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Aus der Neuen Solidarität Nr. 42/2008

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Derivatkontrakte - die Bombe, die das Weltfinanzsystem sprengt

Finanzkrach. Das eigentliche Problem, das den derzeitigen Kollaps der Finanzmärkte vorantreibt, sind die Finanzwetten der Derivatspekulanten, deren Volumen weit größer ist als die ihnen zugrundeliegenden Börsenwerte.

Für alle, die immer noch Illusionen über den Zustand des Weltfinanzsystems haben und glauben, man könne mit unbegrenztem Gelddrucken irgend etwas lösen, sei hier noch einmal der amerikanische Ökonom Lyndon LaRouche zitiert: „Paulson und alle Zentralbankchefs haben bewußt gelogen, als sie die sich immer schneller verändernden Rettungspakete in Gang setzten. Das wirkliche Problem, über das niemand sprechen will, ist die Masse an Verbindlichkeiten aus Derivatkontrakten, die in der Größenordnung von Billiarden Dollar bestehen.“

Diese hyperinflationäre Bombe werde, wenn man sie nicht entschärft, das Weltfinanzsystem zum Einsturz bringen. „Solange nicht der ganze Derivathandel dicht gemacht wird und diese Spielschulden aus den Büchern gestrichen werden, lügt man sich selber in die Tasche. Es ist Zeit, das Schweigen über die Derivate zu brechen. Der wahre hyperinflationäre Faktor in der ganzen Angelegenheit ist der unregulierte und wahnsinnig aufgeblähte Derivathandel. Das ist der Faktor, der uns umbringt.“ Dies gehe auf das Konto des früheren US-Zentralbankchefs Alan Greenspan, dies sei „sein großes Verbrechen“.

Laut Daten der amerikanischen Währungsaufsichtsamtes (OCC), die am 30. Juni 2008 veröffentlicht wurden, hielten alleine die drei größten US-Banken (J. P. Morgan Chase, Bank of America und Citicorp) ausstehende Derivatkontrakte im Wert von 179,4 Billionen Dollar bei einem Anlagevermögen von nur 5,6 Billionen Dollar.

Nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sollen sich die ausstehenden Kontrakte weltweit auf über 675 Billionen Dollar belaufen, aber das dürfte stark untertrieben sein. John Hoefle vom Executive Intelligence Review rechnet mit weit über einer Billiarde Dollar; er schreibt: „Die Bemühungen von Finanzminister Henry Paulson und seines ,Absturzverhinderungsteams’ werden zunichte, weil der größte Berg an finanziellen Wettgeschäften der Weltgeschichte über ihnen zusammenbricht. Auch wenn ihre Rettungspakete inzwischen beispiellosen Umfang erreichen, ist das immer noch winzig im Vergleich zu der Krebsgeschwulst, die sie retten wollen.

Die treibende Kraft in alledem ist jenes globale Kasino, das man den Derivatmarkt nennt - ein Markt, der alle Hypotheken-, Anleihe- und Aktienmärkte der Welt zusammen weit in den Schatten stellt. Während sich die Hypotheken, Bonds und Aktien insgesamt zu Billionen summieren, hat der weltweite Derivatmarkt ein Volumen von Billiarden... Das Gesamtvolumen genau zu beziffern, ist unmöglich - aber es ist sehr leicht anzugeben, wieviel dieser Derivatmarkt wert ist: gleich null.“ Man könne keine genauen Zahlen erhalte, weil der überwiegende Teil der Derivatkontrakte außerbilanzlich und vollkommen unreguliert gehandelt wird.

Hoefle fährt fort: „Die Derivate waren die große finanzielle Innovation der Greenspan-Ära; spielkasinoartige Wetten auf die Kursbewegungen von Währungen, Anleihen und Aktien traten an die Stelle des realen Besitzes dieser Dinge, damit man leichte Profite machen konnte. Das Volumen dieser Wetten überstieg schon bald den Umfang der Märkte, auf denen sie nominell beruhten, und die Derivate wurden zur Hauptquelle des ,Profits’ auf den Finanzmärkten. Daß diese ,Profite’ rein fiktiv waren, nicht besser als die Spielchips im Kasino, schien irrelevant, solange der Markt wuchs und das Geld hereinströmte. Aber im Sommer 2007 starb das Finanzsystem, und das setzte auch dem Derivatspiel ein Ende.

Nun zerstört der Kollaps des Derivatmarktes das Weltfinanzsystem, und die Spekulanten kämpfen darum, ihre fiktiven ,Profite’ durch die größte staatliche Rettungsaktion der Geschichte zu retten. Dabei ist hervorzuheben, daß es sich nur um einen Versuch handeln kann, denn alles Geld der Welt reicht nicht, um alle ihre Spielgeldwetten zu bezahlen. Und wenn die Zentralbanken versuchten, dieses Geld zu drucken, schüfe das eine hyperinflationäre Bombe, deren Platzen nicht nur die Reste des Finanzsystems wegfegen würde, sondern auch die Regierungen, die Volkswirtschaften und die Existenzmittel für einen großen Teil der Weltbevölkerung. Die Hyperinflation würde den Wert des Dollars selbst auslöschen, und mit ihm Renten, Ersparnisse, Bankguthaben, Aktienportfolios und alle übrigen Vermögenswerte. Haushalte, Unternehmen und Regierungen würden ruiniert, sodaß faktisch selbst die Staaten aufhörten, zu existieren. Das ist nur eine grobe Skizze der Schrecken, die eintreten würden, wenn wir diesen Weg beschritten.

Deshalb ist es wesentlich, daß die Rettungsversuche für die Derivatblase sofort eingestellt werden. Alle Derivatgeschäfte sollten für null und nichtig erklärt und aus den Büchern der Spekulanten gestrichen werden. Jedes Finanzinstrument, das Derivate enthält, sollte ebenfalls für null und nichtig erklärt und aus den Büchern gestrichen werden. Man muß dieses ungeregelte, wahnsinnige Kasino schließen und alle Forderungen aufgrund von Derivaten annullieren, als hätte es diese Wetten niemals gegeben.“

Lyndon LaRouche unterstrich: „Solange man sich nicht um die Derivatblase kümmert - eine Blase, die weder gerettet werden kann noch sollte -, machen die Verantwortlichen sich etwas vor.“ Es sei an der Zeit für Finanzminister Hank Paulson, „die einzig wirksame Medizin zu schlucken: ein Konkursverfahren für das ganze dollarbasierte Finanzsystem. Und der erste Schritt in einem solchen Bankrottverfahren wäre das Streichen all dieser Trillionen von Spielschulden.“ Ohne das sei unser Planet dazu verdammt, ein schreckliches finsteres Zeitalter zu durchleben, gerade so wie im 14. Jahrhundert nach dem Zusammenbruch des lombardischen Bankensystems.

            alh

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