Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Neue Solidarität
Nr. 32, 10. August 2011

100jähriges Jubiläum von Amelia Boynton Robinson -
Herzlichen Glückwunsch geliebte Amelia!

Von Helga Zepp-LaRouche

Was für ein großartiges, reiches und gutes Leben, auf das die große alte Dame der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung zurückblicken kann! Am 18. August wird Amelia Boynton Robinson 100 Jahre alt. Sie ist der unwiderlegbare Beweis, daß Menschen, die ihr Leben für große Ideen einsetzen und beflügelt sind von einer selbstlosen Liebe zur Menschheit eigentlich nie „alt“ werden, sondern ihre Kreativität immer weiter entwickeln und immer neue Grenzen überwinden können!

Amelia war die wichtigste Mitstreiterin Martin Luther Kings, sie kämpfte allerdings schon in den dreißiger Jahren für die Bürgerrechte der afroamerikanischen Bevölkerung , deren Situation damals in den Südstaaten oftmals noch sehr in der Nähe der Sklaverei war. Sie war es, die Dr. King nach Selma einlud, und sie hielt den Geist der Bewegung nach seinem Tod lebendig.

Seit nunmehr 28 Jahren arbeitet Amelia mit dem internationalen Schiller-Institut und der Bürgerrechtsbewegung Solidarität zusammen, die sie als eine Bewegung betrachtet, die prinzipiell die gleichen Ziele verfolgt, wie die Bewegung, die mit Dr. King assoziiert ist. In dieser Zeit reiste sie als Repräsentantin des Schiller Instituts viele Male in Länder wie Schweden, Dänemark, Frankreich, Italien, Deutschland, Indien, Iran, Jordanien, Ägypten und zahllose Städte in den USA selbst. Immer war ihre Botschaft die der Liebe, der Versöhnung und des Dialogs der Kulturen.

Amelia, die wie eine Mutter für mich ist und für die ich wie eine Tochter bin, ist neben all den vielen wundervollen Dingen, die über sie zu sagen sind, vor allem auch eine Dichterin. In ihren Gedichten spricht sie mit überraschenden Bildern und Metaphern die Seele ihrer Leser an, sie findet den Weg, daß ihre Leser und Zuhörer sich sofort erhoben fühlen, und gewissermaßen auf spielerische Weise an den besseren Menschen in sich selbst erinnert werden. Bewegend ist auch das von ihr geschriebene Drama, daß aus einer Inszenierung verschiedener Spirituals besteht, die den Freiheitskampf der Sklaven durch das Schicksal einer Familie verdeutlicht, an deren Beispiel die ganze Unmenschlichkeit der Sklavenhalter und Plantagenbesitzer der Südstaaten erkennbar wird.

Ganz gleich, wo immer sie mit Menschen in Berührung kommt - über die Jahre waren dies unzählige und wahrscheinlich viele tausende Veranstaltungen, Reden, Konferenzen, Seminare, Reisen, Besuche usw.-, immer sind diese von dieser außergewöhnlichen Frau berührt. Amelia ist im eigentlichen Sinne das, was Friedrich Schiller eine schöne Seele nennt, die nicht durch das was sie tut wirkt, sondern dadurch, daß sie ist. Eines ihrer größten Verdienste ist es sicherlich, daß sie eine wunderbare Wirkung auf Kinder und Jugendliche hat, für die es oftmals der Schlüssel zu ihrer inneren Selbstbestimmung sein kann, eine große Zeitzeugin kennenzulernen, die in ihrer Persönlichkeit und Ausstrahlung die Idee der Freiheit und des Mutes für Ideale einzutreten ganz persönlich und direkt repräsentiert.

Als sie im März und April des Jahres 1990 in den Teil Deutschlands reiste, der dabei war sich von der DDR zu den neuen Bundesländern zu wandeln, und dabei Cottbus, Zwickau, Chemnitz, Sondershausen, Worbis, Heiligenstadt, Criwitz und einige andere Städte besuchte, war es ein erstaunliches Erlebnis zu sehen, wie universelle Ideen wie der Kampf für Bürger- und Menschenrechte gewissermaßen versetzt in Raum und Zeit dennoch nach den gleichen anscheinend ewigen Gesetzen arbeiten. Amelia fand sofort den Zugang zu den Herzen der Menschen, für die ihre Botschaft, niemals durch die Angst zum Sklaven zu werden, in dieser spezifischen historischen Situation sehr wichtig war. „Freiheit gibt es nicht kostenlos, sie muss immer wieder neu erkämpft werden“, war ihre Mahnung, an die sich viele Menschen erinnern, die nicht alle Aspekte der Wiedervereinigung als Verbesserung erlebten.

Ich weiß aus vielen Gesprächen, daß Amelia besonders das Schicksal der jungen Generation am Herzen liegt, die heute mit vielen existentiellen Herausforderungen konfrontiert ist. Ich weiß, daß wir ihr kein schöneres Geburtstagsgeschenk machen können, als die heilige Verpflichtung einzugehen, daß wir alle unsere Kräfte einsetzen, um eine Welt zu gestalten helfen, die Amelias Traum von der Freiheit aller Menschen nahe kommt.

Wir lieben Dich, Amelia.