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Neue Solidarität
Nr. 33, 17. August 2011

„Die Wissenschaft ist ein Produkt der klassischen Kunst“

Bei seinem Internetforum am 21. Juli beantwortete Lyndon LaRouche u.a. eine Frage eines irischen Architekten.

Frage: Ich stelle meine Frage in der Annahme, daß wir diesem verdammten britischen System schon bald ein Ende bereiten werden. Dann werden wir die Aufgabe haben, die Nationen wieder aufzubauen und die Zerstörungen, die man unserem Planeten zugefügt hat, rückgängig zu machen... Als derzeit unterbeschäftigter Architekt erwarte ich, daß ich eines baldigen Tages in der Lage sein werde, an solchen weltverändernden Infrastrukturprojekten mitzuarbeiten, wie Sie sie vorschlagen.

Aber ich habe eine Frage zu Ihrer Sicht der klassischen Komposition in den Künsten, soweit sie den Bereich der Architektur und der gebauten Umwelt angehen. Ich muß Ihnen sagen, daß das hier zu einigen Kontroversen geführt hat. Denn einige Leute sagen: „Laßt uns nur darum kümmern, wie wir die Nationen wiederaufgebaut kriegen, und uns keine Gedanken darüber machen, ob es auch schön ist.“ Ich bin sicher, daß sich Ihr stets wißbegieriger Geist auch mit der Architektur befaßt hat, und frage mich, ob aus Ihrer Sicht die klassische Komposition in der Kunst mit dem technischen Ansatz ganz vereinbar ist? Sind beides manchmal unterschiedliche Motive? Wie sehen Sie die gebaute Umwelt der Zukunft?

Ich persönlich glaube, daß die beiden tatsächlich vereinbar sind, und ich glaube auch, daß dies keine unwichtige Frage ist, denn wir reden davon, Nationen wiederaufzubauen, und es ist eine Zeit, in der diese Fragen wirklich recht dringend und zwingend sind.

LaRouche: Sie haben völlig recht! Und ich kann es Ihnen beweisen. Ich denke, Sie hätten gerne einen Beweis, und den verdienen Sie auch - als Ire haben Sie vieles verdient, denn ihr habt ja die Briten im Nacken, und es ist schrecklich, das aushalten zu müssen, und das schon seit Wilhelm von Oranien, diesem Mistkerl. Sie wissen, was ich meine.

Wie auch immer, die einfachste Veranschaulichung und Grundlage ist ein Mann namens Brunelleschi, Mitte des 15. Jahrhunderts. Er war beteiligt am Bau des großartigen Doms von Florenz, Santa Maria del Fiore. Er machte dafür eine wichtige Entdeckung, aber er war auch in vieler anderer Hinsicht ein Entdecker.

Das Prinzip der Kuppel der Santa Maria del Fiore ist in dieser Hinsicht hochinteressant, und es trifft genau den Kern der Frage, die ich sehr gerne beantworte, weil sie das verdient. Die Iren verdienen, nach all dem, etwas Gutes. Schließlich sind sie so nahe bei diesen barbarischen Briten. Da hat man etwas Freundliches verdient.

Jedenfalls: Was war nun das Prinzip, das Brunelleschi entdeckt hat? Das Prinzip geht aus von der Seilbahn, das ist in Italien berühmt. Man nimmt ein Seil und hängt es über eine Schlucht. Man befestigt es auf beiden Seiten des Abgrunds, und baut sich eine Seilbrücke. Und wenn man über sie drübergeht, ist das ein wunderschönes Tanzen, weil die Natur des Systems alles von allein macht.

Brunelleschi begriff, daß das nicht bloß ein schlauer Trick war, sondern ein universelles Naturprinzip, über die Bewegung von Kreis und Kugel hinaus.

Er ist auch bekannt durch eine Kapelle, die Pazzi-Kapelle in Florenz. Die ist ein wunderbares Musikinstrument, es ist eine gestimmte Kuppel, genau abgestimmt. Wenn man darin singt, singt sie zurück. Sie ist ein wunderbares Kunstwerk, nach dem gleichen Prinzip des Brunelleschi.

Das gleiche Denken zeichnet auch die Leistungen des Gründers der modernen Wissenschaft aus, Nikolaus von Kues, der auch viel mit Florenz zu tun hatte. Er ist mein Lieblings-Wissenschaftler und auch einer meiner bevorzugten Theologen.

Die Grundidee zeigt sich an der Pazzi-Kapelle oder an der Kuppel der Santa Maria del Fiore. Sie demonstrieren, daß das, was wir Wissenschaft und Kunst nennen, im Prinzip einunddasselbe ist. Genau darin liegt der große Wert der Argumentation des Fragestellers. Es gibt keinen Unterschied. Tatsächlich ist sehr wichtig, zu betonen, daß diese Entwicklung einen prinzipiellen Zusammenhang zwischen der Wissenschaft und der klassischen Kunst zeigt.

Worin liegt der Zusammenhang zwischen diesen beiden Phänomenen, der klassischen Kunst und der klassischen Wissenschaft? Das Prinzip ist einfach: alle menschliche Kreativität beruht auf diesem Prinzip. Die Kunst der Wissenschaft beruht auf der Kunst der menschlichen Kreativität. Und die menschliche Kreativität ist ausdrücklich eine künstlerische, keine physikalische. Sie gehört zum Feld der Physik, aber sie liegt im Denken. Sie liegt im Prinzip der Metapher, die ist typisch für das gesamte Prinzip. Die menschliche Kraft der Kreativität, die wir als Wissenschaft kennen, wird in der Kunst geboren - in großen Prinzipien der Kunst, wie es der Fall der Pazzi-Kapelle, die an sich schon ein Wunder ist, und der Konstruktion der Santa Maria del Fiore zeigt.

Es gibt also keinen Unterschied zwischen Wissenschaft und Kunst. Die Wissenschaft ist ein Produkt der klassischen Kunst. Und deshalb, lieber Fragesteller, haben Sie vollkommen recht.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
“Entweder Obama geht - oder die Vereinigten Staaten“
- Neue Solidarität 30/2011
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Ältere Schriften von Lyndon H. LaRouche aus den Jahren 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache