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Leserforum

Politiker haben Nahrungsmittelknappheit vorbereitet

Unser Leser Johann Kernstock sandte uns den folgenden Leserbrief, der von der österreichischen „Bauernzeitung“ nicht veröffentlicht wurde.

Mit großem Interesse habe ich den Artikel über die Nahrungsmittelknappheit in der Ausgabe 17 der Bauernzeitung vom 24. April 2008 gelesen. Leider mußte ich feststellen, daß die Hauptschuld dieser Miesere wieder den Entwicklungsländern zugeschrieben wird.

Ich kann mich aber noch an eine Aussage unseres Herrn Landwirtschaftsministers Pröll erinnern, wo er sagte, die EU betreibe „aktive Armutsbekämpfung, da sie mehr als 50% der Lebensmittelimporte aus Afrika beziehe“ und so der Handel floriere, was ja den armen Ländern zu gute kommt.

Diese Aussage ist schon ein paar Jahre her, aber ich dachte mir schon damals, ob dieser Minister eigentlich weiß, wie der „Hase“ läuft. In Afrika bzw. überhaupt in den Entwicklungsländern sind ja Kleinbauern die große Minderheit, hier bestimmen Plantagen- und Großgrundbesitzer, was angebaut und wohin geliefert wird. Natürlich haben diese mehr Freude damit, ihre Erzeugnisse für gutes Geld in reiche Länder zu exportieren und das eigene Volk zu vernachlässigen, diese haben ja nichts. Dies nennt sich ja freier Wettbewerb. Aber gleichzeitig wird die Landwirtschaft in ganz Europa zerstört, weil hier ja nicht so billig produziert werden kann. Hier ist auch die Europäische Gemeinschaft gefordert, die Menschenrechte einzuhalten, anstatt sie mit Füßen zu treten. Deshalb trifft den größere Schuld, der solche Zustände in diesen Entwicklungsländern fördert.

Da ich ja selber auch auf einen Bauernhof aufgewachsen bin, den EU-Beitritt miterlebt habe und viel mit Landwirten rede und diskutiere, glaube ich auch das Befinden, die Ängste, Sorgen und Leiden unserer Bauern und der in Europa gut zu kennen. Wenn man diese Probleme kurz zusammenfaßt, könnte man auch sagen, in Europa liegt die Landwirtschaft im sterben und steht kurz vor dem Zusammenbruch. Durch das strenge Korsett der EU im Namen des „freien Wettbewerbes und des Welthandels“ wurde den Landwirten die Selbstständigkeit genommen, also wieder eine Versklavung wie im Mittelalter, durch strenge Vorschriften und Bürokratie wurde jeder Glaube an eine gute Zukunft zerstört und zunichte gemacht. Viele Landwirte gaben die Bewirtschaftung auf und werden noch aufgeben, denn - man bedenke! - über 50% der Landwirte sind älter als 50 Jahre, d.h., in 10 bis 20 Jahren wird sich die Zahl der Landwirte nochmals halbieren.

Bedenkt man noch, daß ja jetzt schon der niedrigste Rinderbestand seit dem 2. Weltkrieg existiert, die Produktionsflächen auch schon seit über 30 Jahren rückläufig sind, und sogar die Kornspeicher in ganz Europa rückgebaut wurden, so kann sich jeder einfache Laie ausmalen wer die größte Schuld an der Nahrungsmittelknappheit hat. Man könnte allgemein sagen: Die verantwortlichen Landwirtschaftsminister und Kommissare der letzten Jahre und Jahrzehnte haben diesen Zusammenbruch der Landwirtschaft vorbereitet.

Man kann nur hoffen, daß in Europa seitens der verantwortlichen Politiker so etwas wie ein neues Verantwortungsgefühl entsteht, welches ein rasches Umdenken erleichtert, den Bauern wieder ihre Freiheit, ihre Selbstständigkeit und ihre Würde zurückgegeben wird, und neue gute Zukunftsaussichten für alle Menschen geschaffen werden.

Kernstock Johann

 

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