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Aus der Neuen Solidarität Nr. 6/2007

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Die Neue Politik:
Johannes Kepler und die Herausforderung für die Demokratische Partei

Von Lyndon LaRouche
- 3. Teil -

4. Wie man ein neues föderales System schafft

Die notwendigen Maßnahmen, um die USA vor einer fatalen wirtschaftlichen und monetär-finanziellen Katastrophe zu bewahren, gehören zwei allgemeinen Kategorien an. Als erstes betrachten wir die dazu erforderlichen Maßnahmen der US-Regierung im unmittelbaren Interesse des Landes. Als zweites werden wir die wichtigsten internationalen Maßnahmen berücksichtigen.

Der Abbau der physischen Produktivität der US-Wirtschaft pro Kopf und km2 seit 1971-72 und 1977-81 war das Ergebnis zweier grundlegender Veränderungen in der Wirtschaftspolitik und damit verbundener Politikbereiche:

1. Die Beseitigung des als Bretton-Woods-System etablierten internationalen Währungssystems fester Wechselkurse. Dadurch sank das Realeinkommen aus der Beschäftigung in der physischen Güterproduktion und ähnlichen Arbeitsbereichen, während gleichzeitig Verschleiß und Investitionsabbau bei Infrastruktur und Kapitalgütern voranschritten.

2. Die Wirkung der ersten Maßnahme wurde dadurch drastisch verschärft, daß das System der sogenannten „protektionistischen“ Steuerung im Sinne eines „fairen Handels“ bewußt zerstört und durch eine Politik der Lohnsenkungen und eines sich beschleunigenden Abbaus der Investitionen in den Lebensstandard, die produktionsorientierte Kapitalintensität und die grundlegende Wirtschaftsinfrastruktur ersetzt wurde.

Infolgedessen sank während des gesamten 35jährigen Zeitraumes seit 1971 die physische Produktivität pro Kopf und km2 in Produktion, Infrastruktur und hochwertigen Dienstleitungen.

Die Staaten Nordamerikas, West- und Zentraleuropas beispielsweise bieten den unteren achtzig Prozent der Familieneinkommensgruppen nicht mehr den durchschnittlichen Lebensstandard pro Kopf und km2, wie er in den 60er Jahren erreicht worden war. Die USA sind von einem Staat mit den deutlichen Eigenschaften einer Republik zu einem Staat ständiger Armut in den unteren achtzig Prozent der Bevölkerung zurückgefallen, wie man dies sonst nur in einem oligarchischen Gesellschaftsmodell kennt, in dem die oberen 3-20 Prozent das Sagen haben.

Aufgrund der sinkenden Beschäftigungsquote in der Güterproduktion und essentiellen Dienstleistungen seit 1971-1981 haben sich die Arbeitsplätze weltweit in Länder mit immer ärmeren Lebensbedingungen pro Kopf und km2 verschoben. Der Wandel von entwickelten Volkswirtschaften zu einer Wirtschaft, in der arme Völker das herstellen, was Länder verbrauchen, die einst für sich selbst produzierten, ließ die durchschnittliche Produktivität pro Kopf und km2 weltweit absinken.

Das Ergebnis dieser Verschiebungen in der Zeit von 1971-2006 ist in der hier abgebildeten „Kollapskurve“ veranschaulicht. Während sich in Amerika und Europa der Rückgang der physischen Produktion pro Kopf fortsetzt, ist jetzt eine kritische Schwelle erreicht, bei der ein unaufhaltsamer, kettenreaktionsartiger Wirtschaftskollaps in den USA, West- und Zentraleuropa nicht nur diese Regionen selbst, sondern auch die exportierenden Länder Asiens und vergleichbarer ärmerer Regionen, von denen die Stabilität der letzteren abhängt, zum Zusammenbruch bringen würde.

Die Gegenmaßnahme heißt, in einfachen Worten, den Trend der letzten 35 Jahre rückgängig machen, unter dem Vorbehalt, daß der in den asiatischen und afrikanischen Staaten erreichte Grad an technologischer Entwicklung nicht verringert werden darf.

Die 35jährige Verschiebung vom Bretton-Woods-System zu einem sogenannten „nachindustriellen“, „globalisierten“ System hat die reale Arbeitskraft pro Kopf und km2 weltweit abgesenkt. Es ist nun der Punkt erreicht, an dem sich die Charakteristik dieses bis heute andauernden Trends als allgemeine, weltweite Zusammenbruchskrise des Planeten insgesamt offenbart.

Nicht nur müssen wir die Richtung politischer Entscheidungen der letzten 35 Jahre in Amerika und Europa aufgeben und ins Gegenteil umkehren. Wir müssen auch erkennen, daß sich die Welt in diesen drei und mehr Jahrzehnten in einer Weise technologisch verändert hat, daß die Erde aufgrund der relativen Erschöpfung einiger ihrer Naturressourcen ohne eine völlige Aufhebung der während der 70er Jahre und darüber hinaus eingeführten Antikernkraft- und ähnlicher Nullwachstumsdogmen und ohne eine Festlegung auf beschleunigten Fortschritt zur Anwendung der kontrollierten Kernfusion weder die Nachfrage, noch die steigenden Erwartungen einer wachsenden Weltbevölkerung befriedigen könnte. Wir haben insbesondere einen Punkt erreicht, an dem die kombinierte Entwicklung der souveränen Nationalstaaten Eurasiens eine qualitativ neue Weltwirtschaft darstellt, welche eine Herausforderung für die Welt als Ganzes definiert.

In den USA wie in Europa müssen wir deshalb die seit etwa 1968 verbreiteten politischen Trends in der Politik umkehren, während wir uns gleichzeitig anstrengen müssen, die begründeten Entwicklungserwartungen der Völker Asiens und Afrikas sowie Zentral- und Südamerikas zu erfüllen. Jetzt muß die lange verschobene Dritte Entwicklungsdekade der Vereinten Nationen eingeläutet werden, begleitet von wissenschaftlichen und technologischen Revolutionen, die sich darin ausdrücken, daß sämtliche Staaten notwendigerweise immer mehr auf Kernspaltungs- und Kernfusionstechnologien setzen.11

4.1 Die Rolle der USA

Die Verantwortung für die Initiative, den genannten wahnwitzigen Trend umzukehren, liegt zwangsläufig bei den USA. Dafür gibt es zweierlei Gründe. Erstens sind, trotz der Entwicklungen von 1971-1972 und der Folgezeit, noch heute Überreste des Bretton-Woods-Systems in Form der nach wie vor unabweislichen Bedeutung des US-Dollars als nomineller Reservewährung im System des Internationalen Währungsfonds vorhanden. Zweitens ist die Überlegenheit des US-Verfassungssystems als Instrument zur Wiederbelebung einer siechenden Weltmarktwirtschaft so groß, daß heute ohne geeignete Initiativen seitens der US-Regierung keine Erholung der Welt von der heranstürmenden weltweiten Zusammenbruchskrise in der Zeitspanne einer Generation möglich wäre.

Die erforderlichen unmittelbaren Initiativen, die für die Rettung der Welt als Ganzer vor der derzeitigen Bedrohung durch eine allgemeine, kettenreaktionsartige Zusammenbruchskrise notwendig sind, lassen sich zum Zweck der politischen Beurteilung in zwei Bereiche unterteilen: die Rolle der US-Regierung bei notwendigen Initiativen zur Reorganisation des globalen Dollar-Finanzsystems, und die erforderliche internationale Arbeitsteilung zwischen den Nationen, um diese Initiative in einen programmatischen Ansatz für eine allgemeine Erholung überzuleiten.

Der erste Schritt, den die Vereinigten Staaten unternehmen müssen, hat somit zwei Aspekte: zuerst muß die US-Regierung das Gemeinwohl der Nation für gefährdet erklären, da dies infolge der nationalen und weltweiten Auswirkungen des drohenden Kollapses des Federal-Reserve-Systems tatsächlich der Fall ist. Als zweites muß die US-Regierung das für eindeutig bankrott befundene Federal-Reserve-System unter den Schutz eines laufenden Konkursverfahrens stellen, wodurch praktisch ein mit der US-Verfassung konformes, „Hamiltonsches“ Nationalbanksystem wiedererrichtet wird.

Die bloße Möglichkeit, einen kettenreaktionsartigen Finanzkollaps zu verhindern, der vermutlich die USA zerstören würde, macht es erforderlich, Banken und ähnliche Finanzinstitutionen der USA unter den vollen Schutz eines Konkursverfahrens zu stellen. Die US-Regierung muß dann mit den so unter Schutz gestellten Banken und ähnlichen Institutionen in einer Art und Weise verfahren, daß der derzeitige Stand der nützlichen Beschäftigung und die essentiellen Funktionen öffentlicher und privater Dienstleistungen in jedem einzelnen Landkreis der USA gewährleistet bleiben. Schutzregelungen für Einlagen und ähnliche Bankfragen sind sicher erforderlich, doch ganz im Mittelpunkt der Überlegungen muß die Aufrechterhaltung der gewöhnlichen Wirtschaftsfunktionen in den einzelnen Landkreisen bzw. einer Wirtschaftszone von funktional eng zusammengehörigen Landkreisen sein.

Jeder, der in der Sicherung solcher Bankenfunktionen nicht das vitale Interesse der Nation und seiner Kommunen sieht, sollte als geistesgestört oder vielleicht als besessener Ideologe angesehen werden, dem seine abartigen Fantasien mehr bedeuten als das Gemeinwohl der Menschen und des Landes. Wir brauchen ein funktionierendes Bankensystem, das sich unter den staatlichen Schutzregeln nahezu so verhält, als hätte es nie einen Bankrott gegeben.

Um im Interesse der Nation die Funktionen der Finanzinstitutionen zu sichern, müssen umfangreiche finanzielle Ansprüche unter Aufsicht gestellt werden, als seien sie eingefroren. Ihre Wertansprüche erlöschen dadurch nicht automatisch; unter geeigneten rechtlichen Vorschriften für die unterschiedlichsten Fälle könnten sie als Vermögenswert weiterexistieren; ihr Nutzwert wäre jedoch bis zum Abschluß des Konkursreorganisierungs-Verfahrens reguliert.

Hierbei werden Ansprüche, die den Charakter von Spielschulden haben oder Anlageerlösen im Glücksspiel entsprechen, mit niedrigster Priorität behandelt. Es wäre unmöglich, das Bankensystem funktionsfähig zu halten, wenn nicht der freie Verkehr großer Geldbeträge aus Glücksspiel und vergleichbaren Transaktionen unterbunden würde. Die Regelung solcher Ansprüche muß durch entsprechende Anpassungen in der Steuerpolitik unterstützt werden.

Der zweite notwendige Schritt ist die staatliche Ausgabe von Geldkrediten, als Finanzkapital sowohl für direkte Investitionen als auch für Investitionen von Bundesstaaten oder beteiligten Privatbanken und vergleichbaren Institutionen.

Die Vergabe von Staatskrediten verfolgt drei vorrangige Ziele:

1. Die Arbeitsmöglichkeiten müssen sich von ungelernten und angelernten Jobs in beliebigen Dienstleistungssparten auf produktive Arbeitsplätze mit spezieller Ausrichtung auf qualitative Produktivitätssprünge in den Stellenangeboten einzelner Landkreise verlagern. Dies muß ohne einen Abbau der Beschäftigtenzahlen erreicht werden, sondern dadurch, daß die Beschäftigungsmöglichkeiten von relativ unproduktiver zu physisch produktiver Arbeit aufgewertet werden. Ziel ist es, den nützlichen realen Produktionsausstoß pro Kopf und km2 in der Personenanzahl, im Ausbildungsstand und pro Kopf der Bevölkerung zu erhöhen, und diese Reformen so durchzuführen, daß sich das Verhältnis von produktiver zu nichtproduktiver Arbeit verbessert und sich der nutzbare physische Produktionsausstoß pro Kopf und km2 Landfläche erhöht.

2. Der reale Produktionsstand pro Kopf und km2 muß auf ein Niveau gebracht werden, welches das Land über die physische Gewinnschwelle beim gesamten Produktionsausstoß, aber auch bei der Produktivität pro Kopf und km2 eines Landkreises oder Landkreisverbunds hinausführt.

3. Technologisch fortschrittlicherer Produktion muß höhere Priorität eingeräumt werden als weniger fortschrittlicher, es sei denn, ein spezifischer Produktionszweig ist an sich notwendig. Vorrang erhalten gewöhnlich lokale mittelständische Unternehmen, auf die sich die örtliche Wirtschaftsentwicklung und wichtige öffentliche Funktionen im Landkreis oder einem Landkreisverbund stützt. Nationales Ziel sollte es sein, die Produktion und den Ertrag der Landbewirtschaftung von Landkreisen und Landkreisverbünden im gesamten Land zu erhöhen. Es müssen auch Steuerungsmaßnahmen ergriffen werden, um eine exzessive Flucht von Kapitalinvestitionen von einer Firma zur anderen zu verhindern und unter Strafe zu stellen.

Um die Wirtschaftserholung in Gang zu bringen, wird es anfangs hauptsächlich darum gehen, die grundlegende Infrastruktur unter der Aufsicht der Bundes- und Bundesstaatsregierungen langfristig auszubauen. Das bedeutet langfristige Investitionen, die durch die Fähigkeit der Bundesregierung zur Kapitalschöpfung aufgebracht werden, wobei auch die Bundesstaaten bei vergleichbaren Vorhaben unterstützt werden müssen.

Das Ziel muß es sein, die wirtschaftliche Gesundheit und Produktivität jedes einzelnen Landkreises der USA zu befördern und solche lokalen Entwicklungen als Grundsockel anzusehen, auf dem das Gebäude der spezifisch nationalen Leistung ruht. Die USA müssen aus der Welt der supranationalen Kartelle herausgeholt und wieder der Nation und seinen Menschen zurückgegeben werden.

In diesem Zusammenhang muß der Unterhalt für die Wirtschaftsinfrastruktur eher der nationalen Verantwortlichkeit entzogen und wieder verbesserten Möglichkeiten der Bundesstaaten und Landkreise übertragen werden. Hierfür müssen wir überall, wo dies möglich ist, eine hochtechnologische, regionale und lokale Unternehmensstruktur aufbauen. Damit einhergehend muß die Rolle lokaler kreativer und ähnlicher Führungsqualitäten in mittelständischen Unternehmen gefördert werden, die in ausreichender Anzahl und unterschiedlichen regionalen Ausprägungen vertreten sind, um das Ziel örtlicher Wirtschaftsstabilität sicherzustellen. Technologischer Wettbewerb, wo Kreativität zuhause ist, ist dem Preiswettbewerb vorzuziehen, bei dem rücksichtslose Finanzabenteuer im Vordergrund stehen. Großunternehmen sollten als Instrumente zur Produktherstellung im nationalen Interesse angesehen werden, denn sie sind nur Ausdruck der kreativen produktiven Fähigkeiten lokaler mittelständischer Unternehmen.

Wir müssen den vorherrschenden Trends entgegenwirken, die die Volkswirtschaft intern durch die blitzschnellen Finanzoperationen der Globalisierung zerstören. Der Versuch, die mittelalterlichen Beutezüge der normannischen Kreuzfahrer und venezianischen Finanzoligarchen wiederzubeleben, muß unterbunden werden.

Der zweite Schritt verläuft parallel und in Wechselwirkung mit einem dritten Schritt, nämlich, der Entwicklung der grundlegenden Wirtschaftsinfrastruktur entweder durch Einrichtungen des Bundes oder durch die Zusammenarbeit von Bund und Einzelstaaten wieder eine führende Rolle zuzuweisen.

4.2 Wissenschaft als Profit

Damit kommen wir auf das Thema im Anfangskapitel dieses Berichts zurück: Was ist wirklicher gesellschaftlicher Profit, und wie muß er als praktische Institution erzeugt und geschützt werden?

In den Wochen vor den jüngsten US-Kongreßwahlen wurde die LYM im Rahmen des bundesweiten Wahlkampfs der Demokratischen Partei in ausgewählten Regionen national koordiniert eingesetzt. In Leesburg, Virginia, wurde eine mit jungen Veteranen aus früheren politischen Feldzügen besetzte Einsatzzentrale („war room“) eingerichtet, die im Rahmen der Mission der LYM innerhalb des gesamten Demokratischen Wahlkampfs für bestimmte Wahlkreise von Einzelkandidaten oder zusammengehöriger Kandidatengruppen zuständig war.

Wahlanalysen bekannter Spezialisten der Demokratischen Partei zeigten, daß die „erdrutschartigen” Stimmengewinne bei der Wahl des Repräsentantenhauses und bei bestimmten Senatskandidaten einen unerwartet hohen Zuwachs der Unterstützung für die Demokratische Partei unter jungen Erwachsene in der Altersklasse 18-25, und einen noch höheren Zuwachs bei jungen Erwachsenen in der Altersklasse 25-35 auswiesen. Noch wichtiger als dieser Aspekt der Wahlanalyse waren für uns Berichte über Gespräche mit Jungwählern, die von dieser sehr plötzlichen Flutwelle im Wählerverhalten erfaßt wurden.

Das bedeutsamste Ergebnis der Analysen war nicht nur, daß die Aktivitäten der LYM herausragenden Einfluß auf die Wahlbeteiligung hatten, sondern daß die besondere Massenwirkung im Auftreten der LYM einen Stimmenzuwachs katalysierte, der alles überstieg, was die Wahlkampfteams der offiziellen Parteiführung unter Howard Dean auf die Beine stellten.

Dies stimmt überein mit jüngsten Umfragen unter den neu gewählten demokratischen Kongreßabgeordneten, die sich zu einem Treffen an der Harvard-Universität in Boston versammelt hatten. Diese Kandidaten waren im Allgemeinen nicht von Howard Deans Wahlkampforganisation unterstützt worden, hatten in ihren Wahlkreisen aber trotzdem gewonnen. Der Erfolg der Kandidaten beruhte auf ihrer gemeinsamen Eigenschaft, daß sie sich am nationalen Interesse und nicht an ihren politischen Karrieren orientierten.

Womit wir uns hier beschäftigen müssen, ist die Art und Weise, wie es der LYM gelang, zu den genannten Erfolgen beizutragen - das Besondere an der LYM-Methode, um das zu erzeugen, was ich weiter oben in diesem Bericht den „Masseneffekt“ nannte. Entscheidend war, daß die LYM, die sich im Zuge meiner Zusammenarbeit mit Hochschul-Studenten entwickelte, als ich im Jahre 2000 meinen Präsidentschaftswahlkampf führte und dann im Sommer und Herbst 2004 dem Präsidentschaftskandidaten John Kerry meine Unterstützung gab, die Förderung wissenschaftlich-künstlerischer Kreativität betonte, wie ich sie am Anfang meines Berichtes hervorgehoben habe. Die Methode, durch eigene gezielte Einsätze einen „Masseneffekt“ zu erzielen, gründet sich stets darauf, das kreative Potential in den genannten Altersgruppen junger Wähler zu stimulieren.

Diese Entwicklungen spiegeln die Grundüberzeugung meiner nationalen und internationalen philosophischen Vereinigung wider - vor allem die Entwicklung und Anwendung meiner Originalentdeckungen in der Leibnizschen Wissenschaft der physischen Ökonomie während fast eines halben Jahrhunderts sowie die Erfolge meiner langfristigen Wirtschaftsvorhersagen in über vierzig Jahren.

Der zentrale Faktor bei der Mission, die die LYM erfolgreich ausführte, verweist auf die Tatsache, daß wahrer Profit und schöpferische wissenschaftliche Kreativität nicht voneinander zu trennen sind.

Nach dieser Einführung in die folgende Darstellung - den Versuch, eine physikalisch fundierte wissenschaftliche Definition einer wirklichen Profitspanne in der Wirtschaft zu liefern -, konzentriere ich mich nun darauf, deren Bedeutung für die erfolgreiche Planung und Durchführung eines Aufschwungs der physischen Weltwirtschaft im Verlauf des nächsten halben Jahrhunderts oder länger darzustellen.

Von diesem Standpunkt hängt der Plan eines Wirtschaftswiederaufbaus ab, wenn in diesem kritischen Augenblick unser Versuch für die nächsten zwei kommenden Generationen erfolgreich sein soll.

Was ist Kreativität?

Der wesentliche natürliche Unterschied zwischen Mensch und Tier ist das eigenständige Vermögen, mit dem der individuelle menschliche Verstand Entdeckungen grundlegender Prinzipien in der Physik und der klassischen Kunst erzeugt und repliziert - und ebenso Ideen benutzt, die als Entdeckungen eingeordnet werden können. Hierfür stehen insbesondere die Entdeckungen Johann Sebastian Bachs und derjenigen, die seine Entdeckungen weiterführten. Am besten läßt sich diese Erfahrung bei jungen, begabten Studenten rekonstruieren, die Schritt für Schritt Johannes Keplers Originalentdeckung der allgemeinen Gravitation nacherleben, so wie diese in seiner Neuen Astronomie im Einzelnen beschrieben ist. Wenn man die Arbeiten erklärter Anhänger Keplers, wie Gottfried Leibniz und Carl F. Gauß, untersucht, so hat Albert Einstein recht, wenn er betont, daß das Wesentliche aller kompetenten modernen Physik in dem dynamischen Entwicklungsprozeß ausgedrückt ist, der die Entdeckungen Johannes Keplers und Bernhard Riemanns miteinander verknüpft.

Im Rahmen des durch Keplers Entdeckung der Gravitation definierten Infinitesimals, wie es sich in den Bahnbeziehungen von Sonne, Erde und Mars äußert, stößt der aufmerksame Student auf das Problem, die praktische physikalische Bedeutung eines Prinzips wie das der Gravitation zu begreifen, welches so groß wie das Universum selbst ist, sich aber deshalb in jedem noch so winzigen Augenblick als deutliches „Infinitesimal” ausdrückt. Es ist selbst keine mathematische Größe an sich, sondern die ausgedrückte ontologische Aktualität eines universellen Prinzips in jedem noch so kleinen Aktionsintervall.

Dem gleichen Infinitesimalbegriff als Schatten einer ontologischen Aktualität begegnet man in Bachs wohltemperiertem Kontrapunkt, wo bei der Aufführung das „Komma“ genauso erscheint, wie sich bei Kepler die Gravitation ontologisch als im sehr Kleinen wirksam ausdrückt.

Am Schnittpunkt von Bachs Kontrapunkt - beispielsweise bei einer guten Aufführung der Motette Jesu, meine Freude - wird die gleiche Qualität menschlichen Denkens sichtbar, wie man sie bei der Wiederentdeckung von Keplers Entdeckung der Gravitation erlebt. Die Eigenschaften kreativer intellektueller Erfahrung sind die ontologische Aktualität eines Ereignisses, das man zutreffend individuelle menschliche Kreativität nennt. Darin drückt sich die Qualität menschlichen Denkens aus, das den Menschen vom Tier unterscheidet und ihn über das Tier erhebt. Dies ist der infinite/infinitesimale Ausdruck des menschlichen Geistes, welcher die Gegenwart einer unsterblichen Seele erkennen läßt, die weiterlebt, wenn der sterbliche Leib vergangen ist. Solche Handlungen - seien es wissenschaftliche Akte, klassische Formen von Schönheit oder Handlungen der Liebe für die vergangene und die zukünftige Menschheit - erheben die menschliche Persönlichkeit über die Tiere.

Diese Qualität spezifisch menschlichen Handelns ist gleichzeitig die Kraft, durch die in realwirtschaftlichen Prozessen wirklicher Profit erzeugt wird. Und dieser Geisteszustand, der Zustand persönlicher Zufriedenheit, läßt das Individuum in der Gesellschaft wirkliches Glück empfinden.

Universalität in diesem Sinne unterscheidet kreatives menschliches Handeln in der Gesellschaft vom Kartesianismus niedrigerer individueller Verhaltensformen. Die Betrachtung solcher Ideen, wie sie beim guten Vortrag einer Bach-Motette zum Ausdruck kommen, verleiht den persönlichen und gesellschaftlichen Handlungen des Menschen einen Sinn für das Göttliche, für Universalität. Der gleiche Vorgang überraschte - und bestürzte gelegentlich - sogar einige derjenigen Demokraten, die über die Rolle der LYM und deren „Masseneffekt“-Einsatz bei dem Demokratischen Sieg nachdachten, bei dem junge Mitbürger in der Altersklasse von 18-35 zu einem einzigartigen Resultat beitrugen.

In der Förderung von Kreativität, besonders wissenschaftlicher Kreativität, wie sie sich in gemeinschaftlichen Handlungen von Menschen in Gesellschaft und Wirtschaft ausgedrückt, liegt die Zukunftshoffnung Amerikas und das Potential unseres Beitrags zum wahrhaften Wohlbefinden der gesamten Menschheit. Es ist das stille Siegeslied, das den Sänger wissen läßt, daß er kein bloßes Tier ist.


Anmerkungen

11. Ein Versuch, die sogenannte Dritte Entwicklungsdekade einzuleiten, wurde auf der Konferenz der blockfreien Staaten im August 1976 in Colombo, Sri Lanka, unternommen. Obwohl die Mehrheit der versammelten Nationen für die Resolution stimmte, unterstützte kurze Zeit danach, auf der Herbsttagung der UNO in New York City, nur noch ein Repräsentant der in Colombo versammelten Länder, nämlich der ehrenwerte Fred Wills aus Guyana, die nur knapp einen Monat zuvor verabschiedete Resolution. Frau Gandhi und Frau Bandaranaike waren in der Zwischenzeit gestürzt worden, und Bhutto aus Pakistan berichtete uns, daß Henry A. Kissinger angekündigt hätte, ihn zu beseitigen, wie es bald danach auch geschah.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Die Neue Politik - Teil 1
- Neue Solidarität Nr. 4/2007
Die Neue Politik - Teil 2
- Neue Solidarität Nr. 5/2007
Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Internetseite der LaRouche-Jugendbewegung in Deutschland
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