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Neue Solidarität
Nr. 44, 3. November 2010

CEC kämpft für Australiens
Nahrungsmittelproduktion

Von Doug Mitchell

Australien. Australiens Regierung hat einen Plan veröffentlicht, wonach die Wassermenge für die Landwirtschaft im Murray-Darling-Becken (Südost-Australien) um bis zu 45% eingeschränkt werden soll. Die davon betroffene Bevölkerung ist empört. LaRouches Mitstreiter in Australien werben für den Ausbau der Wasserinfrastruktur.

Erst vor zwölf Monaten haben die Australier einen mörderischen Plan für die Einführung des Emissionsrechtehandels zurückgewiesen, nachdem die im Citizens Electoral Council (CEC) organisierten Mitstreiter von Lyndon LaRouche in Australien gegen dieses Gesetz mobilisiert hatten. Nun wird in Australien ein anderer „grüner“ Massenmord propagiert: Ein großer Teil der Nahrungsmittelerzeugung im „Brotkorb“ der Nation, dem Einzugsbereich der Flüsse Murray und Darling (Murray-Darling-Bassin, MDB), soll stillgelegt werden. Als eine der produktivsten Agrarregionen der Erde ernährt das MDB nicht nur einen großen Teil Australiens, sondern auch viele Millionen Menschen in der übrigen Welt.

Die Regierungsbehörde für das Murray-Darling-Bassin (MDBA) hat kürzlich angekündigt, daß sie dort die Wasserzuteilung für die Landwirtschaft im Schnitt um bis zu 45% kürzen will. Dabei gibt es ohnehin seit drei Jahren schon Kürzungen, u.a. durch eine Art Zwangsrückkauf von Wasser. Da die MDBA über Jahrzehnte hinweg ein umfassendes, komplexes Wasserversorgungs- und Bewässerungssystem aufgebaut hat, bedeuten diese Kürzungen, daß die Landwirtschaft in ganzen Ortschaften, vielleicht sogar Regionen vor dem Aus steht, und daß Teile Australiens entvölkert würden. Genau das ist das Ziel des MDBA-Planes.

Als Grund wird vorgeschützt, „die Reinheit der Flüsse wiederherzustellen“, doch in Wirklichkeit ist der Plan das Resultat einer jahrzehntelangen Kampagne der Naturschutzorganisation Australian Conservation Foundation (ACF), die Bevölkerung Australiens von derzeit 22 Millionen auf nur noch 5-6 Millionen Menschen zu verringern. Prinz Philip von England hatte die ACF 1963 als Zweig des WWF gegründet und von 1971-76 persönlich geleitet; seither lenkt er ihre Aktivitäten aus dem Hintergrund. Im Rahmen des Plans der britischen Krone und der Londoner City, im laufenden Zusammenbruch des Finanz- und Wirtschaftssystems einen weltweiten Völkermord durchzusetzen, geht das Projekt zur Stillegung des MDB jetzt in die heiße Phase.

Das Gebiet des Murray-Darling-Beckens umfaßt Teile von vier der sechs Bundesstaaten Australiens: Queensland, New South Wales, Victoria und South Australia. Dort liegen 71% der bewässerten Agrarflächen Australiens; Nahrungsmittel für 61% der Bevölkerung und Millionen weitere Menschen in aller Welt werden dort erzeugt. Die beiden längsten Flüsse des Landes, Murray und Darling, liefern einen Großteil des Wassers für die Bewässerung. Der Murray liefert außerdem Trinkwasser für die rund 1,2 Mio. Einwohner der Hauptstadt von Südaustralien, Adelaide.

Die MDBA veranstaltet nun öffentliche „Anhörungen“, um ein „Feedback“ zu den geplanten Einschränkungen zu bekommen. Die Empörung der Bevölkerung ist so groß, daß inzwischen von parlamentarischen Untersuchungen die Rede ist und davon, auch „die menschlichen Kosten den Plans zu betrachten“. Aber nur eine komplette Einstellung der Pläne und statt dessen ein NAWAPA-ähnlicher Ansatz auf dem australischen Kontinent kann diesen Massenmord verhindern.

LaRouches Mitstreiter in der LaRouche-Jugendbewegung (LYM) und im CEC intervenieren energisch in die 22 „Anhörungen“ der MDBA in den betroffenen Städten, an denen zwischen 500 und 5000 wütende Bürger teilnahmen. Der CEC vertritt dabei einen ganz anderen Ansatz, nämlich daß man mit Wasserprojekten, Eisenbahnen und Kernkraft für die MDBA und Australien insgesamt eine höhere Ebene der Infrastruktur schafft. Ein wichtiges Mittel für diese Intervention ist ein neuer Film der LYM über den sog. Clarence-Plan und andere große Wasserprojekte für Australien.

Der Clarence-Plan wurde von Australiens großem Wasserspezialisten, dem kürzlich verstorbenen Lance Endersbee, ausgearbeitet. Er sieht vor, Wasser aus dem Clarence-Fluß (Südost-Australien) in der Nähe der Stadt Grafton im Bundesstaat Neu-Süd-Wales, das bisher ungenutzt ins Meer abfließt, umzuleiten und den Flüssen Dumaresq, Mcintyre und Barwon zuzuführen, die ihrerseits in den Darling münden. Das Wasser würde der Bewässerung dienen und könnte durch den Zyklus von Verdunstung und Niederschlag mehrfach genutzt werden, um so mehr Grün zu schaffen, als sich irgendein „Grüner“ vorstellen kann.

Notwendig ist auch eine Magnetbahn durch das Becken und weiter bis nach Darwin (an der australischen Nordküste), von wo aus Australiens einzigartige Frachtschnellboote die Ernten, die bisher unter der „Tyrannei der Entfernung“ leiden (leicht verderbliches Obst und Gemüse), zu der großen, oftmals hungernden Bevölkerung Asiens bringen werden.

Intervention beeinflußt die nationale Debatte

Aktivisten des CEC nahmen an den meisten der bisherigen Anhörungen teil. Schon unsere Intervention in die drei ersten Veranstaltungen erzwang eine Diskussion über Lösungen anstelle der bei den Farmern oft verbreiteten Wut oder Resignation.

Katherine Isherwood und Doug Mitchell von der LYM waren am 12. Oktober bei der „Anhörung“ der MDBA in Shepparton und besuchten die Nachmittagsveranstaltung (meistens veranstaltet die MDBA zwei Anhörungen an einem Tag), an der rund 600 Personen teilnahmen. In der Diskussion nach der Vorstellung des MDBA-Planes malte ein Mann treffend die Folgen des Plans aus: Er habe am Morgen im Ort einen Leichenzug gesehen und sich dabei gedacht: „Das Sterben hat schon angefangen, dabei ist der Plan noch gar nicht umgesetzt!“

Katherine sprach dann das Clarence-Projekt an: „Warum denkt man nicht daran, einen Teil des Überschwemmungswassers vom Clarence in den Darling einzuleiten?“ Die Regierungsvertreter wollten ablenken und behaupteten, solche Pläne wären unrealistisch, aber das Publikum applaudierte, und Katherines Frage hob die Diskussion auf ein höheres Niveau. Zwei ältere Männer äußerten Unterstützung für ihren Vorschlag, bevor sie ihre eigenen Fragen stellten.

Katherines Frage löste auch eine Diskussion in der nationalen Presse über den Clarence-Plan aus:

* Am 13. Oktober veröffentlichte die Graftoner Zeitung Daily Examiner einen Artikel „Clarence-Umleitung nicht auf der Tagesordnung“. Dort werden Craig Isherwood vom CEC und die Abgeordnete des Wahlbezirks Page (durch den der Clarence fließt) zitiert: „Herr Isherwood hat die Regierung aufgefordert, die Wasserzuteilungen für die Farmer nicht zu reduzieren, sondern das Problem des Wassermangels im Murray-Darling-Bassin durch die Umleitung des Clarence zu lösen. ,Der Clarence-Plan würde einen Teil der enormen Wassermenge des Clarence über das große Australische Scheidegebirge in die Zuflüsse des Darling-Flußsystems leiten’, sagte er. Die Bundesabgeordnete für Page, Janelle Saffin, sagte, sie sei gegen jede Umleitung des Clarence.“

* Die Australian Broadcasting Corp. (ABC) berichtete am 19. Oktober: „Dem Bundesparlament wurde erklärt, daß kein Wasser aus den Clarence-Fluß abgeleitet werden sollte, um die Probleme im Murray-Darling-Becken zu lindern. Die Idee hatte in der vergangenen Woche bei einem Treffen von Bewässerungs-Farmern in der Stadt Shepparton in Victoria Anklang gefunden. Auch ABC zitierte Saffin, die im Parlament verlangt hatte, die „Wasserdiebe“ dürften „keinen Tropfen“ aus dem Clarence erhalten.

* Der wichtige unabhängige Abgeordnete Tony Windsor, dessen Stimme nach der Parlamentswahl vom 21. August die Bildung der Minderheitsregierung der Laborpartei ermöglichte und der eine parlamentarische Untersuchung der „menschlichen Kosten“ des MDBA-Planes leiten soll, hat erklärt, er begrüße es, wenn seinem Ausschuß Vorschläge wie der Clarence-Plan vorgelegt werden.

Die Wut in der Bevölkerung wächst

Am 13. Oktober gab es zwei Anhörungen in Deniliquin in Neusüdwales. Vier Mitglieder der LYM kamen gerade rechtzeitig zur Nachmittagssitzung. Am Vormittag hatten tausend Bürger Platz im Saal gefunden. Weitere 300, die draußen bleiben mußten, zeigten ihre Wut, indem sie ihre Exemplare des Berichtes öffentlich verbrannten. An der Anhörung am Nachmittag nahmen 500 Personen teil.

Die erste Frage lautete: „Warum haben Sie den Menschen nicht genug Zeit gegeben, den Bericht zu lesen? Wie können Sie da erwarten, daß dies ein verantwortlicher Prozeß sein wird?“ Ein anderer Mann schlug vor, Staudämme zu bauen, um Wasser aus dem Norden herbeizubringen, und Infrastruktur zu bauen. Lars Thystrup von der LYM stellte eine Frage zum Clarence-Plan: „Sie sind bereit, eine Menge Geld auszugeben, um das Murray-Darling-Becken zu ruinieren - warum wollen Sie nicht lieber den Clarence-Plan verwirklichen, um für mehr Wasser zu sorgen und das Becken zu entwickeln?“ Auch er bekam Applaus vom Publikum. Die Regierungsvertreter logen, das würde bedeuten, der Bevölkerung am Clarence das Wasser wegzunehmen. Nach der Veranstaltung verteilten wir 400-500 Flugblätter, etliche Bürger gaben uns ihre Telefonnummer, um Kontakt zu halten.

Am 14. Oktober zog der MDBA-Zirkus weiter nach Griffith, ebenfalls in New South Wales. Dort kamen sogar 5000 Bürger. Viele Ladenbesitzer in der Stadt schlossen ihre Geschäfte, um teilzunehmen und Unterstützung für die Bauern zu zeigen.

Das LYM-Team und drei CEC-Aktivisten verteilten 5000 Flugblätter, die zu dem Anlaß gedruckt worden waren, und auch einige Damen von der Murrumbidgee-Bewässerungsgruppe halfen mit. Vor dem Saal waren Zelte aufgebaut, in denen die Anhörung per Videoübertragung gezeigt wurde. Aber auch sie reichten nicht für die Menschenmenge, die sich bis auf den Parkplatz staute. Die meisten, die sich zu Wort meldeten, hatten unser Flugblatt in der Hand.

Von Anfang an war die Atmosphäre äußerst gespannt, die Wut der Menschen war deutlich zu spüren. Die Redner wurden ausgepfiffen und bei jeder Gelegenheit lächerlich gemacht. Als Mike Taylor, der Chef der MDBA, ein bestimmtes Dia suchte, entschuldigte er sich, daß er beim Vorführen von Diabildern so sehr herumpfusche. „Sie pfuschen ja auch sonst immer!“ rief daraufhin ein Zuhörer.

Ein CEC-Unterstützer sprach den Clarence-Plan an. Er sagte, die Verfasser des MDBA-Plans zur Reduzierung des Wasserverbrauchs seien Mitte dreißig und hätten erst vor zehn Jahren die Indoktrination an den Universitäten hinter sich gebracht (diese Bemerkung löste einige Lacher aus). Seither leide das Land unter der Dürre, und daher würden sie nichts anderes kennen. Aber ihre Annahmen über das Murray-Darling-System seien falsch. Er zitierte dann einen Zeitungsartikel, der seiner Meinung nach nicht auf Vorurteilen, sondern auf Fakten beruhe. Die Lösung sei, eine dürresichere Infrastruktur aufzubauen. Er habe die Dürrezeit genutzt, um seine Staubecken instand zu setzen und neue zu bauen, die nun durch die jüngsten Regenfälle alle gefüllt seien. Anstatt im Bassin zurückzustecken und die Wassermenge zu rationieren, müsse man mehr Infrastruktur schaffen und die Wassermenge vergrößern. Das könne man erreichen, indem man den Clarence-Plan umsetze, der von denselben Ingenieuren stamme, die schon das 1974 fertiggestellte Staudammsystem in den Australischen Alpen („Snowy Mountain-System“1) entworfen hätten. Dieses Argument kam beim Publikum sehr gut an.

Viele andere Äußerungen machten die Empörung im Publikum deutlich. Ein Mann erklärte, die Menschen seien „am Rande der Verzweiflung“, nach der Veranstaltung würden die Menschen mehr Medikamente benötigen und manche sich das Leben nehmen. „Wie können Sie da nachts ruhig schlafen?“

Ein anderer sagte: „Wie können Sie empfehlen, uns das Wasser zu nehmen, wenn Sie von außen kommen? Wenn Sie ihren Lebensunterhalt nicht unter den Landwirten verdienen, dann sollten Sie hierherziehen und eine Weile hier leben!“ Ein dritter: „Sie haben keine Vorschriften, sich um Geschäfte zu kümmern, wenn sie zusammenbrechen, aber sie machen Vorschriften, um Frösche und Vögel zu schützen, die weiterziehen, wenn es kein Wasser gibt.“

Ein Mann war sehr aufgeregt und wollte lange das Mikrophon nicht wieder aus der Hand geben: „Die ganze Murray-Darling-Region und alle darin sind von dem Plan betroffen, und was werden sie verlieren? Ihr Leben, ihre Familien, ihre Arbeit, ihre Geschäfte. Wir werden das größte Gerichtsverfahren in der Geschichte des Landes anstrengen... weil wir die größten Gehälter, von denen wir nur träumen können, Idioten wie Ihnen zahlen, die uns sagen: ,Wir werden eure Stadt zerstören.’ Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, dann würde ich nicht bis 2 oder 3 Uhr warten. Setzen Sie sich in ihre Autos und verschwinden Sie!“ Anschließend ging er aus dem Saal und verbrannte dort den Bericht. Andere taten es ihm nach, und schon bald lagen 200 Exemplare auf dem Scheiterhaufen.

An Schluß der Veranstaltung verteilte die LYM weitere Flugblätter und sagte den Teilnehmern, die bereits welche hatten: „Die Regierung will euch ruinieren. Schließt euch dem CEC an, um euch zu wehren.“ Auch hier gaben uns etliche Bürger ihre Adressen; ein Geschäftsmann versprach, sie zu kopieren und an seine Kunden zu verteilen.

Die Veranstaltung in Griffith zeigt das Potential, was nun in diesem Kampf geschehen kann: Entweder hebt man das Niveau der Auseinandersetzung an und kämpft für ein höheres Ziel - nämlich LaRouches NAWAPA-Perspektive, um die Natur durch eine wirkliche „grüne“ Revolution zu transformieren - oder man gibt auf, was zu einer weiteren Steigerung der schon jetzt viel zu hohen Zahl der Selbstmorde, zu Anarchie oder sogar zu Mordanschlägen führen würde, also Aktionen, die wie in einer klassischen Tragödie nur in die Selbstzerstörung führen.

Nur wir von der LYM und vom CEC kämpfen dafür, das Niveau der Debatte so anzuheben, das ein wirklicher Sieg errungen werden kann. Wir werden deshalb mehr Material veröffentlichen, um die Debatte in die richtige Richtung zu lenken. 40.000 Flugblätter sind im Druck, um sie bei den übrigen Anhörungen zu verteilen, und wir arbeiten mit Hochdruck an einem Video über den Clarence-Plan, das wir demnächst auf der Internetseite des CEC, www.cecaust.com.au, veröffentlichen werden.



Anmerkung

1. Das 1949 begonnene Snowy-Mountain-System, bei dessen Bau zeitweise 100.000 Menschen beschäftigt waren, versorgt die Stadt Canberra mit Trinkwasser und Strom und umfaßt 145 km Tunnelstrecke und 80 km Aquädukte, die 16 Dämme, 7 Kraftwerke (davon 2 unterirdisch) und eine Pumpstation miteinander verbinden. Die größte Talsperre der Anlage stellt mit 162 Metern die Talbingo-Talsperre dar. 1967 stufte die American Society of Engineers das Snowy Scheme als eines von sieben ingenieurtechnischen Wundern der modernen Welt ein. Das Projekt war ein Meilenstein in Australiens industrieller und kultureller Entwicklung im 20. Jahrhundert.