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Aus der Neuen Solidarität Nr. 16/2007

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Der Kult der Oligarchie

Von Lyndon H. LaRouche, Jr.
- Erster Teil -

Die folgende Schrift mit dem Titel „Der Gore von Babylon“ erschien im englischen Original am 16. März 2007.

Der Chefredakteur der Wissenschaftszeitschrift 21st Century Science & Technology, Laurence Hecht, bezieht sich in einem Kommentar für die neue Ausgabe unseres Nachrichtenmagazins Executive Intelligence Review auf einen äußerst wichtigen historischen Hintergrund, nämlich die Rolle des malthusianischen geistigen Verfalls, der in der Verbreitung des Faschismus von Mussolini, Hitler, Franco und ihren Nachahmern im 20. Jahrhundert zum Ausdruck kam. Der unausgesprochen rassistische Utopismus der Afrikapolitik des ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore heute ist genauso wie diese Schrecken des 20. Jahrhunderts nichts anderes als ein neuzeitlicher Nachklang der noch tieferen Wurzeln ebendieser Krankheit, die bis auf den antiken Dionysoskult in Delphi zurückgehen.

Für diese Tradition des Apollo-Kults von Delphi steht der sagenhafte olympische Gott Zeus im Gefesselten Prometheus des klassischen Tragödienautors Aischylos. Diese antike Tradition bedrohte und bedroht ständig durch ihre imperialistischen Machenschaften die Grundlagen souveräner Nationalstaaten. Ein Beispiel ist heute die von Al Gore und anderen betriebene „Globalisierung“ - ein Plan, den souveränen Nationalstaat durch einen imperialen Turm zu Babel abzulösen. Somit vertritt Gore die sophistische Tradition, deren Spuren auf die ältesten heute bekannten Zeugnisse der europäischen Zivilisation zurückreichen. Wozu Gores pseudowissenschaftlicher Schwindel heute dient, kann man nur verstehen, wenn man erkennt, daß dies - wie ich hier aufzeige -, nicht nur ein Widerhall des Faschismus des 20. Jahrhunderts ist, sondern in diesem bestimmten historischen Sinn auch ein Widerhall dieses Beispiels aus Aischylos’ Gefesseltem Prometheus.

Hinter dem von Gore aufgegriffenen Schwindel der „Klimaerwärmung“, der vielen grob vorkommen mag, liegen tiefere, leider selten beachtete wissenschaftliche Erwägungen. Dieser Aspekt von Gores Unmoral, seine bösartige Einstellung zum Menschen, die seine Überzeugungen durchzieht, ist nichts zufällig; aber um dies zu verstehen - ob damals oder heute -, muß man verstehen, welche uralten und tiefen, quasi ererbten Wurzeln diese Bösartigkeit hat.

Das, wofür Gore steht, ist nur eine von zahlreichen „Kinderkrankheiten der Menschheit“ - eine kulturelle Epidemie nicht nur einiger Menschen, sondern der Menschheit als Gattung. Es ist eine Kinderkrankheit in dem Sinne, daß sie die Unreife der bisherigen menschlichen Entwicklung ausdrückt. Nur anhand dieser antiken Ursprünge seiner jetzigen Rolle als Ausdruck einer abscheulichen gesellschaftlichen Krankheit, läßt sich Gores Verhalten und Einfluß richtig verstehen und das Übel, das er verbreitet, angemessen behandeln.

Dies sind harte Worte, und sie erfordern überzeugende Beweise. Aber ohne sie könnte man nicht verstehen, welches schreckliche Schicksal der heutigen Weltzivilisation und vielleicht auch den kommenden Generationen droht. Wenn nicht erkannt wird, welche praktisch satanischen religiösen Merkmale das dionysische Böse hinter Gores malthusianischem Fanastimus hat, kann die Zivilisation unmittelbar vor dem Ausbruch eines lange anhaltenden dunklen Zeitalters stehen.

* * *

„Führt Al Gore die Demokratische Partei schon wieder in den Absturz, etwas, was diesmal noch viel schlimmer wäre als nur eine weitere Wahlniederlage im Jahr 2008?“

Es ist an der Zeit, sich mit der Gefahr für die Menschheit durch den, wie es entsprechende Wissenschaftler genannt haben, „großen Schwindel der globalen Erwärmung“, viel eingehender zu beschäftigen. Das öffentliche Gespött der Wissenschaftler über den Betrug des ehemaligen Vizepräsidenten Al Gore ist bereits Beweis genug, daß Gores Behauptungen völlig haltlos sind. Mir bleibt überlassen, tiefer auf die wahrhaft schockierenden politisch-historischen Hintergründe dieser wissenschaftlichen Tatsachen einzugehen.

In der europäischen Wissenschaftsgeschichte seit dem „dunklen Zeitalter“ der vorhomerischen Mittelmeerkultur steht der Beweis eines wissenschaftlichen Prinzips gewöhnlich immer im Gegensatz zur verbreiteten Sophistik der Zeit - so wie dies auch heute für die gängigen Meinungen unter den meisten vermeintlichen Experten gilt. Ein bemerkenswertes Beispiel dafür, welche Folgen es hat, wenn diese Gefahr unterschätzt wird, war die Autorität, die in der Astronomie lange Zeit dem neoaristotelischen Schwindler Claudius Ptolemäus beigemessen wurde.

Wie Pythagoräer wie Archytas aufzeigten, liegt die Wahrheit in den Naturwissenschaften immer in den Prinzipien, die experimentell als universelle Prinzipien (Naturgesetze) nachgewiesen werden konnten - so etwa die Konstruktion der Würfelverdoppelung von Archytas.1 Typisch dafür ist, wie Albert Einstein betont hat, die Abfolge von Entwicklungen, in der Kepler die neuzeitliche europäische Wissenschaft in universeller Form gründete und Bernhard Riemann dann Keplers Methode mit Hilfe von Leibniz zur notwendigen volleren Auflösung brachte.

Diesbezüglich muß sich die öffentliche Aufmerksamkeit auf zwei unterschiedliche, wenn auch funktionell zusammengehörige Vorstellungen richten. Im ersten Fall richtet sich die Aufmerksamkeit praktisch auf die Bedeutung der Wahrheit eines entdeckten Prinzips, wie z.B. Keplers eindeutig bestätigte Entdeckung der universellen Gravitation: Wahrheit um der Wahrheit willen. Im zweiten Fall muß in der Gesellschaft das Bewußtsein dafür geschärft werden, welche manchmal tödlichen Folgen es haben kann, wenn man gegen ein solches erkennbares Naturprinzip verstößt. Bei Al Gores Kampagne, die echte wissenschaftliche Autoritäten als „den großen Schwindel der globalen Erwärmung“ entlarvt haben, geht es um beides. Ich befasse mich im folgenden mit beiden.

Gemessen an dem Maßstab, den ich gerade bestimmt habe, teilen die sogenannten „Wissenschaftler“, die sich hinter Gores unverhohlenen Klimaschwindel gestellt haben, hinsichtlich der Methode und der verheerenden sozialen Folgen einen weit schlimmeren Betrug als den des Claudius Ptolemäus, den führende Kreise im mittelalterlichen Europa und sogar noch bis ins 17. Jahrhundert hinein als inquisitorisches Richtmaß von Wahrheit und persönlicher Moral hochhielten.

Ich übertreibe nicht im geringsten. In diesem Fall, Gores Betrug, sind die Folgen ungleich schlimmer als bei jedem früheren Schwindel in der Geschichte, von der Antike bis heute. Sollte Gores Betrug in geltendes internationales Recht verwandelt werden, versänke der ganze Planet schnell in einem langen finsteren Zeitalter - länger und schlimmer als irgendein anderes aus den Überlieferungen der Vergangenheit bekanntes. Aus diesem finsteren Zeitalter würden sich wahrscheinlich erst entfernte zukünftige Generationen wieder erholen, das aber nur nach einem wahrscheinlich langen und weitgehenden Niedergang und Bevölkerungsrückgang, wo der Mensch in Konkurrenz zu irgendwelchen Schimpansenarten oder ähnlichem träte.

Wenn Gore und so viele andere heute ernsthaft verlangen können, daß die menschliche Gattung in einem solchen neuen dunklen Zeitalter versinken soll, verrät das einen kriminellen Geist, dessen mögliche Folgen für die ganze Menschheit genauso schlimm, vielleicht sogar noch schlimmer sind als bei Adolf Hitler. Dennoch muß man erkennen, wenn man es mit solchen moralisch verdorbenen Kreaturen zu tun hat, daß ihre bösartigen Absichten aus einer bestimmten Mischung von Übeln erwachsen. Das gilt für einen Haß auf die Menschheit, der so tief sitzt wie bei Hitler und dessen eugenischen Wurzeln in den 20er und frühen 30er Jahren, ebenso wie für Gores wiederholte Zurschaustellung einer Dummheit, die schon psychotische Züge annimmt.

Gore ist nicht normal

Aber trotz der Leidenschaft, die dieses Problem von uns fordert, müssen wir den kriminellen Geist solcher Leute mit dem wissenschaftlichen Mitgefühl untersuchen, das vielleicht ein Arzt aufbringt, der einen wahnsinnigen Massenmörder studiert. Man muß ein solches klinisches Mitgefühl aufbringen können, wenn man die Wahrheit in diesem Fall aufdecken will: Wie kann - als eine Frage des wissenschaftlich belegbaren Prinzips - ein Vertreter einer so edlen Schöpfung wie der Menschheit auf einen derart moralisch kranken Zustand herabsinken, wie er in Gores aggressiver betrügerischer Ideologie und Verhaltungsweise zum Ausdruck kommt?

Lange bevor er Präsident der USA wurde, führte Ronald Reagan den Kinobesuchern ein entsprechendes klinisches Beispiel vor, den jungen Schimpansen „Bonzo“, der aufgrund seiner Artzugehörigkeit vom unartigen jugendlichen Haustierdasein zu einer Art „König Lear“ oder „Clown Bozo“ der Affen herabsank.

Wie im Drama überhaupt ist es manchmal weise, der Versuchung zu widerstehen, eine Fortsetzung zu drehen. Von daher sollte uns das Schicksal von Ronald Reagans Bonzo warnen: Der Spaß hört auf, wenn wohldressierte Schimpansen heranwachsen oder amerikanische Vizepräsidenten werden. Soviel zu dem Affentheater um den einstigen Senator und Vizepräsidenten Gore. Einige seiner jugendlichen Klassenkameraden haben es wohl schon gerochen, als sie ihm den Spitznamen „Ozymandias“ gaben. Der junge Gore ist zwar auf „die richtigen Schulen“ gegangen, wie man in Washington sagt, dennoch kam am Ende der Affe in ihm wieder zum Vorschein, wie man an seiner neuesten Rolle als Obergauner der Spekulation mit Zink- und CO2-Swaps sieht.

Aus Gründen, die sich implizit in der Entdeckung der Noosphäre durch den Russen W.I. Wernadskij finden, gibt es unter Menschentypen kulturell induzierte Unterschiede, die fast auf unterschiedliche Arten herauslaufen. Diese Unterschiede der kulturellen Erziehung lassen sich in ihrer Ausdrucksform manchmal mit Unterschieden in der biologischen Vielfalt niederer tierischer Lebensformen vergleichen. In diesem Sinne ist Al Gore unter der Oberfläche alles höflichen Benehmens kein wünschenswerter soziologischer Typ.

Gore steht kulturell für eine ansteckende Krankheit, aber die Möglichkeit einer Heilung oder zumindest Besserung seiner moralischen Verwirrung hängt davon ab, daß man wie ein Wissenschaftler die Quelle der Infektion entdeckt, die Gores Einfluß als eine mit schlimmen Symptomen verbundene, aber eben auch tödliche Krankheit der Gesellschaft definiert.

Um Gores verrückte Marotte wissenschaftlich genau zu fassen, muß man deshalb bei der Untersuchung von der entscheidenden Tatsache ausgehen, daß uns der große russische Forscher W.I. Wernadskij mit seiner Definition der Noosphäre als universelles physikalisches Prinzip seinen größten wissenschaftlichen Beitrag geleistet hat. In Wernadskijs Entdeckung ist die Einführung eines universellen physikalischen Prinzips zu sehen: eines Prinzips des Universums, das genauso wie die universelle Gravitation, wie sie Johannes Kepler als erster definierte, kein statistisches Objekt ist, sondern ein universell wirkendes Prinzip, das der Existenz des Universums als Ganzem zugrundeliegt.2 Dieses Prinzip der Entdeckung, das den Menschen vom Affen unterscheidet, sollte unsere wahre Sorge sein. Dieses Prinzip sollten wir fördern und gegen jegliche Schwächung verteidigen.

Ich erkläre die eben erwähnten Zusammenhänge.

1. Die menschliche Gattung und ihre Noosphäre

Die menschliche Gattung ist unter den uns bekannten Lebewesen einzigartig. Dieser grundlegende Unterschied zwischen Mensch und Tier kommt am deutlichsten darin zum Ausdruck, welche Folgen es hat, daß der Mensch universelle Naturprinzipien entdeckt und umsetzt. Johannes Keplers Entdeckung des Prinzips der universellen Gravitation ist beispielhaft für dieses Wirkpotential, das sich nur in der souveränen Erkenntniskraft des menschlichen Individuums findet. Beispielhaft für die Wirkung dieser Fähigkeit des menschlichen Individuums ist das Anwachsen der potentiellen menschlichen Bevölkerungszahl von einer Größe der potentiellen Bevölkerungsdichte bloßer Menschenaffenarten um das Zigtausendfache, auf über sechs Milliarden Menschen heute.

Daher kommt die Bedeutung von Wernadskijs Werk auf zweierlei voneinander abhängige, aber doch qualitativ unterschiedliche Weise zum Ausdruck:

Erstens: die Kraft, die dieses einzigartige Prinzip im sozialen Verhalten einer souveränen Persönlichkeit ausdrückt, findet sich nicht beim Tier.

Zweitens: die soziale Wirkung des Ausdrucks dieses einzigartigen Prinzips wird vom Begriff der Dynamik geprägt, wie er de facto in Keplers Entdeckungen zum Ausdruck kommt  und wie er in der modernen Wissenschaft seit Kepler nacheinander vor allem von Gottfried Leibniz,3 Bernhard Riemann und W. I. Wernadskij definiert wurde.

Wie noch weiter unten geklärt werden soll, gründet sich Wernadskijs Vorstellung von Dynamik explizit auf Bernhard Riemanns Entwicklung der dynamischen Prinzipien der physikalischen Hypergeometrie. Diese Vorstellung der Riemannschen Dynamik ist es, was Wernadskijs Begriff der „Noosphäre“ wesentlich funktionell auszeichnet (im Gegensatz zum mystischen Mischmasch von Teilhard de Chardin, der auch bei dem Schwindel um den „Piltdown-Menschen“ mitwirkte).

Die wichtigsten hier zu berücksichtigenden Unterschiede sind kurz zusammengefaßt folgende.

1. Wernadskijs Dynamik-Begriff, wie er auf die Biosphäre angewendet wird, erscheint in verblüffender Einfachheit und Klarheit 1935-36 in seiner Definition der Biosphäre.4

Nämlich: Obwohl lebende Prozesse chemisch aus Elementen und Isotopen des Mendelejewschen Periodensystems bestehen, drückt das harmonisch geordnete Verhalten dieser Komponenten in den funktionellen Eigenschaften lebender Prozesse eindeutig ein eigenes Lebensprinzip aus, das bei den gleichen Elementen in nichtlebenden Prozessen nicht vorkommt. Lebende Prozesse sind also dynamisch durch ein universelles Lebensprinzip miteinander verbunden, welches in der anorganischen Chemie nicht anzutreffen ist. So definiert sich Wernadskijs Biosphäre.

2. Die Angelegenheit ist jedoch mit der Entdeckung eines grundsätzlich erkennbaren universellen Naturprinzips des Lebens, das mit Keplers Prinzip einer universellen Harmonie namens Gravitation vergleichbar ist, noch nicht zuende. Es gibt noch ein höheres Prinzip als das der Biosphäre, das Prinzip der Noosphäre, welches - nach derselben wissenschaftliche Untersuchungsmethode definiert - den Menschen auf eine andere, höhere Stufe als alle anderen Lebenserscheinungen hebt.

3. Diese höhere, parallele Besonderheit drückt sich empirisch im absoluten qualitativen Unterschied zwischen menschlichem und tierischem Verhalten aus. Die Entdeckung universeller physikalischer (und vergleichbarer klassisch-künstlerischer) Prinzipien stellt den Menschen auf eine völlig andere, höhere Stufe als alle anderen lebenden Prozesse.

Dieses höhere Prinzip, das sich nur durch menschliche Individuen und ihre Gesellschaft ausdrückt, ist die Erkenntniskraft der bewußten Macht des Menschen im Universum und über das Universum. Diese Kraft definiert Mann und Frau, wie das in der biblischen Schöpfungsgeschichte beschrieben ist, als Lebewesen, das sich von allen anderen unterscheidet und über sie erhebt; Mann und Frau sind gleichermaßen im Ebenbilde des Schöpfers, aber auch mit Pflichten als Diener des Schöpfers geschaffen. Das ist die besondere Kraft, die nur der Menschheit eigen ist; Keplers ureigenste Entdeckung des harmonischen Prinzips der universellen Gravitation, das die Komposition des Sonnensystems als Ganzem ordnet, veranschaulicht in einzigartiger Weise, daß diese Kraft existiert.5

Wenn man also das Böse als diejenige persönliche Eigenschaft definiert, welche das Individuum bzw. seine Überzeugung zum Feind der Gottebenbildlichkeit von Mann und Frau macht, dann hat Al Gore genauso wie Bertrand Russell die Rolle eines wahrhaft bösen Menschen eingenommen. Ich meine „böse“ oder bösartig im Sinne des olympischen Zeus in Aischylos’ Gefesseltem Prometheus, des Belsazar in Rembrandts gleichnamigem Bild und in Robert Schumanns Vertonung von Heinrich Heines Gedicht oder auch jenes Ozymandias, den einige Mitschüler in Al Gores Persönlichkeit wiedererkannten, also vergleichbar einem Prototypen eines legendären reinen Bösen.

Worin liegt also die eigentliche Bosheit des delphischen Zeus? Oder des delphischen Dionysos, dem Gore heute nacheifert? Für welches angebliche Verbrechen verurteilt der satanische Zeus Prometheus? Dafür, daß er dem Menschen das Wissen gegeben hat, wie er das Feuer zu ihrem Nutzen verwenden kann (heute wäre es die Kernkraft). Aber „Feuer“ - ob das der Atomkraft oder anderes - steht hier nur stellvertretend für das eigentliche Thema. Der unmittelbare Streitpunkt in Aischylos’ Drama war nicht die Entdeckung des Feuers als solche, sondern das vom Menschen entdeckte Wissen um die Nutzung des Feuers (und die Nutzung der Kernspaltung). Der Streitpunkt ist der Zugang des Menschen zum praktischen Wissen über die Natur und Nutzung - und angemessene Wertschätzung - universeller Prinzipien der Natur.6

Um diesen Punkt noch deutlicher zu fassen: Der Streitpunkt ist der bewußte Zugang des Menschen zu dem Wissen, daß er im funktionellen Ebenbilde des Schöpfers geschaffen ist und daß dies seinen natürlichen Zustand darstellt. Nicht daß wir Kunststücke vollführen können, macht den Menschen aus. Was den Menschen ausmacht, ist das Wissen um unsere eigene wahre Natur, und das ist notwendig, um die Qualität unseres Bewußtseins von dem bloßer Tiere zu unterscheiden. Wer immer uns dieses Wissen verweigern will - wie der zutiefst irrationale philosophische Liberalismus von Anhängern der Paolo-Sarpi-Bewunderer Hobbes, Locke, Mandeville, Quesnay und Adam Smith in bezug auf Wirtschaft -, der bringt in seinem Handeln ein Prinzip des Bösen zum Ausdruck.

In der Hinsicht zeigt Aischylos’ berühmtes Drama Der gefesselte Prometheus beispielhaft die Wurzel der geistigen und moralischen Krankheit, wie sie die neomalthusianische Politik von Leuten wie Gore heute verkörpert. Man erkennt diese Bedeutung beispielhaft in dem, was man in der Antike das „oligarchische Modell“ nannte: das Gesellschaftsmodell des alten Babylon, des alten Rom unter Augustus, Tiberius und Nero - das der Apostel Johannes in seinem Traum als die „Hure Babylon“ beschreibt - wie der imperialen Systeme der ineinander übergehenden römischen, byzantinischen und venezianisch-normannischen Feudalordnung sowie der anglo-holländische liberale imperiale Vorstoß, der mit dem Vermächtnis Paolo Sarpis und heute u.a. mit Al Gore verbunden ist.

Das oligarchische Prinzip

Die Wurzel von Al Gores dekadenter Weltanschauung liegt also, wie eben gesagt, in der Auffassung, man müsse den Großteil der Menschheit auf den rechtlichen und sonstigen Status menschlichen Viehs herabstufen, statt die Menschen so zu behandeln, wie es in Genesis 1 beschrieben wird. Hierin liegt der Beweis, wenn man Gore und ähnlichen Ideologen eine Art Satanismus vorwirft.

Dieser Vorwurf stammt nicht von mir allein. Es ist der wichtigste Streitpunkt in der gesamten bekannten antiken, mittelalterlichen und neuzeitlichen europäischen Zivilisation, seit Homers Ilias und Odyssee. Das ist der Grund dafür, daß die antike griechische Gesellschaft gespalten war; es war der große Kampf zwischen dem Erbe des oligarchischen Systems von Lykurgs Sparta auf der einen Seite und der humanistischen Ausrichtung, die mit Solon von Athen und dem Erbe von Sokrates und Platon verbunden war, auf der anderen.7 Das ist der Kampf um die Zivilisation, gegen Einflüsse wie den delphischen Apollokult und die delphische Tradition von Gaia, Python, Pythia, Apollo, Dionysos bis hin zu diesem größten Schwindel der Neuzeit heute, aber auch zum Nazi-Paradigma von Friedrich Nietzsches Apollo-Dionysos-Mythos in Die Geburt der Tragödie.8

Der große Tragödiendichter Aischylos legt in dem erhalten gebliebenen Mittelteil der Prometheus-Trilogie, Der gefesselte Prometheus, seinen Finger genau auf diesen Kern des Problems. Das zentrale Thema in Der gefesselte Prometheus und damit der ganzen ursprünglichen Prometheus-Trilogie ist der Kampf zwischen der humanistischen Tradition von Solon, Sokrates und Platon gegen die oligarchische Tradition, die in ihrer Konsequenz zu Dingen wie Adolf Hitler führte. Beispielhaft sind die Gesetze des Lykurg, der delphische Apollo-Kult und die verwandten Dogmen des Hitler-Ideologen und Leo-Strauss-Förderers Carl Schmitt. Tatsächlich waren und sind alle großen Streitpunkte der kulturellen und politischen Geschichte der europäischen Zivilisation vom 7. Jahrhundert v.Chr. bis hin zur Wiederbelebung des protofaschistischen Kultes des sog. „Umweltschutzes“ heute, immer wieder Ausdruck der gleichen grundsätzlichen Streitfrage wie im Gefesselten Prometheus, bei den Pythagoräern, Sokrates, Platon u.a. auf der einen und der sophistischen Tradition, hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Apollokult, auf der anderen Seite.9

Auch wenn der Begriff „humanistisch“ von vielen heutigen Zeitströmungen mißbraucht wird, sollte das Wort in der eigentlichen sinnvollen Bedeutung stets im Zusammenhang mit der Implikationen von Genesis 1:26-31 benutzt werden. Das Geplänkel unter verschiedenen religiösen Fraktionen kann man dabei außen vor lassen. Die Bedeutung, die ich hier für die Naturwissenschaft benutze, bezieht sich auf den grundlegenden Unterschied zwischen der Menschheit und allen im Verhältnis dazu niedrigeren Lebensformen - ein Unterschied, den ein universelles Naturprinzip definiert. Heutzutage hat es sich eingebürgert, dieses Prinzip bzw. diese Trennungslinie als Vereinbarungssache des „anerzogenen religiösen Glaubens“ zu betrachten - Tatsache ist jedoch, daß diese Unterscheidung auf einer naturwissenschaftlichen Gewißheit basiert. Wernadskijs streng experimentalphysikalisches Prinzip der Noosphäre spiegelt diese Unterscheidung wider. Für denjenigen, der sich in solchen Fragen auskennt, ist die Existenz der bewußt wirkenden Absicht eines allumfassenden Schöpfers unseres Universums auch eine Tatsache richtig verstandener Naturwissenschaft.10

Diese Überlegungen lenken unsere Aufmerksamkeit auf zwei auseinander folgende Grundaussagen über die menschliche Natur. Der erste Schritt besteht darin, und das gilt jetzt insbesondere für die Vereinigten Staaten, das wahre Genie von Frederick Douglass zu erkennen und gegen die törichten Zeitgenossen, auch einige „machohafte“ Nachfahren von Sklaven, die Douglass’ Weisheit in dieser Hinsicht verneinen, zu verteidigen.

In der zivilisierten europäischen Kultur stehen die klassische Wissenschaft in der Tradition der Pythagoräer und Platons - im Gegensatz zum Reduktionismus - und die klassische Kunst praktisch und exemplarisch für den Unterschied zwischen einem Menschen und jemandem, der sich selbst zum Abbild des Tiers herabwürdigt, wie der afrikafeindliche Rassist Gore und andere Reduktionisten.11 Folglich bestand im Kampf gegen die Sklaverei der erste Schritt zur Freiheit in einer hochwertigen Bildung, die zum Fortschritt in den klassischen Naturwissenschaften und Künsten führt, wie es Frederick Douglass und seine Familie vorgemacht haben. Ein Mensch, der sich selbst nur als unterdrücktes Tier sieht - wie Gore das unausgesprochen in seiner Klimakampagne für die Afrikaner vorgesehen hat -, bleibt auch in seinem Denken ein Tier. Erst die geistige Befreiung des leibeigenen Bauern oder Sklaven, der ermutigt wird, in klassischen Formen von Wissenschaft und Kunst zu denken, führt dazu, daß der einzelne frei wird, im eigenen Geist eine menschliche Identität anzunehmen. „Im eigenen Geist“ ist eine entscheidende Frage des Prinzips, die Frage, ob man seine eigene wahre Identität erkennt. Entsprechend sehe man in Frederick Douglass das bemerkenswerte Beispiel eines Sklaven, der sich selbst befreit hat und sich als eine Art Prometheus aus Aischylos’ Der befreite Prometheus sieht.12 Und man stelle Douglass’ Auffassungen den Auffassungen derjenigen gegenüber, die heute, oft völlig in die Irre geleitet, in kultureller Hinsicht seine Gegner sind.

Man sollte die „menschliche Kultur“ als etwas behandeln, das immer völlig legitim seine doppelte Bedeutung hat. Sie bedeutet im Grunde die Entwicklung der besonderen Erkenntniskräfte des Menschen; doch im Gegensatz zu allen früheren und heutigen Traditionen der „Globalisierung“ nach dem Vorbild des biblischen „Turmbaus zu Babel“ (man denke an: „babbeln“) bedeutet sie auch den Fortschritt der souveränen Entwicklung von Fähigkeiten in jedem einzelnen der kulturellen Zweige der Menschheit. Es bedeutet unbedingt auch eine Wechselwirkung der spezifischen „nationalen“ und vergleichbaren Kulturen mit einem wissenschaftlich meßbaren allgemeinen Fortschritt der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte der menschlichen Gattung als Ganzer.

Fortsetzung folgt


Anmerkungen

1. Wie etwa bei der Sphärik, die die Pythagoräer und andere Kreise um Sokrates und Platon verwendeten, eine Methode, die sich nicht nur von der Astrophysik, sondern, vom Grundsatz her, auch von der Navigation nach den Sternen ableitet.

2. Andere Bewerber für die Autorschaft des Ausdrucks „Noosphäre“, wie der dubiose Teilhard de Chardin, sind wissenschaftlich unglaubwürdig.

3. Siehe Gottfried Wilhelm Leibniz, der das alte pythagoräische Prinzip der dynamis, welches der empiristischen Methode der statistischen Mechanik entgegensteht, wieder einführte, z.B. in „Kritische Gedanken über den allgemeinen Teil des Prinzips von Descartes“ (1692); Specimen Dynamicum (1695), in Gottfried Wilhelm Leibniz, Philosophische Schriften und Briefe.

4. Siehe Lyndon LaRouche, „Vernadsky and Dirichlet’s Principle'', passim, EIR, 3. Juni 2005.

5. Die Entdeckungen des letzten Jahrzehntes über die Rolle des Krebsnebels beim Einfluß sog. „kosmischer Strahlung“ auf der Erde und die Wirkungen dieser Strahlung auf die Biosphäre unterstreichen nachdrücklich, daß nicht nur das gesamte Sonnensystem als Prozeß ein Ausdruck der physischen Atmosphäre ist, die von der „Geschichte“ und fortlaufenden Funktionen der Sonne für dieses System geschaffen wurde, sondern daß aus der Sicht Riemannscher Dynamik unsere ganze Galaxis den wirksamen „meteorologischen“ Rahmen bildet, der das Umfeld der Erde einschließlich ihres Wetters prägt.

6. H.G. Wells’ Von kommenden Tagen sollte man als Fortführung seines früheren Werks Die offene Verschwörung und als dieselbe Absicht auffassen, die Bertrand Russell 1946 äußerte: einen Atomkrieg zu führen, um den Nationalstaat auszulöschen und mit dem gleichen Imperialismus einer „Weltregierung“ zu ersetzen, der auch in Al Gores Klimaschwindel heute zum Ausdruck kommt.

7. Unter „Humanismus“ versteht man sinnvollerweise die Beschäftigung mit den Auswirkungen der kognitiven Aspekte menschlichen Verhaltens, wofür die in der nur dem Menschen möglichen Entdeckung universeller Naturprinzipien, die ihn vom Tier und von tierischem Verhalten allgemein unterscheiden, typisch sind. In der christlichen und mosaischen Theologie bezieht sich der Begriff „Humanismus“ im richtigen Gebrauch auf Genesis 1, 26-31.

8. Friedrich Nietzsche, Die Geburt der Tragödie (1872), im Internet unter: http://gutenberg.spiegel.de/nietzsch/tragoedi/tragoedi.htm

9. Eine gesellschaftliche Gruppe oder Klasse vom Humanismus auszunehmen bzw. darunter zu stellen, bildet das eigentliche gemeinsame Prinzip des Bösen in Lykurgs Sparta, dem Römischen und Byzantinischen Reich, dem venezianisch-normannischen (ultramontanen) System des Mittelalters und dem britischen Empire, das die anglo-holländische liberale Finanzoligarchie unter der Führung Lord Shelburnes und seiner Nachfolger aufbaute.

10. Philo Judäus’ Widerlegung der Aristoteliker in der Frage der Allmächtigkeit des Schöpfers hat hier mannigfaltige Bedeutung. In der Wissenschaft führt Keplers experimentelle Widerlegung der angeblichen Existenz eines Äquanten zu dem gleichen Schluß, zu dem auch Philo bei seiner Auseinandersetzung mit der aristotelischen Theologie kam. Indem er wiederholt den Beweis für die Nichtexistenz des Äquanten anwandte, bewies Kepler, daß das Universum (d.h. das Sonnensystem) ein fortschreitender Schöpfungsprozeß ist, der seinen Ausgang mit der Sonne nahm: Die Kreativität des Schöpfers hat in der Entwicklung des Sonnensystems seit dessen relativem Beginn als einsame, sich schnell drehende einzelne Sonne die bestimmende Funktion. Daraus entwickelte sich das antientropische Universum von Kepler und Leibniz, in welchem das Prinzip der Kreativität, wie es sich in Leibniz’ Keplerischem Prinzip des ontologisch wirksamen Infinitesimalkalküls (des von der Kettenlinie abgeleiteten universalen physikalischen Prinzips der geringsten Wirkung) ausdrückt, ein antientropisches Sonnensystem und damit auch ein antientropisches Universum definiert, das von Unzulänglichkeiten wie dem jämmerlichen „Zweiten Gesetz der Thermodynamik“ frei ist. Ersetzt man den pragmatischen Ausdruck „Energie“ durch „relative Energieflußdichte“, ist man auf dem richtigen Weg, die verbreiteten ontologischen Verirrungen von Clausius, Kelvin, Grassmann, Mach und anderen aus dem Weg zu räumen. Warum sollte man die Existenz eines bewußt kreativen Schöpfers des Universums zu einer Frage bloßer Meinung machen, wenn der benötigte Beweis so klar auf der Hand liegt?

11. Siehe auch „Die wahre Geschichte des Falls des Hauses Windsor“, EIR, September 1997. Hier finden sich weitere Einzelheiten über die Rolle von Gores Freunden im WWF (World Wildlife Fund, Worldwide Fund for Nature) beim illegalen Handel mit Elfenbein und Nashornzähnen sowie deren Verwicklung in geschürte Bürgerkriege und Gewalttaten im südlichen Afrika.

Gores CO2-Betrug spiegelt die Henry Kissingers Völkermordpolitik gegenüber Afrika wider. Am 10. Dezember 1974 erstellte der Nationale Sicherheitsrat der USA unter Leitung von Henry Kissinger das 200seitige Memorandum zur nationalen Sicherheit Nr. 200: Auswirkungen des weltweiten Bevölkerungswachstums auf die Sicherheit und Übersee-Interessen der USA“ (NSSM 200). Siehe dazu: http://www.schillerinstitute.org/food_for_peace/kiss_nssm_jb_1995.html

In der Studie wird behauptet, das Bevölkerungswachstum in den sog. unterentwickelten Ländern sei eine große Gefahr für die nationale Sicherheit der USA. Von Präsident Gerald Ford im November 1975 als offizielle Politik übernommen, enthält NSSM 200 einen geheimen Plan, das Bevölkerungswachstum in diesen Ländern durch Geburtenkontrolle, implizit auch durch Krieg und Hungersnöte zu reduzieren.

12. Der romantische Komponist Hugo Wolf vertonte Ausschnitte aus Goethes fragmentarischem Stück Der Groß-Cophta als trotzige Erklärungen des Prometheus von Goethe und Wolf. Leider neigt Wolf hier zu der romantischen Seite Goethes. Aischylos’ Prometheus ist trotzig, aber nie ein Jakobiner! Dieser Hauptpunkt unterscheidet die Gründer der deutschen Klassik des 18. Jahrhunderts, die das Werk von Leibniz und Johann Sebastian Bach förderten - wie Abraham Kästner, Gotthold Lessing, Moses Mendelssohn und Friedrich Schiller - von den Dichtern und Musikern der Zeit nach dem Wiener Kongreß. Heinrich Heines bekennerische Abhandlung beschreibt die lähmende kulturelle Wirkung der „Romantischen Schule“ nach der Schiller-Ära. Der freie Mann schüttelt seine Ketten ab und verkündet seine Freiheit, so wie es Keats und Shelley taten, er rasselt nicht noch stolz damit.

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