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Neue Solidarität
Nr. 41, 10. Oktober 2012

Draghis Politik wirft die Frage der Hyperinflation auf

Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat unmißverständlich vor der Gefahr der Hyperinflation als Folge des Geldpumpens der EZB gewarnt. Diese Warnungen eines deutschen Zentralbankiers müssen ernst genommen werden, denn er weiß, wovon er spricht. Deutschland mußte die horrende Hyperinflation des Jahres 1923 erleben, als unter dem Druck der Auslandsverschuldung die Druckerpresse angeworfen wurde. Anfänglich schien diese Methode der Reichsbank zu funktionieren, aber dann geriet - scheinbar über Nacht - die Lage außer Kontrolle und die Hyperinflation vollbrachte ihr zerstörerisches Werk. Die Deutschen verloren ihre gesamten Lebensersparnisse.

In einer Rede vor einer Bankiersversammlung in Frankfurt am 18. September äußerte der Bundesbankpräsident zum wiederholten Male seine Opposition gegen das vorgesehene Programm der EZB, in unbegrenzter Menge von Banken gehaltene Staatsanleihen zu kaufen. Er sagte, die Anstrengungen der Zentralbanken, Geld in die Wirtschaft zu pumpen, erinnere „an die Geldschöpfungsszene im ersten Akt von Faust II... Mephisto, als Narr verkleidet, spricht mit dem von akuten Geldnöten geplagten Kaiser“ und überzeugt ihn, große Mengen Papiergeldes drucken zu lassen. In Goethes Klassiker löst dieses Gelddrucken die finanziellen Probleme des Königreichs, doch das Stück geht schlecht aus - mit immer weiter um sich greifender Inflation. Mit einem Narr verglichen zu werden, ist zweifellos einer der härtesten Schläge, den der Präsident der EZB bisher von der Bundesbank bekommen hat.

Ohne Draghi beim Namen zu nennen, sagte Weidmann: „...wenn Zentralbanken potentiell unbegrenzt Geld aus dem Nichts schaffen können, wie kann dann sichergestellt werden, daß Geld ausreichend knapp und somit werthaltig bleibt? Ist... die Versuchung nicht sehr groß, dieses Instrument zu mißbrauchen...? Ja, diese Versuchung besteht sehr wohl, und viele sind ihr in der Geschichte des Geldwesens bereits erlegen.“ Es sei auch wichtig, daß Zentralbankiers, die ein öffentliches Gut verwalten - stabiles Geld -, sich vor der Öffentlichkeit rechtfertigen.

Auf derselben Veranstaltung wurde die Frage der Hyperinflation auch von der anderen Seite angesprochen, nämlich von Mohamed el-Erian, Finanzchef des Fonds PIMCO, einer Tochter des deutschen Versicherungsriesen Allianz. Er ist überzeugt, daß die Inflation auf die eine oder andere Weise sowieso kommt. Die Zentralbankiers, die EZB eingeschlossen, würden ohne Ende immer mehr Geld in die „Märkte“ pumpen, einfach deshalb, weil sie „sich in völlig unbekanntes Territorium begeben“ und nicht wüßten, wo sie aufhören müssen.

El-Erian befürwortete sogar die Inflation, als er der deutschen Regierung empfahl, „endlich die Verluste der Vergangenheit einzupreisen“ und die Wähler mit „unschönen“ Tatsachen zu konfrontieren - sprich ihnen etwas wegzunehmen. Eine der Methoden dafür sei Inflation.

Zwei österreichische Buchautoren, Matthias Weik und Marc Friedrich, werfen laut einem Bericht im österreichischen Wirtschaftsblatt Draghi vor, seine Politik führe direkt in die Hyperinflation. Politiker und Banker behaupteten, diese Politik sei „alternativlos“, doch das sei eine Lüge, so die beiden Autoren. Die Wahrheit sei, daß man den Euro mit dieser Methode nicht retten könne, weil die Geschichte zeige, daß alle Währungen, die nur auf Papier existieren, früher oder später ausgelöscht werden. Man werde um einen völligen „Neustart“ nicht herumkommen. Es gebe bereits Anzeichen dafür, daß Politiker und Banken sich auf Finanzkrach und Hyperinflation vorbereiten, weil das der einzige Weg sei, die alten Schulden und Verbindlichkeiten loszuwerden.

eir