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Neue Solidarität
Nr. 9, 27. Februar 2013

Die Grenzen der Statistik

Observatorium zur Beobachtung Erdnaher Objekte (NEOs): Bringt man ein Weltraumteleskop näher an die Sonne heran, z.B. in eine ähnliche Umlaufbahn wie die Venus, so erhält man einen größeren Blickwinkel, um NEOs zu erfassen. (Auf Basis einer Analyse von B612 Foundation und Bell Aerospace)

Durchschnittlich alle 200 Jahre schlagen Objekte von 30 m Durchmesser auf der Erde ein. Beim Tunguska-Ereignis 1908 handelte es sich um ein Objekt dieser Größe - heißt das nun, daß wir aufatmen können, weil mit dem nächsten großen Ereignis erst etwa 2108 zu rechnen wäre? Keineswegs, auch wenn das ein typischer Fehler vieler Menschen ist, die sich mit Statistiken befassen. Beispielsweise ist, wenn man eine Münze wirft, die Wahrscheinlichkeit, daß sie hundertmal immer wieder „Kopf“ zeigt, äußerst niedrig (1 zu einer Million Billionen Billionen). Angenommen, Sie haben 99mal geworfen und jedesmal Kopf erhalten. Ist es deshalb nun wahrscheinlich, daß beim 100. Mal Zahl erscheint?

Keineswegs. Die Münze könnte nämlich unregelmäßig geschnitten sein und deshalb viel öfter Kopf zeigen! Ganz ähnlich ist die Häufigkeit des Aufschlags von 30-Meter-Asteroiden auf der Erde von 200 Jahren bloß ein Durchschnitt - über konkrete einzelne Asteroiden sagt uns das gar nichts. Für wirkliche Prognosen braucht man konkrete Angaben statt Statistik, Physik statt Mathematik.

Denken wir an ein Beispiel aus einem anderen Bereich: Erdbeben. Einige selbsternannte Erdbebenexperten behaupten, es sei grundsätzlich unmöglich, einzelne Beben konkret vorherzusagen; wir könnten uns nur einen Einblick verschaffen, welche Regionen der Erde besonders erdbebengefährdet sind und auf dieser Grundlage Vorschriften für die Sicherheit von Gebäuden und die Höhe von Erdbebenversicherungen festlegen. Einmal davon abgesehen, daß die verheerendsten Beben der Jahre 2000-2011 in vermeintlich „wenig gefährdeten“ Regionen stattfanden, bedeutet diese Einstellung, daß man sich gar nicht bemüht, den Entstehungsprozeß der Beben zu erklären.

Bei Asteroiden und Kometen ist unsere Methode schon besser, weil wir Tausende konkrete Objekte betrachten, aber wir müssen über noch ein höheres Ziel setzen: die Asteroiden als Gesamtphänomen statt bloß als Einzelobjekte zu verstehen. Für die künftige Forschung müssen neue, dynamische Prinzipien der Wechselwirkung dieser Körper als Gesamtsystem Priorität erhalten.

bld