der die eigentlichen Begründer der Wissenschaft im klassischen Griechenland die Entdeckungen, die er in seiner Darstellung pervertierte, vorher gemacht hatten. So erzeugt die Verehrung leichtgläubiger Schüler für Euklid oder ähnliche Formen des Reduktionismus die Phantasievorstellung vom Raum als einem zeitlosen Flachland, das sich in den drei räumlichen Dimensionen und in der Zeit erstreckt.

Für die Opfer dieser reduktionistischen Überzeugungen ist Wissen eine einfache, additive Ansammlung zusammengehefteter lokaler Erfahrungen - alles einer verrückten Phantasie, die ein Werk E.T.A. Hoffmanns sein könnte.

In Wirklichkeit werden Gesellschaften, gewöhnlich über viele aufeinanderfolgende Generationen hinweg, immer von bestimmten axiomartigen Grundannahmen beherrscht; das Studium des Aufstiegs und Falls von Imperien und vergleichbaren Gesellschaftssystemen veranschaulicht das. Oft toleriert die Natur solche herrschenden Grundannahmen über lange Zeiträume, über viele Generationen hinweg, wie etwa im Falle der Kulturen des antiken Mesopotamien. In solchen Fällen gibt es zwar in allen diesen Kulturen im Laufe vieler Generationen viele Veränderungen, aber die Kultur als ganze hat einen bestimmten Charakter, der gleich bleibt. Der Zusammenbruch der Kultur erfolgt dann, wenn sie nur überleben könnte, wenn sie sich für die notwendigen Änderungen ihrer Beziehung zur übrigen Menschheit entscheidet, dies aber ablehnt, und sie einfach unter der kumulativen Wirkung ihrer Gewohnheiten auf ihre Umgebung zusammenbricht.

Das anglo-holländische "Freihandelssystem" des Monetarismus ist ein solches imperialistisches System in der Nachfolge Babylons, das aus sich selbst heraus zum Untergang verurteilt ist.

Nehmen wir den Fall des "Umweltschutzes". Damit haben die "68er" die Tradition der alten dionysischen Kulte, die im Tempel des pythischen Apollo im antiken Delphi gefeiert wurden, im modernen Gewand (oft auch, wie wir gesehen haben, ganz ohne Gewand) wiederbelebt. Dieser antike Kult wurde charakteristisch für die politische Speerspitze der Studenten der 68er-Generation an den Universitäten der späten 60er und 70er Jahre, in Europa wie in den USA. Der Einfluß dieses Kultes war und ist der entscheidende kulturelle Faktor bei der Zerstörung der Wirtschaft - und des Lebensstandards - in Europa und den Vereinigten Staaten von 1968 bis heute. Es gibt heute keine Möglichkeit, daß die globale Zivilisation überleben kann, ohne diese Erneuerung der dionysischen Tradition rückgängig zu machen. Wenn man nicht sehr rasch die Nutzung der Kernspaltungsenergie ausweitet und bald die Kernfusionstechnik einführt, ist es unmöglich, die Weltbevölkerung auf ihrem derzeitigen Niveau zu erhalten. Genauso ist es unmöglich, die gegenwärtige Weltbevölkerung zu erhalten, ohne die "Globalisierung" abzuschaffen und zu verbieten.

Wenn es verweigert wird, solche törichten Entscheidungen für Denkaxiome einer Kultur aufzugeben, sollte uns das daran erinnern, wie die oligarchische Kultur des antiken Mesopotamien zum Zusammenbruch dieser Zivilisation führte: durch die Versalzung des Bodens infolge der oligarchischen Ausbeutung der Landbevölkerung im System der Söldner und Pächter.

So zerstörte sich das kaiserliche Rom. So brachte das antike Byzanz den eigenen Untergang über sich. So führte das Bündnis der venezianischen Finanzoligarchie mit den normannischen Rittern zur Zerstörung des Werks Karls des Großen und seiner Nachfolger wie Friedrich II. und zur Zerstörung der europäischen Zivilisation jener Zeit im neuen finsteren Zeitalter des 14. Jh.

Beispiel: Realwirtschaft

Das Prinzip, das diesem Aspekt der menschlichen Geschichte insgesamt zugrundeliegt, läßt sich am besten verstehen, wenn man vom Begriff der "potentiellen relativen Bevölkerungsdichte" ausgeht (d.h. Maßstäben für die Lebenserwartung und die Wirkkraft der Bevölkerung, pro Quadratkilometer und pro Kopf).

Bei diesen Vorgängen im Zusammenhang mit dem aufeinanderfolgenden Aufstieg, Niedergang und Fall von Kulturen ist das Entscheidende der Unterschied zwischen Mensch und Tier. Darunter ist die Vorstellung einer Zunahme der Kenntnis und Anwendung neu entdeckter universeller Naturprinzipien zu verstehen. Beispielhaft sind die Naturprinzipien, in denen man leicht die Werkzeuge erkennt, mit denen die Macht des Menschen über die Natur durch Entdeckung und Anwendung universeller Naturprinzipien wächst. Das erfaßt aber noch nicht das ganze Ausmaß dessen, was man in diesem Augenblick bei der Abschätzung der sich entfaltenden weltweiten Überlebenskrise der Gesellschaft verstehen muß.

In der Naturwissenschaft als solcher konzentriert sich der Geist des einzelnen auf erkennbare Prinzipien der unbelebten Vorgänge oder der belebten Vorgänge und ihrer Überreste - d.h. das, was W.I. Wernadskij aus Rußland als die Biosphäre festlegte. Im menschlichen Sozialverhalten, d.h. in der Zusammenarbeit von Menschen in einer Gesellschaft, konzentriert sich der menschliche Geist auf solche gesellschaftlichen Prozesse, die unter Tieren grundsätzlich nicht vorkommen, die aber entscheidend sind, wenn man die Grundeigenschaften der willentlichen Zusammenarbeit innerhalb der Gesellschaft betrachtet. Letzteres ist richtigerweise als Gegenstand des Naturrechts zu betrachten. Daher ist es sinnvoll, das so definierte Naturrecht als den charakteristischen Ausdruck desjenigen Bereichs zu behandeln, den Wernadskij als Noosphäre bezeichnete.

Genauso wie wir die Rolle wahrer und falscher Vorstellungen über universelle Naturprinzipien in den mit den anorganischen und belebten Prozessen verbundenen Phasenräumen abverfolgen können, müssen wir die Rolle der wahren und falschen Vorstellungen über das auf die Noosphäre anwendbare Naturrecht erkennen.

Es sollte inzwischen klar sein, daß das amerikanische System der Politischen Ökonomie - soweit es umgesetzt wurde - sich als eine Art vorläufiger Kulminationspunkt einer langen Welle des Aufstiegs der Zivilisation hin zu einem Ausgangspunkt einer wie immer gearteten nächsten Verbesserung erwiesen hat. Alle Grundübel unserer Republik waren vom Beginn unserer Nation an durch finanzoligarchische Praktiken im Stile Venedigs, z.B. der Ostindiengesellschaft des britischen Empire und ihren Auswüchsen von außen aufgezwungen.

Mit den Errungenschaften Präsident Franklin Delano Roosevelts, einschließlich seiner unentbehrlichen Rolle bei der Rettung des von den Nazis bedrohten Planeten, hatte das US-amerikanische System der Volkswirtschaft sich so weit entfaltet, daß im Laufe der letzten Amtszeit, für die dieser Präsident wiedergewählt wurde, wenn er bis zu ihrem Ende weitergelebt hätte, ein praktisch nicht mehr rückgängig zu machendes weltweites System vollkommen souveräner Staaten entstanden wäre, dessen Nutzen für die ganze Menschheit ein zwar unvollkommener, aber unumkehrbarer Schritt hin zu einer höheren Ordnung der Beziehungen zwischen den Nationen gewesen wäre.

Wir sind weit hinter den moralischen Standard zurückgefallen, den Franklin D. Roosevelts Führung in der Praxis verwirklicht hatte. Dieses Versagen müssen wir rückgängig machen; wir müssen für uns den damaligen Aufschwung der Wirtschaft und die anderen Angelegenheiten unseres Planeten zum Ausgangspunkt für alle weiteren Änderungen nehmen, welche die Zukunft uns abverlangen wird. Andernfalls, wenn man nicht anstelle der widerlichen Dekadenz, die uns seit nahezu vier Jahrzehnten als Grundtendenz beherrscht, zum amerikanischen System der Politischen Ökonomie zurückkehrt, wird die Menschheit für die kommenden Generationen kaum eine Chance haben.

Die Alternative für uns ist: zurück zu Franklin Roosevelt - oder ein längerer Aufenthalt unserer Nachkommen in einer Hölle auf Erden.

Die Idee der Unsterblichkeit in der Gesellschaft

Der entscheidende Unterschied zwischen Mensch und Tier zeigt sich vor allem im Prinzip der menschlichen Unsterblichkeit. Denn der Tod beseitigt zwar den sterblichen Aspekt, der mit den tierischen Lebensfunktionen verbunden ist, aber was die menschliche Persönlichkeit auszeichnet, ist die Entwicklung der Änderungen der praktisch angewandten Prinzipien, die kulturell praktisch einer Evolution unser Gattung zu einer höheren Spezies gleichkommt, verglichen etwa mit einer Generation zuvor.

Wir sehen diesen Vorgang in der Entwicklung der europäischen Naturwissenschaften seit Nikolaus von Kues und Johannes Kepler. Wir sehen es in der Entwicklung der Musik seit J.S. Bach bis zu Johannes Brahms. Wir sehen es auch in Reformen der Gesellschaft, z.B. der allgemeinen Gesundheitsversorgung nach dem Hill-Burton-Gesetz, das die Regierung Nixon wieder zunichtemachte, und der Sozialversicherung, die Franklin Roosevelt einführte und die Regierung George W. Bush jun. wieder kaputtmachen wollte.

Auf solche Weise sterben wir als Sterbliche, aber leben in dem Guten, das wir tun, als Unsterbliche in der Gleichzeitigkeit der Ewigkeit.

Wir geben die Fackel weiter, in der Staatskunst wie beim wissenschaftlichen Fortschritt. Die Institutionen des Fortschritts, zu denen wir beitragen, sind ein integraler, funktioneller Teil der künftigen Gesellschaft. Die Unsterblichkeit der Verstorbenen zeigt sich praktisch im Prinzip der qualitativen Entwicklung, in dem Fortschritt der Völker, welcher der Fortschritt unserer einzigartigen Spezies als Ganzer ist.

So gibt es qualitative Veränderungen zum Besseren oder zum Schlechteren. In diesem Licht gesehen, erwächst wahre Staatskunst aus dem Fortschritt, nicht aus irgendeiner festgefügten Ordnung der Dinge. Der Unterschied zwischen einem Mitglied der menschlichen Gattung und einem Affen liegt in der Befähigung zum Fortschritt, zur Veränderung, die im schöpferischen Potential des individuellen menschlichen Geistes beheimatet ist. Unter "kreativ" oder "schöpferisch" sollte man sich nicht nur "Innovation" vorstellen. Man muß darunter Verbesserungen im Wissen um Prinzipien, besonders um neu entdeckte, universelle Prinzipien verstehen. Man muß sich darunter vorstellen, daß die Politik von Nationen mit einer guten Selbstregierung darauf beruht, die Aktivitäten der Nation so zu organisieren, daß sie das Potential der Umsetzung der Vorteile, die durch die Entdeckung neuer universeller Prinzipien entstehen, voll ausschöpft.

Diese Argumentation, wie sie für den Fortschritt der Naturwissenschaften gilt, findet einen allgemeineren Ausdruck z.B. in den Entwicklungsformen der klassischen Kultur. Unter klassischer Kultur verstehen wir diejenige, welche Tiere nicht nachahmen könnten, wie auch der Mensch nicht die Tiere nachahmen sollte.

Beispiel: Der unsterbliche Präsident

Was den Charakter einer wahrhaft vernünftigen Person ausmacht, die qualifiziert wäre, ein Präsident der Vereinigten Staaten in der Tradition von George Washington, John Quincy Adams, Abraham Lincoln und Franklin D. Roosevelt zu werden, ist ein ausgeprägter Sinn für Unsterblichkeit in dem hier angesprochenen Sinne. Im Ausland bewiesen außergewöhnliche Qualitäten z.B. Präsident Charles de Gaulle, als er sich dem Vorstoß für eine synarchistische Tyrannei über Frankreich widersetzte, und Bundeskanzler Konrad Adenauerin seinen erhebenden Bemühungen unter schrecklichen Umständen. Dennoch ist die Institution des amerikanischen Präsidentenamtes bis heute einmalig unter den Nationen, weil unsere Geschichte und unsere Verfassung einmalig sind.

Benjamin Franklin verstand als wichtigster geistiger Vater der Prinzipien unserer Verfassung sehr gut, daß unsere aufkeimende Republik in ihrer eigenen Mitte einen großen Feind hatte: den verderblichen Einfluß einer Fraktion der britischen Ostindiengesellschaft, der sog. "Essex Junta". Dieser Kampf mit dem Hauptfeind in den eigenen Reihen war immer und ist auch heute wie ein Ringen mit dem leibhaftigen Teufel. Dieser Feind bestand im modernen Ausdruck des gleichen Übels, das die europäische Erfahrung manchmal "die große Hure Babylon" genannt hat - die oligarchischen Interessen, typisch verkörpert im Bild des pythischen Apollo des Kultes von Delphi, des Olympiers Zeus oder des anglo-holländischen Liberalismus, hinter dessen Maske die finanzoligarchische Tradition Venedigs hervorschaut.

Die Wurzel dieser speziellen Form des Übels, der Maske des anglo-holländischen Liberalismus, sollte man heute in der Rolle von Paolo Sarpi als dem Organisator der "neuen Fraktion" in Venedig sehen, woraus die anglo-holländische, liberale Partei eines Sir Francis Bacon, Thomas Hobbes, John Locke, Bernard Mandeville, François Quesnay, Adam Smith und Jeremy Bentham entstand. Die Gegenseite dazu verkörpert im Bereich der Volkswirtschaft Gottfried Leibniz, der Gründer der modernen Wissenschaft von der physikalischen Ökonomie.

Der Friede von Paris vom Februar 1763, der den sog. "Siebenjährigen Krieg" beendete, begründete das mit der britischen Ostindiengesellschaft verbundene anglo-holländische Bündnis als dem eigentlichen Kern eines sich ausdehnenden Weltreichs. Als die Banque de France des besiegten Kaisers Napoleon Bonaparte in den Dunstkreis des höher stehenden anglo-holländischen liberalen Systems aufgenommen wurde, entstand die gegenwärtige Konstellation wahrhaft imperialer, finanzoligarchischer Macht. Die Einbindung der synarchistischen Bankierskreise Frankreichs und anderer Nationen in das anglo-holländische liberale System einer faktisch globalen imperialen Macht wurde kürzlich zu einem neuen Grad gefestigt durch die Errichtung einer Europäischen Zentralbank, deren Existenz und Praxis die Nationen West- und Mitteleuropas zu bloßen Kolonien der globalen anglo-holländischen liberalen Finanzmacht herabwürdigte - sterbende Kolonien, die im Machtbereich des todgeweihten Euros und seiner Satelliten gefangen sind.

Dieses System ist jetzt unheilbar bankrott. Es ist eigentlich unvermeidlich, daß demnächst auf die eine oder andere Weise ein neues System in Erscheinung tritt - zum Guten oder als Verhängnis. Im Augenblick ist der wahrscheinliche Anwärter auf die Herrschaft über eine ruinierte globalisierte Welt ein kleiner Kreis internationaler Bankiers, der eng mit der synarchistischen Clique in Frankreich verbunden ist, die eine Schlüsselrolle dabei spielte, Hitlers Regime in Frankreich an die Macht zu bringen und trotz ihrer Verbrechen als Komplize der Nationalsozialisten nie wirklich aufgelöst wurde. Diese Gruppe, die eng mit den Bankhäusern Lazard Frères und Banque Worms verbunden ist, bildet den Mittelpunkt eines Systems des Zugriffs auf die wichtigsten Grundstoffe und entscheidende Bereiche der industriellen und landwirtschaftlichen Produktion. Dieses Monster hat sich in eine Position gebracht, alles, was von der Weltwirtschaft überlebt, an sich zu reißen und zu verzehren - all das unter den Bedingungen des nun drohenden, weltweiten finanziellen Zusammenbruchs, der im Weltmaßstab dem vergleichbar ist, was in der Krise des Finsteren Zeitalters im 14. Jh. in Europa geschah.

Dies ist der wichtigste Aspekt der gegenwärtigen, strategischen Hauptbedrohung des gesamten Planeten. Wenn die Elemente um die Synarchisten in diesem Spiel die Oberhand gewinnen oder wenn sie beinahe Erfolg haben, aber am Ende scheitern, wäre die Zivilisation des gesamten Planeten bedroht. Darin kommt zwar heute das größte Übel auf unserem Planeten zum Ausdruck, dennoch handelt es sich nur um einen Aspekt eines noch größeren Problems. Dies bringt uns nun zum Kern meines Berichtes über die gegenwärtige Bedrohung.

2. Der Urheber der Bluttat von Mumbai

Man muß nicht unbedingt die persönliche Identität der Verantwortlichen für den Massenmord im indischen Mumbai in der letzten Woche kennen. Das soll nicht heißen, daß man die Täter und ihre Komplizen nicht ausfindig machen und verhaften sollte; es heißt nur, daß wir den Namen des Feindes, des Schuldigen als Spezies bereits kennen. Unsere Priorität darf nicht sein, Sündenböcke zu bestrafen, sondern jener Fraktion die Macht, Böses zu tun, für immer zu nehmen. Die Bestrafung der Täter, der Handlanger macht die Opfer nicht wieder lebendig; die Macht der bösartigen Kräfte auszuschalten, in deren Interesse die Täter handelten, hieße die Opfer wirklich würdigen. Wir schulden den Opfern die Zusicherung, daß ihr Leben und Leiden nicht vergebens war. Wir müssen uns noch einmal fest entschließen, daß das Böse, dem wir heute gegenüberstehen, nie wieder geschehen darf, und danach handeln.

Der Sieg über Hitler wurde ermöglicht, weil Franklin D. Roosevelt nicht nur zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, sondern er leitete auch die wirtschaftliche Erholung der USA, nachdem die Politik der Regierungen Coolidge und Hoover insgesamt einen wirtschaftlichen Einbruch um etwa die Hälfte verursacht hatten. Er bereitete die USA auch darauf vor einzugreifen, um Großbritannien davon abzuhalten, sich einem synarchistisch beherrschten Frankreich anzuschließen, das Hitlers militärischen Sieg über Frankreich im Sommer 1940 vorbereitet hatte. Obwohl die faschistischen Regimes in Europa 1922-45 mit der anfänglichen begeisterten Unterstützung der führenden Finanzgruppen in New York City, Paris, London, der Schweiz und anderswo errichtet worden waren, retteten die USA, Großbritannien und die Sowjetunion damit die Welt vor der in den 30er Jahren noch wahrscheinlichen Gefahr einer Weltherrschaft der Nazis.

Die Logik jener Geschichtsereignisse ist im Prinzip weitgehend die gleiche Gefahr, der wir uns heute unter qualitativ neuen Zuständen gegenübersehen. Personen oder Institutionen, die die Wahrheit über diese Zeit von 1922-45 nicht verdauen, sind im Hinblick auf die große Weltkrise, die uns jetzt alle trifft, nutzlos oder noch schlimmer.

Die bedeutendste Form der Unfähigkeit führender Politiker in der heutigen Welt besteht in einer Meinung, die manchmal geistig verwirrte Leute oder schlicht Betrüger zum Ausdruck bringen, wenn sie predigen: "Ich halte nichts von Verschwörungstheorien." Kaum weniger extreme Unfähigkeit beweisen diejenigen, die zwar die Tatsache von Verschwörungen in der Geschichte zugeben, aber die Geschichte auf mechanistisch-statistische Weise zu erklären versuchen.

Wie ich weiter oben in diesem Bericht betont habe: Der Gang der Geschichte ist hauptsächlich von dem geprägt, was als lange Wellen oder lange Zyklen in Erscheinung tritt. Das Verhalten der Massen und einzelner wird hauptsächlich von Annahmen bestimmt, die den Willen der Individuen und Institutionen prägen, aber dem einzelnen oft unbewußt bleiben. Der Fall des Betrugs der Euklidschen Geometrie ist ein anschauliches Beispiel.

Die Geschwindigkeit, womit der nur allzu typische Schüler den sophistischen Betrug akzeptiert, gewisse Definitionen, Axiome und Sätze seien "selbstevident", ist der Prototyp aller erfolgreichen Formen des akademischen Betrugs. Bis das Opfer jener falschen Erziehung geheilt ist, weil es anstelle des üblichen Lehrbuchinhalts eine Riemannsche oder vergleichbare physikalische Geometrie entdeckt, merkt das Opfer gar nicht, wie es betrogen wird und wie sein Verhalten von seinem Glauben von Annahmen beherrscht wird, die es nicht als solche erkennt. Sobald man sich an eine solche betrügerische Grundannahme gewöhnt hat, nimmt diese funktionell die Form eines Axioms im Glaubenssystem des Opfers an und beherrscht damit das Verhalten der betroffenen Bevölkerung.

Wie es so weit kam

Strategisch gesehen ist der Feind, der heute die Zivilisation bedroht, im wesentlichen ein Nachhall dessen, was das Nazi-System und seine unmittelbaren Vorläufer bei der "Konservativen Revolution" im Gefolge des Ersten Weltkriegs repräsentierten. Wenn wir nicht imstande sind, die Verkörperung des gleichen Übels in den Kräften zu erkennen, die in diesem Moment die Zivilisation bedrohen, dann werden wir den vor uns liegenden Krieg noch vor Beginn der großen Schlachten verloren haben.

Viele maßgebliche Angehörige der Königshäuser und anderer Institutionen in Europa und den Amerikas, die anfänglich mit der faschistischen Mission Coudenhove-Kalergis und ähnlicher Gestalten sympathisiert hatten, wandten sich später aus dem einen oder anderen Grund gegen Adolf Hitler, normalerweise jedoch, ohne die axiomatische innere Einstellung, die ihre vormalige Neigung zum Faschismus geprägt hatte, abzulegen. Wie der Psychoanalytiker Sigmund Freud es ausgedrückt hätte, verloren sie zwar ihre Kathexis zu Hitler, den Nazis usw., aber die Bindung an die axiomhaften Triebe, die vorher zu unterschiedlichem Grade bestimmte faschistische Tendenzen für sie so anziehend machte, blieb bestehen. (Die Anhänger solcher ehemaligen Nazis werden heute ungern öffentlich daran erinnert.) Dieses Verhaltensmuster war typischer für Institutionen als für isolierte Einzelpersonen. Familien oder Institutionen neigten z.B. weit stärker dazu, auf bestimmte Ideologien zu setzen, als es eine einzelne Person getan hätte.

Mit anderen Worten, die maßgeblichen Einstellungen oder Neigungen waren mehr ein Ausdruck sozialer Verflechtungen als individueller Überzeugungen.

Diese Gefahr war manchen bereits zu dem Zeitpunkt klar, als Präsident Roosevelt starb. Ein Freund von mir, ein OSS-Veteran, der General Donovan nahestand, erinnerte sich, wie er einmal vor Präsident Roosevelts Amtszimmer gewartet hatte, während Donovan drinnen mit dem Präsidenten sprach. Der Freund vergaß nie den Gesichtsausdruck des Generals, als dieser aus dem Zimmer trat und dabei so etwas wie "Es ist vorbei!" murmelte. Der Präsident war sichtlich todkrank, und das sagte Donovan und meinem Freund, daß nun die alte Rechte sich anschicken würde, das Ruder zu übernehmen und die von Roosevelt beabsichtigte Nachkriegspolitik umzustürzen. Hierbei spielte der wartende Vizepräsident Harry S. Truman eine verheerende Rolle.

Nach dem Tode des Präsidenten erfolgte der politische Richtungswechsel plötzlich und abrupt. Allerdings konnten einige Aspekte von Roosevelts Vermächtnis nicht so leicht ausgemerzt werden wie andere. Die Weltwirtschaft außerhalb der USA lag in Scherben; ohne den Kern der von Roosevelt geprägten Vereinbarungen von Bretton Woods beizubehalten, war keine stabile Weltordnung möglich. Erst zwei Jahrzehnte später, Mitte der 60er Jahre, gingen zuerst die Briten und dann die US-Regierung daran, das Bretton Woods-System zu zerstören.

Seit dem Tod Präsident Roosevelts war nun geraume Zeit verstrichen, und seine Hauptgegner - einige mit wichtigen Verbindungen zu den europäischen Finanzkreisen, die in den 20er und 30er Jahren Mussolini und Hitler unterstützt hatten - saßen wieder im Sattel. Alles, was für den Drang zu einem weltweiten Faschismus, der heute von Kreisen wie Felix Rohatyns Bank Lazard Frères an den Tag gelegt wird, wesentlich ist, einschließlich zeitweise verurteilter und inhaftierter bekannter Nazi-Kollaborateure, war um das Jahr 1948 wieder voll im Geschäft.

In der Zwischenzeit tätigten die Träger der Krankheitskeime des Faschismus eine weitere langfristige Kulturinvestition, dieses Mal in eine ausgewählte Schicht der zwischen 1945 und 1957 geborenen sogenannten "Babyboomer", die erwartungsgemäß nach einer Universitätslaufbahn als Erwachsene kollektiv in verhältnismäßig einflußreiche Positionen aufrücken würden. Zu diesem Zweck förderte der Kongreß für kulturelle Freiheit den Existentialismus und zog mit einer Reihe gezielter Programme die sogenannten "68er" heran. Faktisch war es Faschismus, was in den relevanten 68er-Kreisen verbreitet wurde, nur daß die fanatisch technikfeindlichen Stoßtrupps keine Hemden in schwarz oder braun trugen, sondern in karriereförderndem Grün.

So wurden zwischen 1969 und 1981 das Bretton Woods-System und die Wirtschaftsgesetze, mit deren Hilfe die US-Wirtschaft sich von Hoover erholt hatte, zerstört und weitgehend abgeschafft. Ähnliches widerfuhr den wohltuenden Auswirkungen überlebender Aspekte der Rooseveltschen Reformen, die sich in Europa noch unter Kennedy bis in die späten 60er Jahre bewährt hatten.

Man betrachte die schwindende Zahl der amerikanischen Hochschulabgänger vor und nach 1968. Man betrachte die schwindende Zahl der Beschäftigten in Landwirtschaft und industrieller Produktion. Man betrachte, wie in den vergangenen drei Jahrzehnten der Anteil der Arbeitskräfte, die zur Aufrechterhaltung der grundlegenden Infrastruktur eingesetzt werden, weggebrochen ist. Man betrachte den kulturellen und wirtschaftlichen Niedergang in Richtung miserabel bezahlter, ungelernter Arbeitskräfte im sogenannten "Dienstleistungssektor", die in den Ruinen unserer einst blühenden Landwirtschafts- und Industrieregionen verzweifelt ums materielle Überleben kämpfen. Man betrachte das immer armseligere Bildungsniveau, das insbesondere den Schülern aus Haushalten mit niedrigerem Einkommen zugemutet wird.

Meine Generation der Veteranen des Zweiten Weltkriegs ist heute dabei, wegzusterben. In den Führungspositionen der Macht hat es sich die Generation der heute zwischen 50- und 65jährigen bequem gemacht und besetzt alle einflußreichen Spitzenpositionen in Regierung, akademischem Leben und in der Wirtschaft. Der Zyklus des Paradigmenwechsels von 1945-2006, von Hiroshima bis zum Terroranschlag diese Woche in Mumbai, läßt bald noch Schlimmeres erwarten. Die dekadenten axiomhaften Glaubenssätze, die man häufig mit den "68ern" verbindet, haben oft auf unbedarfte Menschen einen unterschwelligen Effekt, das mag auch hier eine Rolle spielen.

Vielleicht sagen Sie sogar, das ist wahr und das ist schlimm. Aber neben Ihnen steht einer, der sagt: "Sie mögen ja recht haben, aber Sie müssen so realistisch sein, einzusehen, daß es nicht zu ändern ist." So wird der Abstieg in den furchtbaren Alptraum der "Globalisierung" mit den Worten hingenommen: "Man kann die Zahnpasta nicht zurück in die Tube bringen."

Auf diese Weise wurden Sie, Generation für Generation, sozusagen generationstypisch, dazu konditioniert, Bedingungen als praktisch unvermeidlich zu akzeptieren, die sie nur relativ kurze Zeit zuvor geschworen hätten, niemals hinzunehmen. Die Spanne einer Generation rückte so in die Ferne, als läge sie fast ein Jahrhundert in einer Vergangenheit, an die man sich kaum noch erinnern zu können behauptet.

Unterdessen bringt sich eine neue "Machtelite" in Stellung, die sich aus Leuten zusammensetzt, die korrupt genug sind, sich mit Leuten einschlägigen Charakters, sogar solchen mit dem synarchistischen (d.h. faschistischen) Werdegang eines Felix Rohatyn, abzugeben. Solche elenden politischen Kreaturen sind Produkte eines Prozesses kultureller Auflösung. In vielen Fällen zeigt ihre Familiengeschichte in aufeinanderfolgenden Generationen eine Wiedergeburt dessen, was die Reichen und anderweitig einflußreichen Drahtzieher des Faschismus von 1922-45 hinterlassen haben. Im Zuge mehrerer Generationen haben sich weiter existierende alte Institutionen in ihren Eigenschaften verändert, zugleich sind auch neue Institutionen entstanden. Diese Institutionen und ihre neuen Wege treiben wie nach einem gesellschaftlichen Trägheitsgesetz in die Richtung des modernen Massenterrors, den Regierungen und andere mächtige Organe dazu einsetzen, um eine neue Weltordnung, "Globalisierung" genannt, einzuführen. Es ist eine Parodie der mittelalterlichen ultramontanen Tyrannei der venezianischen Finanzoligarchie und der Privatarmeen der normannischen Ritter: eine internationale Waffen-SS im neuen Gewand.

Die verschiedenen Akteure in dieser sich entfaltenden globalen Krise handeln in hohen Grade so bewußt, als wäre es ihr freier Wille. Doch obgleich ihr Vorgehen auch manches Mal vorsätzlich ist, so werden ihnen die Beweggründe für dieses Vorgehen mehr durch soziale Konditionierung beigebracht, als daß sie tatsächlich auf rational abwägende Urteile zurückgehen. Das Übel in ihnen, wie es in Felix Rohatyn zum Ausdruck kommt, ist wie ein übler Instinkt, der sie beherrscht, sodaß sie zwar bewußt tun, was sie tun wollen, aber sie handeln so, weil sie dem konditionierenden Trieb, der ihren Willen beinahe axiomatisch beherrscht, nicht widerstehen können.

So nimmt der sich auftürmende globale Alptraum seinen Lauf, als ob jemand ein Drehbuch dafür geschrieben hätte.

Das Abc der großen Strategie

Die einzige Medizin, die man in der bekannten Geschichte gegen diese Art wiederkehrender Heimsuchung findet, ist ein bewußtes, schöpferisches Handeln, das allem Herkömmlichen widerspricht und der vorprogrammierten Reaktion solcher marionettenhaften Figuren direkt entgegengesetzt ist: Wir müssen zu der unerfüllten Aufgabe Präsident Franklin Roosevelts in der Nachkriegszeit zurückkehren.

Die einzige Hoffnung, den nun anscheinend unweigerlichen Sturz in den Abgrund zu vermeiden, den der Wahnsinn in Südwestasien nach dem Terroranschlag in Mumbai erwarten läßt, ist die, Regierungen zu einem voluntaristischen Vorgehen zu bewegen, das sich direkt gegen den herrschenden Trend der vergangenen Jahrzehnte wendet. Wie der Mann, der im Ernstfall schwimmen würde, hängt das Überleben von Zivilisationen in solchen gefahrvollen Momenten immer von einer ganz außerordentlichen, voluntaristischen Handlung ab, die sowohl den gegenwärtig scheinbar unabänderlichen Trend in den Ruin durchbricht und der Gesellschaft zugleich eine vernünftige Richtung gibt, die dem gegenwärtigen bedrohlichen Trend zuwiderläuft.

Die Macht der menschlichen schöpferischen Vernunft, die selten verstanden oder jedenfalls in der heutigen Gesellschaft selten bewußt angewandt wird, unterscheidet den Menschen vom Tier - wenn er sich dieses Unterschieds bewußt ist und wie der sagenhafte Prometheus den Mut besitzt, es laut herauszuschreien: "Verdammt sei Zeus!" Wir könnten die Zivilisation retten, wenn wir es wirklich stark genug wollten.

Nicht gute Nachrichten bringen die Menschheit voran, sondern eher die sehr schlechten Nachrichten, die zögerliche Menschen dazu bewegen, endlich zu handeln und die Gewohnheiten, die das selbstverursachte Unheil herbeigeführt haben, zu ändern. Es ist dieser Impuls, der in Ihnen das eigentlich Menschliche hervorruft, die schöpferischen Geisteskräfte, die den Tieren fehlen.

Der Feind ist der, welcher sich als solcher erweist, so wie durch seine persönliche Geschichte und Rolle - Felix Rohatyn. Rohatyn als Person ist eine moralische Trivialität; seine Bedeutung liegt darin, daß er nicht bloß böse ist, sondern sich bewußt dazu entschieden hat. Insofern repräsentiert er jene Art des Übels, das die Menschheit bekämpfen und überwinden muß. Wenn Sie nicht wagen, ihn und das Übel, das er repräsentiert, beim Namen zu nennen und direkt und wirksam zu handeln, um sein globales Vorhaben zum Scheitern zu bringen, dann fehlt Ihnen die moralische Überlebensfähigkeit.


Weitere Schriften von Lyndon LaRouche finden Sie auf den Internetseiten des Schiller-Instituts und der Bürgerrechtsbewegung Solidarität

 

Aktuelle Ausgabe Diese Ausgabe Kernthemen Suchen Abonnieren Leserforum