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Neue Solidarität
Nr. 19, 12. Mai 2010

Rußlands Rolle als wissenschaftliche und wirtschaftliche Weltmacht

In einer Sonderausgabe des Wochenberichtes von LPAC-TV diskutierte der LPAC-Wirtschaftsredakteur John Hoefle als Moderator am 28. April mit dem Ökonomen Lyndon LaRouche und der Rußland-Redakteurin Rachel Douglas über die Frage: „Was ist Wert?“ Die Sendung ist auf englisch archiviert unter http://larouchepac.com/lpactv?nid=14306.

John Hoefle: Ich begrüße Sie heute, am 28. April 2010, zum wöchentlichen LaRouchePAC TV-Bericht. Wir haben heute zwei besondere Gäste: Lyndon LaRouche, der LPAC leitet, und Rachel Douglas, die Rußland-Korrespondentin von EIR.

Wir wollen heute über verschiedene Fragen diskutieren - eine davon lautet: „Was ist Wert?“ Ich meine, dieses Thema ist hochaktuell, denn in den letzten Jahren haben wir gesehen, daß sich vieles von dem, was Leute für sehr wertvoll hielten, als völlig wertlos herausgestellt hat. Das hätte eigentlich niemanden überraschen sollen, aber das war der Fall.

Lyndon LaRouche. Das Problem hierbei ist, daß die Vorstellung von Ökonomie, wie sie in den meisten Institutionen heute gelehrt und verstanden wird, vollkommen inkompetent war und ist. Die Idee, daß Geld ein Wertmaßstab sei, ist einer der größten Schwindel, die jemals verzapft worden sind. Die Idee stammt eigentlich aus dem antiken Griechenland, einer Seemacht, zu der Zeit, als das Perserreich kollabierte. Damit begann die lange Zeit der Herrschaft maritimer Kulturmächte in der westlichen Zivilisation. All das stammt aus diesem Prozeß, als Griechenland im Peloponnesischen Krieg unterging und andere Kräfte u.a. aus Makedonien in Griechenland die Macht an sich rissen. Daraus entwickelte sich das Römische Reich usw. Die gesamte damalige Welt, die westliche Zivilisation insbesondere, war eine maritime Kultur, die auf der Idee von Geld basiert. Geld bedeutete internationale Macht, die noch größer war als die Macht irgendeines einzelnen Staates. Auf diese Weise wurde die Welt regiert.

Es gab auch Ausnahmen. Eine sehr bekannte war die Politik Karls des Großen, die noch zu seinen Lebzeiten erfolgreich war. Karl der Große begründete den ersten europäischen Staat, der von den Pyrenäen bis weit in das heutige Deutschland reichte. Er schuf ein System von Binnenwasserstraßen, d.h. er machte Flüsse schiffbar und verband Flüsse durch Kanäle, so daß es erstmals möglich wurde, Lasten oder das, was wir heute als Handelsfrachtgut bezeichnen, innerhalb von Nationen zu transportieren, ohne die Mündungen der großen Ströme passieren zu müssen. Damit wurde der Anfang einer echten Grundlage für einen Nationalstaats gelegt. Nach dem Tod Karls des Großen gelang es jedoch Byzanz, dieses System zu zerstören. Dennoch hatte Karl der Große einen Präzedenzfall geschaffen.

Aberwährend einer langen Entwicklungsphase beruhte die Vorstellung von Wirtschaft in Europa vorwiegend auf einem monetären System - bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, der Entdeckung der beiden Amerikas, die in gewissem Sinne durch Kardinal Nikolaus von Kues entdeckt wurden, bzw. einem seiner Anhänger, der seine Arbeiten studierte und seine Berater und Freunde befragte. Christoph Kolumbus beschloß etwa 1480, den Atlantik zu überqueren, nachdem er von einem Freund des Cusaners eine Karte erhalten hatte, die auf die Erkenntnisse des Eratosthenes zurückging. 1492 bekam Kolumbus schließlich die Geldmittel für das Unternehmen und der Atlantik wurde überquert.

Massachusetts: Das Kreditsystem

Zunächst gab es Probleme. Der Atlantik wurde zwar überquert, doch da die Habsburger die Kolonisierung in Mittel- und Südamerika kontrollierten, brachten wir da nichts zuwege. Die erste erfolgreiche Entwicklung nach einer Landnahme auf dem amerikanischen Kontinent fand im heutigen US-Bundesstaat Massachusetts statt, was man damals Commonwealth of Massachusetts nannte. Dort wurde ein Kreditsystem eingeführt; das erste Mal in der Geschichte, daß über einen längeren Zeitraum eine vernünftige Vorstellung wirtschaftlicher Entwicklung in einer Gesellschaft existierte. Sie entstand in Massachusetts im 17. Jahrhundert, wurde dann vorübergehend durch die Zerschlagung der Massachusetts Bay Colony beendet und unter der Führung von Benjamin Franklin und dem Einfluß von Gottfried Wilhelm Leibniz wiederbelebt. Mit Rußland, Spanien und Frankreich kam bis 1783 auch Unterstützung von Ländern, die später im Zuge der napoleonischen Kriege selbst zerstört wurden.

Aber die Vereinigten Staaten bestanden weiter und erholten sich, und unter dem Einfluß Lincolns bauten wir ein transkontinentales Eisenbahnnetz, das erste dieser Art überhaupt. Anstatt das Staatsgebiet nur über Flüsse und Kanäle zu entwickeln, war nun eine schnellere Transportmethode durch nationale und internationale Eisenbahnsysteme verfügbar, um das Landesinnere zu erschließen.

Unter dem Eindruck dieses Erfolgs machte von 1878 an das amerikanische Beispiel auch in Europa Schule, vor allem in Deutschland unter Bismarck und auch in Rußland, wo sich die große Idee eines eurasischen Eisenbahnnetzes entwickelte.

Darauf basiert eine moderne Wirtschaft. Aber außer den Vereinigten Staaten hat keine einzige Nation auf der Welt einen so erfolgreichen Plan eines Wirtschaftssystems entwickelt - und auch in den USA kam dieser Plan nur unter den richtigen Präsidenten und den richtigen Bedingungen zur Geltung. Unsere Verfassung ist keine monetäre Verfassung, sondern sie beruht auf einem Kreditsystem, wohingegen in Europa bis heute ein monetäres System vorherrscht.

Ein monetäres System ist im Grunde ein imperiales System, d.h. supranationale Mächte wie das Römische Reich, Byzanz oder die imperiale Macht Venedigs, aus der dann das Britische Empire hervorging, kontrollieren die Wirtschaft durch Geldsysteme - imperiale Geldsysteme. Inzwischen haben wir jedoch den Punkt erreicht, wo das imperiale Geldsystem selbst, auf Kosten der Roosevelt-Tradition, die Vereinigten Staaten und Europa an den Rand einer allgemeinen Zusammenbruchskrise gebracht hat. Das, was wir im Augenblick in Europa erleben, ist eine allgemeine Zusammenbruchskrise des Euro-Systems.

Das, was infolge des wahnwitzigen europäischen Systems Griechenland widerfährt, wird in Kürze ganz Westeuropa treffen. Wie sich das alles im Detail abspielen wird, ist nicht bekannt, aber wir befinden uns im Verlauf einer allgemeinen Zusammenbruchskrise der Weltwirtschaft, einem Zusammenbruch mit Schwerpunkt auf Europa und dem Nord- und südamerikanischen Kontinent.

Wenn das jetzige System weitergeführt werden sollte, wird die Welt in ein tiefes finsteres Zeitalter eintreten, schlimmer als das, welches Europa während des 14. Jahrhunderts erlebte. Wenn wir uns also die derzeitige Lage betrachten, so haben wir es mit einem Kollaps der Weltwirtschaft zu tun, in dessen Verlauf die jetzige Weltbevölkerung von etwa 6,8 Mrd. Menschen auf weniger als 2 Mrd. absinken würde - was auch die erklärte und propagierte Absicht des Britischen Empire für die gesamte Welt ist.

Der Glaube ans Geld

Es stellt sich also die Frage: „Was läuft falsch? Was ist falsch an dem System? Warum begeht die Welt immer wieder den gleichen Fehler? Und warum ist die Wirtschaftslehre, wie sie von den Regierungen praktiziert wird, so inkompetent?“ Weil sie an Geld glauben. Sie glauben, Geld sei ein Maßstab für Wert. Dieser Glaube an Geld als Wertmaßstab läßt ein System entstehen, das heute erneut zu einer Zusammenbruchskrise führt wie bereits im 14. Jahrhundert und jetzt wieder!

Heute ist unmittelbar die gesamte transatlantische Region betroffen. Auch Rußland ist betroffen, da das verrottete russische Bankensystem britisch kontrolliert ist. Ansonsten ist Rußland wegen seiner physischen Güter durchaus eine lebenskräftige Nation, doch aufgrund der jetzigen Krise besteht für dieses Land die Gefahr, zu zerfallen. Die Krise kann unterschiedliche Formen annehmen; durch Notmaßnahmen kann sie vorübergehend verlangsamt werden. Doch solange das jetzige Weltsystem bestehen bleibt, besonders das transatlantische System bestehen bleibt, und wir unter diesem System handeln, befindet es sich in einem allgemeinen Zerfall, einem massenmörderischen Zusammenbruch.

Deswegen müssen wir im Fall der Vereinigten Staaten zu unserer Tradition zurückkehren, zu unserer Verfassungstradition, die ein Kreditsystem und kein monetäres System ist. Und wir müssen einfach verschiedene Dinge tun. Vor allem gibt es für die jetzige Krise keine Lösung, wenn sie nicht von den Vereinigten Staaten ausgeht. Es ist nicht anders möglich, zu verhindern, daß die gesamte Welt in eine Krise eintritt.

Die Krise selbst ist vor allem eine transatlantische Krise. Die Vereinigten Staaten befinden sich in einem allgemeinen Kollapsprozeß ohne Boden. Und unter den augenblicklichen Bedingungen läßt sich dieser Prozeß nicht aufhalten. Solange Obama Präsident der USA bleibt, werden die Vereinigten Staaten in dieser Krise nicht überleben können. Seine Politik macht dies unmöglich.

Aber auch West- und Mitteleuropa sind aufgrund des Euro-Systems zum Untergang verurteilt. Seit letzter Woche bricht das Euro-System vollständig auseinander. Man nennt das die „Griechenland-Krise“, aber es ist keine Griechenland-Krise. Griechenland wird jetzt dieser Prozedur unterzogen, um das britische System zu schützen. Das ganze ist eine transatlantische Krise mit Schwerpunkt im Euro-System.

Nichts kann das Euro-System in seiner jetzigen Form retten und der Kollaps des Euro-Systems bedroht unmittelbar auch Rußland. Rußland ist eine eurasische Nation; sie gehört teilweise zu Europa, aber auch zu Asien. Historisch ist Rußland eurasisch. Die atlantische Seite des russischen Systems wird heute von führenden britischen Agenten kontrolliert wie Gorbatschow, Tschubais usw. Das sind notorische britische Agenten, die keinerlei Loyalität gegenüber Rußland empfinden. Sie sind nur ihrem eigenen Ehrgeiz treu und dem, was sie von ihren britischen Freunden bekommen.

Andererseits ist Rußland durchaus realwirtschaftlich orientiert, genauso wie auch China, Indien sowie Südkorea und Japan an der Kernenergie orientiert sind. Sie bauen eine Verkehrsinfrastruktur auf Grundlage von Schnellbahnverbindungen und andere wesentliche Infrastrukturen auf. Und das, obwohl die Bevölkerung Chinas und Indiens in ihrer Mehrheit extrem arm, verzweifelt arm ist. Doch ihre Investitionen in die Kernkraft und den Massentransport zeigen, daß diese Länder ihre Wirtschaftstätigkeit wiederbeleben wollen. Diese Länder haben nur das Problem, daß ein möglicher Kollaps des transatlantischen Systems eine Kettenreaktion in Rußland, China, Indien und anderen Ländern nach sich ziehen würde.

Es droht somit dem gesamten Planeten ein allgemeines finsteres Zeitalter, falls die Vereinigten Staaten nicht ihre Politik ändern. Europa kann nur überleben, wenn die amerikanische Politik sich wieder auf die Roosevelt-Tradition und den von Franklin Roosevelt verkörperten Einfluß besinnt.

Eine Rückkehr zum Amerikanischen System der politischen Ökonomie im Sinne Roosevelts ist entscheidend, um den Planeten insgesamt vor dem kettenreaktionsartigen Kollaps zu bewahren, der von der transatlantischen Region ausgehen und auf den asiatischen Teil der Welt übergreifen würde.

Das Problem besteht darin, daß wir verloren sind, solange wir an Geld glauben, d.h. ein monetäres System und kein Kreditsystem haben. Und das andere Problem ist, daß alle, die insbesondere in der transatlantischen Welt Ökonomie unterrichten, bis auf einige wenige Ausnahmen vollkommen unfähig sind, mit dieser Krise umzugehen. Der Glaube an Geld ist die Wurzel ihrer Inkompetenz.

Rückkehr zu Glass-Steagall

Sie fragen sich, wie das möglich sein konnte. Schauen wir uns doch zum Beispiel die amerikanische Wirtschaft an. Fast die ganze Zeit, seitdem Truman Präsident geworden war, hieß es, die großen Unternehmen seien profitabel und die Wirtschaft am Wachsen, da die nominellen Gewinne und Bilanzen bestimmter Teile der Industrie angestiegen seien. Doch das war alles nur Schein, denn real gesehen ist die amerikanische Wirtschaft seit Ende des Zweiten Weltkriegs geschrumpft. Das ist so, weil wir Wert nach einem Geld- und nicht nach einem Kreditsystem bemessen. Und weil die meisten Ökonomen inkompetent sind.

Ich stelle seit 1956 Wirtschaftsprognosen an, und ich habe dabei noch keinen einzigen Fehler gemacht, während bisher noch kein einziger meiner Konkurrenten eine korrekte Prognose erstellt hat! Sie lagen alle falsch, und das ist erwiesen. Denn sie benutzten die statistischen Methoden eines Geldsystems, und Geldsysteme sind grundsätzlich fehlerhaft.

Ich habe an anderer Stelle erläutert, wie ich meine Vorhersagen erarbeitet habe und warum meine sogenannten Konkurrenten und auch die Regierungen immer unrecht hatten: Sie gingen von einem statistisch-monetären Wirtschaftsverständnis aus und zogen nicht in Betracht, daß sie es mit einer physischen Ökonomie zu tun hatten.

Das ist der Grund, warum wir zu einem Kreditsystem zurückkehren müssen, und vor allem müssen diese Leute von mir Ökonomie lernen. Einige führende Leute unter den Ökonomen - und das sind Fachleute - beginnen bereits genauer zu verstehen, was ich meine. Das kann noch ganz erfolgreich werden!

Zuallererst müssen wir das gesamte System einer Konkurssanierung unterziehen. Wir müssen einen Glass-Steagall-Prozeß einleiten, in dessen Verlauf das meiste von diesem Dreck aus den Büchern gestrichen wird. Die meisten finanziellen Forderungen der heutigen Geldinstitute werden einfach getilgt. Das gleiche muß in Europa und anderen Bereichen geschehen, ansonsten besteht keine Möglichkeit für eine Erholung. Die Leute müssen verstehen, was ich unter „physischer Ökonomie“ verstehe, denn wenn sie das nicht begreifen, werden wir nicht aus dem finsteren Zeitalter herauskommen.

All die Dummköpfe sollten lieber aufwachen! Denn die Zeit ist gekommen, zu einem Kreditsystem überzugehen, wenn wir überleben wollen. Es muß in der transatlantischen Region eine Reorganisation des weltweiten Bank- und Finanzsystems nach Art des Glass-Steagall-Gesetzes geben, um den ganzen Müll aus dem System herauszubekommen.

Über unsere Verfassung haben wir die Möglichkeit, einen Kreditfluß in Gang zu bekommen, um die amerikanische Wirtschaft durch großangelegte Infrastrukturprojekte wiederzubeleben. Wenn die US-Wirtschaft wieder auflebt, wird auch Europa wieder aufleben, und die Welt kann gerettet werden. Doch ohne eine solche Wende gibt es für die Welt insgesamt keine Chance. Hier und jetzt ist der Tag des Jüngsten Gerichts, genauso wie damals für die Menschen im 14. Jahrhundert. Es geht nicht darum, daß dieser Tag irgendwann einmal kommen wird: In Europa ist er in dieser Woche angebrochen.

LaRouche bringt FDR nach Rußland

Rachel Douglas: Lyn, man kennt dich wegen deiner genauen Wirtschaftsprognosen und auch wegen deiner Lösungen in Rußland sehr gut. Als du eben über die Notwendigkeit eines Rooseveltschen Konzepts für das Amerikanische System gesprochen hast, kam mir das Jahr 1996 in den Sinn, als du der Hauptredner eines Seminars in Moskau warst. Damals war das Akademiemitglied Abalkin zugegen, einer der führenden Ökonomen Rußlands, außerdem der inzwischen verstorbene Walentin Pawlow, der letzte Ministerpräsident der Sowjetunion, der dafür bekannt war, Spekulanten für „bankrott“ zu erklären, wofür er sich deren Zorn zuzog, als er 1990 eine Währungsneubewertung vornahm, um einiges von dem schmutzigen Geld zu beseitigen.

Die Leute aus den Wissenschaftskreisen, die dich 1996 einluden, waren damals nicht an der Macht. Die damals Mächtigen war die von dir erwähnte Gruppe um Jegor Gaidar, Anatoli Tschubais, Wladimir Mau, Pjotr Awen - jene Leute, die die größten Förderer des Geldkults im heutigen Rußland sind.

Die führenden Kreise, die ihre Macht eingebüßt hatten, waren für deinen Vorschlag, zu den Rooseveltschen Plänen für die Nachkriegszeit zurückzukehren, extrem empfänglich. Heute sind sie nicht mehr so aktiv; einige harren noch in den Nischen ihrer Institute aus. Auch vor etwa zweieinhalb Jahren wurde sichtbar, daß das Potential für eine Art Rooseveltsches Denken noch vorhanden ist. Du erinnerst dich, daß anläßlich des 125. Geburtstages von FDR in Moskau ein Seminar stattfand, auf dem in einigen Reden die Pläne des New Deal aufgegriffen wurden. Doch in den Vereinigten Staaten gab es keinerlei Resonanz auf dieses wichtige Signal. Heute haben einige der gleichen Leute, die an den Gedenkfeiern für Roosevelt vor einigen Jahren beteiligt waren, völlig abgehoben; sie wurden mit Lockmitteln wie der Vision eines „Silicon Valley in Moskau“ geködert.

Damit kommen wir wieder auf die Frage zurück, wie verlockend und verdorben der Kult des Geldes ist und wie Leute in Rußland und anderswo damit eingefangen wurden. Kannst du etwas dazu sagen?

LaRouche: Zunächst ist es kein russisches Geld.

Douglas: Genau!

LaRouche: Es ist britisches Geld, d.h. das heutige Rußland wird finanziell vom Britischen Empire kontrolliert. Und ausgerechnet Goldman Sachs ist daran beteiligt!

Douglas: Genau diejenigen, die BRIC [den Zusammenschluß von Brasilien, Rußland, Indien und China] in die Wege geleitet haben.

LaRouche: Ja. Goldman Sachs war nicht nur der Initiator davon, sondern hat mit mehreren Veranstaltungen versucht, Brasilien ganz zu übernehmen.

Aber Brasilien steckt jetzt tief in der Krise, denn Brasilien ist zum Land der Glückseligkeit geworden, eine merkwürdige Glückseligkeit, denn die meisten Leute sind alles andere als glücklich - genau wegen dieser Finanzoperationen. Dort läuft ein Geldvermehrungssystem, das das gesamte britische System abstützen soll...

Douglas: Der brasilianische Carry Trade.

LaRouche: Genau. Dahinter steht die Inter-Alpha-Gruppe, die 1971 vom Britischen Empire geschaffen wurde. Zur gleichen Zeit, 1971, versuchten Einflußkreise des Britischen Empire, den US-Dollar an die Wand zu fahren. Somit war die Inter-Alpha-Gruppe von vornherein ein antiamerikanisches Projekt.

Douglas: Die finanzielle Kernschmelze vor allem in Europa, von der Du gesprochen hast, wird sich auch auf die Banco Santander und einige andere Drahtzieher der Inter-Alpha-Gruppe auswirken.

LaRouche: Das ist bereits geschehen. Der brasilianische Carry Trade warf einen Gewinn von 8% ab, was damals im Vergleich zu anderen Märkten sehr viel war. Heute erreichen die Zinssätze in Europa bereits 15% und mehr. Sie steigen nicht nur, sie schießen hoch! Man weiß nicht, wie hoch sie gehen werden, aber Europa befindet sich derzeit in einer hyperinflationären Spirale. Das bedeutet, daß der brasilianische Carry Trade weiter gehen und zu einer Carry-Trade-Krise wie damals in Japan führen wird. Das bedeutet, daß das gesamte System ein Carry-Trade-Problem haben wird und das gesamte brasilianische System abstürzt. Es muß ja mit den europäischen Zinspreisen mithalten. Die europäischen Märkte lagen jetzt nahe 15%, als ich das letzte Mal nachschaute, und gehen weiter nach oben.

Somit befindet sich das europäische System in einer allgemeinen Zusammenbruchskrise, die nach Brasilien kommen wird, und sie wird die BRIC nicht verschonen - und das heißt, die derzeitige Politik der russischen Regierung ist weg vom Fenster!

Douglas: Genau! Somit wird den ganzen Betrügern und den russischen Agenten des Britischen Systems der Teppich unter den Füßen weggezogen.

Vorletzte Woche war Arkadij Dworkowitsch, über den du letzten Samstag sehr eloquent hergezogen bist, in den Vereinigten Staaten.1 Ganz oben auf seiner Prioritätenliste, die er vor einem öffentlichen Publikum in Washington und auch in Kalifornien unverblümt vortrug, stand: Mehr Geld! Als Berater des russischen Präsidenten erklärte er: „Meine Toppriorität lautet, mehr Geld zu beschaffen.“ Er forderte private Anlagefonds dazu auf, technologische Start-up-Unternehmen in Rußland zu unterstützen. Wenn man dabei von Hightech spricht, hört sich das natürlich gut an, doch leider sind die gleichen Süchtigen des Geldkults Teil dessen geworden, was Du als die „neuen Flagellanten“ bezeichnet hast. Genausogut könnte man auch das Facebook-Phänomen als „Hightech“ bezeichnen.

Ich mußte neulich mit anhören, wie ein US-Regierungsbeamter einer Gruppe von Russen - auf russisch! - erklärte, daß die sozialen Netzwerke im Internet „die Staatskunst des 21. Jahrhunderts“ seien. Er war in Begleitung einer Delegation von sogenannten „Hightech-Unternehmen“ wie Ebay und dem Social Gaming Network, als wenn diese irgend etwas mit unserer Zukunft zu tun hätten. Das klingt alles ziemlich absurd!

LaRouche: Ja, Debra [Freeman] hat in einem LPAC-Video bereits berichtet, wie das alles zustandekam.2 Der Auftritt dieses Mannes [Dworkowitsch] beim MIT und in Kalifornien war ein Angriff auf mich persönlich. Dieser Angriff ist Ausdruck des Kampfes innerhalb von Rußland, der von jenen ausgeht, die ich „die Feinde der Zivilisation in Rußland“ nennen würde, wie Gorbatschow, Tschubais usw. Das sind britische Agenten und wirkliche Feinde der Zivilisation. Sie sind außerdem meine persönlichen Feinde. Sie sind auch die erklärten Feinde des russischen Ministerpräsidenten Putin.

Wir haben uns das nicht bieten lassen, weil er auch direkt an wichtige Leute herangetreten ist, mit denen ich zusammenarbeite, u.a. führende amerikanische Ökonomen am MIT und in Kalifornien. Sie versuchten etwas gegen mich loszubrechen, aber dem sind wir entgegengetreten. Ich habe darauf reagiert und ich meine, dieser Herr wird sich in einer peinlichen Lage wiederfinden, weil er einen Narren aus sich gemacht hat. Aber er kam in die Vereinigten Staaten als Abgesandter von Kreisen in Rußland, die von den Briten kontrolliert werden.

Doch das gesamte Weltsystem bricht derzeit zusammen, und die russische Wirtschaft ist vollkommen von dem britisch gesteuerten System der Inter-Alpha-Gruppe abhängig. Sie wird von Goldman Sachs kontrolliert, die das ganze System geschaffen hat.

Douglas: Wenn wir von Kontrolle über das Geld sprechen, hat das auch etwas mit Ideenkontrolle zu tun. Denn bei unseren Nachforschungen sind wir auf die Wurzeln dieser Kreise beim IIASA [Internationales Institut für Angewandte Systemanalyse] gestoßen.

LaRouche: Ja, das geht auf Bertrand Russell zurück. Es ist ein britisch imperialistisches System.

Was könnte alles geschehen, wenn wir hier in den Vereinigten Staaten unseren Präsidenten loswürden, der das alles blockiert? Ohne ihn ließe sich vieles erreichen. Denn wir werden auf die jetzige Krise so reagieren, wie es Senator Levin angedeutet hat.3 Es wird automatisch wie ein Reflex geschehen, denn die Leute sind verzweifelt, sie fordern Taten, und sie werden handeln. Der Präsident steht solchen Reformen im Wege, denn er denkt völlig britisch.

Wenn er aus dem Amt entfernt wäre oder sein Abgang unmittelbar bevorstünde, könnten wir auf die Krise mit einer Glass-Steagall-Politik reagieren. Man sah einen Ansatz dazu in dem, was Senator Levin gestern getan hat. Unsere Antwort muß eine Glass-Steagall-Politik sein - wie unter Roosevelt. Unter diesen Bedingungen würden wir das Bankensystem der Vereinigten Staaten nach Rooseveltschen Kriterien reorganisieren. Dadurch ließen sich viele Hunderte Billionen Dollar nutzloses Geld einfach streichen, denn es entspricht nicht dem Glass-Steagall-Standard; es ist reines Spekulationsgeld.

Dann könnte die Bundesregierung im Roosevelt-Stil neuen Kredit vergeben. Es würden großangelegte Infrastrukturprojekte entstehen: Massenverkehrsmittel, Wasser- und Energieprojekte, aber auch Bildungsprojekte und Schulneubauten, was ebenso zur Infrastruktur gehört. Solche Projekte werden das Wachstum von privater Industrie und Landwirtschaft stimulieren.

Man muß so verfahren, daß zuerst die Infrastruktur in großem Maße ausgebaut wird - wie unter Roosevelt. Dadurch entsteht das wirtschaftliche Umfeld für den Privatsektor. Dann kann auch das Bankensystem wieder Geld an den Privatsektor für Investitionen in die Landwirtschaft, die Industrie usw. ausleihen, um die Dinge instandzusetzen.

Wenn wir das vormachen, werden Europa und Rußland folgen. Wenn sie alle so handeln, haben wir das internationale Handelssystem gerettet und gleichzeitig Hunderte Billionen Dollar, wahrscheinlich sogar eine oder mehrere Billiarden an reinen Spekulationswerten ausgelöscht. Sie werden einfach aus den Büchern gestrichen! Wir beginnen einfach wieder ganz von vorn in einem Rooseveltschen System mit neuer Geldausgabe, so daß wir wieder wachsen können.

Gerüchte in Rußland

Douglas: Ich möchte noch einmal auf die Frage des Konkursverfahrens zurückkommen, denn ich weiß, wie in einigen russischen Kreisen über deinen Vorschlag diskutiert wird. Dabei wird, so meine ich, auch einiges an Klatsch und Tratsch - oder vielleicht auch nur Mißverständnissen - verbreitet. Das nimmt dann folgende Form an: „LaRouche fordert ja ein Konkursverfahren für das gesamte System. Aber es ist bekannt, daß die Vereinigten Staaten der größte Schuldner auf der Welt sind. LaRouche als Amerikaner will also, daß die USA auf Kosten der übrigen Welt ihre Schulden loswerden.“ Ich meine, wir sollten mit Nachdruck klarstellen, daß dies nicht ist, was du meinst!

LaRouche: Natürlich nicht. Das ist politisch. Die Leute haben Angst. Sie meinen, sie seien Geiseln der jetzigen Regierung. Deswegen sagen sie, was ihrer Meinung nach von ihnen erwartet wird, damit sie in Rußland gut behandelt werden. Eigentlich glauben sie aber gar nicht daran - denn sie verstehen davon überhaupt nichts. Und wenn Leute etwas behaupten, wovon sie eigentlich gar nichts verstehen, zeigt das, daß sie sich eine Geschichte ausgedacht haben.

Douglas: Aus Angst.

LaRouche: Ja. Oder aus Opportunismus.

Hoefle: Der Besuch von Arkadij Dworkowitsch und die ganzen Machenschaften dahinter sind sehr aufschlußreich, denn die Briten verstehen sehr genau, daß die einzige Gefahr für ihr System das ist, was Du vorschlägst. Das wird aber auch von Ökonomen und anderen politischen Kreisen hier in den Vereinigten Staaten ernst genommen. Und wenn sich Deine Politik durchsetzt, sind sie erledigt.

LaRouche: Der andere Aspekt ist, daß in Rußland versucht wird, Präsident Medwedjew als Strohmann dieser Kreise gegen Putin auszuspielen. Deswegen ist es bereits zur politischen Krise in Rußland gekommen. Das ist auch der Grund, warum sie gegen mich vorgehen, denn sie sehen in meinem Einfluß das größte Potential zur Verstärkung von dem, was Putin seinerseits in jener führenden Fraktion in Rußland zu erreichen versucht. Warum sollten sie sonst diesen armen Kerl hier herschicken? Er ist erst 38 Jahre alt, und er ist gar kein Ökonom, sondern ein Schachspieler mit Universitätsausbildung, der alle möglichen Komplikationen hat. Und sie schicken ihn nach Kalifornien und zum MIT, um genau jene Leute anzugreifen, mit denen ich innerhalb der USA zusammenarbeite! Wozu soll das dienen? Er wurde von seinen britischen Herren in Rußland in die Vereinigten Staaten entsandt, um meine Aktivitäten hier zu stören, weil meine Aktivitäten dazu dienen könnten, Putins Position gegen all jenes zu stärken, was die Briten in Rußland anzustellen versuchen.

Sie sahen es deswegen als unmittelbar dringlich an, mich klein zu machen, um auf diese Weise auch unserem verrückten Präsidenten zu helfen. Doch das war ein großer Fehler! Denn sie entblößten damit ihre Flanke, und jeder weiß, was ich mit einer Flanke tue, wenn ich einen Schuh anhabe.

Douglas: Vor etwa drei Wochen ist etwas ähnliches geschehen, als eine Zeitung, die - man glaube es oder nicht - dem früheren sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow gehört, plötzlich die russische Eisenbahn massiv angriff. In dieser Zeitung mit Namen Nowaja Gaseta, was Neue Zeitung heißt, wurde der russische Bahnpräsident Wladimir Jakunin namentlich attackiert, der bekanntlich zahlreiche Interviews gegeben hat, worin er den Bau eines Bering-Straßen-Tunnels als Verbindung zwischen den beiden transkontinentalen Nationen forderte. Auch Viktor Ischajew, der Präsidentenvertreter im russischen Fernost-Distrikt, wurde angegriffen. Ischajew hatte vor zehn Jahren ein Papier über die zukünftige russische Wirtschaftspolitik geschrieben, worin er sich auf Roosevelts New Deal bezog.

Gorbatschows Zeitung suchte sich also eine ganz bestimmte Zielgruppe aus. Insbesondere aber - und man muß sich wirklich die Augen reiben - attackierte das Blatt Großprojekte als Projekte der Steinzeit. Eine solche Steinzeitpolitik hätte nichts mit den Bedürfnissen des russischen Volkes zu tun. Darüber hinaus prangerten sie einige der größten russischen Wissenschaftler des 18. Jahrhunderts an, darunter Michail Lomonossow, der mit Benjamin Franklins Kreisen über die Entwicklung Sibiriens, über Elektrizität u.a. korrespondierte. Lomonossow war berühmt wegen seiner Vorstellung, daß Rußland groß werde, wenn es Sibirien und das Nordpolarmeer entwickele.

Das Gorbatschow-Blatt behauptete also, das sei eine „uralte und dumme Phrase“, das russische Volk brauche die Entwicklung Sibiriens nicht, genausowenig weitere Eisenbahnprojekte. Statt dessen müsse sich Rußland nach Süden orientieren - darüber wird in ganzen Büchern gestritten - und Hightech-Methoden anwenden, um auf den Märkten eine Nische zu finden.

Auch anderswo werden Projekte wie ein transkontinentales Eisenbahnnetz, das wir mit nationalem Aufbau und Fortschritt in Verbindung bringen, als „Technologie der Vergangenheit“, als „obsolet“ oder „altmodisch“ bezeichnet.

LaRouche: Gorbatschow ist ein britischer Agent. Er war es von Beginn an. Er ist ein Verräter an Rußland! Führende Russen sehen in ihm einen Verräter an der Sowjetunion, und ich betrachte ihn heute als Verräter an Rußland. Er ist in seinem eigenen Lande ein Verräter seines Volkes, seiner Nation. Er repräsentiert eine Gruppe von Leuten, die alle der alten Bertrand-Russell-Tradition angehören, als sich Russell mit Chruschtschow in Rußland einmischte.

Deswegen habe ich auch einmal gesagt, daß Stalin meines Erachtens umgebracht worden ist.

Mütterchen Russell und die Cambridge-Apostel

Douglas: Auch weil Chruschtschow im Jahr darauf seine Emissäre zu Bertrand Russells Konferenz der Weltparlamentarier für eine Weltregierung entsandte?

LaRouche: Ja. Das war eine politische Wende. Stalin, der eine andere Politik verfolgte, wurde beseitigt, um Chruschtschows Politik einzuführen. Und Chruschtschows Politik entwickelte sich, gewann an Fahrt. Als es zu Verhandlungen mit der Sowjetunion in Paris kam...

Douglas: Die Konferenz 1960 in Paris, an der Nehru, die Führer der Nichtpaktgebundenen Bewegung und de Gaulle teilnahmen. Es eröffnete sich die Möglichkeit einer globalen Konstellation für Entwicklung - doch mitten drin kam es zu dem U2-Zwischenfall und die Konferenz war geplatzt.

LaRouche: Es geht wirklich darum, daß Chruschtschow ein britischer Agent war. Gegenüber der Zeit, wo er noch Regierungschef in der Ukraine war, machte er später eine völlige Charakteränderung durch. Breschnew war ein ganz anderer Fall. Man wußte, was mit Chruschtschow los war, und auf gemeinsamen Beschluß wurde er kalt gestellt.

Douglas: Doch selbst während Breschnews eher traditioneller Industriepolitik blieb diese Tendenz bestehen...

LaRouche: Ja, weil der Prozeß zuvor zu der Errichtung von IIASA führte. Und IIASA war, wie gesagt, die Bertrand-Russell-Politik jener Zeit, genauso wie die russische Politik heute wieder.

Douglas: Für unsere Zuschauer ist es sicher sehr wichtig, daß Du Russell als die Mutter dieser ganzen Vorgänge nennst, denn nicht jeder, der erst seit kurzem auf LPAC gestoßen ist, weiß, daß Du 1994 einen Artikel mit dem Titel „Wie Bertrand Russell ein bösartiger Mann wurde“ geschrieben hast. Und Du hast ihn wiederholt als den „bösartigsten Mann des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet.

LaRouche: Was er ist!

Douglas: Wenn man sich die verschiedenen Aspekte des Problems in Rußland anschaut, stellt man fest, daß viele dieser Phänomene aus der Gruppe der Cambridge-Apostel aus den dreißiger Jahren stammten, deren Mutter Russell war. Aus diesem Prozeß entstand die Systemanalyse; die Cambridger Systemanalytiker traten genau zur Chruschtschow-Periode in Moskau in Erscheinung. John Maynard Keynes stammt daher, der sich von einem Russellianischen Wahrscheinlichkeitsexperten zu einem Ökonomen wandelte, in dessen Buch jede Kapitelüberschrift mit dem Wort „Geld“ beginnt. Auch der Spionagering um Kim Philby stammt daher, den Du ja bekanntermaßen 1979 benannt hast; es sei nutzlos, ständig nach dem „dritten Mann“ oder dem „fünften Mann“ zu suchen, denn es seien alle Dreifachagenten gewesen! Kim Philby war ein bekannter britischer Geheimdienstmann, der zur Sowjetunion überlief, und Lyn behauptete, er habe die ganze Zeit für die Briten gearbeitet. Doch der ganze Komplex entstand doch durch Russells Einsatz während des 20. Jahrhunderts, oder?

LaRouche: Ja. Aber das war typisch britisch. Russell war eine extreme Form davon, aber er war ein vollkommen britisch imperiales Produkt. Er gehörte zu der gerissensten - und bösartigsten - Sorte. Einige andere hingen noch ihren Illusionen über Industrie und physische Realität nach, Russell aber war ein Völkermörder von Anfang an. Mit dem, was er wirklich anstellte, läßt Russell Hitler wie einen Helden erscheinen. Ich meine, in bezug auf Massenmord gibt es keinen größeren, erklärten Verbrecher wie Russell. Heute drückt sich die britische Völkermordpolitik in der Gesundheitsreform des amerikanischen Präsidenten aus. Das ist eine Völkermordpolitik in direkter Anlehnung an Hitlers Völkermordpolitik, die er zu Beginn des Krieges einleitete.

Monetarismus: ein globales Übel

Douglas: Die T-4-Politik.

LaRouche: Ja, und alles andere!

So breitet es sich aus. Die Vereinigten Staaten wurden von feindlichen Agenten infiltriert, die uns jetzt einen Präsidenten gegeben haben, dessen Politik - dessen Gesundheitspolitik und dessen Sozialpolitik insgesamt - die Politik von Adolf Hitler ist! Und der die gleichen Argumente dafür vorbringt wie das Hitler-Regime zu Beginn des Krieges!

Das ist das Übel, mit dem wir es zu tun haben. Es ist ein globales Übel, das auch Rußland infiziert hat. Es ist charakteristisch für das britische System, es hat Westeuropa insgesamt infiziert, und jetzt auch unsere Vereinigten Staaten. Und all das geht einher mit der Idee des Monetarismus. Wenn die Leute an den Monetarismus glauben, dann kann man sie leicht manipulieren. Denn sie glauben dann, daß sie Geld brauchen. Und deshalb bestimmt meist das Geld, das sie bekommen oder nicht bekommen, was sie als ihr Interesse betrachten. Sie verlieren das Gespür für ein menschliches Interesse, und denken nur an ein monetäres Interesse. Und so werden die Leute korrumpiert.

Das ist der Grund dafür, daß die Menschen jetzt wütend sind, denn man hat ihnen versprochen, daß sie in einer Geld-Gesellschaft leben würden, in der die Politik sie mit dem Geld für ein anständiges Leben versorgt. Und das nimmt man ihnen jetzt weg! Und sie schauen sich um und sagen: „Was tut ihr uns an!? Das könnt ihr uns nicht antun!“

Douglas: „Was soll ich jetzt tun?“

LaRouche: Ja. Und dann finden sie sich in einer hoffnungslosen Lage, und stellen fest, daß die Mitglieder des Kongresses diese Politik unterstützen. Und die hassen sie mehr als den Präsidenten! Der Präsident betreibt eine Politik, die absolut nazi-ähnlich und haßerfüllt ist. Aber sie hassen die Abgeordneten des Kongresses noch mehr, denn diese Abgeordneten sollen sie ja vertreten! Und sie meinen, daß diese ihnen näher stünden als der Präsident. Und deshalb hassen die Menschen in den Vereinigten Staaten die Mitglieder des Kongresses mehr als den Präsidenten! Aber auch der ist heutzutage in negativen Zahlen [bei der Popularität].

Das ist also die Lage. So muß man diese Dinge sehen.

Man muß verstehen, warum die Masse der Menschen tatsächlich eine Führung toleriert, die sich dazu verschwört, ihnen das anzutun! Und wenn man sie dann mit Beweisen dafür konfrontiert, die sie zu dem Schluß bringen, daß es diese Leute sind, die ihnen das antun - dann sperren sie sich dagegen. „Nein, du mußt dich irren. Die öffentliche Meinung sagt etwas anderes.“

Aber die öffentliche Meinung ist oft von Opportunismus beeinflußt. Und jetzt fangen die Menschen in den Vereinigten Staaten an, sich vom Einfluß des Opportunismus zu befreien, und ihre eigenen Interessen in einer wirklich vernünftigen Weise zu definieren, und an ihre Vorfahren und ihre Nachkommen zu denken.

Douglas: Und die Nachkommen. Das bringt uns zu Deiner Perspektive für die Wissenschaft, denn Bertrand Russell ist wohl eher ein Feind der Tradition in der Wissenschaft, die Dein Projekt und das Projekt des ,Basement’ über die kosmische Strahlung verkörpert.

Fortsetzung folgt.


Anmerkungen

1. Siehe Lyndon H. LaRouche jr., “The Case of Arkadi V. Dvorkovich: Free Russia from the Pirates of the Caribbean!” EIR, 30. April 2010.

2. Siehe LPACTV, “Debra Freeman on the Stanford Group, Four Powers, and Obama,”

27. April 2010. http://www.larouchepac.com/node/14295; Freeman ist LaRouches nationale Sprecherin.

3. Senator Carl Levin (Demokrat aus Michigan) leitet die Anhörungen des ständigen Senatsuntersuchungsausschusses über die kriminellen Aktivitäten von Goldman Sachs, die Anfang 2007 zu der wirtschaftlichen Kernschmelze führten.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Zum Thema Wirtschaft: Es geht um die Menschheit! - Zweiter und letzter Teil
- Neue Solidarität 18/2010
Zum Thema Wirtschaft: Es geht um die Menschheit! - Erster Teil
- Neue Solidarität 17/2010
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Ältere Schriften von Lyndon H. LaRouche aus den Jahren 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache