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Neue Solidarität
Nr. 44, 29. Oktober 2014

Krieg und Chaos könnten von Südwestasien auf Rußland und China übergreifen

Gegenwärtig (Stand 22.10.) ist die Schlacht um die syrische Stadt Kobane an der türkischen Grenze zwischen kurdischen Milizen, die durch US-Luftangriffe unterstützt werden, und den Kämpfern des „Islamischen Staats“ (IS) immer noch nicht entschieden. Der Ausgang dieser Schlacht wird darüber entscheiden, ob IS Schlüsselpunkte in der Grenzregion zwischen der Türkei, Syrien und dem Irak besetzen kann. Wie weithin berichtet wurde, will die türkische Regierung die Kurden nicht unterstützen, weil sich nicht zulassen will, daß in Syrien eine unabhängige Kurdenregion entsteht ähnlich wie im angrenzenden Kurdengebiet im Irak, das praktisch schon autonom ist.

Sollte Kobane an IS fallen, so wird es dort voraussichtlich zu einem Massaker an den kurdischen Einwohnern kommen, was weitreichende Folgen für die Region und darüber hinaus hätte. In Deutschland gab es bereits Straßenschlachten zwischen Kurden und türkischen Salafisten. Und der Krieg zwischen IS und dem von den USA angeführten losen Bündnis regionaler Kräfte hat schon auf den Libanon übergegriffen, wo im Berggebiet entlang der syrischen Grenze Dschihadisten gegen die libanesische Armee und die Hisbollah-Miliz kämpfen.

IS und ebenso die Nusra-Front, die „offizielle“ Al-Kaida-Gruppe in Syrien, operieren von den Golanhöhen an der Grenze zu Israel aus. Und Jordanien ist eine weitere, sehr anfällige Front in der Region.

Und es wächst die Sorge, daß die Kämpfe am Persischen Golf und östlichen Mittelmeer sich bald über die Region hinaus auf Rußland und sogar China ausweiten könnten. Bloomberg interviewte einen IS-Kommandeur, der sich „Omar der Tschetschene“ (Omar Al-Schischani) nennt, einen besonders erfahrenen und harten IS-Kämpfer. Al-Schischani hatte im Januar den Angriff auf das irakische Falludschah angeführt, mit dem die Großoffensive des IS begonnen hatte. Er ist einer von vermutlich etwa tausend Tschetschenen, die heute im Irak und in Syrien unter der schwarzen Flagge des IS kämpfen. Einige von ihnen sind schon seit dem ersten Tschetschenienkrieg Mitte der 90er Jahre am gewalttätigen Dschihad in aller Welt beteiligt. Al-Schischani stammt aus der Pankisi-Schlucht in Georgien, nahe der russischen Grenze, wo zahlreiche Kämpfer für den IS und andere Al-Kaida-nahe Gruppen rekrutiert wurden. Sie alle haben geschworen, eines Tages nach Rußland zurückzukehren, um einen Islamischen Staat im Kaukasus zu gründen.

Russische und amerikanische Nachrichtendienstexperten bezweifeln, daß die Tschetschenen eine unabhängige Region im Kaukasus durchsetzen können, aber man befürchtet, daß sie so ähnlich wie schon in der Vergangenheit wieder Chaos in Rußland säen könnten.

Dschihadisten ohne Grenzen

Ähnlich sorgt man sich darüber, daß andere Teile dieses IS/Al-Kaida-Apparats der „Dschihadisten ohne Grenzen“, die aus Westchina stammen, in der Provinz Xinjiang, wo besonders viele muslimische Uiguren wohnen, mehr Terrorismus und Chaos verbreiten.

All diese Entwicklungen entsprechen genau dem Szenario, das Lyndon LaRouche erstmals 1999 in seinem inzwischen berühmten Videovortrag Sturm über Asien präsentiert hat. LaRouche warnte darin vor der zunehmenden, britisch gesteuerten Destabilisierung von Schlüsselregionen Eurasiens, er hob die Rolle der Türkei bei der Förderung von Separatismus hervor und nannte Rußland und China als Hauptziele der Destabilisierung. LaRouche warnte, von diesem „Sturm über Asien“ gehe die größte Gefahr eines neuen, diesmal atomaren Weltkrieges aus.

Der ehemalige russische Botschafter Wenjamin Popow hat in einem Interview mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti am 9. Oktober gewarnt, die aktuelle Strategie des US-Präsidenten Obama gegen den IS sei zum Scheitern verurteilt. Der einzige Ausweg liege in der Zusammenarbeit mit Rußland, China und den anderen BRICS-Staaten sowie dem Iran, Syrien und anderen Nationen der Region, um in einer wirklich weltweiten Anstrengung die Dschihadistenplage zu besiegen.

Jeffrey Steinberg