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Aus der Neuen Solidarität Nr. 49/2007

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Leserforum

Über die Polarisierung der Politik und damit auch der Wirtschaft unter dem Einfluß der Religionen

Es ist unstrittig, daß die protestantische Ethik die westliche Wirtschaft mit Frühkapitalismus, Nationalkapitalismus, Freihandel, Neokons usw. bis in die 90er Jahre auf einen sog. Höhepunkt gebracht hat. Der Beginn einer neuen Finanzpolitik, weg von der physischen Wirtschaft und hin zu der  Finanzblasenwirtschaft leitet den Abgang in eine ungewisse Zeit ein, die begleitet wird mit zunehmender Polarisierung zu der arabischen, moslemischen Welt.

Im Mittelalter polarisierten sich Christentum und Judentum zu den Katastrophen der Neuzeit, die von der Machtpolitik vom Römischen Reich an bis zu den großen Führern der Weltkriege reicht. Diejenigen, die genug Macht verspürten, und an die sich auch die Kirche hing als Mitnutzer, hat diese zulasten der Andersdenkenden und Schwächeren brutalst ausgenutzt. So waren die jüdisch Gläubigen innerhalb der feindlichen Nationen vor 1000 Jahren der erste und im 20. Jahrhundert der letzte Sündenbock.

Aber nicht zu vergessen, es gibt noch einen Sündenbock, den man bereits im 3. Jh. n.Chr.  ausgemacht und mit hoher Effektivität vernichtet hat: Die Ost- und Westgoten mit ihrem einfachen Volksglauben an Gott und den Menschen Christus, genannt Arianer. Die als Ketzer Verschrienen hatten die erste Bibelübersetzung in eine germanische Sprache vollbracht - nachdenken ist angesagt!

Von diesem Volk ist ca. 300 Jahre nach dem Ketzerkonzil in Nizäa keine bleibende Staatsform oder auch Landschaft mit diesen gutgläubigen Menschen übrig geblieben. Aber: Die Hunnen durften sie noch vertreiben helfen auf den katalaunischen Feldern, danach kamen sie selbst dran.

Die Vernichtung der Arianer hinterließ ein Vakuum in der Denkwelt der damaligen Heiden: Was im Norden sich erst später in einer bzw. fast zeitgleichen  Reformation(en) artikulierte, rächte sich später im Süden in der ehemals oströmischen Welt durch den Propheten, der Gott als absolute Größe pries und entsprechend nachhaltig Erfolg und Anhänger bekam.

Und das ist die Gemeinsamkeit der Eingottreligionen.

Gott ist unvergleichlich und durch keinen Menschen erreichbar. Dieser Konsens kann alle an einen Tisch bringen und man sollte versuchen, die teilweise albernen Dogmen zu tilgen und den Menschen diese einfache Botschaft bringen.

Durch ein solches „Neues Konzil“ als Großereignis der Eingottreligionen und Weltbürger könnte man die Grundlage für mehr Frieden legen, weil zumindest die größten Konflikte neben der Geldgier durch religiöse Polaritäten aufgebaut sind und im falschen Namen die Menschen ihre Aggressionen damit austoben: Mit Lügen, Aggressionen, Krieg, Völkermord, Vertreibungen und Landraub als Grundlage des Lebens wird „falsch Zeugnis gegen Gott“ geredet und getan!

Außerdem wird damit die Natur als physische Grundlage allen Lebens mehr als belastet, und sie rächt sich auf eigene Weise, die wir wahrscheinlich nicht kapieren wollen, weil diese Zeiträume oft länger als eine Generation dauern.

Mit dieser Ethik schafft man erst die Grundlage für eine Infrastruktur in den Köpfen, damit die physische Infrastruktur nicht nach ein paar Jahren „zerdeppert“ wird, wie schon so oft geschehen, denn das ist dann zum Fenster hinausgeworfenes Vermögen, was den Bevölkerungen als Inflation oder Währungsreform verkauft wird!

In einigen Jahren feiern Reformierte den 500. Jahrestag von Luthers Thesen. Das sollte zu denken geben, weil Luther schon auf seinem Sterbebett zweifelte, ob alles richtig war. Ich meine, nach 500 Jahren sollte man das erst recht tun und wirklich neue Wege gehen und eine zweite Reformation in Frieden losbrechen.

Da sind geplante Gottesdienständerungen und was noch für Kleinigkeiten im Sinne Luthers lächerlich. Wer hat heute den Mut aus der Amtskirche, sich hinzustellen und wirklich neue „Thesen“ zu verkünden und dabei aber sein monatlich sicheres Amtsgehalt zu riskieren?

Willi H. Fischer, Berkatal

Sehr geehrter Herr Fischer,

die Idee eines Konzils der Eingottreligionen finde ich gut; das Problem daran dürfte jedoch ein ähnliches sein wie beim Weltkirchenrat, der sehr stark von der Anglikanischen Kirche beeinflußt ist, die wiederum in, wenn auch unauffälliger, cäsaropapistischer Manier vom neuheidnischen britischen Königshaus beherrscht ist, das faktisch einen Mutter-Erde-Kult verbreitet. Inwieweit dies aus tatsächlicher Überzeugung oder nur aus politischem Nützlichkeitskalkül geschieht, sei hier einmal dahin gestellt. Aber ein Konzil, bei dem solche Strömungen maßgeblich beteiligt wären, würde ähnliches produzieren wie die Massenparteitage von Rio, Kioto etc., die uns verschiedene UNO-Organisationen bescheren. Man müßte also ein Konzil der „Weisen“ veranstalten, wie es Nikolaus von Kues vor über 500 Jahren in seiner Schrift De Pace Fidei vorschwebte. Nur - wer soll dann darüber entscheiden, wer ein solcher „Weiser“ ist, und wer nicht? Da dürften die Meinungen stark auseinandergehen.

Ich denke, daß wir in der Praxis anders vorgehen müssen, und das versuchen wir mit dem Schiller-Institut ja auch, wie erst jüngst bei der Kiedricher Konferenz, die darauf abzielte, einerseits diejenigen zusammenzubringen, die - unabhängig von den religiösen Überzeugungen der Beteiligten - an einer weltweiten Zusammenarbeit zur Überwindung der Krisen und der Lösung der Probleme der Menschheit interessiert sind, und andererseits die entsprechenden Ideen, die sich in dieser Zusammenarbeit entwickeln, so weit zu verbreiten, daß sie die Weisen aller Kulturen erreichen, die es dann übernehmen können und müssen, sie an die Angehörigen ihrer jeweiligen Kulturen weiterzuvermitteln. Daß dieser Weg gangbar ist, zeigt nicht nur der Verlauf dieser Konferenz, die wir in unserer Zeitung ausführlich dokumentiert haben, sondern auch die Tatsache, daß die Regierungen so verschiedener Länder wie Rußland, China und Argentinien viele dieser Ideen in die Praxis umsetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Alexander Hartmann

 

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