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Neue Solidarität
Nr. 8, 20. Februar 2013

Senatoren fordern Begründung für die Tötung von US-Bürgern

Drohnenkrieg. In den USA wächst der institutionelle Widerstand gegen Obamas selbstherrliche Anmaßungen.

Nach Tausenden Drohnenattacken mit einer immer noch unbekannten Zahl ziviler Opfer gerät nun die Regierung Obama wegen dieser gezielten Morde endlich im Kongreß unter Druck, und es werden genauere Untersuchungen gefordert. Unmittelbarer Anlaß sind die Anhörungen zur Bestätigung von John Brennan, Obamas wichtigstem Mitarbeiter im Drohnenprogramm, als neuem CIA-Direktor. Der Konflikt war jedoch schon seit 2011 absehbar, als bei einem Drohnenangriff auf mutmaßliche Terroristen im Jemen drei US-Bürger, darunter ein 16jähriger, getötet wurden.

Im Vorfeld der Anhörung am 7. Februar hatte Senator Ron Wyden zusammen mit zehn weiteren Senatoren aus beiden Parteien in der Angelegenheit einen öffentlichen Brief an Präsident Obama geschickt. Darin fordern sie die Regierung auf, dem Kongreß ihre geheimen Rechtsgutachten über die Befugnis zur Tötung von Amerikanern im Zuge von Antiterrormaßnahmen vorzulegen. In dem Brief heißt es, daß es zwar Situationen geben könne, in denen eine solche Tötung gerechtfertigt sei. Aber die Senatoren betonen:

Wyden sagte Reportern, das Weiße Haus verweigere ihm schon seit über zwei Jahren eine Antwort auf diese Frage. Wenn die Regierung solche Entscheidungen über Tötungen ohne Gerichtsprozeß treffe und den Kongreß nicht über deren juristische Grundlage informiere, mache sie die Aufsicht der Legislative über die Exekutive zur Farce. Sie argumentiere genauso wie die Regierung Bush in der Frage der Folter, nämlich: „Vertraut uns, wir treffen schon die richtigen Entscheidungen.“

Es kam zu einem Skandal, als NBC News am 4. Februar den Inhalt eines Memorandums des Weißen Hauses an ausgewählte Kongreßpolitiker wiedergab. Dort wurden drei praktisch bedeutungslose Bedingungen aufgelistet, unter denen der Präsident US-Bürger töten lassen kann. Besonders umstritten ist die Formulierung: „ein informierter, hochrangiger Beamter der US-Regierung ist zu dem Schluß gelangt, daß die Zielperson eine akute Gefahr für einen gewaltsamen Angriffs auf die Vereinigten Staaten darstellt“. Es wird nicht definiert, welche Beamten dazu befugt sind, und die Definition einer „akuten Gefahr“ wird in ungeheuerlicher Weise auf einen unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft ausgedehnt.

Der öffentliche Aufschrei war so groß, daß die Regierung am Abend vor Brennans Anhörung ankündigte, dem Geheimdienstausschuß des Kongresses einige, jedoch nicht alle geheimen Dokumente dazu vorzulegen.

Bei der Anhörung gab es zwar kritische Fragen an Brennan, aber nicht zu dem entscheidenden Punkt, daß der Präsident sich das Recht nimmt, einfach Morde anzuordnen - etwas, was Brennan vehement verteidigte. Die republikanische Senatorin Susan Collins aus Maine merkte an, daß Obama in den ersten beiden Amtsjahren viermal mehr gezielte Tötungen anordnete als die Regierung Bush-Cheney in acht Jahren. Der unabhängige Senator Angus King aus Maine gab die Ansicht vieler wieder, als er sagte: „Die Exekutive als Ankläger, Richter, Jury und Henker in einem, das widerspricht völlig den Traditionen und Gesetzen dieses Landes.“

Am Tag danach rief Lyndon LaRouche Senator Wyden auf, in der Angelegenheit nicht locker zu lassen, nötig sei „die komplette Offenlegung der geheimen Memoranden und Korrespondenzen, die diese Tötungspolitik etablierten und schützen“.

LaRouche forderte außerdem eine gründliche Aufklärung des Angriffs auf das US-Konsulat in Bengasi am 11. September 2012. In einer Anhörung zu diesem Thema am 7. Februar sagten Generalstabschef Dempsey und Verteidigungsminister Panetta, sie hätten an dem Tag gegen 17 Uhr, als der Angriff gerade lief, bei einem Routinetreffen kurz mit Präsident Obama darüber gesprochen, dann aber erst wieder am nächsten Tag, als alles vorbei war. Die amerikanische Öffentlichkeit war schockiert, wie gleichgültig Obama damals reagierte, nachdem er zuvor den Mord an Osama Bin Laden genau verfolgt und mit fast allen Mitarbeitern per Liveschaltung mit angesehen hatte.

Panetta und Dempsey erklärten, sie hätten damals mit dem Weißen Haus in Kontakt gestanden; sie nannten keinen Namen, aber höchstwahrscheinlich war es John Brennan. Ihnen war bewußt, daß der Angriff, bei dem US-Botschafter Stevens und drei US-Sicherheitskräfte starben, keine Folge einer spontanen Demonstration war, wie Obama noch mehr als eine Woche später behauptete, sondern daß es sich um eine sorgfältig vorbereitete Terroraktion handelte.

eir