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Neue Solidarität
Nr. 18, 29. April 2009

Habe Dinge ausgesprochen, die niemand zu sagen wagt

Lyndon LaRouche hat auf einem Treffen mit Diplomaten und anderen politischen Vertretern in Washington am 15. April die folgenden Ausführungen gemacht.

Ich habe am vergangenen Samstag ein internationales Internetforum abgehalten, das einige von Ihnen vielleicht mitverfolgt haben. Ich habe darin drei Themenbereiche angesprochen. Meine einleitenden Bemerkungen haben Schockwellen durch die gesamte Präsidialverwaltung der Regierung in Washington geschickt. Der Präsident selbst war nach Darstellung eines seiner Vertreter von dem, was ich sagte, schockiert. Aber ich hielt es für notwendig, diese Dinge zu sagen.

Wir befinden uns in einer Periode, in der die Vereinigten Staaten eine absolut entscheidende Rolle spielen müssen, wenn es eine Möglichkeit geben soll, uns von der globalen wirtschaftlichen Zusammenbruchskrise zu erholen. Seit dem Mittelalter, seit dem sog. Finsteren Zeitalter des 14. Jahrhunderts, hat es in der europäischen Geschichte etwas Vergleichbares nicht gegeben. Wir befinden uns nicht in einer Depression, sondern in einer umfassenden Zusammenbruchskrise.

Selbst eine solche Krise läßt sich überwinden, und das ist es, womit ich mich beschäftige. Sie läßt sich durch eine Reorganisation des Wirtschaftssystems überwinden, wofür Maßnahmen zur Neuordnung der Beziehungen zwischen den Nationalstaaten erforderlich sind, um die Welle des Zusammenbruchsprozesses zum Stillstand zu bringen.

Leider ist die Wirtschaftspolitik des Präsidenten unter dem Einfluß verschiedener Leute, die derzeit seine Politik kontrollieren, ein absolutes Desaster. Sie ist aufgrund der Rolle des US-Dollars ein Desaster nicht nur für die Vereinigten Staaten, sondern für den gesamten Planeten. Denn der Dollar ist keine Reservewährung mehr im alten Sinn wie vor 1968-73, sondern die in Dollar ausgewiesenen Schulden auf der Welt sind der wichtigste Faktor. Eine Erholung von der weltweiten Depression und ein Wiederaufleben des internationalen Handels hängen deshalb davon ab, die Rolle des Dollars neu zu definieren, was die Beendigung des Weltwährungssystems in seiner jetzigen Form und den Übergang zu einem internationalen Kreditsystem bedeutet. Ein solches System mit festen Wechselkursen zwischen den Nationen wird die Grundlage dafür sein, den Dollar, der im Augenblick fast ein Abfallprodukt ist, wieder in etwas von Wert für die ganze Welt zu verwandeln.

Doch der Präsident hat derzeit keinerlei Verständnis dafür.

Es gibt jedoch auch eine gute Seite, denn von einigen Ausnahmen abgesehen, die ich am liebsten los werden möchte, sind die meisten Kabinettsmitglieder und andere in der neuen Administration sehr kompetente und fähige Leute. Ob ich allem immer zustimmen würde oder nicht, spielt hierbei keine Rolle. Sie sind kompetent, und ließe man sie mit der richtigen Anleitung arbeiten, wären sie in den internationalen Beziehungen und anderweitig eine große Hilfe, um die Welt aus der allgemeinen Zusammenbruchskrise herauszuholen.

Sagen, was keiner sonst sagt

Am letzten Samstag habe ich Dinge ausgesprochen, die sonst niemand zu sagen wagt. Aber sie mußten gesagt werden.

Wie Sie ja wissen, heißt es in der Diplomatie gewöhnlich, Diplomatie sei höfliches Lügen oder das höfliche Umgehen des Themas. Vielleicht flüstert man sich manchmal insgeheim die Wahrheit zu, aber in der Öffentlichkeit spricht man nicht über die Wahrheit.

Wir sind aber in einer Situation, in der die Wahrheit über Vorgänge innerhalb der Obama-Regierung ausgesprochen werden muß. Ich habe sie ausgesprochen, und das, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Ich sagte es persönlich, ohne mich zurückzuhalten, doch war ich darauf bedacht, das Richtige zu sagen. Nichts von dem, was ich sagte, war falsch, aber für einige Leute war es sehr anstößig. Jemand mußte es sagen, und ich bin jemand, der genau das in internationalen Angelegenheiten bisweilen tut. Ich sage, was sich alle anderen nicht zu sagen trauen, denn ich weiß, einer muß es sagen.

Manchmal gelingt es. Manchmal kann man so ein besseres Verständnis herbeiführen.

Jedenfalls kann sich der Präsident nicht darüber beschweren, daß ich etwas Unwahres über ihn gesagt habe! Alles, was ich über den Präsidenten gesagt habe, trifft vollkommen zu. Das kann ich beschwören, und Gott selbst wird gutheißen, was ich gesagt habe. Daran besteht kein Zweifel. Aber es mußte gesagt werden, und Obama ist darüber derzeit sehr aufgebracht.

So wie es war, konnte es nicht weitergehen. Denn durch das in London erzielte Übereinkommen hat er in meinen Augen die Vereinigten Staaten und die ganze Welt verraten. Nach acht Jahren Bush müssen die Vereinigten Staaten endlich zu ihren wahren Interessen zurückfinden, doch das, was einige der Leute um den Präsidenten, die seine Wirtschaftspolitik kontrollieren, derzeit anrichten, ist offen gesagt ein Desaster.

Aber eben weil es ein Desaster ist - und ich weiß, daß es sich zu einem noch schlimmeren Desaster auswachsen wird -, wird die gegenwärtige Wirtschaftspolitik der Vereinigten Staaten nicht sehr lange aufrecht zu erhalten sein. Ich meine, die Zusammenbruchskrise schreitet schnell voran, und die jetzige Politik wird aufgegeben werden müssen. Wir werden gezwungen sein, eine neue Politik zu betreiben. In der Administration, im Kabinett und anderswo gibt es Leute, die meines Erachtens moralisch und intellektuell qualifiziert sind, die notwendige Anpassung vorzunehmen.

Etwas muß mit den Dollarschulden in der Welt geschehen; sie können nicht mehr finanziert werden - sie haben ihre Verhandelbarkeit verloren. Deswegen müssen wir diese in Dollar ausgewiesenen Schulden in Guthaben für langfristiges Wachstum von Handel und Investitionen verwandeln.

Ein Beispiel, denn wir leben im Nuklearzeitalter: Einige reden von einer postnuklearen Gesellschaft oder Wirtschaft, was unsinnig ist. Ohne Kernkraft könnten auf der Erde höchstens 5 Mrd. Menschen leben. Außerdem geht es bei der Kernkraft nicht um die Anzahl erzeugter Kalorien, sondern um die Höhe der Energieflußdichte - d.h. um die Anzahl Kalorien pro Quadratzentimeter des Energieflußquerschnitts. Wir sind mittlerweile an dem Punkt, wo die realwirtschaftlichen Probleme des Planeten nicht ohne die Verbreitung der Kernkraft - der Kernspaltung und vergleichbaren Entwicklungen darüber hinaus - gelöst werden können.

All die Vorstellungen, auf Windkraft und Solarenergie, d.h. die angeblich „kostenlosen“ Energieformen umzustellen, werden nicht funktionieren. Sie werden den größten Völkermord auslösen, den diese Erde je erlebt hat. Nur Technologien mit hoher Energieflußdichte können den Planeten retten.

Schauen wir nach Afrika, schauen wir auf die Armen in China und in Indien bzw. überall auf der Welt, so ist klar, daß wir unter den jetzigen Bedingungen die wachsende Weltbevölkerung ohne einen realen Anstieg der Energieerzeugung mit moderner Kraftwerkstechnologie nicht werden erhalten können. Das bedeutet, nicht nur die sogenannte Energieflußdichte, sondern auch die Kapitalintensität zu erhöhen. Wir brauchen immer kapitalintensivere Investitionen. Ohne eine solche Wende lassen sich die Probleme dieses Planeten, d.h. die Erhaltung einer Bevölkerung von inzwischen 6,7 Mrd. Menschen, nicht lösen. Die Bevölkerung wird weiter wachsen, wenn es nicht zu einem Völkermord kommt. Deswegen brauchen wir ein solches Entwicklungsprogramm.

Afrika: Potentieller Brotkorb

Das deutlichste Zeichen hierfür ist Afrika. Ganz Afrika ist tatsächlich eine britische bzw. anglo-amerikanische Kolonie, im Grunde aber eine britische Kolonie. Unter diesen Bedingungen besteht für Afrika keine Hoffnung. Die jüngste Konfrontation Londons gegen Simbabwe und auch das, was London gegen den Sudan unternimmt, sind Beispiele einer wachsenden Bedrohung für ganz Afrika, die von den britischen Inseln oder deren Interessen ausgeht. Besonders seit den siebziger Jahren haben die Vereinigten Staaten die Briten bei dieser Politik unterstützt.

Wir brauchen deshalb eine politische Wende, die sich an dem Nahrungsmittelbedarf der Welt orientiert, und Afrika ist das potentiell größte Gebiet, das zusätzliche hochwertige Nahrungsmittel für die gesamte Welt liefern könnte. Diese Gebiete sind überwiegend von Menschen bewohnt, die landwirtschaftlich tätig sind. Sie sind überwiegend keine ausgebildeten Bauern, aber das ist nicht das Problem. Schon allein durch die Einführung besserer Technologien können diese Bauern produktiver werden, da weniger ihrer Produkte verloren gehen.

Sie haben es mit verschiedenen Krankheiten, vor allem Pflanzenschädlingen zu tun; außerdem ist das Verkehrssystem schlecht. In Europa wurde kürzlich eine Studie angefertigt, bei der ganz Afrika aus der Flughöhe eines Hubschraubers fotografiert wurde. Jeder Teil Afrikas wurde vom Helikopter aufgenommen. Aus dieser Untersuchung, zu der einige von Ihnen sicher Zugang haben, geht hervor, wie unterentwickelt Afrika wirklich ist. Wenn man nun berücksichtigt, welche unerschlossenen Rohstoffe Afrika für seine eigene Entwicklung hat, welches landwirtschaftliche Potential in der Bevölkerung steckt, welche Probleme es durch den Verlust ganzer Ernten gibt, dann sieht man, daß Afrika eines der größten Entwicklungsgebiete auf der Erde ist.

Um das zu verwirklichen, muß es auf den anderen Kontinenten eine gemeinsame Anstrengung geben, Afrika beim Aufbau seiner Infrastruktur zu helfen, welche es den Afrikanern ermöglicht, ihre eigenen Länder zu entwickeln, selbst wenn einzelne Länder nicht sofort technologische Sprünge machen.

Diese Art Mission brauchen wir; und dazu brauchen wir viel mehr Kernenergie.

Betrachten wir die Probleme Indiens. Indien ist nicht in dem großen Maße wie China von Exporten abhängig, weshalb Indien etwas stabiler erscheint. Aber in Indien selbst fällt auf, daß die Wasserversorgung seit langem immer schwieriger wird. Man sieht, wie sich die Lebensbedingungen verschlechtern. In Indien leben 1,1 Milliarden Menschen, verglichen mit etwa 1,4 Mrd. in China. Und die meisten Menschen dort sind extrem arm. Die Lebensbedingungen sind ärmlich, und die natürlichen Voraussetzungen verschlimmern sich. Ohne Investitionen und Entwicklung sind somit die Menschen  vieler bevölkerungsreicher Nationen in großer Gefahr.

Die Kernenergie und entsprechende moderne Technologien können hier Abhilfe schaffen. Deshalb brauchen wir eine Wende, denn es ist klar, daß wir mit großen Schritten auf eine Weltbevölkerung von 7,5 Mrd. zugehen, und wenn es keinen Völkermord geben soll, müssen die Kontinente auf der Grundlage langfristiger Kapitalinvestitionen in die Energie-, Wasserentwicklung usw. zusammenarbeiten.

Außerdem steht uns - entgegen allen Gerüchten - eine globale Abkühlungsphase bevor. Die gesamte Erde tritt derzeit wegen mangelnder Sonnenfleckenaktivität und wegen langfristiger Eiszeitzyklen in eine natürliche Kälteperiode ein. Die Erde befindet sich seit etwa 2 Mio. Jahren in einer Eiszeit, bei der es viele Fluktuationen gibt. Manchmal baut sich das Eis auf, manchmal schrumpft es wieder. Die Eiszeitzyklen haben jeweils eine Dauer von etwa 100.000 Jahren mit entsprechenden Abschmelzungen zwischendurch. Es steht eine globale Abkühlung bevor, weil zum einen die Sonnenfleckenaktivität nachläßt, die einen etwa elfjährigen Zyklus durchmacht, und weil im gesamten Sonnensystem noch andere Entwicklungen mit einem etwa 100.000jährigen Zyklus stattfinden.

Die bevorstehende globale Abkühlung wird dazu führen, daß in Gegenden, in den jetzt Nahrungsmittel angebaut werden, weniger Nahrungsmittel erzeugt werden, und jene Gegenden, die eigentlich mehr Nahrungsmittel erzeugen könnten, für die Zukunft sehr viel wichtiger werden - vorausgesetzt wir entwickeln sie.

In einer solchen Zeit brauchen wird große Vorstellungskraft wie auch gesunden Menschenverstand.

Die Rolle der USA

Die Vereinigten Staaten sind aufgrund ihrer Verfassungsstruktur von entscheidender Bedeutung, denn die USA haben keine oligarchische Tradition, wie man sie beispielsweise aus Europa kennt. Die Oligarchie und die oligarchische Tradition halten Europa zurück.

Die Vereinigten Staaten haben ein Verfassungssystem, das von seinem Nutzen her das beste in der Welt ist. Leider gibt es in den Vereinigten Staaten eine Menge mächtiger und einflußreicher Leute, die dieses System nicht sehr gut repräsentieren. Sie sind von Natur aus eher Raubtiere.

Wir müssen also auf die Krise reagieren, indem wir erkennen, was das Problem eigentlich ist, und daß man das jetzige Weltwährungssystem nicht reformieren kann, damit die Menschen überleben. Es ist eine grundlegende Revolution erforderlich, die einfach durch Vertragsabschlüsse erfolgen kann, mit denen das jetzige Weltsystem von einem monetären auf ein Kreditsystem umgestellt wird. Wenn wir mit Hilfe langfristiger Kreditvereinbarungen zwischen souveränen Nationalstaaten das System auf ein Kreditsystem umstellen, läßt sich ein neues internationales Wirtschaftssystem schaffen, das an die Stelle des jetzigen britisch dominierten Geldsystems tritt, welches lange Zeit vorherrschend gewesen ist.

Das bedeutet langfristige Kreditzusagen für umfangreiche Infrastrukturentwicklungen, Transport, Energie, Wasserversorgung und eine steigende Produktivität, um die heute erforderlichen Standards zu erreichen.

Einerseits bietet sich uns eine große Chance, andererseits droht die größte Krise in der neuzeitlichen Geschichte Europas. Vor allem im 20. Jahrhundert haben wir die größten Torheiten der Menschheit erlebt. Das 20. Jahrhundert war mit wenigen Ausnahmen für die Welt insgesamt ein Jahrhundert der Desaster. Jetzt im 21. Jahrhundert bieten sich uns wissenschaftlich und anderweitig neue Chancen, wenn wir uns darauf einigen, eine Wachstumsentwicklung in Gang zu setzen, die den Herausforderungen für die Menschheit auf der gesamten Erde gerecht wird.

Das wird harte Arbeit sein, denn die Welt wird von Finanzinteressen beherrscht, die von London ausgehen und auch die Wall Street einschließen. Diese Finanzinteressen sind entschlossen, nicht zuzulassen, daß ihre Herrschaft angetastet wird. Sie werden so lange kämpfen, wie sie können. Dem müssen wir Abkommen zwischen souveränen Nationalstaaten auf die gleiche Weise entgegensetzen, wie es 1648 mit dem Westfälischen Frieden in Europa geschah. Wir brauchen ein System von jeweils souveränen Nationen, die sich darauf einigen, die Interessen des jeweils anderen zu fördern - so wie es im Westfälischen Frieden von 1648 vorgesehen war.

Unter diesen Bedingungen haben wir das Wissen und die Möglichkeit, diesen Planeten aus der Krise zu führen. Dazu bin ich entschlossen. Und ich hoffe, ich kann Präsident Obama dazu bewegen, seine Gewohnheiten zu ändern und das zu verstehen. Aber ich mußte ihn zurechtweisen, ich mußte ihn wie einen Schüler aus dem Klassenraum nehmen und auf eine Weise mit ihm sprechen, wie ein Lehrer mit einem Kind spricht, das sich schlecht betragen hat.

Er kann seine Sache gut machen. Er ist intelligent. Viele Dinge weiß er nicht, die er wissen sollte. Aber in der amerikanischen Regierung gibt es im Umkreis der Präsidentschaft viele kompetente Leute, die ihr Handwerk verstehen, und wenn sie den Freiraum erhalten, zu tun, was sie tun müssen, werden sie den Präsidenten kompetent beraten. Vieles bewegt sich in diese Richtung, und viele denken in diese Richtung. Es gibt gute Leute; sie sind nicht vollkommen, aber es sind gute Leute.

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