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Aus der Neuen Solidarität Nr. 26/2008

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Annäherung Indiens an China

In einer Rede an der Universität in Peking sagte Indiens Außenminister Pranab Mukherjee am 6. Juni, seine Regierung sei bereit, „für Frieden und Stabilität in Asien und darüber hinaus“ zu sorgen, indem Indien und China gemeinsam eine neue Sicherheitsarchitektur aufbauten. Dabei solle man Rücksicht auf die Verhältnisse in Asien nehmen und einen „offenen, nicht abgeschlossenen“ Rahmen schaffen, der flexibel genug sei, die große Vielfalt Asiens aufzunehmen.

Mukherjees Erklärung ist in verschiedener Hinsicht wichtig. Erstens bedeutet die Formulierung „Asien und darüber hinaus“, daß Rußland und andere eurasische Länder bewußt einbezogen sind. Zweitens war die Diskussion über Sicherheitsfragen zwischen China und Indien bisher immer „sotto voce“ gewesen, weil man stillschweigend davon ausging, daß ihre Sicherheitsinteressen unterschiedlich sind.

Hinsichtlich der „offenen, nicht abgeschlossenen“ Struktur sagte der Minister, man könne in verschiedenen internationalen Foren über Sicherheitsfragen verhandeln - so etwa dem ASEAN-Regionalforum, der Konferenz für Interaktion und vertrauensbildende Maßnahmen in Asien und der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO). „Indien und China sollten versuchen, aus diesen Grundbausteinen gemeinsam einen neuen Rahmen zu schaffen“, sagte er. So könnten sie gemeinsame Probleme besser lösen, z.B. die Sicherung der Seewege, die für Handel und Energieversorgung in der Region und für die Zukunft beider Länder wesentlich sei.

Auffällig war auch, wie Mukherjee, der geistige Vater der neuen indischen Außenpolitik, über den Grenzstreit zwischen den beiden Ländern sprach. Als er am 5. Juni nach China aufbrach, gingen indische Experten davon aus, daß er Peking drängen würde, die Lösung des seit fünf Jahrzehnten schwelenden Disputs zu beschleunigen. Aber er sagte in Peking: „In der Grenzfrage müssen wir Geduld haben. China und Indien sollten bei Sicherheitsfragen in der Region zusammenarbeiten. Wir haben beide eine gemeinsame Verantwortung und ein gemeinsames Interesse daran, unsere Grenzen zu sichern. Wir haben Erfahrung darin gesammelt, Ruhe und Frieden an unseren Grenzen zu wahren.“ Das ist genau dieselbe Formulierung, welche die chinesische Führung seit Jahren verwendet.

Die auf dieser Reise erreichten Übereinstimmungen sollten im Zusammenhang mit der wachsenden eurasischen Allianz von Rußland, Indien und China gesehen werden. Sie sehen sich alle als Angriffsziele einer von England ausgehenden weltweiten Offensive, und sie bekräftigen in letzter Zeit zunehmend ihre Entschlossenheit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen; ein Beispiel dafür war das Außenministertreffen der drei Länder in Jekaterinburg am 15.-16. Juni.

Es gibt dabei auch interessante Verbindungen zum Nahen Osten und nach Afrika. China beteiligt sich schon seit Jahren an wirtschaftlichen Entwicklungsprojekten in Afrika, und seit das vom Westen beherrschte Wirtschaftssystem offensichtlich in den Bankrott stürzt, ist auch Indien - und Japan - zunehmend entschlossen, Afrika zu helfen, besonders bei der Sicherung der Nahrungsmittelversorgung und im Sicherheitsbereich.

            eir

 

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