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Neue Solidarität
Nr. 24, 16. Juni 2010

Die Geheimwirtschaft

Von Lyndon LaRouche - Dritter Teil

Die folgende Schrift mit dem Untertitel „Was Ihr Buchhalter nie verstanden hat“ erschien im englischen Original am 17. April 2010; wir veröffentlichen sie in mehreren Teilen.

Es sollte niemanden überraschen, daß die große Mehrheit der vermeintlich gebildeten Bevölkerung Europas und Nordamerikas noch immer, und heutzutage ganz besonders, die persönliche Identität des einzelnen im Bereich der sinnlichen Gewißheit sucht.

Diese Vorstellung ist verbunden mit der oft krankhaften Überzeugung, der relative Wert von Gegenständen bemesse sich entweder nach variablen Geldpreisen oder anhand bestimmter mit ihm verbundener Gegenstände oder Erfahrungen. Das Problem dabei ist: Solange diese überlieferten Verhaltensmaßstäbe weiterbestehen, sind Nationen und ihre Bevölkerungen kaum oder gar nicht darauf eingerichtet, in emotionaler und anderer Hinsicht mit der bereits schrecklichen und sich weiter verschlimmernden realwirtschaftlichen Lage umzugehen, in der sie in der rasant voranschreitenden Weltkrise heute leben.

Die Gewohnheit, eine breite Vielfalt wirtschaftlicher Werte nur mit Geldwerten zu verbinden, ist das auffallende Ergebnis.

Die Wurzel der Gefahr, in die sich diese leichtgläubigen Anhänger solcher Geldsysteme als Gesellschaft oder als Klasse in einer Gesellschaft begeben, liegt darin, daß sie die persönliche Identität des Menschen mit einer reduktionistischen Vorstellung des menschlichen Gehirns und der Wahrnehmungen des mit ihm vermeintlich verbundenen Sinnesapparates verbinden.

Das ist der verbreitete, schwere Fehler in der Grundannahme hinter den Torheiten, auf denen die noch immer allgemein anerkannten „axiomatischen“ wirtschaftlichen Wertbegriffe aufbauen. Auf derlei Annahmen basieren die Meinungen der Ökonomen und der Öffentlichkeit bis heute - meistens mit offensichtlich verheerenden Auswirkungen.

Dieses Denkmuster kennt man seit den antiken imperialen Landreichen des Nahen Ostens bis hin zu den maritimen Weltreichen der Neuzeit. In den Jahrtausenden seit dem Trojanischen und Peloponnesischen Krieg, als insbesondere im Mittelmeerraum die Seemacht vorherrschend wurde, hat sich in der europäischen und transatlantischen kulturellen Erfahrung ein neues maritimes Modell weltweit durchgesetzt - tonangebend wurden imperiale maritime Traditionen, die auf alte imperiale Seekulturformen zurückgingen. In einer manchmal kaleidoskopartigen Entwicklung kristallisierte dabei sich seit dem „Dreißigjährigen Krieg” Europas als Zentrum das Britische Empire heraus, und dies bleibt es bis zum heutigen Tage, wenn diese Zeilen geschrieben werden.

Vor diesem Hintergrund betrachte man die Naivität leichtgläubiger Menschen gegenüber den historisch entscheidenden, eigentlichen höheren Funktionen des menschlichen Geistes. Sie haben nie gelernt, diese Funktionen zu meistern, ja sie erkennen nicht einmal, daß diese meist verborgenen, aber greifbaren Mittel, mit deren Hilfe sie wieder Herr des Schicksals ihrer krisengeschüttelten Nationen und ihres eigenen Schicksals werden könnten, überhaupt existieren. So entstand die dominante Rolle der sogenannten europäischen Zivilisation seit dem Trojanischen und dem Peloponnesischen Krieg durch die Machenschaften von Imperien, die ihre Welt beherrschten, indem sie immer wieder mörderische Kriege und Konflikte anzettelten. Beispiele sind die Torheit des Dreißigjährigen und des Siebenjährigen Krieges ebenso wie der Wahnwitz der beiden „Weltkriege”, der absolute Irrsinn von Präsident Obamas Afghanistan-Krieg und der drohende Angriff der Londoner Marionette Israel auf den Iran. Die Folgen dieser Kriege für die übertölpelten Völker und Nationen waren immer ähnlich.

Die Ironie dieser historischen Situation ist, daß in solchen Wertesystemen auch das Gehirn sowie der dazugehörige Sinnesapparat und sogar der relative Wert des Menschen lediglich als Sinnesobjekte an und für sich betrachtet werden.

Man betrachte beispielsweise die Geschichte Europas und der USA seit dem Tode Präsident Franklin Roosevelts: Unabhängig davon, ob von Zeit zu Zeit die Einschätzung vorherrschte, die USA befänden sich in einer Wachstumsphase oder in einer Rezession, ist es eine Tatsache, daß sich die US-Wirtschaft, wenn man Wert in den Trends über diesen gesamten Zeitraum hinweg mißt, beständig in einem meßbaren, langfristigen realwirtschaftlichen Abwärtsprozeß befunden hat! So hat sich z.B. die realwirtschaftliche Grundinfrastruktur der USA seit 1967-68 kontinuierlich zurückentwickelt, ein Rückgang, den man wie den während der zwei Amtszeiten des britischen Premierministers Harold Wilson zur Erbauung bedauernswerter Leichtgläubiger unter der betrügerischen Doktrin der „schöpferischen Zerstörung“ versteckte, die Joseph Schumpeter den Dummköpfen beibrachte.

Der entscheidende Beweis, der Ökonomen hätte mahnen sollen, daß die Grundannahme hinter dieser immer noch beliebten Meinung über das Geld ein Irrtum ist, ist in den Beweisen für das Leibnizsche Prinzip der Dynamik zu sehen, die uns verschiedene naturwissenschaftliche Erkenntnisse ebenso liefern wie klassisch-künstlerische Kompositionen berühmter Komponisten und Dichter, wie Percy Bysshe Shelley, der dies im abschließenden Teil seiner Verteidigung der Poesie dargestellt hat.

Die gleiche Aussage traf Gottfried Wilhelm Leibniz in mehreren entscheidender Schriften über dieses spezifische Thema, hauptsächlich während der 1690er Jahre, als er bei seiner Definition der eigentlichen Grundprinzipien der modernen Physik die einzige rationale Bedeutung von „Dynamik“ festlegte.17 Die beste Veranschaulichung des Prinzips, das an diesen Beispielen allgemein zum Ausdruck kommt, ist Albert Einsteins Charakterisierung von Johannes Keplers einzigartiger, ureigener Entdeckung des Gravitationsprinzips in seiner Weltharmonik.18 Bei der Frage, die ich in den einleitenden Bemerkungen zu diesem Kapitel aufgeworfen habe, geht es nicht darum, aus irgendeinem Trick, den man in der Schule oder durch ein Fernstudium lernen kann, Vorteile zu ziehen, oder durch einen Kurs in „Dale Carnegie”-Motivationstraining Einfluß auf die Gesellschaft zu gewinnen. Um eine neue Runde von Torheiten der Art, wie ich sie gerade beschrieben habe, zu vermeiden, müssen wir die höheren menschlichen Geisteskräfte erkennen, die allgemeiner Besitz aller Menschen werden könnten. Dazu dient eine besondere wissenschaftliche Beweisführung, in die ich nun im Zuge dieses Kapitels einführen werde.

Die Anziehungskraft einer Keplerschen Entdeckung

Nach dem Gesagten wenden wir uns jetzt von der einführenden Diskussion in diesem Kapitel der eigentlichen Hauptfrage zu, die man allen Ökonomen stellen muß: Was bleibt von der gültigen Entdeckung eines allgemeingültigen physikalischen Prinzips des Universums, wenn im Universum der Gegenwart das Gehirn des persönlichen Entdeckers dieses Prinzips physisch nicht mehr existiert? Um die Untersuchung dieser Frage in diesem Kapitel zu beginnen, wollen wir als Beispiel Johannes Keplers ureigene Entdeckung des allgemeinen Prinzips der Gravitation als Ausgangspunkt behandeln. Von hier aus sollte der Leser in der Lage sein, ein Verständnis des entsprechenden Prinzips der physikalischen Ökonomie, das diese Frage berührt, zu entwickeln.19 Beginnen wir diese Untersuchung am besten vor dem Hintergrund, welche Bedeutung Keplers Entdeckungen für jedweden kompetenten Ausdruck moderner Naturwissenschaft bis heute haben. Versuchen wir, durch die Untersuchung der hier angeführten Tatsachen die Frage zu beantworten: Was ist der menschliche Geist wirklich? Unsere Organisation hat kürzlich über mehrere Jahre hinweg neuere Sichtweisen zu Johannes Keplers Entdeckung des universellen Gravitationsprinzips wahrscheinlich gründlicher untersucht, als man es anderswo in der normalerweise empfohlenen wissenschaftlichen Literatur der Gegenwart über dieses Thema finden wird. Über mehrere Jahre haben nacheinander zwei Arbeitsgruppen, die im Untergeschoß auf unserem Gelände in der Gegend von Round Hill (Virginia) jeweils eine Phase des Stoffes behandelten („Basement-Team”), streng wissenschaftliche Berichte erarbeitet.20 Die erste Phase der Arbeit an Keplers Entdeckungen führte zur Definition des physikalischen Prinzips „gleicher Flächen bei gleichen Zeiten”, welches die elliptischen Umlaufbahnen von Erde und Mars bestimmt. Diese Untersuchung bereitete den Weg für die zweite und schwierigere Herausforderung, bei welcher das Team Schritt für Schritt das physikalische Prinzip der allgemeinen Gravitation definierte, genau wie es Johannes Kepler zuvor gelungen war.

Neben anderem Nutzen zeigte diese Arbeit an Keplers ursprünglicher Entdeckung z.B. auch, warum der bornierte Reduktionist Pierre-Simon Laplace scheiterte und so völlig in seinem peinlichen Fehlschlag, dem berüchtigten „Drei-Körper-Problem”, versank.

Laplaces systematischer Fehler bestand darin, daß er die schon vorhandene, hervorragende Lösung in Form des bereits verfügbaren Wissens von Keplers einzigartiger Entdeckung der Gravitation nicht akzeptieren wollte. Mit Hilfe dieser Entdeckung hätte Laplace seinen Ruf vor großer Schmach bewahren können. Selbst heute noch ist Keplers bewiesene Entdeckung einzigartig und ein Paradebeispiel der fortbestehenden Tradition solcher Begründer der neuzeitlichen Wissenschaft wie Kardinal Nikolaus von Kues hinsichtlich der Grundlagen der modernen Naturwissenschaft allgemein. Das Studium von Laplaces Irrtum verhilft auch zu einem besseren Verständnis der politischen Gründe, warum die positivistische Tradition die in Keplers Weltharmonik dargestellte Entdeckung der Gravitation bis heute nicht kompetent begreift.21 Laplaces völlige intellektuelle, ontologische Begriffsstutzigkeit war mehr als bloß ein akademischer Schnitzer. Wie bereits vor ihm Abt Antonio Conti oder Jean le Rond d’Alembert, Voltaire, Leonhard Euler und andere mit ähnlicher Neigung, wie Laplaces Spießgeselle Augustin Cauchy,22 war Laplace ein fanatischer Anhänger von Paolo Sarpis radikalem Kult des Ockhamschen Liberalismus, und er gehörte zu den Schlüsselfiguren des späteren liberalen Kults des mathematischen Positivismus. Die kompetente neuzeitliche Physik und verwandte Wissenschaften schufen dagegen Pioniere wie Brunelleschi, Nikolaus von Kues, Johannes Kepler, Pierre de Fermat, Leibniz, Jean Bernouilli, die Ecole Polytechnique von Gaspard Monge und Sadi Carnot sowie Carl F. Gauß und Bernhard Riemann.

Wie Albert Einstein betonte, bildet Keplers umfassende, bahnbrechende Entdeckung in der Weltharmonik seither die Grundlage kompetenter Wissenschaftsmethode, u.a. für Leibniz’ ureigene Entdeckung der Infinitesimalrechnung und die Ausarbeitung der elliptischen Funktionen durch führende Zeitgenossen von Carl Friedrich Gauß. Anhänger und Nachfolger Cusas und Keplers, wie Gottfried Wilhelm Leibniz, Abraham Kästners Schüler Carl F. Gauß, Lejeune Dirichlet und besonders Bernhard Riemann, schufen die Grundlagen der modernen Wissenschaft, aus denen Errungenschaften hervorgingen wie die Arbeit Max Plancks und Albert Einsteins sowie das Werk der Hauptbegründer der modernen physikalischen Chemie, Dimitri Mendelejew, William Draper Harkins und W.I. Wernadskij. Letztere „Schule” der modernen Naturwissenschaft ist wichtig für die grundlegende Erörterung der Themen, die im Verlauf dieses Berichtes direkt oder implizit angesprochen werden.

Damit wenden wir unsere Aufmerksamkeit wieder dem entscheidenden methodologischen Aspekt von Keplers Definition des Sonnensystems zu.

Die Geschichte dieser Frage

Wie Kepler in der Weltharmonik umfassend dargestellt hat, liegt der Schlüssel zu dieser Entdeckung in dem ironischen, systemischen Zusammentreffens zweier unterschiedlicher menschlicher Sinneswahrnehmungen, des Sehens und der Harmonie des Klanges. Auf diesem Zusammentreffen beruht die gesamte Entdeckung der universellen Gravitation.

Es muß betont werden, daß Kepler seinen Ausgangspunkt, seine ursprüngliche Hypothese über die Ordnung des Sonnensystems, niemals verworfen hat, wie manche behaupten, sondern sie nur ersetzt und erweitert hat. Er hatte zunächst bemerkt, daß die Anordnung der Planetenbahnen im Verhältnis zur Sonne die provisorische Hypothese nahelegte, daß diese Ordnung der Reihe der platonischen Körper entsprach. Im Laufe der Erarbeitung seiner Weltharmonik entdeckte Kepler dann, daß kein einzelnes Sinnesorgan allein diese Umlaufbahnen definieren konnte, sondern daß man dazu die Systeme des Sichtbaren und der harmonischen Ordnung des Hörens einander gegenüberstellen mußte. Später verfeinerte Kepler sein Verständnis dieser platonischen Ordnung durch die Entdeckung eines noch höheren physikalischen Prinzips, welches die Frage beantwortete: „Warum sind die Umlaufbahnen des Planetensystems in dieser Weise angeordnet?“

Keplers ureigene Entdeckungen stellen die zeitgenössischen reduktionistischen Fanatiker unter den Akademikern, aber auch andere vor ein Problem, das sich wie folgt zusammenfassen läßt. Der Streitpunkt ist auch heute noch die für sie bedrohliche Kombination der beiden zentralen Entdeckungen Keplers über die Organisation des Sonnensystems. Keplers Beitrag ist auch heute noch ein vernichtender Schlag für die beiden wichtigsten konkurrierenden Systeme der Weltsicht: erstens das System des Aristoteles (und seines Anhängers Euklid) und zweitens das des Begründers des neuzeitlichen Empirismus wie auch Positivismus, Paolo Sarpi. Auf diesen Sarpi gehen sämtliche heute allgemein anerkannten und gebräuchlichen, jedoch absolut inkompetenten ökonomischen Grundvorstellungen zurück, wie z.B. die von Adam Smith, die der russischen IIASA-Anhänger von Bertrand Russells Schule der „Systemanalyse“23 und die der positivistischen Fanatiker, die ihren ganzen stumpfen Intellekt auf das Konzept der Zahl übertragen.

Die Geschichte dieses Konfliktes

Die Geschichte des Konfliktes zwischen den Anhängern Brunelleschis und Cusas als Hauptvertretern der neuzeitlichen Naturwissenschaft auf den einen Seite und dem Haufen von Empiristen und Positivisten, die unter der Flagge des albernen fruchtlosen Früchtchens Sir Isaac Newton segeln, ist ein Ausdruck der kulturellen Revolution des sog. modernen Liberalismus, an deren Spitze Paolo Sarpi und sein pseudowissenschaftlicher „Leporello“ Galileo Galilei standen. Der Fall Pierre de Fermat ist beispielhaft für den Widerstand gegen die Betrüger des Sarpischen Liberalismus; Fermats Entdeckung der grundlegenden Bedeutung der Lichtbrechung führte in der Folge zur wichtigen Zusammenarbeit zwischen Gottfried Leibniz und Jean Bernouilli bei der Entwicklung des universellen Prinzips der geringsten Wirkung.

Das Hauptangriffsziel der Vorstöße der Kreise Sarpis und Galileos zur Zerschlagung der existierenden Naturwissenschaft waren zunächst die Kreise Cusas und Johannes Keplers, jenes intellektuellen Riesen unter den Cusa-Anhängern. Den zeitlichen Rahmen dieses Angriffs bildete das Zusammentreffen der Lebenszeiten von Kepler (1571-1630) und von Sarpis Leporello Galileo (1564-1642). Das Leben beider Männer verlief nicht nur historisch parallel, Galileo spionierte auch Kepler im Dienste Sarpis aus, wobei er sich Keplers Korrespondenz mit seinem Vater Vincenzo Galilei über Fragen der Musik zunutze machte, um mit betrügerischen Machenschaften gegen Keplers wissenschaftliche Errungenschaften vorzugehen.

Die tiefere Bedeutung dieser Entwicklungen wird selbst von entsprechenden Fachleuten heute selten verstanden. Tatsächlich standen in den Konflikten auf der einen Seite die Renaissance, vor allem Brunelleschi, Cusa und dessen Nachfolger, die eine großartige wissenschaftliche Revolution ausgelöst hatten, und auf der Gegenseite der modernistische Liberalismus Paolo Sarpis. Das Getue um Isaac Newton war im Grunde nur ein pseudowissenschaftlicher Schwindel, der im Interesse des Liberalismus Sarpis und seines Lakaien Galileo ausgeheckt wurde. Die Strippen zog dabei jener fanatische Cartesianer und Galileo-Anhänger Abt Antonio S. Conti, der berüchtigt dafür war, daß er den völlig ungerechtfertigten wissenschaftlichen Ruf seiner Lakaien wie Isaac Newton und des Betrügers und Leibniz-Hassers Voltaire selbst künstlich aufbaute.

Wir werden im nächsten Kapitel darauf zurückkommen, welche Bedeutung Kepler für die Beschäftigung mit den tieferen Prinzipien des menschlichen Geistes hat.

Die Wurzeln der modernen politischen Ökonomie

Überprüfen wir nun noch einmal die Definition des wirklichen menschlichen Geistes aus Sicht der entsprechenden Aspekte der Naturwissenschaft und der physischen Ökonomie im besonderen. Die folgende eingefügte Hintergrundinformation dient als wesentlicher Rahmen für diesen Gedankengang, den man so überschreiben könnte: „Eine Betrachtung des realen menschlichen Geistes in der realen Welt heute”.

Man muß davon ausgehen, daß bei allen Bemühungen um wissenschaftliche Erneuerung in der bekannten Geschichte der europäischen Zivilisation seit Platons Tod in Hinsicht auf den Wissenschaftsbegriff immer ein Konflikt zwischen drei einander ausschließenden Alternativen bei der Auswahl der angenommenen universellen physikalischen Grundprinzipien im Mittelpunkt stand - wie folgt.

Das erste Glied in dieser bis in die Antike zurückreichenden Reihe ist der delphische Kult des Aristoteles; das zweite, in Opposition zu den Aristotelikern, läßt sich am besten durch das Werk von Filippo Brunelleschi und Nikolaus von Kues in der Florentiner Renaissance darstellen; und als drittes folgt schließlich die irrationalistische Schule Paolo Sarpis und seiner radikal reduktionistischen, nominell empiristischen oder positivistischen Anhängerschaft. Die jeweiligen Unterschiede zwischen diesen drei Kategorien lassen sich nicht ausgleichen oder annähern, sie sind im wesentlich systemisch.

Man sollte aber feststellen und betonen, daß Brunelleschi und Nikolaus von Kues, die nacheinander die gleiche experimentelle Konzeption durcharbeiteten, aus der alten, minderwertigen aristotelischen Schule ausbrachen. Sie kehrten nicht nur zu der bis dahin fortgeschrittensten wissenschaftlichen Methode der voraristotelischen Pythagoräer und verwandter Denker wie Platon zurück, sondern erreichten sogar bei den Grundprinzipien der Naturwissenschaft einen qualitativen Fortschritt, der über die großartigen Errungenschaften einiger dieser voraristotelischen Denker hinausging.

Das besondere an den Arbeiten Brunelleschis wie auch Cusas war, daß sie praktisch gleichzeitig den entscheidenden Inhalt neuzeitlicher europäischer Wissenschaft entdeckten. Dies begann mit Brunelleschis Entdeckung, wie man das später so bezeichnete Prinzip der Kettenlinie („Funicula“) als entscheidendes Prinzip für sonst nicht mögliche architektonische Konstruktionen einsetzen konnte - eine Entdeckung Brunelleschis, deren volle Bedeutung später besonders bei den Errungenschaften Gottfried Leibniz’ und seines Mitarbeiters Jean Bernouilli hervortrat. Für unsere Zwecke genügt an dieser Stelle die folgende Bemerkung zum Thema Kettenlinie - dem Prinzip, auf das sich Brunelleschi beim Bau seiner Kuppel [des Florentiner Domes] stützte.

Im Gegensatz zu den gewöhnlichen, aprioristischen Interpretationen von Kurven durch Aristoteles oder Euklid, oder auch dem entsprechenden Denkfehler von Sarpis Parteigänger Galileo24 ist die Kettenlinie als eine physikalische Kurve zu betrachten. Die vor Leibniz herrschende Verwirrung bei dem Versuch einer Definition dessen, was später als Kettenlinie bekannt wurde, war ein Nebenprodukt des schädlichen Einflusses des aprioristischen Denkens von Aristoteles, den Anhängern Euklids usw., nämlich der Annahme, geometrische Formen müßten als Ausdruck einer ins „Unendliche“25 ausgedehnten Form definiert werden. Gottfried Wilhelm Leibniz entdeckte Anfang des 18. Jahrhunderts als erster den entscheidenden Unterschied, daß die Kettenlinie zu einem physikalisch endlichen, aber unbegrenzten Wirkungsbereich gehört. Hier liegen Ursprung und Geltung des Leibniz-Bernouillischen Prinzips der kleinsten Wirkung.

Es waren zwar Leibniz und seine unmittelbaren Mitarbeiter, besonders Jean Bernouilli, die diese besondere Eigenschaft entdeckten, doch das Streben nach diesem Prinzip war bereits sowohl bei Brunelleschis Arbeit am Dom der Santa Maria del Fiore in Florenz wie auch in Cusas bedeutenden wissenschaftlichen Arbeiten, angefangen mit seiner De Docta Ignorantia, zum Ausdruck gekommen. Die Entdeckung des physikalischen Prinzips, das sich u.a. in der Kettenlinie ausdrückt, war nicht die einzige wichtige Folge des starken Einflusses der Errungenschaften Brunelleschis und Cusas zu jener Zeit; vielmehr war dieses Prinzip auch typisch für die Weltsicht, die Leute wie Brunelleschi und Cusa vor dem Hintergrund des großen Florentiner Konzils verbreiteten. Diese geistigen Grundlagen der neuzeitlichen Wissenschaft wie auch der Idee der Wirtschaft des modernen Nationalstaates verbreiteten sich von Cusa persönlich ausgehend in das Frankreich Ludwigs XI., nach England unter Heinrich VII. sowie durch Christoph Kolumbus und andere Anhänger Cusas wie Leonardo da Vinci und den Leonardo-Anhänger Niccolò Machiavelli.

Insgesamt sorgten Brunelleschis und Nikolaus von Kues’ Arbeiten in der Wissenschaft und in Verbindung damit der Staatskunst dafür, daß Organisationsprinzipien Eingang in die Staatskunst fanden, die es in der europäischen Zivilisation nach Platon nicht mehr gegeben hatte. Die revolutionäre Veränderung, die hauptsächlich durch den Einfluß von Cusas Werk entstand, erzeugte bestimmte Wirkungen - das beste Beispiel hierfür sind die Innovationen der militärischen und verwandten Staatskunst in den Schriften des Anhängers Leonardo da Vincis - seinerseits Kues-Nachfolger - und Verteidigers der souveränen Republik Florenz, Niccolò Machiavelli.26 Diese Revolution in der Staatskunst, die ihren konzentrierten Ausdruck in Machiavellis Werken fand, war der große strategische Fels, an dem sich die reaktionären Kräfte der habsburgischen Tyrannei während der Stürme ständiger Religions- und anderer Kriege von 1492 bis 1648 zerrieben.

Zu den Folgen dieser Entwicklungen zählt auch das katastrophale Scheitern des Konzils von Trient in Hinsicht auf die praktischen, politisch-strategischen Resultate, was zum größten Teil auf die alte („aristotelische“) Partei des imperialen Venedigs zurückging. Das gescheiterte Konzil ebnete den Weg für den Aufbau einer neuen satanischen Fraktion innerhalb der oligarchischen Partei Venedigs, die Paolo Sarpi leitete. Der gängige Name für dieses Übel der sog. Neuen Venezianischen Partei ist bis heute der „Liberalismus“ anglo-holländischer Spielart, wie ihn heute das Britische Empire verkörpert - z.B. in Gestalt des Bankers der Queen, Lord Jacob Rothschild, und der inzwischen praktisch bankrotten, aufgeblähten Inter-Alpha-Bankengruppe.

Die Entwicklung des Britischen Empire bis heute hat natürlich auch ihre Eigenheiten, gleichzeitig ist dieses Empire aber nur eine neue Variante in einer ganzen Reihe von Imperialismen - alle das Produkt desselben Systems maritimer Kulturen des ursprünglich delphischen, im Mittelmeerraum angesiedelten Imperialismus, der aus den Ruinen des antiken Griechenland nach dem Peloponnesischen Krieg erstanden war.

Seit der Geburt des Empire, als die Britische Ostindiengesellschaft durch die Verstrickung der führenden kontinentaleuropäischen Nationen im „Siebenjährigen Krieg“ triumphierte, sind alle Versuche, die Völker Europas von diesem Imperium zu befreien, bis heute gescheitert, auch wenn Franklin D. Roosevelts Amerika dem Empire eine vorübergehende Niederlage bereitete. Wie zuvor Andrew Jackson verriet Roosevelts Nachfolger, der von Churchill und der Wall Street gesteuerte Präsident Harry Truman, die Vereinigten Staaten an die Sache des britischen Imperialismus. Das Empire hatte an das amerikanische Prinzip zwar Zugeständnisse gemacht, um in schwierigen Zeiten seine Macht zu erhalten, aber seit der Ermordung Präsident John F. Kennedys, der dieser britischen Imperialmacht im Wege stand, beherrscht das Britische Empire die Welt als wahrhaft imperiale Weltmacht seit spätestens etwa Februar 1968 bis zum heutige Tag.

Nur arme Narren, die auf dem besten Wege sind, Sklaven zu werden, glauben heute an die Fiktion eines „US-amerikanischen Imperialismus“. Die „Wall Street“, die sich als einziges glaubhaft als Beweis für so etwas wie „US-Imperialismus“ anführen läßt, ist in Wirklichkeit schon seit 1763 nur ein britisch-imperialer Parasit, der auf britisches Geheiß Manhattan und allen möglichen anderen Orten auf der Welt das Blut aussaugt. Die Leute, die behaupten, die USA seien imperialistisch, erweisen sich bei genauerer Betrachtung oft selbst als Ableger der Threadneedle Street oder einfach nur als Narren in der Tradition von Karl Marx, der Adam Smith beinahe wie einen heidnischen Gott verehrte.

Das Empire, Sklaverei und der menschliche Geist

Die Sieger unter den sich bekriegenden Stämmen Afrikas verkauften oft einen Teil der Überlebenden des geschlagenen Gegners in die Sklaverei. In der Neuzeit wurde der überlebende Teil der gefangenen Opfer oft auf Initiative der Sieger dieser internen afrikanischen Kriege an die Küsten verbracht und dort in die spanische, portugiesische, holländische und britische Sklaverei verkauft. So begann die Sklaverei mit der Auslieferung von Afrikanern durch andere Afrikaner in die Küstengebiete, wo die überlebenden Gefangenen als Sklaven von den von den europäischen Sklavenhändlern gegründeten Häfen aus an die Atlantikküste der Amerikas und in andere Gebiete verschifft wurden.

Die Tatsache, daß die Opfer durch Afrikaner in die Sklaverei der Anglo-Holländer, Spanier und Portugiesen gelangten, entschuldigt nicht im geringsten die Verbrechen dieser habsburgischen und verwandten oligarchischen Interessen, die massenhaft Menschen in die Sklaverei in den Amerikas verschifften. Den größten Profit daraus zog das anglo-holländische Britische Empire, das im atlantischen Sklavenhandel vorherrschend war; dieser wurde hauptsächlich vom niederen Adel des britischen Herrschaftssystems über das Spanien und Portugal des 19. Jahrhunderts abgewickelt.

Wir wollen an dieser Stelle nicht viel mehr behandeln als die folgenden Grundtatsachen der Ursprünge der Sklaverei in Nordamerika vor Präsident Lincolns Sieg.

Der wachsende amerikanische Markt für den transatlantischen Handel mit afrikanischen Sklaven entstand weitgehend deshalb, weil die amerikanischen Ureinwohner sich in der Regel nicht für den Einsatz als Sklaven in den Amerikas eigneten. Entscheidend war, daß die afrikanischen Sklaven das Produkt der Dynamik einer verbreiteten Praxis gewaltsamer Versklavung innerhalb bestimmter Teile Afrikas selbst waren.

Unter diesem Einfluß fügten sich afrikanische Sklaven eine Zeitlang der Unterwerfung in den Amerikas, wo die Afrikaner keine Wurzeln hatten, wohingegen die Stämme der amerikanischen Ureinwohner, wie z.B. die gebildete Kultur der Nation der Cherokee in der Zeit vor Andrew Jackson, für ein Sklavereisystem weniger geeignet waren. Der Prozeß hin zur späteren Befreiung der Sklaven in den USA - die Befreiung vom britisch gelenkten Sklaventransport und -handel in unsere Republik durch die Spanier und Portugiesen - war insofern größtenteils von dem allgemeinen starken Drang nach persönlicher Freiheit in unserer Republik geprägt. Es war ein sehr vielfältiger Kampf, doch seine Wurzeln lagen darin, daß in Amerika ein kulturelles Umfeld für die intellektuelle Befreiung der ehemaligen Sklaven entstand. Das Verlangen der Sklaven, eigene Familien mit Kindern zu gründen, führte in Verbindung mit der unerläßlichen Rolle von Präsident Abraham Lincoln, der fest entschlossen war, die US-Republik in einem Krieg gegen Lord Palmerstons britischen Imperialismus zu verteidigen, zu der notwendigen Befreiung der Sklaven. Dies geschah dann, wie es auch Frederick Douglass verstanden hatte, auf die einzig mögliche Art - im bewaffneten Kampf unserer föderalen Republik gegen das britische System transatlantischer Sklaverei.

Das Prinzip, das ich bei der Darstellung dieses geschichtlichen Beispiels für das Streben nach Freiheit von der Versklavung des Menschen durch den Menschen angesprochen habe, findet sich auf einer noch grundsätzlicheren Ebene in dem Prinzip, das Gottfried Wilhelm Leibniz Dynamik (d.h. dynamis) nannte, aber auch bei demselben Begriff von Dynamik, welchen Percy Bysshe Shelley in der abschließenden Zusammenfassung seiner Verteidigung der Poesie verwendet.

Die Frage der Dynamik bringt unsere Aufmerksamkeit nun wieder auf das Hauptthema dieses Berichtes zurück: die Unterscheidung der höheren menschlichen Geistesfunktionen von den zweifellos notwendigen, aber qualitativ niedrigeren Funktionen des menschlichen Gehirns.

wird fortgesetzt.


Anmerkungen:

16. Siehe Gottfried Leibniz, Specimen Dynamicum, Meiner-Verlag, Hamburg, 1982.

17. Ebenda.

18. Darin kommt namentlich die Eigenschaft eines Systems zum Ausdruck, welches in bezug auf alle seine internen Umläufe, in diesem Falle ähnlich der Kettenlinienkurve, immer universell endlich, doch äußerlich nicht begrenzt ist.

19. Ich verweise auf meine längeren Ausführungen bei der Beantwortung der beiden abschließenden Fragen während des LPAC-Webcast vom 8. Mai, die das hier präsentierte Argument ergänzen.

20. Sehr wenige Physikabsolventen des 20. Jahrhunderts, selbst in den führenden akademischen Fachbereichen der Physik, haben dieses Material jemals wirklich so kompetent durchgearbeitet wie meine Mitarbeiter im „Basement”-Team. An dieser Stelle sei auch der Fall einer versuchten, jedoch vereitelten Plagiarisierung der Arbeit des Basement-Teams anzumerken.

21. Es gibt heute noch immer führende Universitäten, in denen durch den korrumpierenden Einfluß führender Physikprofessoren, besonders von positivistischen Fanatikern, den Studenten irrer reduktionistischer Kauderwelsch beigebracht wird, wenn es um Keplers große Entdeckungen geht. 22. Mit der endgültigen militärischen Niederlage Napoleon Bonapartes wurde Lazare Carnot, der militärische Held bei Frankreichs Verteidigung gegen die Habsburgische Besatzerkoalition, zum „Autor des Sieges“ und zum Präsidentschaftskandidaten, der Napoleon ablöste. Carnot wurde dann auf Anordnung der von den Briten und dem Wiener Kongreß eingesetzten Besatzungsmacht des Herzogs von Wellington abgelöst. Im Zuge dieser Maßnahmen Wellingtons wurde die damals weltführende Wissenschaftseinrichtung, die Ecole Polytechnique, von den britisch gedeckten Agenten Laplace und Cauchy übernommen, und die Köpfe der französischen Wissenschaft, Monge und Carnot, wurden nicht nur des Landes verwiesen, sondern die wissenschaftliche Ausbildung wurde von den fremden Besatzungsmächten übernommen und umgekrempelt. Alexander von Humboldt, der ein Kollege Lazare Carnots an der Ecole war, kam anschließend der Wissenschaft zu Hilfe, indem er Ende der 1820er Jahre unter großen Anstrengungen die Überreste der ursprünglichen Ecole nach Deutschland holte. Im Rahmen dieser Vereinbarungen konnten die Patrioten der Ecole ihre Zusammenarbeit mit internationalen Kreisen fortsetzen, so auch mit führenden amerikanischen Wissenschaftskreisen, die mit hervorragenden Leuten wie Alexander Dallas Bache verbunden waren, aber auch eng mit Carl F. Gauß und Alexander von Humboldt in Kontakt standen.

23. Z.B. IIASA, das Internationale Institut für Angewandte Systemanalyse im österreichischen Laxenburg.

24. Der betrügerische und vollkommen fehlgeschlagene Versuch des Sarpi-Anhängers Galileo, die Kettenlinie darzustellen, zeigt deutlich die systemische Inkompetenz der Methoden der neuzeitlichen Empiristen. Meine eigenen frühen physikalischen Erkenntnisse gehen auf eine Reihe von Erfahrungen im Alter von 14-15 Jahren zurück. Auf dieser Grundlage betrachtete ich die Euklidische Geometrie seitdem als grundlegend inkompetent.

25. Galileos Behauptung, das Geheimnis der Kettenlinie gelüftet zu haben, ist schlichtweg Betrug.

26. Nicht nur verstand Leonardo die Kettenlinie, was Galileo nie gelungen war, sondern er definierte die Kettenlinien-Schlepplinien-Funktion.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Die Geheimwirtschaft - Zweiter Teil
- Neue Solidarität 23/2010
Die Geheimwirtschaft - erster Teil
- Neue Solidarität 22/2010
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- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Ältere Schriften von Lyndon H. LaRouche aus den Jahren 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
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