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Aus der Neuen Solidarität Nr. 5/2008

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Leserforum

Leukämie-Cluster?

Die am 7.12.07 veröffentlichte Studie zu Leukämiefällen mit Erkenntnissen zur Verursachung von Krebserkrankungen bei Kindern veranlaßt mich zu folgender Äußerung:

1. Es gibt weltweit eine Vielzahl von „Leukämie-Clustern“ (Gebiete mit erhöhten Leukämieraten) und nur sehr wenige in der Umgebung von kerntechnischen Anlagen. Nach der EUROCLUS-Studie (Br J.Cancer 1998:77, 818-824) mit Untersuchungen an 13.551 kindlichen Leukämien in 17 Ländern von 1980 bis 1989 wurden 240 Leukämiecluster (Gebiete mit erhöhter Leukämie) ermittelt, davon nur 4 in der Nähe von kerntechnischen Anlagen.

Die Anhäufung von Leukämiefällen in der Nähe von Industrieanlagen ist wahrscheinlich das Resultat einer raschen Bevölkerungsbewegung und Vermischung der Bevölkerung in vorher isolierten Gebieten. Eine solche Anhäufung von Leukämiefällen kann es auch rund um Kohlekraftwerke, Brückenbauten, Kirchtürme, große Industrieanlagen geben, also genau dort, wo es in bisher ländlichen Gebieten plötzlich einen großen Zuzug gibt. Auch an Standorten, an denen kerntechnische Anlagen geplant, aber nie gebaut wurden, waren ähnliche Effekte zu sehen.

Wahrscheinliche Ursache sind Viren. Von neu Zugezogenen mitgebrachte Erreger hätten sich dann auch unter denen ausbreiten können, deren Immunsystem noch nicht an den Erreger gewöhnt war. Dabei seien Kinder besonders betroffen. Tierexperimentell können Leukämien durch hohe Dosen ionisierender Strahlen, verschiedene Chemikalien, z.B. Benzol, und infektiös durch Viren induziert werden. Bei Katzen, Rindern und Hühnern können dadurch im Experiment Leukämien verursacht werden. Weltweite Studien haben für den Menschen dieselben Risikofaktoren als Leukämieverursacher aufgezeigt. Möglich sind auch genetische Faktoren und Umwelteinflüsse. Siehe Zusammenstellung bei www.buerger-fuer-technik.de von Dr. Ludwig Lindner, der diese Fakten zusammengestellt hat.

2. Bei den 20 westdeutschen kerntechnischen Einrichtungen fand sich bis 1996 lediglich für die 5 km-Region um das KKW Krümmel eine statistisch auffällige Häufung von Leukämieerkrankungen bei Kindern unter 15 Jahren: 9 beobachteten Erkrankungen stehen hier 3 erwartete Fälle gegenüber (Michaelis-Studie; Deutsches Ärzteblatt 96.Jg, S.640-645, 9. April 1999). Die Niedersächsische Landesregierung teilte mit, daß der Gemeinsame Abschlußbericht zweier Expertenkommissionen keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen Leukämiehäufung bei Kindern und dem Betrieb des Forschungszentrums in Geesthacht und des Kernkraftwerkes Krümmel im 5 km-Radius festgestellt habe. (http://cdl.niederschsen.de.de/blob/images/C6555513_L20.pdf). In diesem Zusammenhang weist die rot-grüne Landesregierung von Schleswig-Holstein (Umweltminister war Klaus Müller, Grüne) darauf hin, daß in den vergangenen 12 Jahren 4,55 Mio. Euro für die Untersuchungen der Leukämiefälle ausgegeben wurden. www.buerger-fuer-technik.de, Kurzinfos 148/7, 8.1.2005.

3. Die bisherigen Studien waren ausgelegt für Kinder unter 15 Jahren und im Umkreis von 15 km der KKW. Die neue Studie unter Leitung der Mainzer Professorin Dr. Maria Blettner bezieht sich auf den Zeitraum von 1980 bis 2003, das Alter der Kinder bis 5 Jahre und im Umkreis von 5 km um die Kernkraftwerke. Nach Auskunft der Wissenschaftler der Kommission erfaßt die Studie in einem rein statistisch-mathematischen Modell die Krebserkrankungen von Kindern unter fünf Jahren. Die Statistik zeige in einem Zeitraum von 23 Jahren 37 Fälle von Leukämieerkrankungen an insgesamt 16 Kernkraftwerk-Standorten. Wegen der geringen Fallzahl sei eine standortspezifische Auswertung nicht möglich. Daher seien die Standorte im Modell zu einem fiktiven gemeinsamen Standort zusammengefaßt worden. Bei dieser modell-theoretischen Betrachtung ergäbe sich eine Häufung von Leukämieerkrankungen im Umkreis von fünf Kilometern um den Standort. Die Autorin wies darauf hin, daß nicht auszuschließen sei, daß dieser Effekt das Ergebnis von nicht berücksichtigten Einflüssen oder reinem Zufall sei. Wie Professor Dr. Maria Blettner bei dieser Vorstellung der Ergebnisse ausdrücklich betonte, ist aus den rein statistisch-mathematischen Modellbetrachtungen kein ursächlicher Zusammenhang zwischen Kernkraftwerken und Auftreten von Krebserkrankungen bei Kindern ableitbar. Auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel stellte in einem Informationsschreiben an Behörden sowie Betreiber von Kernkraftwerken fest: „Aus den Ergebnissen kann kein Ursachenzusammenhang abgeleitet werden.“ (Pressemitteilung Nr. 13/07 des Deutschen Atomforum e.V. Berlin, 08.12.2007)

4. Im Interview mit dem Tagesspiegel am 11.12.2007, S.2 sagte Frau Prof. Blettner: „Nach allem, was wir aus der Strahlenbiologie wissen, können die Leukämien nicht durch die Strahlenbelastung durch die KKW ausgelöst worden sein... Die Strahlung aus den kerntechnischen Anlagen ist um das 1000 bis 100.000-fache geringer als die natürliche Strahlung, der wir alle ausgesetzt sind. (Jeder Mensch hat 9000 Becquerel natürliche Radioaktivität in seinem Körper). Und sie ist viel kleiner als beim Röntgen oder beim Fliegen.“ Wenn Wolfram König, Dipl. Ing. für Stadtentwicklung, Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz und Mitglied der Partei Die Grünen (www.wikipedia.de), sagt, daß Strahlung nicht auszuschließen sei, „dann weiß er mehr als wir“. Und warum habe das Bundesamt für Strahlenschutz „die Studie ohne Absprache mit mir präsentiert?“, so Prof. Blettner.

Zum Risiko sagte Frau Blettner: „Nach der Studie sprechen wir von durchschnittlich 1-1,2 Fällen mehr pro Jahr im Bereich der KKW... Leukämie ist selten, jedes Jahr erkranken 4 von 100.000 Kindern. Es gibt keinen Grund zur Panik. Leukämie bei Kindern ist mittlerweile sehr gut heilbar.

Die neu vorgestellte Studie der Kommission (die nach Darstellung von Frau Prof. Blettner im wesentlichen mit Atomkraftgegnern besetzt war) hat einen faden Beigeschmack, weil wegen der geringen Fallzahl eine standortspezifische Auswertung nicht möglich sei und die Standorte im Modell deshalb „papiermäßig“ zu einem fiktiven gemeinsamen Standort zusammengefaßt wurden.

Die Darstellung dieser Studie reiht sich ein in die kernenergiefeindlichen Darstellungen im Zusammenhang mit den hochgespielten Vorfällen in Krümmel und Brunsbüttel (Kurzinfos 234/1) und dem hessischen Wahlkampf gegen Biblis (Kurzinfos 235/6).

Prof. Dr. Helmut Keutner, TFH-FBVI, Berlin


Franklin D. Roosevelt

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe die Neue Solidarität abonniert und lese sie auch regelmäßig mit großem Interesse. Dabei ist mir aufgefallen, daß sowohl Herr LaRouche selbst als auch andere Autoren Franklin D. Roosevelt und seinen New Deal anführen, als ob dieser „New Steal“ etwas Gutes für die Menschen gewesen wäre.

Ich empfehle deshalb dringendst die Lektüre des Buches „The Strange Death Of Franklin D. Roosevelt, A history of the Roosevelt-Delano Dynasty Americas Royal Family” von Emanuel M. Josephson, Chedney Press 127 East 69st Street, New York 21, N. Y. 1948. Offensichtlich litt F.D.R. nicht etwa an den Folgen einer spinalen Kinderlähmung, sondern an den viel schlimmeren Folgen einer Erkrankung, die unter der Bezeichnung Equine Enzephalomyelitis bekannt ist und von der man damals wohl nicht wußte, daß neben Tieren, speziell Pferden, auch Menschen befallen werden können. Nur treten bei dieser Erkrankung nicht nur die von der Kinderlähmung bekannten Folgen, sondern auch schwere Schäden im Gehirn auf. Deshalb bedurfte F.D.R. auch der ständigen Aufsicht durch seinen Redenschreiber Louis Howe, der ihm bis zu F.D.R.s Tod nicht von der Seite wich, sondern auch durch weitere Personen, um ihn unter Kontrolle zu halten, z.B. Harry Hopkins, der sogar seinen ständigen Wohnsitz im Weißen Haus hatte. Zusammenfassend muß gesagt werden, daß F.D.R. nichts anderes war als eine Art Papagei, der als Kasper vor dem Vorhang agierte. Als Label für diesen Zirkus hätte gut das bekannte Logo einer alten Plattenfirma gepaßt: Die Stimme Seines Herrn. Aber das war schließlich nichts Neues. Wilson hatte ja auch sein alter ego - den bekannten Colonel House! Ich hoffe, daß Ihnen bei der Lektüre des o.a. Buches, das noch viele Ihnen wohl nicht bekannte Details über F.D.R. enthält, ein wenig die Augen geöffnet werden.

Ernst Lübberstedt, Argenthal

Antwort der Redaktion

Sehr geehrter Herr Lübberstedt,

meine eigene Erfahrung im Gespräch mit vielen Amerikanern ist, daß dort Roosevelts New Deal bei der breiten Masse der Bevölkerung (speziell den Älteren, die ihn erlebt haben) in genauso guter Erinnerung ist wie bei uns das Wirtschaftswunder. Daß gewisse Banken ihn in ihrer grenzenlosen Selbstgerechtigkeit als „New Steal“ bezeichnen, wenn man ihnen ihr Raubgut wieder abnimmt, das ist verständlich, ebenso, daß aus dieser Quelle eine wahre Flut von Verleumdungsliteratur gegen Roosevelt verbreitet wird, insbesondere weil sie fürchten müssen, daß man sich in der heutigen Krise an dessen gutes Vorbild und Erfolge erinnert und ihre erschlichenen Milliarden-„Ansprüche“ für null und nichtig erklärt.

Mich wundert nur, daß Sie einen so offensichtlichen Schwindel wie das von ihnen beschriebene Buch für bare Münze nehmen. Sie brauchen sich bloß Roosevelts berühmte „fireside chats“ anzuhören, dann merken Sie: da spricht ein Mann, der weiß, was er sagt. Hören Sie sich Reden von Bush oder Hitler an, dann merken Sie sofort, daß das Leute sind, die nicht wissen bzw. wußten, was sie sagen. Man hört doch, ob jemand an einer schweren Geisteskrankheit leidet oder nicht. Die für jeden zugänglichen Dokumente erweisen den von Ihnen zitierten Josephson, und vieles andere, was über Roosevelt verbreitet wird, als Schwindler.

Im übrigen ist es für unsere heutige Zeit ziemlich irrelevant, ob Roosevelts Politik von ihm selbst stammte oder von seinen Beratern, denn es geht uns ja gerade um diese Politik.

Alexander Hartmann

 

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