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Neue Solidarität
Nr. 43, 26. Oktober 2011

Aus Wirtschaft und Technik

Chinesisch-russische Beziehungen „so gut wie nie“

Beim Besuch des russischen Regierungschefs Wladimir Putin in China vom 11.-13. Oktober wurden mindestens acht Kooperationsabkommen unterzeichnet. „Die chinesisch-russischen Beziehungen sind auf einem Allzeithoch“, befand Putin bei einer Pressekonferenz im Anschluß an die Gespräche mit seinem Amtskollegen Wen Jiabao.

Man wolle „enge Zusammenarbeit in der Industrie fördern, vielversprechende Allianzen schaffen und Infrastruktur realisieren und gleichzeitig die wechselseitigen Kapitalströme erhöhen“. Es bestehe jetzt die „wissenschaftliche Grundlage für Kooperation in den Bereichen Raumfahrt, Telekommunikation, Maschinenbau, Luftfahrtindustrie, im agro-industriellen Komplex und natürlich der militärtechnischen Zusammenarbeit“.

Putin und Wen unterstrichen beide die Bedeutung der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) für die wirtschaftliche Entwicklung Eurasiens.

Dr. Michail Karpow vom Moskauer Asien-Afrika-Institut sagte laut dem Bericht der indischen Zeitung The Hindu, das wichtigste Resultat des bilateralen Abkommens zur Wirtschaftsmodernisierung sei der Bau von Produktionsanlagen mit russischer Technologie in China. „Rußland verfügt immer noch über moderne Technik, die es wegen veralteter Anlagen und hoher Lohnkosten nicht selbst produzieren kann.“

Rußlands Vizepremier Alexander Schukow sagte, China profitiere von Rußlands Führungsrolle in Kerntechnik, Luft- und Raumfahrt, Rußland von Chinas Überlegenheit bei Hochgeschwindigkeits-Transport, Schiffbau und Stromerzeugung.

Russische und chinesische Regierungsvertreter und Forscher hielten gleichzeitig eine zweitägige Konferenz auf der Insel Sachalin über Infrastrukturkooperation in Nordostasien ab. Auf der abschließenden Pressekonferenz begrüßte der Leiter des Fernost-Instituts der russischen Akademie der Wissenschaften, Michail Titarenko - der sich seit langem für die Eurasische Landbrücke einsetzt -, Chinas Interesse an der Schaffung eines „transkontinentalen Transportkorridors von Südostasien über Rußland nach Europa“. Er betonte laut Interfax die Bedeutung der Modernisierung der Transsibirischen Eisenbahn, um schnelle Containertransporte zu ermöglichen. Titarenko bekämpft seit langem das von einigen in Rußland gehegte Vorurteil, die chinesischen Landbrücken-Korridore würden der Transsibirischen Bahn schaden.

IAEA-Studie: Hysterie über Strahlenexposition in Japan nicht angebracht

Die internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) veröffentlichte einen Bericht zu den japanischen Bemühungen, die Lage nach dem Fukushima-Unfall unter Kontrolle zu halten und die Sanierung zügig voranzubringen. Eine zwölfköpfige Expertengruppe gab den japanischen Behörden gute Noten für die Koordination von lokalen und übergeordneten Dienststellen, beim Planen der Dekontamination, bei der Überwachung der Strahlenwerte in einem großen Umkreis und dem Veröffentlichen ausführlicher Informationen. Aber sie drängte Japan auch, eine konzentriertere und realistischere Herangehensweise bei der Behandlung radioaktiver Belastungen im Gebiet um die schwer betroffenen Reaktoren in Fukushima Daiichi zu wählen. Die IAEA-Experten befürchten laut Wall Street Journal, daß die japanische Regierung aufgrund der öffentlichen Forderung nach schnellster Dekontamination, ein realistisches Maß aus den Augen verlieren könnte.

„Wir ermuntern sie, ein übervorsichtiges Verhalten zu vermeiden, weil es nicht effektiv zur Verminderung der Strahlendosen beitragen würde“, erläuterten die Experten in dem Bericht. Das japanische Umweltministerium plant mehr als 2400 Quadratkilometer vorwiegend dünn besiedelten Waldgebietes zu dekontaminieren, um eine jährliche Belastungsgrenze von 5 Millisievert (mSv) zu erreichen. Die Regierung schätzt, daß dies mehr als eine Billion Yen (13 Mrd.$) kosten würde. Aber verschiedene Politiker, Medien und selbsternannte „Umweltschutzexperten“ drängen, die jährliche Belastungsgrenze sogar auf 1 mSv zu verringern. Das würde die Kosten mehr als verfünffachen, da mehr Bodenkrume in einem größeren Gebiet entfernt, transportiert und gelagert werden müßte, wobei die Endlagerstätten noch nicht einmal feststünden.

Die biologische Wirkung geringer Dosen radioaktiver Strahlung ist bisher nicht ausreichend geklärt, und so wurden die Grenzwerte recht willkürlich auf sehr niedrigem Niveau festgelegt. Direkte, aber heilbare Strahlenschäden treten ab etwa 1000 mSv bei einmaliger Ganzkörperbestrahlung auf. Die natürliche Hintergrundsstrahlung, der die Menschen ausgesetzt sind, variiert je nach Region von wenigen mSv bis mehr als 200 mSv pro Jahr. Eine Computertomographie kann zu einer Strahlendosis von bis zu 18 mSv führen. Der Grenzwert für Beschäftigte in Kernkraftwerken liegt in Deutschland bei 20 mSv pro Jahr und bei 250 mSv für Feuerwehr und Katastrophenschutz, wobei letzterer Wert nur einmal im Leben aufgenommen werden darf.

Daher forderten die IAEA-Experten Japan auf, sich ein realistisches Ziel zu setzen und Dekontaminationsmethoden zu übernehmen, die leichter durchzuführen sind. Kontaminierte Erdkrume könnte beispielsweise einfach untergegraben werden, anstatt sie insgesamt abzutragen. Direkter ausgedrückt, die IAEA drängt Japan, die Sicherheit seiner Bevölkerung zu gewährleisten, ohne sich von einer irrationalen Medienkampagne unter Druck setzen zu lassen.