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Neue Solidarität
Nr. 30-31, 28. Juli 2010

Der Zusammenbruch des europäischen Finanzsystems von 1345

Den nebenstehenden Artikel ergänzte WWP durch die folgende Betrachtung.

Giovanni Villani, der zur Zeit der betreffenden Ereignisse lebte, schrieb in seinem Tagebuch, der Neuen Chronik, folgendes:

„Im Januar 1345 ging die Firma Bardi, das größte Unternehmen Italiens, bankrott. Der Grund dafür war, daß sie, wie die Peruzzi, ihr eigenes Geld und das ihrer Partner an König Edward von England und an den König von Sizilien verliehen hatten. Deshalb konnten sie es nicht an die Menschen der Stadt und andere, denen allein die Bardi mehr als 550.000 Gold-Florentiner schuldeten, zurückzahlen. Viele weitere, kleinere Firmen und Privatpersonen, die ihr Vermögen den Bardi, den Pezruzzi und anderen Bankrotteuren anvertraut hatten, gingen in dem Finanzkrach unter...

Mag der Leser versuchen, sich vorzustellen, wieviel Geld und Werte unsere Bürger verloren, die sie aus Hunger nach Profiten den Königen und Herrschern anvertraut hatten. O verfluchte und gierige Wölfin voll bösartiger Habgier, welche die Seelen unserer verblendeten und verwirrten Bürger beherrschte, die ihr eigenes Vermögen und das von anderen an die Mächtigen dieser Welt verliehen, in der Hoffnung, sich zu bereichern!

Aus diesem Grunde verlor unsere Republik jeglichen Einfluß, und die Bürger blieben ohne Mittel für ihre Existenz, außer wenigen Händlern und ihren Wucherern, die den Einwohnern der Stadt und ihrer Umgebung die letzten Krumen abpreßten. Aber Gottes Rache trifft die Städte und ihre Bürger nicht ohne Grund, sondern als Strafe für ihre Sünden, wie Christus selbst spricht: „Sterbe in deinen Sünden...“ etc. Damit ist genug und vielleicht schon zuviel gesagt zu dieser anstößigen Sache. Aber wenn man die Berichte über diese denkwürdigen Ereignisse zusammenstellt, sollte die Wahrheit nicht verschwiegen  werden, sondern dazu dienen, die künftigen Generationen zu belehren und zu warnen.

Die Kettenreaktion der Bankrotte lief durch ganz Europa, sogar die päpstliche Kurie stellte ihre Zahlungen ein.

Villani schrieb: „Für Florenz und die ganze christliche Welt war der Bankrott der Bardi und der Peruzzi schlimmer als alle Kriege der Vergangenheit. Jeder in Florenz, der Geld hatte, verlor es, und außerhalb der Republik herrschten überall Hunger und Furcht.“

Die folgenden 100-150 Jahre kennt man als das „späte Mittelalter“, eine Zeit, an die sich Europa wegen solcher Ereignisse wie dem Hundertjährigen Krieg, dem Schwarzen Tod und zahlreicher Aufstände und Rebellionen erinnert.