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Aus der Neuen Solidarität Nr. 39/2006

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Hinter der Medienkampagne gegen den Papst

Von Lyndon LaRouche

Der folgende Text des amerikanischen Wissenschaftlers und Oppositionspolitikers erschien am 17. September 2006 unter der Überschrift "Bernard Lewis aus England und seine Verbrechen".


Warum die Medien Papst Benedikt absichtlich mißverstanden
1. Woran sollen wir glauben?

Ein Beispiel: die neuzeitliche europäische Wissenschaft

2. Wahrheit ist Liebe zur ganzen Menschheit

Mögen die Gläubigen des Islam meine warnenden Worte hören, bevor es für uns alle zu spät ist, schreckliche Folgen für die ganze Menschheit zu verhindern!

Der Begründer des Christentums, Jesus Christus, wurde unter der Herrschaft des römischen Kaisers Augustus geboren und auf Anordnung von Pontius Pilatus - dem persönlichen Vertreter des Kaisers Tiberius, der mit seinem Gefolge aus Anhängern des satanischen Mithras-Kults auf der vieler "Kapriolen" wegen verrufenen Insel Capri residierte - am Kreuz ermordet. Die christlichen Apostel Matthäus, Markus, Lukas und Johannes überlieferten in ihren vier Evangelien die Chronik dieser Ereignisse; der Apostel Johannes überlieferte eine tiefere Einsicht in die aufgezeichneten Ereignisse. Ein tieferes Verständnis der christlichen Mission, wie ich es hier in wesentlichen Aspekten mitteile, überliefern uns das Zeugnis und die Briefe der Apostel Johannes und Paulus bis zum heutigen Tag.

Bei der Generalaudienz am 20. September hielt Papst Benedikt XVI. Rückschau auf seinen Besuch in Bayern und sagte: "Ein besonderes Anliegen war es mir, das Verhältnis von Glaube und Vernunft und die Notwendigkeit des interreligiösen Dialogs sowie des Dialogs zwischen Wissenschaft und Religion aufzuzeigen. Hier bedarf es der Selbstkritik und, wie ich in München hervorgehoben habe, der Toleranz, die 'die Ehrfurcht vor dem, was dem anderen heilig ist', einschließt. Mit diesen Worten möchte ich nochmals klar meinen tiefen Respekt vor den Weltreligionen und vor den Muslimen bekunden, mit denen wir gemeinsam eintreten 'für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen' (Nostra Aetate, 3)."

Eine Seite aus der Handschrift "De pace fidei"

Der große Gelehrte und Kardinal Nikolaus von Kues beschrieb im Jahre 1453 in De pace fidei (Über den Frieden im Glauben) die Vision eines gelungenen Dialogs der Religionen, bei dem die weisen Vertreter von 17 Völkern unterschiedlicher Glaubensrichtungen im Gespräch mit Petrus und dem Wort Gottes (Logos) nach der "einen Religion unter der Verschiedenheit der religiösen Bräuche" suchen.
   "Ihr seid doch Philosophen und liebet die Weisheit", sagt das Wort, "wenn ihr also alle die Weisheit liebt, setzt ihr dann nicht voraus, daß es eine einzige Weisheit gibt?" Dem stimmen der Grieche, der Italer und gleich als dritter der Araber zu. Der Araber betont, warum "alle Menschen von Natur aus die Weisheit erstreben, denn die Weisheit ist das Leben des Geistes, weil dieser durch eine andere Speise als die Wahrheit und durch das Wort des Lebens als sein geistiges Brot, das die Weisheit ist, in seinem Leben nicht erhalten bleiben kann. Wie nämlich jedes Lebewesen nach all dem strebt, ohne das es nicht leben kann, so verlangt das geistige Leben nach der Weisheit."
   Das Wort: "Demnach bekennen mit euch alle Menschen, daß es eine absolute Weisheit gibt, die sie voraussetzen, und diese ist der Eine Gott." Der Araber: "So ist es; etwas anderes kann kein denkender Mensch behaupten." Die islamische Weisheit ist außer durch den Araber noch durch einen Perser, einen Syrer und einen Türken vertreten.
Kardinal Nikolaus von Kues

Die Schriften der Apostel Johannes und Paulus verkörpern die damals höchste Form wissenschaftlichen und verwandten Denkens, die klassisch-griechische Wissenschaft - im Gegensatz zu dem satanischen Erbe des Kults des olympischen Zeus und anderer reduktionistischer Absonderungen des üblen delphischen Kults des pythischen Apoll, dem auch das Übel des römischen Kaiserreichs entsprang.

Das Römische Reich ermordete die Apostel Petrus und Paulus wie zahllose andere christliche Märtyrer, und dieses Reich war und ist bösartig, von seiner Entstehung bis zu seiner derzeitigen Inkarnation beispielsweise darin, wie Bernard Lewis vom britischen Geheimdienst die Ziele des heutigen britischen Empire sieht.

So gab Kaiser Diokletian, als Roms anhaltender Massenmord an Christen das Christentum nicht aufhalten konnte, diese Taktik des Massenmordes nicht aus humanen Erwägungen auf, sondern weil er als schlauer, unendlich verderbter Tyrann genug Scharfsinn besaß, ein erwiesenermaßen hoffnungsloses Unterfangen aufzugeben. Doch trotz dieser Lehre der Geschichte unternahm der deutsche Erbe der Tradition des Römischen Reiches, Adolf Hitler, einen vergleichbaren Massenmord an Juden. Nachdem nun alle früheren Bemühungen der römischen Kaiser, das Christentum durch hitlerähnliche Methoden zu zerschlagen, gescheitert waren, versuchte Diokletians getreuer Nachfolger Konstantin durch Zersetzung zu erreichen, was Rom durch offene Unterdrückung und Massenmord nicht gelungen war. Heute ist Tatsache, daß weder das Christentum noch der Islam von diesem Planeten vertilgt werden können, es sei denn, man zerstört den ganzen Planeten.

Ganz ähnlich reagierte Lord Shelburnes britisches Empire, das ein neues Römisches Reich sein wollte, auf den Sieg des amerikanischen Präsidenten Lincoln über die von Lord Palmerston gesteuerten Sklavenhalter der konföderierten Südstaaten. Es verlegte sich auf die Zersetzung von innen über die Einflußkanäle der britischen Finanzinteressen innerhalb der Vereinigten Staaten, ausgehend vom Finanzzentrum New York. Als brutale Gewalt scheiterte, setzte auch Konstantin auf Zersetzung, um das Christentum von innen heraus zu zerstören, indem er es legalisierte und als Kult in den römischen imperialen Pantheon aufnahm. Die Zersetzung kam darin zum Ausdruck, daß Konstantin bemüht war, die Ernennung der Bischöfe einer imperial legalisierten Kirche zu steuern. Ähnlich wurde ein implizit landesverräterischer Faktor in mit London verbundenen Finanzkreisen der USA wiederholt dazu benutzt, die Vereinigten Staaten von innen her zu zersetzen - etwa in Person Präsident Harry Trumans gegen die Tradition Franklin Roosevelts - , um sie auf diese Weise von innen her zu zerstören.

Alexander der Große und seine Berater aus der Platonischen Akademie vereitelten zu ihrer Zeit den Versuch, ein derartiges oligarchisches "Weltreich" zu errichten. Aber mit dem Ende des Zweiten Punischen Krieges, der Zerstörung von Syrakus und dem Tod des Eratosthenes und seines Mitarbeiters Archimedes war es nur noch eine Frage der Zeit, daß im Mittelmeerraum und den benachbarten Regionen das Römische Reich entstand.

Seit jener Zeit hat die Tradition des Römischen Reiches in verschiedenen Gestalten überlebt, so wie schon das frühere Rom abgelöst wurde, als Diokletian das babylonische Modell oligarchischer Weltherrschaft aus der Zeit nach dem Peloponnesischen Krieg übernahm - indem das Römische Reich in den geschwächten Westteil um Rom und das oströmische byzantinische Reich geteilt wurde.

So benutzte die venezianischen Finanzoligarchie den Untergang von Byzanz dazu, in einem Bündnis mit der brutalen normannischen Ritterschaft die mittelalterliche Ordnung Europas zu errichten.

So wurde der Aufstieg der neuzeitlichen europäischen Zivilisation untergraben und fast zunichte gemacht, als auf das Scheitern der normannischen Ritterschaft die bestialischen Religionskriege folgten, die der teuflische Großinquisitor Tomas de Torquemada auslöste, als er die Welle der von Venedig gesteuerten Religionskriege gegen die europäische Zivilisation in der Zeit von 1492-1648 in Gang setzte.

Dieser Torquemada war das Vorbild für die vom Anführer der martinistischen Freimaurer, Graf Joseph de Maistre, erschaffene künstliche Persönlichkeit des Kaisers Napoleon Bonaparte. Auf dasselbe Vorbild des "Henkers" Torquemada, das de Maistre sich für den Kaiser Napoleon ausgedacht hatte, griff man später zurück, als eine ganz ähnliche Persönlichkeit in der moralisch verdorbenen Gestalt Adolf Hitlers aufgebaut wurde.

Hitlers Massenmord an den Juden war das Erbe Torquemadas und seiner nominell christlichen, synarchistischen und ähnlichen Anhänger in Europa, Nord- und Südamerika, und ist es noch heute.

Das Erbe der Kreuzzüge der Normannen und Torquemadas ist die Wurzel der Pläne des derzeitigen anglo-holländischen liberalen Systems, einen weltweiten Kreuzzug gegen den Islam zu inszenieren - den großen Religionskrieg, den Bernard Lewis vom britischen Arabischen Büro so eifrig schürt.

Warum die Medien Papst Benedikt absichtlich mißverstanden

Jesus Christus wurde als Jude geboren, und er wurde ermordet, weil Rom die Wiedererrichtung eines jüdischen Staates befürchtete. Die wichtigsten Apostel waren Juden, wie auch die enge Verbindung zwischen dem Apostel Petrus und dem großen jüdischen Lehrer Philo von Alexandria zeigt. Das beispielhafte Verhältnis von Juden wie Christen zum Islam, in der Zusammenarbeit aller drei Religionen, ist in der Zusammenarbeit zwischen Karl dem Großen und dem Kalifat von Bagdad verkörpert. So hätte es immer sein sollen, wie es der große Theologe der Renaissance des europäischen 15. Jahrhunderts, Nikolaus von Kues, in seiner Schrift Über den Frieden im Glauben darlegt.

Aber die geistigen Erben des imperialen Rom, das den Justizmord an Jesus Christus und zahllosen Christen begangen hatte, haben seit der von Karl dem Großen geförderten Ökumene von Christen, Juden und Moslems immer wieder versucht, das oligarchische System imperialer Herrschaft aufs neue durchzusetzen, indem sie Christen, Juden und Moslems gegeneinander aufhetzten - so wie man es heute wieder an der breiten Pressekampagne sehen kann, mit der die Bedeutung eines Ausschnitts aus der Rede Papst Benedikts XVI. bewußt völlig verfälscht wurde. Die Geschichte des britischen Empire bis zu Bernard Lewis vom Arabischen Büro heute steht beispielhaft dafür, wie eine Finanzoligarchie venezianischer Art beim Griff nach der Weltherrschaft Religionskrieg als Werkzeug benutzt, so wie sie heute mit der sog. "Globalisierung" den souveränen Nationalstaat als solchen für immer zerschlagen will.

Das unanständige Vorgehen der internationalen Medien in dieser Angelegenheit läßt Unheilvolles ahnen: einen Versuch, einen Papst Benedikt, der bei Lynne Cheneys Freunden in London um Liz Symons nicht sehr beliebt ist, ermorden zu lassen und der islamischen Welt die Schuld daran zuzuschieben.

Daß die jüngste Rede des Papstes zum Thema der Ökumene so weithin so verfälscht dargestellt wurde, läßt sich tatsächlich nur angemessen verstehen, wenn man darin einen neuen Ausdruck der arglistigen Propaganda von Bernhard Lewis vom britischen Arabien-Büro erkennt (Lewis ist der zugeteilte Kontrolleur der an der Universität Harvard ausgebildeten britischen Agenten Henry Kissinger, Zbigniew Brzezinski und Samuel Huntington mit seinem "Kampf der Kulturen"). So wie das Römische Reich versuchte, die von Karl dem Großen vorangetriebene ökumenische Zusammenarbeit zwischen Christen, Juden und dem Islam durch die von Venedig gesteuerten normannischen Kreuzritter zu zerstören, so hat heute die anglo-holländische liberale Fraktion der imperialen Finanzwelt Bernhard Lewis' satanisches Dogma vom "Kampf der Kulturen" erfunden und benutzt. Dazu setzt sie nicht nur korrupte Amerikaner wie Kissinger, Huntington und ihresgleichen ein, sondern auch Bush-begeisterte Fanatiker, deren Glaubensannahmen dem Wesen eines satanischen Kultes nahekommen.

Gleichzeitig benutzen Geheimdiensteinrichtungen des anglo-holländischen liberalen Systems willfährige Elemente aus den Reihen nomineller Moslems in der Tradition der Londoner Marionette Al Afghani als Figuren in einem Drama, das Bernhard Lewis geschrieben hat und inszeniert, um die muslimischen Völker von innen heraus in die Selbstzerstörung zu treiben.

Sehen wir nur die zutiefst unmoralischen, verkommenen Unterstützer eines manischen Präsidenten George W. Bush - schon daß ein solcher Mann ein solches Amt innehat, beleidigt den Namen des Christentums. Sehen wir nur jene nominellen Katholiken, die praktisch in faschistischem Gewand die Tradition der Habsburger und Coudenhove-Kalergis, die Tradition der Religionskriege von 1492-1648 fortsetzen. Man muß sehen, daß die Lügen der Massenmedien bezüglich Benedikts Einladung zum Dialog der Religionen Teil der Vorbereitung eines möglicherweise atomaren Angriffs der Vereinigten Staaten auf den Iran sind, wie ihn Vizepräsident Cheney noch vor den Wahlen in den USA im November beabsichtigt, sobald der geeignete Vorwand dafür geschaffen ist.

Ein solcher Angriff auf den Iran würde zum Auslöser eines unaufhaltsamen weltweiten Holocausts, der erst endete, wenn sämtliches brennbare Material auf der Erde verbraucht wäre. Ein solcher Angriff auf den Iran ist die Absicht hinter der arglistigen Operation gegen Papst Benedikt XVI., die europäische und andere korrupte und verlogene Massenmedien - deren verkommene Moral ich reichlich aus eigener Anschauung kenne - im Interesse Vizepräsident Cheneys ausführen.

Jeder führende Politiker jeder Nation, der kein Narr ist, wird die Angelegenheit sehr bald so sehen wie ich. Jeder, der töricht genug ist, bei diesem Spiel mit Medienmanipulation durch die Verfälschung einer Rede des Papstes mitzumachen, wird mitschuldig an jener Hölle auf Erden sein, die offenbar als Absicht dahintersteckt, wenn dieser Medienbetrug weiterbetrieben wird.

1. Woran sollen wir glauben?

Das gemeinsame Menschenbild von Juden, Christen und Muslimen ist dasjenige, das am Ende des ersten Kapitels des Buches Genesis hervorgehoben wird. Ich kann aus eigenem Wissen bestätigen, daß diese Verse wissenschaftlich völlig richtig sind. Ich kann in Hinsicht auf ein verwandtes Thema bezeugen, daß Philo von Alexandria völlig recht damit hatte, wie er die falsche, philosophisch reduktionistische Auslegung der Schöpfung verurteilte. Das ist der Kern dessen, was wir - alle drei monotheistischen Religionen - glauben sollten.

Man muß im Schöpfer des Universums ein lebendiges persönliches Wesen sehen, dessen Natur ganz anders ist als die aller Tiere und sich im unsterblichen Wesen der Schöpferkraft widerspiegelt, die den Tieren fehlt, aber das entscheidende Kennzeichen der menschlichen Persönlichkeit bildet. Deshalb ist das Leben aller Menschen unter dem Naturrecht dieses ewigen Universums heilig. Die Beziehungen zwischen Christen. Juden und Moslems müssen daher so gesehen werden, wie Nikolaus von Kues dieses Prinzip in seinem berühmten Dialog Über den Frieden im Glauben darstellt. Innerhalb dieses sozialen Prozesses muß der Einzelne in seinem Glauben - wie Kues betont - vor allem der besonderen persönlichen Beziehung zum lebendigen Schöpfergott Rechenschaft abgeben, der als aktive willentliche Kraft in einem endlichen, aber grenzenlos selbstbegrenzten Universum existiert.

Da Nationen in ihrer Gesetzgebung souverän sein müssen, muß die Gemeinschaft souveräner Völker ständig bestrebt sein, zu einem immer weniger unvollkommenen gemeinsamen Verständnis des Naturrechts zu gelangen, das in der Herrschaft des Schöpfers in diesem Universum enthalten ist. Wir sollten die Vollkommenheit dessen, was wir als unseren gefestigten Glauben ansehen, niemals überschätzen. Wir werden immer viel Grundsätzliches zu entdecken haben und vor Aufgaben stehen, von denen wir vorher nicht einmal zu träumen wagten.

Dieses notwendige Verständnis jedes Menschen, jeder Nation oder jeder Glaubensrichtung ist notwendigerweise immer unvollkommen, in zweifacher Hinsicht. Erstens kennen wir das Universum, so wie es bis heute existiert, nur unvollkommen, wie der Apostel Paulus in seinem Ersten Brief an die Korinther, Vers 13, ausdrückt. Zweitens hat Gott - so warnt Philo von Alexandria die Aristoteliker seiner Zeit - Seine Macht, das von Ihm geschaffene Universum zu verändern, niemals abgegeben. Philos Argument schließt unausgesprochen die Frage ein: Würde irgendein vernünftiger Mensch zu einem Gott beten, den er für ohnmächtig hält? Ein weiser jüdischer Rabbiner würde deshalb sagen - und einige, die ich kannte, haben es auch gesagt - : Der Messias wird nicht nach einem bestimmten Zeitplan kommen, sondern dann, wenn der Schöpfer es entscheidet.

Zur Frage der höheren Bedeutung des Wesens des Schöpfers: Unsere besten wissenschaftlichen Erkenntnisse besagen, daß Gottes Universum, so wie das Sonnensystem als höhere Daseinsform aus einer sich schnell drehenden jungen Sonne entstand, niemals starr ist, niemals entropisch, sondern immer anti-entropisch, immer bei der Weiterarbeit an seiner Entwicklung und Ausweitung zu höheren Daseinszuständen. Die wesentliche Aufgabe der Menschheit besteht darin, als Ebenbild und Mitarbeiter Gottes zu handeln.

Dementsprechend müssen wir an die Regelung der Angelegenheiten des Universums mit einer sorgfältig bedachten Mischung aus Gewißheiten und Demut herangehen.

Ein Beispiel: die neuzeitliche europäische Wissenschaft

Die europäische Wissenschaft entwickelte sich aus dem Einfluß der Geschichte des antiken Ägypten, etwa in der Form der Wissenschaftsmethode, welche die klassischen Griechen der Antike, wie die Pythagoräer und Platon, die Sphärik nannten. Die Platonische Akademie erhielt dieses Wissen, für das der Kreis um Platon typisch war, bis etwa 212 v.Chr., bis zum Tode von Eratosthenes und Archimedes, aber dann wurde es durch den Einfluß des delphischen Apollo-Kultes auf die Ideologie des antiken Rom, sowohl vor wie nach der imperialen Phase, weitgehend unterdrückt. Ein Großteil des Wissens wurde in griechischen Dokumenten unter byzantinischer Herrschaft weiter gehütet, und es fand einen Widerhall in den gesammelten Werken des Kalifats von Bagdad, aber als aktiver Teil der Kultur wurde dieses Wissen erst wiederbelebt, nachdem die venezianisch-normannische ultramontane Tyrannei zusammengebrochen war und sich der Einfluß des großen ökumenischen Konzils von Florenz durchsetzte.

Die neuzeitliche Wissenschaft - und ihre wohltuenden Folgen für ein verändertes Selbstverständnis der Menschheit - wurde als Experimentalphysik durch Kardinal Nikolaus von Kues mit seiner Schrift Die belehrte Unwissenheit gegründet. Alle gültigen Strömungen der neuzeitlichen Wissenschaft lassen sich auf Schüler von Kues wie Luca Pacioli und Leonardo da Vinci zurückführen. Eine systematische Sicht der Physik als ganzer lieferte aber erst die einzigartige Entdeckung der universellen Gravitation durch den Kues-Anhänger Johannes Kepler. Danach schritt die Wissenschaft entlang der im wesentlichen durch Fermat, Leibniz, Gauß und Riemann vorgegebenen Entwicklungslinien voran - gegen die Reduktionisten, etwa die Lakaien und Anhänger des Venezianers Paolo Sarpi wie der schrullige Galileo Galilei, der üble René Descartes, der moralisch verkommene John Locke und die radikalen Reduktionisten des 18. Jahrhunderts wie de Moivre, d'Alembert, Euler, Lagrange und die Anhänger von Laplace, Cauchy, Kelvin, Helmholtz und anderen im 19. Jahrhundert.

Der entscheidende Punkt, den man hier betonen muß, ist: Die Unterschiede zwischen den beiden grundsätzlich widerstreitenden Strömungen der neuzeitlichen europäischen Naturwissenschaft - einerseits die Anhänger von Nikolaus von Kues und Kepler, andererseits die reduktionistische Schule des Empirismus, des Positivismus und des Existentialismus - sind im Kern theologischer Natur, in dem Sinne, daß die Wissenschaft der Anhänger von Kues, Kepler, Leibniz und Riemann die christliche Sicht des Universums betonen, in Übereinstimmung mit dem erwähnten Menschenbild nach Genesis 1, während die reduktionistische Wissenschaftsschule ihre Wurzeln in der Tradition der implizit prosatanischen Schule des delphischen Apollo und des imperialen römischen Pantheons hat.

Die gleichen Streitfragen, die in dieser Form seit dem antiken klassischen Griechenland im Bereich der europäischen Naturwissenschaft auftauchen, sind verbunden mit der häßlichen Tatsache, daß das institutionalisierte Christentum an sich in Nordamerika, West- und Mitteleuropa ausstirbt - nämlich infolge des Wertewandels, den solche im Grunde satanischen Kulte wie der "Kongreß für kulturelle Freiheit" unter so verkommenen Kreaturen wie dem verstorbenen Professor Sidney Hook und dem immer noch aktiven John Train angestoßen haben.

Typisch für diesen Niedergang innerhalb der christlichen Kirchen, einschließlich der katholischen Kirche, ist das beschleunigte Schrumpfen der Priesterschaft durch die Folgen des Alterns und Aussterbens der älteren Jahrgänge bei gleichzeitig mangelndem Nachwuchs an jungen Geistlichen. Zugleich zeigt sich der Niedergang anschaulich an den fanatischen verrückten Kulten, die mit der politischen Basis des in geistiger Hinsicht immer bedenklicheren US-Präsidenten George W. Bush verbunden sind.

Die wichtigste, allgemeine, praktische Frage bei der Religion und bei der Wissenschaft ist die Frage der Wahrheit. In beiden Fällen geht es im Kern um das gleiche. Kein lebender Mensch hat jemals ein Naturgesetz mit seinen Sinnen wahrgenommen oder den Schöpfer gesehen. Beide Dinge existieren, aber weil beide das gesamte Universum umfassen, sind sie kein Gegenstand der sinnlichen Wahrnehmung. Die Sinneswahrnehmung erkennt bestenfalls ihre Fußspuren. Da wir, wie Kues, Kepler und Leibniz, in der Lage sind, universelle Naturprinzipien zu entdecken, versetzt uns dieselbe, nur dem menschlichen Geist eigene Fähigkeit auch in die Lage, den Beweis für die Existenz des Schöpfers zu erkennen.

Hinter dem Niedergang, den wir heute erleben, steht das Problem, daß etwas als Alternative zur Wahrheit hingestellt wird, das oft als "Demokratie" bezeichnet wird, das man aber besser Sophismus nennen sollte. Der Maßstab ist dabei der gleiche wie der in den platonischen Dialogen gegenüber einem Sophismus, der das einst triumphierende Athen in die Selbstzerstörung trieb, als es dem Sophismus der "Demokratischen Partei" Athens folgte, die den Justizmord an einem so heiligen Menschen wie Sokrates beging.

Der Sophismus zeichnet sich dadurch aus, daß wissenschaftliche Beweise durch einen Glauben an die "öffentliche Meinung" bestimmter gesellschaftlicher Gruppen ersetzt werden, so wie die Auffassung von "Demokratie" im Athen des Perikles Athen in die Selbstzerstörung durch den Peloponnesischen Krieg trieb. Seit der Mord an Präsident John F. Kennedy von offizieller Seite vertuscht wurde, aber auch schon seit dem Wechsel von Präsident Franklin Roosevelts Politik zu der von der Regierung Harry Trumans verkörperten Korruption, erlebte die heutige europäische Zivilisation einen Niedergang und Fall, der dazu geführt hat, daß die USA, West- und Mitteleuropa heute praktisch bankrott sind.

Große Kulturen werden niemals zerstört, es sei denn, sie zerstören sich selbst. So zerstört sich die weltweite Zivilisation heute durch die Unmoral, die sich von den USA und Europa her ausbreitet, wofür die Rolle des probritischen US-Präsidenten Harry Truman und der Aufstieg der sog. "68er" in Europa, Nord- und Südamerika beispielhaft ist.

Das Problem ist heutzutage, daß eine manipulierte "öffentliche Meinung" als Ersatz für Wahrheit angenommen, ja sogar vehement und bösartig gegen sie vertreten wird. Das bedeutet "Sophismus". Das bedeuten Begriffe wie "Rhetorik" oder "Image". "Man kann nicht gegen den Strom schwimmen", so lautet das Todesröcheln ganzer Zivilisationen.

2. Wahrheit ist Liebe zur ganzen Menschheit

Lieben Sie die Menschheit? Hat Liebe zur Menschheit für Sie oberste Priorität in allen Angelegenheiten, einschließlich Ihrer religiösen Überzeugungen?

Nehmen wir den Fall der heutigen Niederlande. Die berüchtigte Politik der Niederlande gegenüber älteren Menschen ab 70 Jahren ist eine besonders häßliche Erscheinungsform des moralischen Verfalls auf diesem Planeten. Euthanasie ist billiger als die Vernichtungslager der Nazis, wenn jemand eine unerwünschte Bevölkerungsgruppe loswerden will. Eine Nation, die solche Euthanasiepraktiken duldet, sollte geächtet werden, bis sie die Politik ändert.

Natürlich hat diese Politik des Massenmordes im Namen der "Euthanasie" nicht mit Nazi-Deutschland angefangen, sondern mit meinen reichen Feinden in den USA. Die Holländer brachten uns das Ulmensterben, aber die "Sterbehilfe" in Hitlers Drittem Reich und im heutigen Holland ist ein Import aus Amerika.

Das veranschaulicht, daß die schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Namen von Regierungspolitik oder einfach im Gefolge irgendeiner "öffentlichen Meinung" begangen werden. Das größte aller Verbrechen ist also, der Liebe zur Menschheit nicht Vorrang vor allem anderen zu geben. Religiöser Haß und Rassenhaß wie Antisemitismus oder Haß gegen Muslime oder Christen ist, wie die Überlieferung der ganzen bekannten Geschichte belegt, der bösartigste Ausdruck des Verbrecherischen, den man auf diesem Planeten findet.

Kehren wir in diesem Zusammenhang zu Nikolaus von Kues' Über den Frieden im Glauben zurück. Wenn man den Schöpfer liebt, muß man alle Zweige der Menschheitsfamilie in diesem Lichte sehen, so wie der Kardinal Nikolaus es dort darlegt. Dies war der Geniestreich, als Kardinal Mazarin die in ständige gegenseitige Kriege verstrickten Völker Europas im Westfälischen Frieden von 1648 verpflichtete, "einander zu lieben". Die große Gefahr für die Menschheit ist heute, daß auf der einen Seite Leute mit bedenklichem Geisteszustand wie Präsident George W. Bush oder Vizepräsident Dick Cheney einen Weltkrieg gegen den Islam führen wollen, und auf der anderen Seite Kräfte innerhalb des Islam mit gleicher Münze antworten wollen. In beiden Fällen, und besonders wenn beide Seiten so reagieren, könnte das schreckliche Folgen für die Zivilisation haben, unter der noch viele Generationen zu leiden hätten.

Hinter den Lügenkampagnen korrupter Medien, die mit einer bewußten inhaltlichen Verfälschung islamischen Haß gegen Papst Benedikt XVI. schüren, stehen dieselben Kräfte wie hinter Vizepräsident Cheneys Absicht, einen etwa einmonatigen ungeheuerlichen Luftkrieg gegen den Iran und andere Ziele anzufangen. Wer für sich und seine Nachkommen einen Platz in der Hölle sucht - falls überhaupt jemand überlebt - , der sollte weiter so agieren und reagieren, wie es mit dem weitverbreiteten Medienbetrug gegen Papst Benedikt in der vergangenen Woche begonnen hat.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Glaube, Vernunft und Universität - Neue Solidarität Nr. 39/2006
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