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Aus der Neuen Solidarität Nr. 11/2007

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LYM: Mit Bach gegen die „Nassauer”

Stephan Hochstein und Jenny Häse von der LaRouche-Bewegung, die zwei Wochen lang im Wiesbadener Wahlkampf des BüSo-Kandidaten Alexander Hartmann aktiv waren, berichten von den Aktivitäten der LYM in der letzten Wahlkampfwoche.

In der Umgangssprache definiert das Wort „Nassauer” einen Schmarotzer oder Parasiten. Es bezieht sich jedoch nicht auf tierische oder pflanzliche Organismen, sondern auf menschliche Mitglieder einer sozialen Gemeinschaft. Ein „Nassauer“ ist also nach dem weitläufigen Sprachgebrauch jemand, der vorgibt, etwas zu sein, um dadurch einen Vorteil zu erlangen. Definitionen bringen den Nachteil eines ernsthaften Regelwerkes zum Vorschein, was den bitteren Nachgeschmack eines stetigen, unveränderlichen Geisteszustandes nach sich zieht. Seit Anfang des 19. Jh. entziehen die Wurzeln des Nassauer Familienbundes dem selbständigen Denken der Wiesbadener Bevölkerung die Nährstoffe.

Man sieht dies vor allem an den Reaktionen der 68er, die jeglichen Ideenanspruch aus den Debatten im Wahlkampf heraushalten wollten. Stattdessen schrauben sie das intellektuelle Niveau, wie gefordert, auf Bildzeitungsebene herunter, auf dem sich die Wiesbadener von CO2-Horrorszenarien blenden lassen. Keine der anderen Parteien nimmt diesen Wahlkampf wirklich ernst, wobei sie nicht einmal selbst wissen, was bei diesem ganzen Überangebot an Lügenmärchen noch wahr ist. So will Rita Thies uns weismachen, daß durch das geplante Kohlekraftwerk in Mainz vermehrt Kohlendioxid auf Wiesbaden nieder rieseln wird. Um diese populäre Struktur des Nichtdenkens und der „Brot und Spiele“-Gesellschaft im derzeitigen Kasinosystem zu durchbrechen, braucht es in dieser Stadt neue jugendliche und wissenschaftliche Anstöße. Den einzigen Nährboden für eine zukunftsträchtige junge Bevölkerung bietet in diesem Wahlkampf Alexander Hartmanns Forderung nach einer Universität. Um den nachwachsenden Generationen intellektuelle Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, war es wichtig, daß unsere LaRouche-Jugendbewegung sich in diesen Wahlkampf eingemischt hat. Die ansässigen Bürger brauchen unbedingt den Beweis, daß eine Veränderung des menschlichen Geisteszustandes möglich ist.

Was wir hier mit dem Einfluß der Ideen LaRouches schaffen, steht in klarem Widerspruch zu der heutigen „Lösung“ der Finanzoligarchie, die aus der Weltwirtschaftskrise durch Bankenkontrolle und soziale Manipulation eine feudale Herrschaft etablieren will. Lyndon LaRouche und seine internationale Jugendbewegung haben durch die stetige Mobilisierung einer weltweiten politischen Allianz, die sich für eine Reorganisierung des Finanzsystems einsetzt, das Fenster zu einer neuen Renaissance offengehalten. Die wichtigsten Waffen bei unserem Organisieren sind die klassische Kunst und die wissenschaftliche Arbeit. Denn bei der Auseinandersetzung mit dem Verstehen herausragender Persönlichkeiten, die sich selbst in der Lage sahen, die Menschheit aus der Krise zu erheben, muß man sich auf eine Geistesebene versetzen, die nichts mit dem Persönlichen im hier und jetzt zu tun hat. Denn alles, was uns Menschen von Geburt an ausmacht - die Besinnung auf die eigentlichen geistigen Fähigkeiten, die Schönheit, die jedes Individuum in Form von Naturgesetzmäßigkeiten verstehen kann - versetzt uns in die Lage, diese zu entdecken und für uns als Gattung zu benutzen.

Bach und Kepler

In der derzeitigen kulturellen Situation ist es unmöglich zu sehen, daß jeder Einzelne selbst noch Schönheit produzieren darf und kann. Indem wir die Absichten von Bach und Kepler nach Wiesbaden importiert haben, haben wir diesen Funken in der Stadt entzündet. Mit unserem oftmals wandernden Chor - nicht nur im Stadtzentrum, sondern auch in den Stadtteilen wie z.B. Biebrich - waren wir ständig präsent und haben dadurch direkt eine Wirkung katalysiert. Dabei gab es auch einige ablehnende Reaktionen von 68ern, die etwa auf unseren Gesang vor dem Pressehaus am Montag aus lauter Hilflosigkeit einfach hysterisch mit lärmender Volksmusik antworteten, oder Anwohnern, die sich schon vor 20 Uhr über den sog. „Krach” empörten.

Wir bringen unsere tägliche Arbeit an Bachs Motette „Jesu Meine Freude” auf die Straße, um die Seite im Menschen anzusprechen, die sich nicht durch scheinbare Veränderungen vom Umfeld beeinflussen läßt, und die Kraft zu entwickeln, die fähig ist, die Gesellschaft aus der jetzigen Krise zu führen. Mit dem Training an der Belcanto-Stimme nehmen wir den Faden der Gesangsmethode der italienischen Renaissance wieder auf. Diese Arbeit wurde durch unsere Maestra Liliane aus Italien sehr intensiviert, als sie ein Wochenende lang mit den Männer- und Frauenstimmen arbeitete.

Dabei war es vor allem wichtig, jede Einzelstimme weiterzuentwickeln und den jungen Unterstützern aus der Region einen Eindruck zu verschaffen, was die Musik im Geiste bewirkt und was das physische Prinzip dieses Gesanges ausmacht. Hierbei ist es wichtig, durch Anspannung des Zwerchfells eine Stütze zu bekommen, die sich mit Hilfe aller Resonanzräume (Brust, Nasen- und Stirnnebenhöhlen) aufbaut.

Am Samstag arbeiteten wir dann mit einigen jugendlichen Teilnehmern an Keplers Werk, um zu verstehen, was die treibende Kraft unseres Sonnensystems ist. Dabei wurde vor allem aufgezeigt, welcher Schwindel hinter den axiomatischen populären Meinungen der Astronomie vor Kepler steckt. Bruce Director, der engste wissenschaftliche Mitarbeiter Lyndon LaRouches, gab anschließend einen spannenden Einblick in die zugrundelegende Geometrie der Beschaffenheit des Raumes: „Um die Geheimnisse des Mikrokosmos zu verstehen, ist es wichtig, die Untersuchungsmethode Johannes Keplers in der Astrophysik zu begreifen.”

Noch am selben Abend bot sich die Gelegenheit, selbständige axiomfreie Beobachtungen am Sternenhimmel zu machen und das Naturschauspiel der Mondfinsternis nachzuvollziehen. Dabei zeigte sich, daß es in der Natur keine Stagnation gibt, sondern daß wir durch unser Vorstellungsvermögen durchaus ein animiertes Bild der Bewegung der Konstellation von Mond, Erde, Sonne und Fixsternhimmel kreieren können. Die Diskussionen mit unseren Kontakten gaben ein sehr lebhaftes Beispiel, wie ein Lehrer von einem Moment zum nächsten seine Autorität verlieren kann, indem man den nachgekauten Sätzen durch viele Fragen und Paradoxe nachgeht. Man kann sich durch methodische Herangehensweise und Hypothesenerstellung ein wahres Wissen und Verstehen erarbeiten, welches nicht durch Fakten oder Namen allein erklärbar ist.

Diese Ideen wurden durch uns in die Gespräche mit den Wiesbadenern gebracht, vor allem mit den ärmeren 80% der Bevölkerung. Mit unserem Lautsprecherwagen, für alle sichtbar und auffällig mit dem Pamphlet für einen New Deal und dem Plakat von Alexander Hartmann beklebt, fuhren wir in die umliegenden Orte, die zur Stadt Wiesbaden gehören. Die knappen Darstellungen der kritischen Finanzsituation, der Auswirkungen auf die Wiesbadener Bevölkerung und des Lösungsvorschlags einer angepaßten Rooseveltpolitik lockten viele Leute an ihre Fenster und aus den Türen, wo wir ihnen weiteres Infomaterial für ihre Freunde mitgaben. Die bisher politisch ausgegrenzte Bevölkerung der Stadtteile bekam somit endlich die Möglichkeit, sich selbst als einen Teil von Wiesbaden ernstzunehmen und sich in den Prozeß des tiefgreifenden Wandels einzugliedern. Wir machten deutlich, was für eine Verpflichtung ihnen zukommt, einen Oberbürgermeister zu wählen, der sich mit den Themen auseinandersetzt, die die nächsten Generationen betrifft.

Eines ist klar: Diese Stadt hat nur durch einen ständigen neuen Ideenzuwachs eine Chance, als Landeshauptstadt ein Beispiel zu geben, und nur mit unserer Herangehensweise können die gespaltenen Altersklassen wieder zusammenwirken und dadurch eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Der tiefsitzende und bleibende Eindruck unserer Jugendbewegung zeigte sich, als wir zum zweiten Mal frühmorgens am Hauptbahnhof in voller Stärke und mit unserem Chor anrückten. Passanten berichteten uns begeistert, daß sie unsere Interventionen bei den Wahlkampfveranstaltungen des Tagblatts oder der SPD „live” miterlebt hatten.

Diese Wirkung hat unsere Jugendbewegung, angespornt durch den historischen Sieg unserer Kollegen in den USA am 7. November 2006, innerhalb von zwei Wochen vor allem in der Jugend ausgelöst. Jetzt ist der Nährboden für ein selbständiges Handeln gegen vorgefertigte Meinungsmacherei bereitet, und die heranwachsende Universitätsgeneration hat nun die Aufgabe, den Bildungsstand in Wiesbaden im Kampf gegen die Irrationalität weiterzuentwickeln.

Natürlich ist es, wie man es z.B. beim CO2-Schwindel sieht, leicht, Bürger ohne Wissenschaftskenntnisse zu kontrollieren oder sie durch mystische Probleme und vorgebliche Sorge darum zu manipulieren. Aber genau dieser Traditionsbogen, den Herzog Wilhelm von Nassau-Weilburg schon 1817 begann, als dieser den Studenten des Landes lieber eine kostenlose Verköstigung im 300 km entfernten Göttingen anbot, anstatt selbst eine Universität zu bauen, muß jetzt gebrochen werden. Denn diese oligarchische Struktur zeigt sich nicht nur in Wiesbaden. Genau diese Auseinandersetzung steht seit der Entstehung der menschlichen Geschichte im Mittelpunkt, und dieser Zwiespalt kann nur überwunden werden, wenn die politische Kraft um Lyndon LaRouche weltweit wächst! Deshalb macht mit und schreibt Geschichte!

Stephan Hochstein und Jenny Häse

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Warum wir kämpfen müssen
- Neue Solidarität Nr. 10/2007
Wiesbadener SPD verteidigt ihren Ökowahn
- Neue Solidarität Nr. 10/2007
Internetseite der LaRouche-Jugendbewegung in Deutschland
Die Wiesbadener Oberbürgermeisterwahl
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo), Landesverband Hessen

 

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