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Aus der Neuen Solidarität Nr. 37/2007

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Leserforum

Atommüll als Energiequelle?

Ich hatte die Gelegenheit, mit Umweltaktivisten von Global 2000 über die Atomkraft zu diskutieren, wobei diese behaupteten, auf die Atomkraft könne jederzeit verzichtet werden, da sie ja nur 5,5% des weltweiten Energiebedarfs decke, es nie eine wirkliche und gefahrlose Endlagerung des radioaktiven Abfalls geben werde, und außerdem die Menschen beim Uranabbau ausgebeutet und größten, gesundheitlichen Risiken ausgesetzt werden. Sie warben auch um finanzielle Unterstützung, um hier und auf vielen anderen Gebieten (z.B. Klimawandel, Abholzung des Regenwaldes usw.) noch aktiver werden zu können.

Auf meine Frage, warum baut man keine inhärent sicheren HTR-AKW, antworteten sie, es gibt keine inhärent sicheren AKW, und wenn, dann bliebe immer noch das Problem mit der Endlagerung. Und weiter sagten Sie, wenn so viel Geld in die Förderung alternativer Energien gesteckt würde, wie in die Atomkraft, so würden wir sie nicht mehr brauchen.

Ich hätte noch gerne mit den Aktivisten weiterdiskutiert, aber wahrscheinlich merkten sie, daß in punkto Unterstützung kein Erfolg in Aussicht war, und so widmeten sie sich lieber anderen Menschen. Aber auf der Heimfahrt kam mir der Gedanke: Warum muß man eigentlich endlagern? Könnte man nicht auch diesen radioaktiven Zerfall zur Energieerzeugung nutzen? Wenn es stimmt und dies nur eine elektromagnetische Wellenstrahlung mit einer besonderen Wellenlänge ist, so müßte diese auch direkt zur Stromerzeugung genutzt werden können. Licht ist ja auch eine elektromagnetische Wellenstrahlung mit einer Wellenlänge zwischen 750 nm und 380 nm und eignet sich mittels Solarzellen zu Stromerzeugung, so müßte die Wissenschaft doch in der Lage sein, hier Mittel und Wege zu finden, um dieses Problem zu lösen, so daß es dann eigentlich ein Segen wäre, daß dieser Abfall so lange strahlt, und man hier Energiequellen anzapft, welche auf Jahrhunderte gesichert sind. Dies wäre auch ein enormer Fortschritt für die Raumfahrt, wenn eine solche Energieversorgung für Weltraumflüge genützt werden könnte.

Da es aber auf diesem Gebiet eigentlich keine Ansprechpartner gibt, würde mich doch interessieren, ob von der Wissenschaft dieser Weg schon mal in Betracht gezogen worden ist und wenn, warum dieser scheitert.

Da mir nur Ihre Institution bekannt ist, welche sich noch positiv für die Atomkraft einsetzt und auch Informationen über technische Weiterentwicklungen hat, richte ich an Sie diese meine Anfrage und erhoffe auch (wenn überhaupt möglich) eine Antwort.

Johann Kernstock, Langschlag/Österreich

Antwort der Redaktion

1. Endlagerung: Radioaktivität ergibt sich aus instabilen Kernen (Isotopen). Die Instabilität rührt daher, daß in diesen Kernen das Verhältnis von Neutronen zu Protonen ungünstig ist, so daß die Kerne mit der Zeit zerfallen. Dabei tritt Strahlung in Form von Alfa-, Beta- und Gamma-Teilchen auf, also in Form von Heliumkernen, von Elektronen oder schnellen Photonen, die aus dem Kern abgesprengt werden. Radioaktives Material läßt sich prinzipiell durch weitere Spaltung (Schwere Kerne) oder Brüten (Angliedern von Neutronen an den Kern) stabilisieren. Den 2. Vorgang nennt man Transmutation. Schnelle Brutreaktoren lassen sich zu Transmutationsreaktoren ausbauen. Wissenschaftlich ist die Sache recht klar, die technischen Verfahren sind relativ kompliziert, weil einzelne Isotope nur Neutronen in ganz bestimmten Geschwindigkeiten annehmen. Den größten Teil des radioaktiven Abbrands im Reaktor bildet wiederverwendbarer Kernbrennstoff. Beim Rest ist zu unterscheiden: Starke Strahler zerfallen rasch bei kurzer Halbwertzeit, schwache Strahler haben lange Halbwertszeit. Starke Strahler kann man in überschaubaren Zeiträumen abklingen lassen. Für die Transmutation eignen sich besonders gut relativ schwach strahlende, schwere Kerne, die weiter gespalten einen zusätzlichen Energieertrag liefern. Im Übrigen ist Radioaktivität „Natur“ und in bestimmten Grenzen für uns so lebensnotwendig wie Sonnenschein.

2. Direkte Nutzung radioaktiver Strahlung. Dies geschieht zum Teil schon in elektrischen Gleichstrombatterien, welche zum Beispiel die Elektronenabgabe von Beta-Strahlern nutzen. Da solche Batterien bei niedrigen Stromflüssen eine lange Lebenszeit haben, werden sie gerne für implantierte Geräte wie Herzschrittmacher benutzt. Hier ist sicherlich weiterer Entwicklungsbedarf nötig.

3. Mehr Forschung = mehr „Alternative Energie“. Diese grüne Behauptung ist großer Quatsch und verrät Dummheit. Die Alternativen Energien zeichnen sich durch Konstruktionsfehler aus wie niedrige Energiedichte und unstetes Angebot, an denen auch noch so viel Forschung nichts ändern wird. Ein Beispiel: Die Blaubeeren werden im Wald kostenfrei angeboten. Sie sind auf dem Markt teuer, weil das Einsammeln in Folge des nicht dichten und unstetigen Vorkommens aufwendig ist. Niemand wird daher die Ernährung der Bevölkerung auf der Basis von Blaubeeren anstreben (auch wenn sie noch so „gesund“ sind). Blaubeeren werden neuerdings allerdings billiger, weil es gelungen ist, sie mit guten Erträgen zu züchten; das heißt die künstliche Züchtung macht ihr Vorkommen dichter (viel mehr Beeren an einem Busch) und das Angebot, wenn schon nicht stetig, so doch berechenbarer.

Man muß offensichtlich zwischen Leuten unterscheiden, die sich und uns eine produktive Zukunft wünschen, deren Erfindungen immer wieder die „bestehende Ordnung“ über den Haufen wirft (so genannte „Fortschrittsgläubige“), und solchen, denen es um die Errichtung einer stationären Gesellschaft auf niedrigerem Energie-Niveau geht, die sich leicht auch von so ungebildeten Politikern, wie den derzeit in Deutschland herrschenden, regieren läßt (die so genannten „Grünen“).

Dr. Helmut Böttiger

 

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