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Neue Solidarität
Nr. 3, 16. Januar 2013

Warum die Hyperinflation vor der Tür steht

Wie um die Notwendigkeit der von der BüSo geforderten überfälligen Einführung des Trennbankensystems zu bestätigen, erschien am 6.1. 2013 unter dem Titel: „Die europäische Notenpresse gerät außer Kontrolle“ in der Welt am Sonntag ein ausführlicher Hintergrundartikel über die wundersame Geldvermehrung von Großbanken und EZB zur Rettung des bankrotten Finanzsystems.1

Es geht dabei um den sog. STEP-Markt (Short-Term European Papers Market). Selbst Experten blickten in diesem undurchsichtigen Geldvermehrungsmechanismus nicht mehr durch, heißt es in dem Artikel. Die Recherche von Matthias Brendel und Sebastian Jost dokumentiert, wie kurzfristige Bankenpapiere eines riesigen, unregulierten Marktes durch ein undurchsichtiges Bewertungsverfahren den Weg in die EZB finden und dort als Sicherheiten für die Vergabe von Notenbankkrediten an die Banken dienen. Laut Aussage der Autoren mußte die EZB bereits 113 Fälle falscher Datenübermittlungen für die Bewertungen von STEP-Papieren einräumen. Konsequenzen gab es offenbar - keine.

Die Autoren ziehen die folgende Schlußfolgerung aus ihrer Untersuchung des STEP-Marktes: „Es ist die größte Kreditmaschinerie der Welt. Doch es gibt keinen, der sie wirklich kontrolliert. Und womöglich gibt es auch längst keinen mehr, der sie überhaupt noch kontrollieren könnte - zumal sich die EZB bald auch noch zur zentralen Bankenaufsicht in Europa aufschwingt.“

Haushalte kürzen und Geld drucken?

Zukünftige Ökonomen werden die heutige Zentralbankpolitik als klares Beispiel dafür studieren, daß „rechte“ Sparpolitik und „linkes“ Gelddrucken zwei Seiten derselben Medaille sind. Auf der einen Seite warnen Ökonomen der Österreichischen Schule vor der Gefahr der Hyperinflation, fordern aber noch härtere Austerität; auf der anderen Seite lehnen die „Keynesianer“ soziale Einschnitte ab, fordern aber eine Ausweitung der Geldmenge und verschließen die Augen vor der Inflationsgefahr. Beides läuft jedoch darauf hinaus, die Menschen zu opfern, um die Banken zu retten.

Tatsächlich drängen die Zentralbanken auf rücksichtlose Kürzungen in den Staatshaushalten, die eine Deflationsspirale bewirken, und schaffen gleichzeitig neues Geld und neue Schulden, um bankrotte Banken zu retten. Dennoch ist offensichtlich, daß die neue Gelddruckmaschinerie, welche die Fed, die EZB und die Bank von England für 2013 eingerichtet haben, uns näher an den hyperinflationären Ausbruch bringt. Das Problem dabei ist, daß dies erst deutlich sichtbar wird, wenn die Inflation ausbricht - und dann ist es schon zu spät. Wieder einmal erkennen die Ökonomen die Gefahr nicht, so wie sie auch die Weltfinanzkrise nicht vorhersehen konnten.

Sogar der frühere EZB-Chef Jean-Claude Trichet warnte am 21.12. in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC, die Zentralbankbilanzen seien mit mehr als 12% des BIP in allen westlichen Ländern „völlig anormal“ (an der Spitze die Bank von England mit 25%). Damit gab Trichet etwas zu, was er als EZB-Chef mindestens zweimal öffentlich dementiert hatte - erst im Januar 2011 in seiner Antwort auf eine Frage von EIR und dann im September 2011 mit seiner berüchtigten Schimpftirade nach einer Frage der Börsen-Zeitung. Beide Male bestritt er heftig, daß die EZB durch ihre Bilanzausweitung zur „Bad Bank“ werde.

Man betrachte nur das Vorgehen der Fed unter Ben Bernanke. Sie kauft derzeit den Banken jeden Monat 40 Mrd.$ an US-Staatsanleihen ab, und hat aber ihre Verkäufe kurzfristiger Staatsanleihen in Höhe von 45 Mrd.$ pro Monat eingestellt - wodurch netto zusätzliche 85 Mrd.$ im Monat für die Banken bereitstehen. Das macht auf 2013 hochgerechnet 1,02 Bio.$, die sie in die großen Geldinstitute hineinpumpt.

Für Europa wird damit gerechnet, daß die EZB bald wieder mit der Schuldenmonetarisierung durch den Kauf von Papieren der Banken beginnt, und gleichzeitig wird der ESM anfangen, den Banken direkt Geld zu geben.

Vor diesem Hintergrund ist es höchst unverantwortlich, die Gefahr der Hyperinflation leichtfertig abzutun, wie es z.B. der Ökonom Paul Krugman im Dezember praktizierte. Die Hyperinflation wird jetzt wieder zuerst bei den Wertpapieren geschürt, und es ist nur eine Frage der Zeit, bevor sie auf Waren- und Verbraucherpreise explosionsartig übergreift.

So schrieb Stefan Balling von der Börsen-Zeitung am 29.12. einen Beitrag mit der Überschrift: „Die Geldpolitik schafft die Gefahr einer Hyperinflation“. Wenn die Banken die von der EZB selbst geschaffene gewaltige Liquidität bei den Euro-Zentralbanken parken, könne dieses hyperinflationäre Potential jederzeit im Wirtschaftskreislauf entfesselt werden. Trotzdem sieht auch Balling „kurzfristig“ keinen Grund für Inflationsangst, weil die Sparpolitik in Südeuropa dem entgegenwirke.

In Wirklichkeit verlieren aber die Staaten durch die sog. „Reformen“ in Südeuropa (und bald auch Mitteleuropa) die Fähigkeit, die Geldvermehrung durch ihre Staatseinnahmen zu stützen. Eher als gedacht werden sie sich wie Deutschland 1923 auf reines Gelddrucken verlegen, um die laufenden Ausgaben zu decken.

Das ist genau das, wovor die BüSo immer wieder gewarnt hat - es wird immer weiter Geld in ein völlig marodes Bankensystem gepumpt - praktisch unbegrenzt und unkontrolliert, wobei der Bock der Gärtner ist. Und genau deshalb brauchen wir jetzt endgültig die Anwendung des Trennbankenprinzips, bevor alles im Chaos der Hyperinflation landet - und ebenso eine Pecora-Untersuchungskommission, um die undurchsichtigen Geschäfte im Finanzsystem gründlich zu untersuchen und zu beenden. Kontaktieren Sie Ihre Abgeordneten und konfrontieren Sie diese mit diesen Fakten und mit der Lösung!

eir


Anmerkung

1. http://www.welt.de/finanzen/article112420942/Die-europaeische-Notenpresse-geraet-ausser-Kontrolle.html