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Neue Solidarität
Nr. 21, 20. Mai 2009

LaRouche im „Dialog“ mit Obamas Verhaltens-Ökonomen

In seinem Interview mit dem New York Times Magazine vom 3. Mai sprach Präsident Barack Obama über seine „schwierige Entscheidung“, ob er eine Operation für seine Großmutter bezahlen solle, um damit seine Gespräche mit dem Verhaltens-Ökonomen und Direktor des Haushalts- und Verwaltungsamtes Peter Orszag zu illustrieren, in denen es um „die Untersuchung der verhältnismäßigen Effektivität“ ging. Obama sagte, er hätte seiner Großmutter eine neue Hüfte bezahlt, obwohl sie „unheilbar krank“ gewesen sei, macht jedoch deutlich, daß die „Untersuchung der verhältnismäßigen Effektivität“ ergebe, daß eine solche Operation für Ihre Großmutter nicht bezahlt werde - es sei denn, sie tun das selbst, so, wie Barack Obama es tat.

„Dieses Interview, die Art, wie er es gab, vermittelt uns wirklich einen Einblick in seine Mentalität“, kommentierte Lyndon LaRouche. „Er wird dazu konditioniert, das ,Richtige’ zu sagen. Er sagt diese Dinge, an die er eigentlich nicht glaubt. Wenn man ihm rät: ,Warum lassen Sie nicht ein Mitglied ihrer Familie umbringen’, dann würde er wahrscheinlich antworten, ,Ja, man muß es tun.’“

Am Ende des Interviews fragt der Reporter der Times, David Leonhardt, Obama: „Glauben Sie, daß diese Rezession groß genug ist, um uns zu einem Land zu machen, das bereit ist, die harten Entscheidungen jener Art zu fällen, die wir in Bezug auf die Krankenversorgung treffen müssen und die wir langfristig in Bezug auf die Steuern brauchen - die nicht ausreichen werden, um die Regierung zu finanzieren - oder die in Bezug auf die Energie nötig sind?“ Obama antwortet: „Nun, da wird zum Teil von der Führung abhängen. Ich muß also einige recht gute Argumente vorbringen. Und das ist es, was ich versucht habe, seit ich ins Amt kam, nämlich zu sagen, daß jetzt die Zeit ist, einige harte, große Entscheidungen zu treffen.“

„Da spricht die Gehirnwäsche“, Kommentierte LaRouche. „Heute ist ein verhängnisvoller Tag. Die Berater des Präsidenten haben ihm wieder das Gehirn gewaschen. Und natürlich sieht er wegen der Erschöpfung wieder etwas schlechter aus.“

Orszag verbreitete schon seit 2007 aus dem Haushaltsamt des Kongresses seine „Untersuchungen zur verhältnismäßigen Effektivität“. Aber auch wenn Orszag dies gar nicht verhehlt, wird normalerweise übersehen, daß dabei der Wert eines Menschenlebens finanziell bewertet wird. Wie soll man die „Effektivität“ zweier Medikamente oder Therapien vergleichen? Die Antwort lautet: durch „qualitätsgewichtete Lebensjahre“ (englisch abgekürzt QALY). Wenn eine Therapie ihr Leben um zwei Jahre verlängert, aber mit großen Schmerzen verbunden ist, so wird die „Qualität“ dieser Lebensjahre nur mit 50% bewertet - also mit 1 QALY.

Was ist der Wert eines Menschenlebens?

Wenn nun eine bestimmte Therapie nun etwas wirksamer ist, aber mehr kostet? Wie soll man sich zwischen ihnen entscheiden? Man muß dem Lebensjahr des Menschen einen monetären Wert zuweisen! Orszag schreibt, einige hielten es zwar für ein Sakrileg, ein Menschenleben finanziell zu bewerten, aber die Experten seien sich einig, daß der Wert eines QALY 100.000 $ betrage.

„Hier muß ich sie unterbrechen, Herr Orszag“, spottet Lyndon LaRouche, „denn mit dieser Aussage ist der monetäre Wert der Fortsetzung ihres Lebens auf Null gesunken. Die Registrierkasse sagt: ,Sie sind am Ende, Herr Orszag!’“

Das ist schon schlimm genug. Aber der führende Verhaltens-Ökonom und Obama-Berater Richard Thaler ist sogar noch schlimmer! Er ist schon seit 30 Jahren davon besessen, den Wert eines Menschenlebens auf einen Dollarbetrag zu reduzieren. Am 14. März erklärte er gegenüber der Londoner Times: „Als ich meine Doktorarbeit, eine Abhandlung über den wirtschaftlichen Wert der Rettung von Menschenleben, schrieb, begann ich die Frage zu stellen: Wieviel muß man den Menschen bezahlen, damit sie riskante Aufgaben übernehmen?“

„Aber warum sollten wir annehmen, daß es ein monetäres Motiv gibt?“, fragt Lyndon LaRouche, „außer der Frage, daß man bloß in er Lage sein will, zu leben?“

Thaler ist im Lauf der Jahre immer wieder auf diese Frage zurückgekommen: „Wieviel Dollar kann man ausgeben, um ein Menschenleben zu retten?“ LaRouches Kommentar: „Dieser Mann ist eine moralische Gefahr für die Menschheit, und er ist eine Bedrohung für die Menschheit, den man aus der Regierung heraushalten sollte.“

Thalers Dissertation aus dem Jahr 1974 hat den Titel „Der Wert der Rettung eines Menschenlebens: Eine Einschätzung des Marktes“. 1975 verfaßte er eine Fortsetzung mit dem Titel: „Der Wert der Rettung eines Menschenlebens: Belege aus dem Arbeitsmarkt“. „Das ist Aldous Huxley!“ wirft Lyndon LaRouche ein. 1977 folgte „Einige Untersuchungen über den Wert der Rettung von Menschenleben“. 1982: „Öffentliche Politik gegenüber der Rettung von Menschenleben: Sollten die Vorlieben der Konsumenten bestimmen?“ „Was will er?“, fragt Lyndon LaRouche, „sollen wir Kannibalismus einführen?“ Thaler kam 1982 nochmals auf das Thema zurück, mit der Schrift: „Verbindlichkeiten und der Wert eines Lebens“.

„Was zum Teufel ist der Unterschied zwischen diesem Zeug und Adolf Hitler?“ fragt Lyndon LaRouche. „Das ist wie damals, als man den toten Juden die Zähne zog, um an die Goldfüllungen zu kommen!“

In einer Fußnote zu seinem Papier „Diktator-Spiel“, das er zusammen mit David Kahneman verfaßte, schrieb Thaler: „Dies hängt mit dem wohlbekannten Phänomen zusammen, daß Menschen bereit sind, mehr für die Rettung eines ,bekannten’ Menschenlebens zu bezahlen als für ein statistisches Leben. Auf gesellschaftlicher Ebene gilt es als unerhört, ein Mädchen in einen Brunnen zu lassen, wo es ertrinken wird, aber es ist akzeptabel, nichts gegen eine unsichere Autobahn zu unternehmen.“

LaRouche fragt: „Herr Thaler, wären Sie bereit, ihre Person für einen Test dieses Prinzips zur Verfügung zu stellen?“

Für das Nationale Büro für Wirtschaftsforschung, eine jener Organisationen, die diese bis heute reichende Tradition der Hitler-freundlichen Gegner von Präsident Franklin Roosevelt repräsentieren, verfaßte Thaler das Kapitel „Öffentliche Politik gegenüber der Rettung von Menschenleben: Maximierung der Zahl der Geretteten oder Souveränität der Verbraucher?“ (1980). In der Zusammenfassung schreibt er: „Wir beginnen, indem wir zeigen, daß die Bereitstellung von Gesundheitsausgaben zur Maximierung der Zahl der geretteten Menschenleben möglicherweise nicht vereinbar ist mit dem Kriterium der Zahlungsbereitschaft und der Souveränität der Verbraucher.“

„Das ist wie die Nazis, man kann es nicht anders beschreiben“, kommentierte Lyndon LaRouche. „Was sie schreiben ist der Beweis dafür... Das muß man offen sagen. Das ist wie Hitler. Wir suchen einen Unterschied zwischen der Gesundheitspolitik von Präsident Obama und der von Hitler. Wir haben gründlich recherchiert, aber haben keinen Unterschied finden können.

Aber wir sollten Obama dafür nicht allzusehr verantwortlich machen. Er wurde offenbar gehirngewaschen. Er kann kein so schlechter Kerl sein, daß er dieses Zeug wirklich glaubt.“

Tony Papert

Lesen Sie hierzu bitte auch:
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