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Neue Solidarität
Nr. 42, 20. Oktober 2010

Steigende Energieflußdichten gegen die „kreative Zerstörung“

Eine 15minütige Videoansprache von Lyndon LaRouche bildete am 27. September die Hauptrede einer Podiumsveranstaltung über „Finanzkrise und tragfähige Entwicklung“ an der Internationalen Universität für Natur, Gesellschaft und Mensch in Dubna, 120 km nördlich von Moskau. Sie fand im Rahmen der Ersten Internationalen Wissenschaftsschule zum Thema „Projektmanagement tragfähiger, innovationsbasierter Entwicklung“ statt. Prof. Boris Molschakow leitete die Sitzung und führte auch zwei Filme des Wissenschaftsteams der LaRouche-Bewegung über das Mond-Mars-Projekt und über das NAWAPA-Projekt vor.

Anschließend gab es eine lebhafte Debatte mit pro und contra: Studenten aus Dubna und Gäste aus Kasachstan unterstützten nachdrücklich LaRouches Vorschläge, während einige russische Umweltschützer, die in den achtziger Jahren gegen Vorhaben zur Umleitung sibirischer Flüsse protestiert hatten, vehement dagegen waren.

Veranstalter der Wissenschaftsschulung waren die Universität Dubna und die Russische Akademie der Naturwissenschaften, mit Unterstützung der Stadt und der Industrie- und Handelskammer Dubna. Das Treffen war dem Gedenken an den mit LaRouche befreundeten, im Jahr 2000 verstorbenen Wissenschaftler und Industriepionier Pobisk Kusnezow gewidmet.

Es folgt die Abschrift von LaRouches Vortrag, der in Dubna mit russischen Untertiteln vorgeführt wurde.

 

*  *  *

 

Schöne Grüße! Das Thema, das Sie mir aufgegeben haben, läßt sich eigentlich nicht innerhalb des dafür vorgesehenen Zeitrahmens angemessen behandeln. Deshalb werde ich den Vortrag - der vor allem provozieren soll - auf die Frage komprimieren, welche Themen gründlicher besprochen werden müssen, und andeuten, welche Chancen und Vorteile es uns brächte, wenn wir diese Herausforderung annehmen und meistern.

Zunächst einmal sind wir in einer allgemeinen Lage, wo sich die gesamte Weltwirtschaft, sowohl als Realwirtschaft als auch als Währungssystem, in Auflösung befinden. Es wäre beachtlich oder braucht eine beachtliche Entwicklung, eine allgemeine Zusammenbruchskrise des ganzen Planeten von mehreren Jahrzehnten Dauer, die schon Anfang nächsten Jahres oder noch früher beginnen kann, zu verhindern.

Wir stehen also vor einer sehr großen Herausforderung wegen der Fehler, die auf verschiedene Punkte in der Vergangenheit zurückgehen, angefangen mit dem Tod von Präsident Roosevelt, als ein ganz übler Herr drankam und viele Fehler gemacht wurden. Dann kam der Krieg der USA in Vietnam und Indochina - eine ganz große Torheit, die nur durch die Ermordung von Präsident Kennedy möglich wurde. Sonst hätte es diesen Krieg nicht gegeben. Und ähnliche Dinge.

So haben wir über einen längeren Zeitraum einen Prozeß erlebt, wie ihn Nietzsche in seinem „Also sprach Zarathustra“ beschreibt, einen Prozeß der sog. „schöpferischen Zerstörung“, so die Doktrin eines Faschisten, des Nazi-Gesinnungsgenossen Sombart und auch von Joseph Schumpeter. Man sollte wissen, daß die Politik der gegenwärtigen Regierung Obama, ebenso wie die Politik Großbritanniens und des Britischen Empire auf „schöpferische Zerstörung“ abzielt. Und wir sehen die Folgen eines solchen längeren Zeitraums „schöpferischer Zerstörung“, in dem es mehr Abbau der Wirtschaft als Fortschritt gab - die Menschen kennen das aus der Geschichte des Zerfalls der Sowjetunion und der folgenden Zeit.

Jetzt stehen wir an einem Punkt, wo wir bestimmte Großprojekte in Angriff nehmen müssen, weil wir eine sehr breite und plötzliche Verbesserung der produktiven Arbeitskraft brauchen, die den Lebensstandard und die Zukunft der Menschheit betrifft. Dafür müssen jetzt sehr große, durchgreifende, grundsätzliche Änderungen in den volkswirtschaftlichen Methoden begonnen werden.

Meiner Ansicht nach müssen diese politischen Veränderungen zum Teil aus den Vereinigten Staaten kommen, denn wenn die USA zusammenbrechen, wird das auf der ganzen Welt stattfinden. Gegenwärtig ist es ausgeschlossen, daß ein Kollaps der USA nicht gleichzeitig einen mehrere Jahrzehnte andauernden kettenreaktionsartiger Kollaps der ganzen Weltordnung bedeuten würde. Deshalb brauchen wir Veränderungen in den USA wie auch anderswo.

Ich habe mich für ein Projekt hier in den USA entschieden, das insbesondere unter relevanten wissenschaftlichen Kreisen zunehmend Unterstützung findet. Man nennt es das NAWAPA-Projekt. Es ist ein sehr großes Vorhaben. Es ist mehr als nur eine Kopie der höchst erfolgreichen Tennesseetal-Behörde unter Roosevelt. Es ist viel ehrgeiziger, eine noch grundsätzlichere Herausforderung.

Es ist eine Änderung der Weltraum-Politik, denn beim NAWAPA-Projekt betrachten wir die Art, wie die Ozonschicht einen Schutz für die Existenz des Lebens auf dem Planeten unter ihr bietet. Und wenn wir Dinge betrachten, die die Erhaltung oder die Geschichte, die Vorgeschichte der Entwicklung der Ozonschicht und dessen, was darauf folgte und ähnliches betreffen, dann betreten wir den Bereich der physikalischen Chemie, der für die Nachfolger Wernadskijs noch interessanter ist als für irgend jemanden sonst. Aber das ist die Lage, in der wir uns befinden. Und das NAWAPA-Projekt würde eine plötzliche Änderung der Politik der Vereinigten Staaten mit sich bringen und bedeuten, daß wir drei bis vier Millionen Menschen über einen Zeitraum von 30 bis 40 Jahren beschäftigen würden, normalerweise in Hochtechnologie-Projekten.

Und das würde eine sofortige wirtschaftliche Erholung der Vereinigten Staaten bedeuten, die aber nicht eintritt, wenn Obama nicht hinausgeworfen wird. Aber eine Absetzung Obamas wird jetzt immer wahrscheinlicher. Nicht in seiner nächsten Amtszeit, sondern noch in diesem Jahr. Das ist nicht garantiert, aber es liegt im Bereich des Möglichen. Wenn das geschieht, wenn das Glass-Steagall-Gesetz wieder in Kraft gesetzt wird, dann werden die Vereinigten Staaten eine wirtschaftliche Erholung erleben.

Wenn das NAWAPA-Projekt als Politik gewählt und sorgfältig organisiert wird, werden wir weltweit den größten Sprung im Fortschritt der Wissenschaften erleben, den die Welt je gesehen hat. Denn es gibt Projekte in Sibirien und anderswo, die ähnlicher Natur sind: die Verbindung des NAWAPA-Projektes mit dem Beringstraßen-Tunnel und der Entwicklung der Eisenbahnsysteme Sibiriens, die Entwicklung des schon lange, noch für die frühere Sowjetunion versprochenen Arktis-Programms - diese Dinge werden sich anschließen.

Wie z.B. die Politik zur Entwicklung Nordafrikas, indem man Wasser vom Kongo über die Berge in die Tschadregion leitet, um den Tschadsee wiederherzustellen. Die Entwicklung großer Eisenbahnsysteme, um das Zusammenwachsen und die Entwicklung der Volkswirtschaften zu ermöglichen. Das sind Dinge, die schon in unmittelbarer Zukunft möglich sind, und sie müssen getan werden, wenn der Planet überleben soll.

Wir haben noch über viel mehr zu sprechen, als bloß über den zukünftigen Fortschritt der Wissenschaft. Wir reden über eine Zusammenarbeit zwischen Nationen in Bezug auf neue praktische Konzepte, mit denen der Planet aus seiner derzeitigen, großen Zusammenbruchskrise gerettet werden kann, die tatsächlich schon im Gang ist. Wir können verschiedene Wendepunkte datieren - in einem Sinne seit dem Tod von Franklin Roosevelt, in einem anderen seit dem Mord an Kennedy, dem Krieg in Vietnam, usw. usf.

Nun, wir reden hier - das ist hier der Kontext dieser Diskussion - über das Andenken unseres gemeinsamen Freundes Pobisk Kusnezow. Er und ich stimmten in vielen Dingen überein, darunter auch in Bezug auf das Konzept der physischen Ökonomie anstelle einer Geldwirtschaft. Wir stimmten jedoch nicht überein in bezug auf seine Verteidigung des Zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik, der meiner Meinung nach Unsinn ist. Das Problem mit diesem Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik ist, daß er auf der Voraussetzung einer mathematischen Physik beruht, und nicht auf physikalischer Chemie.

Im wirklichen Leben - wie wir aufgrund unserer Arbeit in der Fusion Energy Foundation, die ich mit begründet habe, wissen, und aufgrund der Arbeit einiger sowjetischer Wissenschaftler, die in dem gleichen Gebiet arbeiteten - geht es darum, das zu vergrößern, was wir als Energieflußdichte bezeichnen. In anderen Worten: der zweite Hauptsatz der Thermodynamik ist Unsinn - werfen Sie ihn hinaus!...

Die Menschheit ist ein Geschöpf des Feuers. Das einzige Lebewesen, welches das Feuer mit Freuden benutzt, ist der Mensch. Die Menschheit ist ihrem Wesen nach prometheisch, und der Fortschritt der Menschheit besteht in der größeren Nutzung einer höheren Energieflußdichte verschiedener Formen des Feuers.

Nun, wenn wir in der Wirtschaft voranschreiten, dann verbrauchen wir das, was wir als natürliche Ressourcen bezeichnen. Das ist eine schlechte Bezeichnung, denn sie verschleiert die Tatsache, daß die Ressourcen, von denen wir abhängen, wie z.B. die Mineralvorkommen auf diesem Planeten, Dinge sind, die von lebenden Prozessen geschaffen wurde, lange bevor der Mensch auf dem Planeten auftrat. Wir verbrauchen jetzt Eisen, das vor langer Zeit mit den toten Körpern gewisser Lebewesen abgelagert wurde. Wir nehmen zunächst die reichsten dieser Vorkommen. Dann sinkt unsere Produktivität, und dann gehen wir entweder an bessere Vorkommen, die wieder reich sind, oder, wenn uns auch diese ausgehen, müssen wir die Energieflußdichte als Plattform der Produktion anheben.

Und das ist es, was den Fortschritt definiert. Da die Erde in ihrem jetzigen Zustand, in dem sich die Zahl der Menschen annähernd sieben Milliarden nähert, nicht länger in der Lage ist, diese wachsende Bevölkerung von sieben Milliarden Menschen im Rahmen der derzeitigen, weltweiten wirtschaftspolitischen Trends zu erhalten, müssen wir daran gehen, die Plattformen dafür in der Organisation der Wirtschaft zu schaffen - und das NAWAPA-Projekt ist typisch für solche Plattformen.

Die Möglichkeit, die Tradition Mendelejews in bezug auf Sibirien fortzuführen, ist eine weitere dieser Plattformen. Auch die Verbindung des NAWAPA-Projektes mit dem Sibirien-Projekt der früheren Sowjetunion gehört zu diesen Plattformen. Die Entwicklung des nördlichen Afrika, indem man das Wasser des Kongo nutzt und es über die Berge bringt, um den Tschad umzugestalten; den Sudan und den Tschad und andere Staaten in dieser Region mit Hilfe von Eisenbahnsystemen, die aus verschiedenen Teilen Europas und Asien dorthin führen, in eine Zusammenarbeit hineinzuholen, um die Lebensbedingungen in Afrika zu verbessern: Das sind die Dinge, die wir tun müssen.

Dieses Prinzip führt uns zurück zu Bernhard Riemann, mit einem meiner Meinung nach, in Bezug auf die Intensität der Ideen und der Knappheit, in der er sie geäußert hat, bemerkenswertesten Dinge, die je geschrieben wurden. Und wenn man den gesamten Riemann-Text anschaut - er ist ein kurzes Werk, und alles daran ist unverzichtbar und zugänglich, aber ich würde vor allem auf den dritten Abschnitt hinweisen, den dritten und letzten Abschnitt dieser Dissertation, in denen dieses Prinzip enthalten ist.

Das erste, was er in der Erklärung zu diesem Abschnitt betont, ist das Prinzip, daß es zwei Bereiche der Erfahrung gibt, in denen der Mensch scheitert, wenn er sich auf seine Sinneseindrücke verläßt. Das ist der Bereich des sehr Großen, und der des sehr Kleinen.

Im Universum: man kann das Universum nicht mit den Sinneseindrücken erfassen. Man kann die Prozesse im sehr kleinen, mikroskopischen oder submikroskopischen Bereich nicht mit den Sinneswahrnehmungen erfassen.

Und dann schloß er, in diesem Abschnitt, mit einem anderen Punkt, einem Schlußsatz - einem der schönsten Sätze in der gesamten wissenschaftlichen Literatur -, in dem er sagt, daß wir nun schließen müssen, weil wir nun über die Physik reden. Und da wir uns im Bereich der Mathematik befinden, ist es uns nicht erlaubt, diese Diskussion im Bereich der Mathematik fortzusetzen, weil diese in den Bereich der Physik gehört.

Das ist wieder das gleiche: Das Prinzip der Produktion, das Prinzip der Entwicklung ist die Verpflichtung, das Niveau der Energieflußdichte, die in der Produktion und im Leben selbst zur Anwendung kommt, anzuheben, durch die Schaffung infrastruktureller Plattformen, von denen das organisierte Leben der Menschen abhängt, und die Steigerung der Energieflußdichte der Primärenergiequellen, etwa, indem man von den vornuklearen Ebenen oder der Ebene der Kernspaltung auf die Ebene der Kernfusion steigt, usw.

Wir müssen die Energieflußdichte der primären, kontrollierten Kraftquellen für die Entwicklung und die Transformation der Gesellschaft ständig steigern. Und wir müssen von dem ausgehen, was wir in den Vereinigten Staaten, in Rußland, China und Indien haben, wo es historisch eine sehr starke Entschlossenheit gab und in einigen dieser Länder auch immer noch gibt, um die Kernkraft, die Kernfusion und weiteres zu entwickeln.

Das ist die Plattform. Die Bereitstellung einer steigenden Energieflußdichte der Energieversorgung ist die Plattform, von der die Rettung und der Fortschritt dieses Planeten abhängen.

Mein Vorschlag ist: Wir können Obama hinausschaffen, wir können eine neue Präsidentschaft hereinholen, und unter einer neuen Präsidentschaft in den Vereinigten Staaten werden die Vereinigten Staaten in dieser Krise bereit sein, mit Rußland, China, Indien und anderen Ländern in einer Koalition zur Steigerung der Energieflußdichte zusammenzuarbeiten, um die Menschheit in Sicherheit zu bringen, hinaus aus diesen Prozessen der gesteuerten, der sogenannten „kreativen Zerstörung“ der Nazi-Tradition, unter der wir heute leiden.

Vielen Dank.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Was Lyndon LaRouchewirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Ältere Schriften vonLyndon H. LaRouche aus den Jahren 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache