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Neue Solidarität
Nr. 9, 27. Februar 2013

Weltfinanzsystem auf Anabolika –
Totale Sperre für die Zocker!

Von Helga Zepp-LaRouche

Nachdem sich die G-20-Staaten bei ihrem jüngsten Treffen in Moskau praktisch einig waren, mit der Politik der wunderbaren Geldvermehrung - des sogenannten „Quantitative Easing“ von „Helicopter-Ben“ Bernanke und EZB-Chef Draghi - fortzufahren, bekommen einige Vertreter der Finanzwelt das große Zittern. In erzkonservativen Blättern wie der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) wird das bis jetzt völlig tabuisierte H-Wort (= Hyperinflation) erwähnt. Gleichzeitig werden die Märkte nicht nur mit Geld geflutet, sondern auch mit diversen „Muckefuck“-Varianten des Trennbankensystems, die alle nur den einen Zweck haben, die Spekulation lediglich zu verschleiern und den Tanz auf dem Vulkan noch ein wenig zu verlängern.

Am 18. Februar warnte die NZZ, daß es angesichts der ultraleichten Geldpolitik nur eine Frage der Zeit sei, bis es zu einer hohen Inflation oder gar einer Hyperinflation kommen werde. Charles Gave von der Hongkonger Analysefirma Gavekal habe auf die wirklichen Gründe für die bevorstehende Zerreißprobe hingewiesen - daß nämlich Europa ein riesiges Potemkinsches Dorf sei, hinter dessen Fassade sich Südeuropa in einer Todesspirale befinde, ausgelöst durch die Zerstörung der industriellen Basis in Italien, Spanien und Frankreich seit der Einführung des Euro. Zwei Tage zuvor führte dieselbe Zeitung den Höhenflug der Aktienkurse auf „geldpolitische Anabolika“ zurück, der gefallene Tour de France-Star Lance Armstrong lasse grüßen. Die Rally werde sich letztlich als Danaergeschenk der Notenbanken erweisen und das finanzielle Kartenhaus werde einmal mehr in sich zusammenfallen.

Auch wenn die NZZ meint, Investoren und Analysten zitieren zu müssen, so ist es doch die Wahrheit. Südeuropa befindet sich in einer Todesspirale, in Griechenland z.B. haben die Menschen nur noch zu 268 von 900 essentiellen Medikamenten Zugang, die Selbstmordrate steigt in ganz Südeuropa, ein gewaltiger Braindrain kommt kurzfristig Deutschland und dem Norden Europas zu gute, zerstört aber die Fundamente für eine wirtschaftliche Erholung. Ein Potemkinsches Dorf in Europa, die gesamte transatlantische Region und Japan finanzpolitisch gedopt. Das trojanische Pferd als Geschenk der Zentralbanken erfreut kurzfristig die Megaspekulanten, erweist sich aber als katastrophal für alle.

Lyndon LaRouche warnte in seinem allwöchentlichen Internetforum am 15. Februar, hinter der Politik der Öffnung der Geldschleusen durch die Zentralbanken der USA, der EU, Großbritanniens und Japans lasse sich die klare Absicht erkennen, die unbezahlbare Verschuldung des Finanzsystems durch Hyperinflation in Luft aufzulösen, die große Masse der Bevölkerung zu enteignen und ein für danach geplantes neues Währungssystem nur für den Vorteil der Mitglieder des „Clubs“ der internationalen Finanzelite zu konzipieren - eine vielleicht auf den ersten Blick schockierende Aussage, aber eigentlich offensichtlich für jeden, der die Politik des „Koste es, was es wolle“ von EZB-Chef Draghi und & Co. zu Ende denkt und sich z.B. mit der Hyperinflation von 1923 in Deutschland beschäftigt hat. Denn damals wie heute gibt es die Kriegsgewinnler dieser Politik, die sich rechtzeitig in Sachwerte, Industrieanlagen, Bergwerke etc. geflüchtet und nach der Währungsreform ihre Positionen ausgebaut haben.

Glücklicherweise ist das Finanzestablishment keineswegs einheitlicher Meinung bezüglich des unbegrenzten Öffnens der Geldschleusen. Wie aus dem Protokoll des jüngsten Treffens des Offenmarktausschusses (FOMC) der Federal Reserve hervorgeht, hat sich die Anzahl der Teilnehmer, die Bernankes Politik ablehnen, von „einigen“ auf „viele“ vermehrt. Zum ersten Mal gab es eine offene Diskussion über den Ausstieg aus der hyperinflationären Politik des Gelddruckens, und die damit verbundene Schwierigkeit, daß die Fed in diesem Fall einen großen Teil ihrer eigenen Titel vernichten würde, daß also ein Ausstieg bei gleichzeitiger Beibehaltung der Casinowirtschaft unmöglich ist.

Der Chef der Fed in Dallas (Texas), Richard Fisher, und der stellvertretende Vorsitzende der amerikanischen Bundeseinlagenversicherung (FDIC), Thomas Hoenig, sind die Anführer einer wachsenden Fraktion von Gouverneuren und regionalen Bankiers in den USA, die sich für die volle Wiedereinführung von Roosevelts Glass-Steagall-Gesetz einsetzen. Dahinter steht die Erkenntnis, daß die von Bernanke & Co. betriebene Politik der Hyperinflation zu katastrophalen sozialen, politischen und ökonomischen Folgen führen wird.

Lyndon LaRouches politisches Aktionskomitee hat eine nationale Kampagne für die Wiedereinführung von Glass-Steagall in Gang gesetzt. Jüngster Erfolg dieser Mobilisierung ist die Tatsache, daß nunmehr der siebte Landtag, der von Süd-Dakota, eine diesbezügliche Resolution verabschiedet hat. Täglich wächst die Anzahl der Aktivisten, die ihre Landtagsabgeordneten, Kongreßabgeordneten und Senatoren an ihre Pflicht erinnern, die in der amerikanischen Verfassung festgelegte Verpflichtung für das Gemeinwohl auch wahrzunehmen. Angesichts der Tatsache, daß viele Teile der USA wirtschaftlich genauso abgestürzt sind wie Südeuropa, hat sich diese Auseinandersetzung zu einem buchstäblichen Nahkampf zwischen patriotischen Kräften in den USA und den Lobbyisten der Wall Street entwickelt.

Bisher zumindest ist die Lage in Deutschland diesbezüglich noch recht unterentwickelt. Zwar hat die Bundesregierung jetzt in Abstimmung mit der französischen Regierung eine der vielen Muckefuck-Trennnbanken-Variationen vorgelegt, nämlich den „Entwurf eines Gesetzes zur Abschirmung von Risiken und Planung der Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten und Finanzgruppen“, der aber leider völlig im Bereich monetaristischer Kategorien verbleibt, sogar eine weitere Verschachtelung der Großbanken zum Zweck von Spekulationsgeschäften empfiehlt und den Begriff Realwirtschaft nicht einmal verwendet. Dieser Entwurf entspricht genau der Kritik, die Richard Fisher schon gegenüber dem Frank-Dodd-Gesetz und der sogenannten Volcker-Regel ausgesprochen hat, daß nämlich ein völlig undurchsichtiger Finanzsektor durch ein noch kompliziertes Regulierungswerk noch viel problematischer wird und die Lage so noch verschlimmert wird. Der Entwurf der Regierung reflektiert, daß seine Autoren und deren Auftraggeber den Monetarismus und die Spekulation nicht aufgeben wollen.

Es ist aber eine Frage von Leben und Tod für die allernächste Zukunft, mit dieser Vergötterung des Geldsystems zu brechen und zu einer Politik zurückzukehren, die die physische Ökonomie als Voraussetzung der fortgesetzten Existenz der Menschen in den Mittelpunkt stellt. Und dies läßt sich in der gegenwärtigen Lage nur mit dem vollen Glass-Steagall-Trennbankensystem durchsetzen, denn entweder es wird Geld zur Verfügung gestellt für die Fortsetzung der Hochrisikospekulation und der Zocker, oder es wird ein Kreditsystem geschaffen, das ausschließlich auf die Finanzierung der Realwirtschaft ausgerichtet ist.

Die Hyperinflation ist bereits in vollem Gang. In den Vermögenswerten ist sie bereits sichtbar, die Indexe der Konsumgüter werden bewußt manipuliert. Die Explosion bei den Immobilien-, Energie- und Nahrungsmittelpreisen gibt einen Vorgeschmack auf das, was exponentiell zu detonieren droht.

Schließen Sie sich der BüSo-Kampagne für die Durchsetzung von Glass-Steagall an!

Es geht um unser aller Leben!

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Steht das globale Finanzsystem vor einer Supernova-Explosion?
- Neue Solidarität 8/2013