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Neue Solidarität
Nr. 47, 24. November 2010

Professor U. Martin: Friedrich List ist heute aktuell

Bei Anhörungen des Bundestags-Verkehrsausschusses zum Projekt „Stuttgart 21“ konnte man am 10. November im ansonsten eher von technischen Einzelheiten geprägten Hin und Her der Argumente auch einen erfrischenden Beitrag anhören, der die tiefer liegende Ebene der Ideen streifte. Professor Ulrich Martin von der TU Bergakademie Freiberg (Sachsen) brachte nämlich den von den Liberalen so gehaßten Friedrich List ins Spiel, indem er sagte:

„...schließlich geht es ja darum, ein einheitliches Europa zu bauen; und im Listschen Sinne, der 1833, als Deutschland ebenfalls zerstückelt gewesen ist, festgestellt hat, um Deutschland zu vereinheitlichen - er war ja bekanntermaßen ein Nationalökonom - um Deutschland zu vereinigen, brauchen wir zwei Dinge: einen einheitlichen Wirtschaftsraum - er hat sich für die Zollunion eingesetzt - und zweitens ein leistungsfähiges Verkehrssystem. Und diese Listsche Erkenntnis ist heute genauso aktuell wie 1833, bloß eben in größerer Dimension. Das heißt also, wenn wir volkswirtschaftlich langfristig erfolgreich sein wollen, brauchen wir leistungsfähige Transportsysteme.“

Prof. Martin hat recht, doch Friedrich List hat selbstverständlich noch viel mehr gesagt, vor allem, daß es die vom Britischen Empire instrumentalisierte Lehre von Adam Smith sei, die dazu diene, jede Nation in Abhängigkeit und Unterentwicklung zu halten. Die Smithsche Spielart des britischen Liberalismus leugnet jegliche Form von Kreativität des menschlichen Geistes. Statt dessen sei es die „unsichtbare Hand“, die auf magische Art und Weise die Interessen der Akteure eines sog „Freihandelsystems“ reguliere. Friedrich List hat diesen Schwindel auf sehr polemische Art und Weise widerlegt.

Als Strafe wurde List nicht nur aus Deutschland verbannt und seine Prinzipien kategorisch aus dem Lehrstoff der Universitäten gelöscht, sondern auch zum Bespötteln freigegeben, wie unzählige Äußerungen opportunistischer Politiker bis zum heutigen Tag zeigen, die Adam Smith als Gott des Olymp anbeten, und den „Protektionismus“, also den Schutz kreativer Durchbrüche bei Wissenschaft und Kultur, als Schreckgespenst fürchten.

Wenngleich Herr Prof. Martin den Bankrott des heutigen Freihandelssystems, Globalisierung genannt, nicht zur Sprache brachte, wird sich ein immer größer werdender Teil der Menschheit darüber klar, daß nur ein radikaler Bruch mit den liberalen Phrasen und Behauptungen, und eine Rückbesinnung auf die Prinzipien der physikalischen Ökonomie, für die Friedrich List ein herausragender Wegbereiter war, ein tragisches Ende unserer Zivilisation verhindern und der Menschheit eine positive Zukunft bescheren kann.

efi