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Neue Solidarität
Nr. 41, 10. Oktober 2012

Was tun gegen Finanzkrach und Kriegsgefahr?

Jonathan Thron berichtet von einer Veranstaltung der BüSo am 29. September in Dresden.

Am 29. September fand in Dresden eine gut besuchte Veranstaltung zum Thema „Finanzkrach & Kriegsgefahr: Die Krise der Globalisierung und ihre Lösung“ statt. Im Programm waren zwei Vorträge - der erste berichtete über die politische Gesamtlage, der zweite gab einen detaillierten Einblick in die Versäumnisse der Finanzpolitik der letzten Jahrzehnte und warum diese Politik zwangsläufig zur Krise führen mußte. Es kamen rund 60 besorgte Staatsbürger, die wissen wollten, wie die Krise zu lösen sei, einige von ihnen sind bereits in anderen Netzwerken organisiert. Wir konnten daher die Veranstaltung auch zur weiteren Vernetzung mit diesen Aktivisten nutzen.

Die Gäste waren von Elke Fimmens Darstellung in ihrem Vortrag „Zivilisation am Scheideweg“ mitgerissen, in dem sie einen guten, strategischen Überblick über die gesamte weltpolitische Lage gab. Frau Fimmen sagte, daß die Menschheit erst dann aus dieser Krise herauskommen wird, wenn ein immer größer werdender Chor verantwortungsbewußter Menschen auf internationaler Ebene die Bankentrennung und den Wirtschaftsaufbau fordert. Die Europolitik würde immer mehr „Orwellsche“ Worte gebrauchen, die das eine versprechen, aber genau das Gegenteil bewirken. So zum Beispiel der ESM, der Europäische Stabilitätsmechanismus, der mit Sicherheit nicht zur Stabilität von Europa führen wird. Denn schon jetzt geraten Demonstrationen in den südlichen Euroländern immer mehr außer Kontrolle, in Spanien wurden bereits Gummigeschosse von der Polizei gegen Demonstranten eingesetzt, die mitunter tödlich sein können. Verletzte gab es bereits einige.

Aber zum Glück gibt es auch Menschen, die die Forderung der LaRouche-Bewegung nach einem Trennbankengesetz (nämlich dem Glass-Steagall Standard der USA von 1933) aufgreifen, wie wichtige Vertreter der Wall Street (Sandy Weill), der City of London (Financial Times) und sogar Vertreter der Bank of England (Andrew Haldane).

Elke Fimmen beschrieb das so, daß diesen Menschen nun wie dem „Zauberlehrling“ auffällt, daß ihnen die Dynamik aus den Händen gleitet. Sie ging auch auf Jens Weidmann ein, der kürzlich die derzeitige Euro-Rettung mit der unbegrenzten Geldschöpfung durch Mephistopheles in Goethes Faust II verglichen hat.

In Bezug auf die drohende Kriegsgefahr berichtete sie, daß ein prominenter israelischer Journalist in der israelischen Zeitung Ha’aretz gewarnt habe, Netanjahu sei für sein Amt, das über Krieg und Frieden entscheidet, mental nicht mehr geeignet. „Bibi“ forderte nämlich während seiner Rede auf der UN Vollversammlung, daß man eine rote Linie für Irans Atomwaffenprogramm festlegen sollte. Allerdings habe er mit seiner (vermutlich selber gezeichneten) Bombenskizze selber die rote Linie übertreten - und zwar die der Hetzpropaganda.

Anschließend wurde eine Grußbotschaft des Landesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei in Sachsen, Hagen Husgen, verlesen, da er selbst leider verhindert war. Er drückte seinen Ärger über die Sparpolitik aus („der Rotstift regiert überall“), die auch die Polizei immer härter trifft. Daher steigt natürlich auch die Kriminalität, was unverständlicherweise einige Politiker überraschen würde! Ein Ende der Schmerzen sei noch nicht in Sicht, die Schmerzgrenze allerdings bereits erreicht. Man müsse in die Zukunft investieren, sonst würde man sich selbst zerstören. (Den Wortlaut der Grußbotschaft finden Sie im nebenstehenden Kasten.)

Klaus Fimmens Vortrag zum Thema „Aufbau statt Krieg“ löste auch Begeisterung der Zuhörer aus, denn er erklärte (fast akribisch), wie sich die heutige Finanzkrise über die letzen 40 Jahre entwickelt hat, angefangen bei der falschen Weichenstellung durch die Abschaffung von Bretton Woods 1971 und die Hochzinspolitik des damaligen Chefs der Federal Reserve Paul Volcker 1979/80. Es folgten verpaßte Chancen wie die SDI von 1983, die zunehmende Deregulierung der Finanzmärkte in den achtziger Jahren und die Einführung des Euro als Preis für die Wiedervereinigung. Der Anfang vom Ende wurde eingeleitet durch Ereignisse wie das Platzen der New-Economy-Blase 2001 und der Immobilienkrise 2007 der USA. LaRouche hat von Anfang an vor dieser Entwicklung gewarnt und benutzt zur Verdeutlichung seit 1995 seine berühmte Tripelkurve. An dieser wird auch seit 2008 deutlich, daß das Finanzsystem desintegriert.

LaRouches Einsicht in die Funktionsweise der Wirtschaft kann auch dazu benutzt werden, die notwendigen Projekte für den Aufbau der Weltwirtschaft zu identifizieren, wobei als wichtigstes Kriterium hier die Energieflußdichte herangezogen werden muß. Um diese Projekte zu finanzieren, muß zuerst in allen Ländern das Trennbankensystem eingesetzt und danach ein Kreditsystem errichtet werden.

In einem Kreditsystem werden Kreditlinien einfach für Projekte der produktiven Industrie vergeben, die die Produktivität im Gesamtwirtschaftsprozeß steigern. Dazu gehört der Ausbau von Wasserwegen und Bewässerungssystemen, wie zum Beispiel Transaqua1 in Afrika, und auch der Bau von neuer Infrastruktur, wie es die BüSo in ihrem Programm für den Aufbau von Südeuropa darlegt.2

Um das zu erreichen, wird viel Energie benötigt, weswegen der Ausbau von Kernenergie (natürlich neueste Technologie, 4. Generation) und Transmutation3 wichtig sind. Herr Fimmen nutzte die Gelegenheit auch, um auf die Bedrohungen hinzuweisen, die Asteroiden und Kometen darstellen.

An dieser Stelle möchte ich ein Lob an die Bevölkerung Sachsens aussprechen. Während in vielen anderen Teilen Deutschlands das „grüne Denken“ bereits im Denken der Menschen stark verankert ist, können die Leute in Sachsen doch noch größtenteils souverän denken und freuen sich sichtlich, wenn von großen Aufbauprojekten die Rede ist, wie eben bei jenem Vortrag! In der nun folgenden Diskussion wurden daher einige Fragen zur Kernenergie, Transmutation und Verdopplung der Nahrungsmittelproduktion gestellt. Richtig emotionale Reaktionen und eigene, kleinere Beiträge gab es zum Thema Euro. Allen Anwesenden war klar, daß der Euro gescheitert ist (vielen auch, daß er scheitern mußte), und einige drückten ihren Ärger darüber aus, daß durch das Festhalten am Euro der Frieden in Europa zerbricht.

Die offene Diskussion endete mit der Frage, was denn genau jeder Bürger tun könne, um erfolgreich in den Lauf der Politik einzugreifen und wie es denn überhaupt zu erkennen wäre, was denn „erfolgreich“ eigentlich sei. Elke Fimmen antwortete darauf, daß man den Mut aufbringen müsse, weise zu sein, so wie es Friedrich Schiller formulierte. Nur durch mutigen und persönlichen Eingriff könnten die Dinge zum Besseren gewendet werden. Als moralische Unterstützung könne man sich dabei an historisch wichtigen Personen orientieren, wie Johanna von Orléans, Benjamin Franklin oder eben Friedrich Schiller.

Wir konnten während der kurzen Pause zwischen beiden Vorträgen und nach der Fragenrunde mit fast allen Gästen ausführlichere Gespräche führen und hatten sehr positive Reaktionen. Viele wollten auch in weitere Aktivitäten eingebunden werden, wozu sie bei unserer geplanten Intervention beim Tag der Offenen Tür des sächsischen Landtages und Besuch beim Lichtfest in Leipzig Gelegenheit haben werden. Die jungen Teilnehmer haben wir zu unserer Kaderschule eingeladen, die wir in etwa vier Wochen abhalten werden. Mit dieser Veranstaltung ist ein wichtiges Momentum aufgebaut worden, das viele weitere Aktivitäten, mobile Bürger und weitere Veranstaltungen nach sich ziehen wird.

Jonathan Thron


Anmerkungen

1. „Geschichte & Genialität von Transaqua“, http://www.bueso.de/node/4983

2. Siehe http://www.bueso.de/wirtschaftswunder

3. „Radioaktiver Müll? – Kein Problem durch Transmutation!“, siehe http://www.bueso.de/node/4382