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Neue Solidarität
Nr. 1, 6. Januar 2016

Das Brunelleschi-Prinzip

In seiner wöchentlichen Diskussion mit dem LaRouchePAC Policy Committee sprach Lyndon LaRouche am 7. Dezember 2015 über die besondere Bedeutung Filippo Brunelleschis (1377-1446), der die Kuppel des Florentiner Doms konstruierte, für die Geschichte der Wissenschaft. Wir bringen Auszüge.

Diane Sare: Guten Tag, ich bin Diane Sare ... und bei uns haben wir über YouTube Bill Rogers aus Detroit, Dave Christie und Mike Steger, beide in San Francisco, Kesha Rogers aus Houston und Rachel Brinkley aus Boston. Und hier im Studio sitzen Ben Deniston und Jason Ross vom LaRouchePAC-Wissenschaftsteam - und natürlich Herr LaRouche.

Ich kann mir vorstellen, daß du uns ein paar Worte sagen möchtest.

Lyndon LaRouche: Ja, das möchte ich. Anfang letzter Woche, am Dienstag [1.12.] mußte ich eine Arbeit unvollendet lassen, weil es aus dem Ruder lief. Ich beschreibe darin die tatsächliche Bedeutung Brunelleschis. Brunelleschi ist von einzigartiger Bedeutung für die gesamte Wissenschaftsgeschichte. Er ist kein bloßer „Lückenfüller“ oder ähnliches, sondern er schuf eine völlig neue Vorstellung, was die geistigen Kräfte des Menschen eigentlich sind. Bis dahin hatte es, soweit wir wissen, niemals in der Geschichte etwas Vergleichbares gegeben...

Aber das Problem ist heute, daß die meisten Menschen kein Verständnis dafür haben. Selbst sogenannte Wissenschaftler verstehen überhaupt nicht, worauf Brunelleschis Werk beruhte. Ich habe mich in meinem Leben längere Zeit damit befaßt, sowohl mit direkter Ausbildung in dieser Sache als auch in der Forschung, zusammen mit meinen Freunden in Italien, die ebenfalls Spezialisten waren.

Der durchschnittliche Mensch versteht auch heute noch Brunelleschis Wissenschaftsprinzip nicht richtig - ein Rückschritt. Schuld daran war natürlich der Zusammenbruch nach Nikolaus von Kues. Er wurde in der Geschichte an den Rand gedrängt, das ganze war schrecklich.

Leibniz war ganz wesentlich daran beteiligt, diesen Schaden wieder gutzumachen, aber das reichte nicht aus. Er hat gute Arbeit geleistet, aber in dieser Hinsicht war es nicht ausreichend. Deshalb habe ich mich über einen großen Teil meines Lebens mit Brunelleschi befaßt, seit das klar war. Brunelleschi ist zwar unter Wissenschaftlern ein bekannter Name, aber die Interpretation seines Werkes ist heute meistens durchwachsen und verdreht.

Ein neuer Faktor in der Geschichte

Der entscheidende Unterschied ist, daß die Leute meinen, man könne die Geschichte als eine einfache Kontinuität aufzeichnen. Das funktioniert nicht. Denn die Geschichte besteht meist aus Brüchen - Brüche in der Geschichte der Menschheit. So entstanden schlimme Zeiten und Zeiten des Niedergangs in der Geschichte.

Brunelleschi brachte ein Konzept in die Wissenschaft, das in Bezug auf das, was wir heute wissen, einzigartig ist. Die meisten Leute, die eine Ausbildung auf dem Gebiet haben, verstehen gar nicht, was Brunelleschi getan hat. Dabei ist heute alles zugänglich, man muß sich nur intensiv genug damit befassen. Es war brillant, ganz einzigartig. So würde ich heute sagen, das Problem in unserer Organisation und anderswo ist heute das fehlende Verständnis von Brunelleschis Werk. Daher rührt die Dummheit in dieser Hinsicht, auch bei vielen unserer Aktiven.

So ist es äußerst wichtig, zu erkennen, daß uns eine gewaltige Veränderung droht. Und die Regierung Obama ist ein Beispiel dieser großen Gefahr für den Fortbestand der Menschheit.

Das, was in Brunelleschis Werk zum Ausdruck kommt, ist eigentlich der Schlüssel zu der Lösung, um zu verstehen, wie es eigentlich weitergehen sollte. Aber die meisten in unserer Organisation verstehen nicht wirklich, was Brunelleschi getan hat und welche Bedeutung das hat. Dabei ist sein ganzes Werk öffentlich, es ist da, aber die Arbeit wird nicht getan. Ich halte es daher für eine Schwäche dieser Organisation, daß Brunelleschis tatsächliche Bedeutung nicht verstanden wird.

 

Diane Sare: Ich habe diese Woche über zwei Aspekte seines Werks nachgedacht, als du darüber gesprochen hast.

Der eine ist die Konstruktion - und das ist vielleicht der berühmteste Teil seines Werks - der Kuppel des Doms von Florenz. Einige haben ihre eigenen Annahmen darüber; deine Frau [Helga Zepp-LaRouche] hat erwähnt, daß die Kommunistische Partei die Hohlräume auffüllen wollte. Brunelleschi verstand aber die harmonischen Ordnungsprinzipien des Universums und wußte, daß man mehr als ein Prinzip braucht, so wie das auch Kepler verstanden hat. Es ist nicht bloß visuell, sondern es sind sozusagen zwei Sinne. Und viele Leute, die sich nicht die Arbeit gemacht und es nicht studiert haben, nehmen an, daß es nicht genau zusammenpaßt und er deshalb einen Fehler gemacht oder nicht genau gewußt hätte, was er tat. Statt dessen sollte man sagen, daß eher die Leute, die solche Behauptungen aufstellen, nicht wissen, was sie tun, weil sie sich gar nicht erst bemüht haben, die Prinzipien des Universums als eines lebenden, sich entwickelnden Wachstumsprozesses zu verstehen.

LaRouche: Das Problem ist auch, konkreter gesagt, die fehlende Kontinuität der Erfahrungen, sogar während seiner Arbeit. Er hat nichts falsch gemacht, aber die Leute, die ihn studierten, liegen oft vollkommen falsch. Denn wie ich schon am vergangenen Dienstag betonte: Man bringt einen neuen Faktor in die Geschichte ein. Wie ich sagte, gibt es bei all dem keine Kontinuität. Warum? Weil man, wenn man sich die wahre Geschichte der Nationen anschaut, auf enorm wichtige Brüche stößt - Karl der Große ist ein Beispiel.

Immer wieder gab es diese Brüche, und deshalb gab es keine Kontinuität! Man glaubt, die Vergangenheit zu kennen, indem man die eigenen Erfahrungen als Trend zur Grundlage nimmt. Aber der Trend macht nicht die Geschichte.

Brunelleschi machte sehr, sehr deutlich, daß man sich von dieser Annahme, es gebe in der Geschichte eine einfache Kontinuität, wo die Gesellschaft kontinuierlich von der einen Phase in die nächste übergeht, freimachen muß. In Wirklichkeit gab es große Brüche, wie Brunelleschi, der sich auf diese Frage der großen Brüche in der Geschichte bis zu seiner Zeit sehr konzentriert hat.

Und die meisten Leute - und ich denke, auch die meisten in unserer eigenen Organisation - verstehen nicht, worum es hierbei geht. Sie verstehen ihn nicht. Und später, gleich nachdem er gestorben war, haben die Leute das Wissen verloren. Sie haben es nicht verstanden. Es gab später Auswirkungen auf Kepler und vor allem auf Leibniz. Leibniz und auch Shakespeare Zeit seines Lebens, das sind die großen Figuren, die uns eigentlich die größte Kontinuität der Menschheit bieten. Shakespeare hatte ein Verständnis dafür.

Sare: Das andere, was mir auffiel, war, daß die Menschen denken, diese Kuppel sei ein Teil der Architektur der Kirche. Aber wenn man Florenz besucht, dann merkt man, daß die Kuppel die Architektur der ganzen Stadt ist, daß sie durch ihre Präsenz tatsächlich eine gewisse Dynamik schafft. Es wurde also nicht bloß die Kirche, sondern tatsächlich die Bevölkerung der Zeit organisiert - und auch der heutigen, weil sie diese Wirkung bis heute hat.

Aller Fortschritt erfolgt in Sprüngen

LaRouche: Er war der einzige, der kompetent war, das zu tun. Das ist eine Tatsache! Er hatte diese besondere Kompetenz. Und niemand unter seinen Zeitgenossen hatte ein systemisches Verständnis davon - keiner.

Der entscheidende Punkt aber ist, daß seine Methode die einzige brauchbare Methode ist, um zu verstehen, was die Menschheit heute bedeutet. Da beginnt das Problem. Alle sagen, sie wollen praktisch sein. Sie wollen Prüfungen bestehen. Sie wollen dieses und jenes haben...

Deshalb betone ich das und werde darauf zurückkommen und es durchsetzen, mindestens in vereinfachter Form, damit die Mitglieder wenigstens etwas davon verstehen. Denn die meisten verstehen nicht, was das alles bedeutet.

Beispielsweise wissen sie nicht genug über die Geschichte. Wer die maßgeblichen Persönlichkeiten der Geschichte nicht kennt, der versteht nicht wirklich, worum es dabei geht.

Unser größtes Problem sind dabei die Leute, die behaupten, Wissenschaftler oder Experten zu sein, die aber nicht wissen, wovon sie reden. Weil sie nicht verstehen, daß es in der Geschichte Brüche im Wissen der Menschen gibt. Und es ist heute äußerst wichtig, daß wir jetzt ein Verständnis davon gewinnen, weil wir es heute mit einem weltweiten Prozeß zu tun haben. Und man kann einen weltweiten Prozeß nicht verstehen, wenn man nicht versteht, wie die historischen Brüche die Art und Weise prägen, wie diese Geschichte tatsächlich funktioniert.

Jason Ross: Die Notwendigkeit eines Brunelleschi oder mindestens dessen, was er mit der Kuppel schuf, wurde eigentlich schon ein halbes Jahrhundert zuvor herbeigeführt, als die Entscheidung fiel, eine Kathedrale zu bauen, für die man eine solche Kuppel brauchte, obwohl zu dem Zeitpunkt noch niemand wirklich wußte, wie man sie bauen könnte.

Und als Brunelleschi dann an dem Wettbewerb teilnahm und er ausgewählt wurde, den Bau fertigzustellen und die Kuppel zu bauen...

LaRouche: Er hatte in der Sache einen großartigen Sinn für Humor...

Ross: Das hatte er wirklich! Denn die Leute fragten ihn: Warum sollen wir dir den Auftrag geben? Wie willst du das überhaupt bauen? Und anstatt es ihnen zu sagen, erzählte er ihnen einen Witz darüber: Warum sie gar nicht fähig wären, richtig darüber nachzudenken, um das herauszufinden, er aber wisse, was zu tun sei. Und dann hat er es durchgeführt. Der Ansatz, den er wählte, war sehr wichtig für Keplers Arbeit später. Brunelleschis Ansatz bestand darin, an die Architektur nicht vom Standpunkt der Geometrie, sondern dem der Physik heranzugehen: Man kann versuchen, jede Form herzustellen, die man gerne haben will, aber vielleicht sind die Ziegel und die Steine damit nicht einverstanden... [Lachen.]

LaRouche: Da kommt der Sprung mit Kepler ins Spiel. Man merkt an einem bestimmten Punkt im Jahrhundert den Unterschied. Was aus diesem Werk hervorging, das findet man jetzt bei Kepler - man findet es in den Konsequenzen. Dann gab es einen weiteren Sprung mit Leibniz, usw.

Man muß diese Sprünge in der Geschichte verstehen. Die Struktur der Gesellschaft kollabiert, immer wieder ist sie zusammengebrochen! Dann holt sie jemand zurück, aber er holt sie nicht zurück als eine Kontinuität. Es wird eine neue Entwicklung, eine Befreiung, die sich von den Schwächen der vorhergehenden Kultur befreit. Und das ungefähr tut man, wenn man sich heute mit einem galaktischen Problem befaßt. Diese Frage der Galaxis ist ein Sprung gegenüber Kepler.

Die Leistungen der Toten

Es gibt noch mehr Dinge, die Sprünge sind, und man kann das im System sehen. Wenn wir Menschen wirksam die Herausforderungen meistern wollen, vor denen die Menschheit im Weltraum steht, dann müssen wir von dieser Haltung wegkommen, die besagt: „Ich bin ein Mensch, mein Volk erinnert sich an bestimmte Dinge, und die sind der Weg, wie diese Gesellschaft Schritt für Schritt an diesen Ausgangspunkt kam.“

Aber das funktioniert nicht! Man muß sein Selbstverständnis verändern, weg von der Vorstellung, daß man etwas schafft, weil man ein Mensch in seiner Zeit ist, sondern man muß bei seinem Handeln den Standpunkt auf eine höhere Ebene versetzen und das Ganze betrachten, anstatt nur Details. Und darin liegt die Schwierigkeit.

Heute dagegen sind die Menschen praktisch - und deshalb sind sie dumm. Denn sie haben vielleicht Kenntnisse, aber sie kennen den Prozeß nicht, durch den die Menschheit voranschreitet. Wer heute die Galaxis nicht versteht, der versteht eigentlich nichts von der Wissenschaft.

Nun müssen wir die Herausforderung annehmen: Was bedeutet die Galaxis? Oder was ist die Serie von Galaxien? Das ist eine weitere, noch kompliziertere Version dieser ganzen Sache. Aber es ist keine Komplikation, sondern es ist das Prinzip.

Ben Deniston: Das betrifft die Frage, was die Menschheit als kreative Gattung eigentlich ist. Ich denke, du willst sagen, daß das „Praktische“ des Menschen so aufgefaßt wird, als wäre er eine Tierart oder so etwas. Dann würde man sagen, um die gegenwärtige Krise zu überwinden, müssen wir bloß zurückschauen auf das, was wir früher getan haben, und dann das wiederherstellen, was wir früher hatten; im Gegensatz zu der Vorstellung, daß der Zweck der Menschheit gerade der ist, daß wir uns immer neu auf einer höheren Ebene erschaffen können.

Aber ich halte es für ganz entscheidend, daß du die Vorstellung dieser Brüche so betonst, denn sie sind eine Nicht-Kontinuität, die Schaffung einer fundamental höheren Existenzform, die eigentlich keine Kontinuität aus der anderen hat. Darin spiegelt sich meiner Meinung nach wider, was wahre Kreativität ist - der wahre kreative Prozeß, die Schaffung von etwas Neuem, das Produkt von dem, was allein der menschliche Geist tun kann.

LaRouche: Genau.

Deniston: Der menschliche Geist hat diese einzigartige Fähigkeit, eine neue physikalische Existenz im Universum hervorzubringen, die niemals ohne dieses zielgerichtete Handeln des menschlichen Geistes entstehen würde. Und das ist die Substanz dessen, was die Menschheit in die Lage versetzt, voranzuschreiten.

LaRouche: Und das definiert die Bedeutung der Menschheit. Ohne das versteht man es nicht. Es gibt also diese Sprünge. Wenn man also Wernadskij nimmt, gibt es da einen scheinbaren Sprung, doch es ist nicht wirklich ein Sprung als solcher, es ist eine Kulmination von etwas, was losbricht, so als bekäme es eine andere Bedeutung.

Genauso kann man diese Sache mit Brunelleschi zurückverfolgen. Indem man seine Vorgänger betrachtet, kann man besser verstehen, was er geleistet hat. Aber das Entscheidende ist die Errungenschaft...

Bei der Persönlichkeit von Menschen kann man nicht sagen, daß man sie in der Person als solcher - der lebenden Person, die stirbt - lokalisiert. So kann man das Problem nicht definieren. Man muß die Verbindung finden, die statt einer Kontinuität den Sprung zum Fortschritt erzeugt. Diesen Prozeß kennt man nicht, bis man ihn selbst erlebt und das Geheimnis herausfindet...

Wenn man Kepler ansieht, findet man einen Sprung, wenn man das galaktische System ansieht, gibt es einen Sprung. Im Sonnensystem gibt es, aus der Sache an sich heraus, alle möglichen Sprünge. Und das Verständnis, daß dies den Geist des Menschen ausmacht, erschafft die Menschheit - und nicht andersherum.

Und das Problem ist, daß Leute so tun, als könnten sie sagen: „Ich bin gestorben.“ Aber das ist nicht der Sinn des Lebens. Man sagt: „Er hatte ein gutes Leben, und das bedeutet dies oder das...“ Aber das ist keine gute Schlußfolgerung. Denn die Dinge brechen los, fast pulsierend. Man weiß, daß die Menschen sterben. Aber es gibt auch Menschen, die gestorben sind, die aber Sprünge erreicht haben mit dem, was sie durch ihr Leben bewirken. Und es gibt keine wirklichen Belege, die eine Kontinuität zeigen, bis man zurückschaut.

Wenn man dann zurückschaut, dann sieht man, worin die Verbindung lag. Aber man wußte es nicht im voraus. Man erkannte es nur als eine Art Signal im sozialen Prozeß und danach erkennt man, daß etwas Neues eingeführt wurde. Wie es beispielsweise Leibniz getan hat. Auch einige andere große Menschen haben es in der gleichen Weise getan.

Die Menschheit ist also fähig, darüber nachzudenken, was sie erreicht hat, wenn eine Zwischenperiode eintritt. Dann kann man etwas entdecken, weil man erkennt, was man zuvor nicht erkennen konnte. Und die Idee, die Zukunft zu entdecken, ist dabei das wichtige - darin liegt die Kontinuität.

Das hat noch niemand getan

Sare: Man will jedenfalls nicht bloß linear fortfahren. Denn wenn man meint, unser weiterer Weg müsse auf dem derzeitigen Trend beruhen, dann wissen wir, wohin der Weg geht, nämlich in die Auslöschung der Menschheit. Deshalb müssen sich die Menschen dringend an den Gedanken eines Bruchs, eines Kurswechsels gewöhnen - einen Bruch damit, wie man seinen aktuellen Zustand sieht.

LaRouche: Einstein. Einstein hat mehrere Sprünge in der Entwicklung seines Werks gemacht. Durchbrüche, richtige Durchbrüche. Und die Welt um ihn herum ahnte nichts von der Bedeutung dieser Durchbrüche. Aber er verstand es. In jedem dieser Fälle machte er eine Entdeckung, und diese Entdeckungen folgten aufeinander. Aber der Impuls dazu, diese Dinge zu tun, war stets in ihm. Und als er starb, hat man das, was er erreicht hatte, aus dem Auge verloren.

Da kommt das Problem her. Unser Problem als Organisation ist, daß sich einige Leute für besonders schlau halten. Sie meinen, daß sie etwas wissen; sie glauben, daß sie sich auskennen, obwohl sie diese Sache nicht verstehen! Was ist der Fortschritt der Menschheit? Was verstehen wir unter „Fortschritt der Menschheit“? Und da scheitern sie.

Die Leute sagen: „Wir müssen pragmatisch sein.“ Ich antworte: „Wenn ihr pragmatisch seid, seid ihr dumm.“ Und ich habe jedesmal Recht! Das ist keine Bescheidenheit, das ist Ehrlichkeit. Es ist keine Frage der Bescheidenheit, sondern der Ehrlichkeit: Man soll nichts behaupten, was nicht wahr ist.

Das ist es, was mir im Moment Sorgen macht. Denn wir können es. Und ich habe natürlich eine Menge getan, vor allem, als ich in Italien daran arbeitete. Wir haben an vielen Fragen dieser Art gearbeitet, und wir hatten eine herrliche Zeit! Wir fuhren in die Region, wo diese Kathedrale steht, und ich hatte dabei immer sehr viel Spaß mit dieser Sache! Es ist etwas, woran man Freude hat. Man ist dankbar dafür, daß man etwas für eine Entdeckung tun konnte.

Deniston: Wie es scheint, kann man das 20. Jahrhundert als zwei Phasen betrachten. Unmittelbar werden die Menschen wohl die letzten beiden Generationen kennen, in denen es kein Wachstum gab. Die Kernfusion wurde nicht entwickelt, die Kernkraft wurde nicht weiterentwickelt. Die Menschen blicken zurück und sagen, seit zum erstenmal ein Flugzeug flog, dauerte es 50 Jahre, bis wir zum Mond geflogen sind. Und nun ist es 50 Jahre her, daß wir zum Mond geflogen sind, und wir sind nicht weitergekommen. Das zeigt einfach, daß es keinen Fortschritt gab.

Aber ich denke, du willst ansprechen, daß das eine Folge der beiden Generationen davor war, als es diesen Angriff auf etwas Grundsätzlicheres gab. Das ist nur der Ausdruck davon. Die grundlegendere Frage ist: Welche Selbsterkenntnis hat die Gesellschaft über die kreativen Kräfte des menschlichen Geistes in der Menschheit? Und das wurde von Russell ganz bösartig angegriffen, wogegen Einstein sich wehrte.

Du hast offensichtlich einen großen Teil deines Lebens damit verbracht. Du hast oft erwähnt, wie das im großem Maße damit anfing, daß du gegen die „Informationstheorie“ und die Kybernetik vorgegangen bist, die ein Angriff auf die Erkenntnis waren, daß das eigentliche Prinzip, die Substanz in der Kreativität liegt - der Kreativität, die diese Sprünge hervorbringt, über die wir sprechen. Das wurde in dieser früheren Phase, von der Jahrhundertwende bis in die Nachkriegszeit, massiv angegriffen.

Dann kam später die Wirkung, die wir sehen, daß die grüne Bewegung akzeptiert wird - die Leute nehmen es hin! Sie nehmen hin, daß die Raumfahrt dichtgemacht wird, daß wir nicht auf die Kernkraft setzen. Das ist eine Wirkung dieses früheren Prozesses, daß die Erkenntnis dessen, was die Menschheit von den anderen Lebensformen auf diesem Planeten unterscheidet, ausgemerzt wurde. Zu einer solchen tatsächlichen Einsicht und Erkenntnis müssen wir zurückfinden. Wir müssen den Kampf auf diesem Schlachtfeld führen, und nicht bloß gegen die Auswirkungen dieses Prozesses.

LaRouche: Einer der entscheidenden Prozesse dabei ist, daß die Leute defensiv werden, weil die öffentliche Meinung, die in der Gesellschaft verbreitet wird, gegen sie steht. Man sieht das in verschiedenen Teilen der Gesellschaft, von welchen Vorstellungen die Leute überzeugt sind. Und man sieht, daß sie keine Vorstellung von dem haben, was man mit Berechtigung als Fortschritt der Menschheit bezeichnen könnte. Nicht die Menschheit als etwas Gegebenes, sondern der Entwicklungsprozeß der Errungenschaften der Menschheit.

Das zeigt sich in Form der Sprünge. Brunelleschi war in dieser Hinsicht wirklich einzigartig, niemand sonst hatte je etwas in dieser Weise geleistet. Es gab dann Dinge von Leibniz, es kam ähnliches aus anderen Quellen. Aber bei der Idee, worin die kreativen Kräfte des Menschen liegen, taucht das Problem auf: Sie erkennen nicht, was die Kräfte des Menschen als Kontinuität sind. Die Kontinuität ist kein Ereignis, die Kontinuität ist ein Prozeß, der Ereignisse hervorbringt - Fortschritt.

Und so werden die Menschen, wenn man sie in die Schulen steckt und dort ausbildet, zu Idioten. Warum? Weil der Hund sie nichts Besseres gelehrt hat! [Lachen.]

Der Mensch ist nicht vom Fleisch

Rachel Brinkley: Das richtige Prinzip der Bildung sieht man in der Pazzi-Kapelle, von der du ebenfalls gesprochen hattest, die von Brunelleschi geschaffen wurde. Du hast betont, daß sie, wenn man hineinsingt, „zurücksingt“. Und du sagtest, daß Brunelleschi keine geraden Linien mehr verwendet, was lustig ist, denn Architekten verwenden sonst ja viele gerade Linien. Aber er schuf eine Geometrie, eine architektonische Struktur, die ein harmonisches Prinzip war - man singt und sie singt zurück.

Kepler brachte dann später diese Idee auf, ausgehend von der Vorstellung der Harmonie. Und er sagte, daß die Harmonie nicht in den Begriffen, sondern im Geist besteht. Im Geist findet der Vergleich der Begriffe statt, es ist also ein stets weiter wirkender Prozeß. Daher gibt es dort keine geraden Linien. So versteht man die Idee: Er nutzte ein Prinzip, das selbst nicht sichtbar ist, und er machte es sichtbar, aber man kann es nur „sehen“, wenn man in seiner Struktur singt.

LaRouche: Ja, genauso ist es. Genauso funktioniert es.

Und man sieht, was mit der Bildung im 20. Jahrhundert und seither falsch ist. Deshalb kann man das 20. Jahrhundert nicht mit seinen eigenen Methoden angreifen - man wird dann selbst inkompetent, und gerade daraus entsteht das Problem. Es ist, als sagte man: „Ich bete einen Gott des Bösen an.“ Darauf läuft es hinaus! Die Wall Street verehrt nur bösartige Götter! [Lachen.] Und wie wird man bösartige Götter los? Wie Satan, beispielsweise. Ich denke, in Manhattan werden viele Leute feststellen, daß in ihrem Viertel Satanisten frei herumlaufen.

Michael Steger: Mit Sicherheit. Du hast, als du über Brunelleschi gesprochen hast, auch das Thema Leibniz in China angesprochen. Und das ist etwas einzigartiges, denn wenn die Menschheit im 21. Jahrhundert überlebt, dann dank des Entwicklungsprozesses, den China jetzt eingeleitet hat. Er geht tatsächlich auf einige Einsichten zurück, die Leibniz in Bezug auf China hatte, und dann die Weiterführung und Weiterentwicklung durch dich und deine Ehefrau Helga, die diese Konzepte in Chinas Orientierung eingeführt und so die Möglichkeit eines solchen Durchbruchs geschaffen hat. Und wenn heute eine Nation auf diesem Planeten zu einer Entwicklung nach der Art von Brunelleschi entschlossen ist, dann ist es China.

Den Amerikanern fehlt es an Mut und an Entschlossenheit, gegen Obama, gegen dieses Satanische vorzugehen. Wenn man das provozieren oder inspirieren kann - und das scheint mir etwas zu sein, worauf du mit dieser Frage des „Sprungs“ abzielst -, dann gibt es ein Potential, diese Orientierung, eine Brunelleschi-artige Orientierung auf dem heutigen Planeten zu festigen. Aber der Mangel an diesem Mut, diese Feigheit der amerikanischen Bevölkerung, das zerstört den Genius. Es zerstört die Kreativität. Und damit muß man sich befassen. Das ist das strategische Versagen heute in den Vereinigten Staaten - nicht zu erkennen, was die Menschheit wirklich ist.

LaRouche: Genau! Die Menschheit ist nicht vom Fleisch. Das Fleischliche der Menschheit ist lediglich ein Vehikel, um Dinge von einem Ort zum anderen zu bewegen. Es ist die Wirkung, nicht die Ursache. Und wenn die Menschheit das erkennt, dann ist sie der kausale Faktor, und nicht umgekehrt. Und deshalb will man nicht, daß die Menschen verdummt werden. Die Praxis der Gesellschaft in den heutigen Schulen, wie in Kalifornien, im Bildungssystem, ist es, die Menschen zu verdummen. Ich denke, Hollywood ist wahrscheinlich ein gutes Beispiel. Wer Erfolg haben wollte, mußte dumm sein nach dem Vorbild von Hollywood.

Am Rande des Vakuums

Kesha Rogers: Ich möchte etwas zu diesem Prinzip des Baus schöner Städte sagen - ein Thema, das häufiger auftaucht. Als du die Diskussion über Brunelleschi aufgebracht hast, hat besonders eines meine Aufmerksamkeit erregt: nämlich das darin verkörperte Prinzip, was notwendig ist, um die Menschheit und ihre Kultur von der gegenwärtig völlig verkommenen Kultur, die wir in Amerika sehen, auf das notwendige Niveau zu bringen, um tatsächlich Städte zu schaffen, die die wahre Bedeutung der menschlichen Existenz und Kreativität verkörpern.

Zur Zeit haben wir dieses Niveau ja nicht. Wenn wir also von der Entwicklung dieser Großprojekte und dem Bau schöner Städte sprechen, dann wäre das heute nur ein lineares Bauen von Blöcken eines Prozesses, und nicht so, wie du es mit Brunelleschi angesprochen hast. Die Idee, die meine besondere Aufmerksamkeit erregt, ist die: Warum soll man nicht damit anfangen, daß eine Kathedrale geschaffen wird, eben nach diesem Brunelleschi-Prinzip, und das wird dann erweitert und alle Teile der Stadt würden von diesem Kern aus gebaut? Es würde also von einem Prinzip ausgehen, das in Bezug auf die allgemeine Entwicklung der Menschheit völlig revolutionär wäre.

Das ist etwas, worüber ich nachgedacht habe: daß das, was du betont hast, auch dafür von Bedeutung ist, wie wir die Menschen aus diesem degenerierten Zustand herausholen und unser Denken über die Aufwärtssprünge im Fortschritt der Menschheit in dem Bereich wirklich revolutionieren.

LaRouche: Ja, das ist durchaus relevant.

Steger: Das scheint mir auch die gleiche Idee zu sein, die als Prinzip das leitet, was du mit dem Manhattan-Projekt machst, Lyn - ein vergleichbares Konzept davon, was wir erschaffen und als einheitliche Charakteristik einer Nation von einem höheren Prinzip her entwickeln.

LaRouche: Genau, das ist für mich wesentlich, daß ich das tue. Es ist genau das. Denn die meisten Menschen in der heutigen Gesellschaft, in der transatlantischen Region und anderswo, verstehen die Bedeutung des menschlichen Geistes nicht. Sie kennen sie einfach nicht. Sie sehen einen Schatten davon, aber nicht die Substanz.

Die Substanz ist nicht fleischlich, nicht materiell als solches, aber die Wirkung enthüllt sich als Wirkung. Und man muß erkennen: „Das war eine Wirkung“, das war nicht „die Wahrheit“ oder „die Aktualität“. Es ist die Wirkung als solche, und das sieht man bei Brunelleschi. Sein ganzes Werk war von dieser Art. Er war ein Mann, der seiner Zeit weit voraus war, weit voraus! Und seine Kreativität war sehr stark, tatsächlich war Kepler auf das Fortwirken und Ausstrahlen Brunelleschis angewiesen. Ohne Brunelleschi hätte er es niemals geschafft.

Als Kepler sich mit dieser Frage des Sonnensystems befaßte, gelangte er in einen völlig neuen Bereich. Dann starb er. Wenig später - relativ gesprochen - wurde Leibniz geboren und dann folgt die Entwicklung von Leibniz. Dann kam Leibniz’ Tod. Und es gab Befürchtungen, weil kein neuer Leibniz da war. So war es. Es gab zwar Annäherungen, Leute, die ähnliche Fähigkeiten hatten, aber Leibniz war unersetzbar.

Und die bösen Zeitgenossen fürchteten ihn: „Wird er sterben? Wird er nun endlich sterben?“ Sie haben sozusagen auf seinen Tod gewettet. Für sie war das entscheidende, daß sie dachten, als er tot war: „Der ist jetzt aus dem Weg. Was er erreicht hat, ist nun aus dem Weg, diese Geschichte ist zu Ende. Das ist abgeschlossen.“

Und es gab immer wieder in der Geschichte diese Fälle zusammengebrochener Zivilisationen, und die Menschen dieser Zivilisationen waren im allgemeinen tot. Dann kam jemand in einer neuen Renaissance an, und unter diesen Bedingungen entdeckte jemand das Verlorene wieder. So bildet die Menschheitsgeschichte eine Serie von solchen Sprüngen, wo die Gesellschaft Fortschritte zu machen scheint und dann scheitert. Dann ist da eine Lücke, in dem ganzen Prozeß kommt nichts Neues. Dann vergeht die Zeit, und wenn man Glück hat, gibt es eine neue Renaissance. Und wenn die Renaissance nicht aufrechterhalten wird, folgt wieder ein Vakuum.

Und wir heute leben ganz nahe dran an einem Vakuum, und das kann die Vernichtung der Menschheit zur Folge haben, wenn wir nicht den Kurs ändern und das hineintragen, was Brunelleschi auf seine Weise getan hat.

Als Brunelleschi gestorben war und auch Cusanus gestorben war, kam eine Periode der schlimmsten religiösen Ansichten, die ein ganzes Jahrhundert andauerte. Bis Leibniz auftauchte und das Signal, die Signatur der Entdeckung wurde.

Als Leibniz dann starb, kamen die Kräfte des Bösen wieder ins Spiel. Es gab zwar einige in der Gesellschaft, die die richtige Absicht beibehielten, aber man muß nur einmal daran denken, wie viele US-Präsidenten bösartig waren. Eine ganze Welle von Präsidenten der Vereinigten Staaten, die alle böse waren! Ein ganzer Haufen; und man sah das immer wieder, als eine Ära des Bösen.

Erst dann kam Abraham Lincoln mit seinen Unterstützern. Und was geschah dann? Man muß feststellen, daß gerade die Menschen, die für die Zukunft der Menschheit am wichtigsten sind, ermordet werden! Nicht zufällig, sondern in voller Absicht.

Warum Einstein gefährlich war

Das zu verstehen, versetzt Menschen in die Lage, die Informationen zusammenzutragen, die sie brauchen. Das entscheidende ist aber, daß der Mensch sich nicht im Fleischlichen definiert, sondern das Menschsein liegt in den schöpferischen Kräften des Menschen. Und diese schöpferischen Kräfte und die Natur dieser Kräfte bilden den relativen Maßstab, was den Daseinszweck der Menschheit definiert.

Rogers: Man erkennt dabei eine Ablehnung der Sinnesgewißheit bzw. dieser empiristischen, kartesianischen Sicht des Universums. Man könnte sagen, diese Ablehnung kommt als Kontinuität bei allen diesen großen Persönlichkeiten zum Ausdruck.

LaRouche: Ja, das stimmt, aber es ist nur vorübergehend, denn wenn diese Menschen sterben und sie haben niemand, der die Kontinuität dieses Erbes fortsetzt, dann bricht die Gesellschaft zusammen. Was geschieht, das hat man beispielsweise bei den Morden an den Kennedy-Brüdern gesehen. Was war die Folge davon, daß die Kennedy-Brüder ermordet wurden? Wer steckte dahinter? Warum wurde das getan? Welche Wirkung hatte es? Wo war die Lösung?

Wir haben es dann mit Reagan versucht. Wir bemühten uns, ich hatte diese Aufgabe. Und als Reagan angeschossen wurde, schwächte es ihn und seine Fähigkeit, seine Funktion auszuüben und die geschwächte Gesellschaft unter Kontrolle zu halten.

Er hatte zu vielem eine ganz eigene Meinung. Die Kreise um die Familie Bush versuchten sogar, ihn zum Gespött zu machen. Da begann er seine nächste Rede mit einigen Witzen. Die Bush-Leute sagten: „Halt dich da lieber raus! Laß es sein, das fällt auf dich zurück!“

So ging es leider. Und so hat man mich aus genau diesem Grund ausgebootet. Sie haben mich ausgebootet, gerade weil ich dieses Ziel [den Fortschritt der Gesellschaft] weiter verfolgte.

Sare: Sie versuchten, Reagan zu ermorden; du wurdest ausgebootet; Indira Gandhi wurde ermordet - es gab eine ganze Menge Machenschaften, um Fortschritt zu verhindern.

LaRouche: Absolut. Der Mord der Briten an Indira Gandhi ging damit einher, daß ich ins Gefängnis geworfen wurde. Beides diente dem gleichen Zweck. Und der Präsident (Reagan) arbeitete mit ihr zusammen. Ich hatte den Kontakt hergestellt, um diese Kooperation zwischen dem Präsidenten und ihr herzustellen. Abgewürgt! Und dann ging es, wegen des Bruchs nach ihrer Ermordung, mit der Geschichte Indiens bergab. Das war das gleiche.

Es gibt ähnliche Aspekte, von denen ich aus erster Hand weiß.

Bill Roberts: Einstein ist auch ein gutes Beispiel dafür, denn man kann sehen, warum Einstein so brutal angegriffen wurde, wenn man z.B. seine Wertschätzung für Kepler kennt. Er wußte genau, was Kepler gemacht hat, er pries Kepler, weil der wußte, daß man ein besseres Verständnis der Ordnung des Universums zuerst im Geist finden mußte, um es dann im Universum zu finden.

Aber um dorthin zu gelangen, muß man gründlich den ganzen aristotelischen Müll loswerden, der sich über viele Jahrhunderte aufgestapelt hat. So kann man sehr gut verstehen, warum Einstein als so gefährlich betrachtet wurde, warum er angegriffen wurde und warum nicht zugelassen wurde, daß seine Führung der Strom würde, dem die Menschen in Amerika und anderswo folgen würden.

LaRouche: Ja. Und deshalb müssen wir, die wir jetzt hier versammelt sind, uns darum kümmern. Ihr müßt erkennen, daß es keine einfache Kontinuität der menschlichen Entwicklung gibt, sondern daß es eine Abfolge von Sprüngen gibt und diese Sprünge weitergehen.

Man stelle sich nur vor, Kepler hätte weitergelebt und wäre nicht gestorben, als er praktisch verhungerte. Er bemühte sich in dem damaligen Schlachtfeld und versuchte, sich für seine Familie und für andere Zwecke einzusetzen. Und dann kam eine Diskontinuität.

Man sieht die Lücke zwischen Keplers Tod und Leibniz’ Aufstieg. Auf diese Lücke folgte ein progressiver Prozeß, und wenn man sich Leibniz’ Entwicklung im einzelnen ansieht - das ist eine ganz eigene Geschichte in sich -, dann ist sie brillant. Doch danach gab es niemanden, der fortsetzen konnte, was Leibniz verkörperte, als Leibniz tot war. Und darüber waren die Kräfte des Bösen enorm erfreut. Sie schrieen: „Ist er schon tot? Ist er endlich tot?“ Und erst als sie ganz sicher waren, daß er wirklich tot war, triumphierten sie. Und das war das Entscheidende im 18. Jahrhundert.

Pearl Harbor und heute

Sare: Bevor wir für heute zum Schluß kommen, möchte ich noch eines fragen, da du der einzige unter uns bist, der lebte und selbst dabei war, als Pearl Harbor bombardiert wurde - heute ist der Jahrestag. Soweit ich weiß, bedeutete das einen Bruch in eine bestimmte Richtung. Möchtest du etwas dazu sagen?

LaRouche: Unbedingt. Ich denke, wir [Amerikaner] hatten große Generale, unter anderem einen, der im Pazifischen Ozean zuständig war, MacArthur. Aber was haben sie mit ihm gemacht? Sie haben ihn ausgebootet! Er war der größte Militärführer, den wir damals hatten - sie haben ihn rausgeworfen. Mit welchem Resultat?

So läuft das! Deshalb muß man erkennen, daß beispielsweise die Kongreßpolitiker im Grunde bösartige Clowns sind. Nicht weil sie bewußt böse wären - einige sind das allerdings -, sondern weil sie so dumm sind! Und Dummheit ist ein Verbrechen.

Deniston: Besonders wenn man die Verantwortung für eine Nation trägt.

LaRouche: Ja. Und diese ganze Obama-Sache, das kommt von den Briten. Das Problem, mit dem wir es zu tun haben, ist und war schon immer das britische System. Es ist dieses britische System, das zerstört werden muß. Und Obama ist ein entscheidendes Werkzeug des britischen Systems, deshalb muß seine Karriere ruiniert werden, und zwar endgültig! Damit nie wieder so jemand wie er in der Geschichte der Vereinigten Staaten zurückkehrt.

Man muß verstehen, wo das Problem liegt, denn wenn man es nicht versteht, dann kann man mit den Gefahren für die Menschheit nicht fertigwerden.

Deniston: Und was Obama angeht, halte ich es für sinnvoll, zu betonen, daß die Methode, von der du jetzt sprichst, Gültigkeit hat. Denn du hast nicht so lange gewartet, bis die öffentliche Meinung sich gegen Obama wandte, du hast nicht gewartet, bis er unschuldige Zivilisten mit Drohnen umbringt. Weil du das Prinzip dabei kanntest, hast du ihn gleich angegriffen und den Kampf gegen die öffentliche Meinung angeführt. Du hast schon vor Jahren, als keine entsprechende Stimmung in der öffentlichen Meinung da war, die allgemeine Bevölkerung und auch unsere eigenen Mitglieder richtig angepflaumt. Das war ganz wesentlich, um die Speerspitze in dem Kampf dagegen zu bilden. Ich denke an den Winter 2011-2012, als du wegen der Gefahr eines thermonuklearen Krieges unter Obamas Aufsicht die Alarmglocke geläutet hast.

Daher halte ich für so wichtig, was du über die Bedeutung des einzelnen sagst, um eine wirkliche Intervention zu schaffen, statt sich nur an die öffentliche Meinung anzuhängen.

LaRouche: Ja. Es fehlt der notwendige Nachschub an Entdeckungen. Ich meine einen ständigen Strom wirklicher Entdeckungen, nicht bloß, daß jemand sagt: „Ich habe da was entdeckt“, sondern den eigentlichen Prozeß, Neues zu entdecken. Man entdeckt etwas nicht als vollendete Tatsache, sondern man versteht eine Eingebung: „Ach, das ist es, was ich tun muß. Hier ist das Vakuum. Ich muß dieses Vakuum füllen, ich muß diesem Vakuum gerecht werden.“ So macht die Menschheit Fortschritte.

So hat es Einstein gemacht. Denkt nur an die Geschichte seiner Entdeckungen. Er machte eine ganze Serie von Entdeckungen nacheinander. Und bei jedem Erfolg sagte er sich: „Nein, das reicht noch nicht aus, als nächstes muß ich das und das tun.“

So läuft es. Aber wenn man daran denkt, dann fehlt eindeutig ein angemessenes Bildungssystem. Das Bildungssystem, beispielsweise das kalifornische, macht alles kaputt! Wenn der Schüler in der Schule den Mund aufmachen will, um eine unabhängige Meinung oder Frage zu äußern, kann er rausgeschmissen werden! In Manhattan werden Lehrer aus solchen Gründen rausgeworfen!

Deshalb müssen wir uns darauf konzentrieren und vorrangig damit befassen. Denn wir haben die Fähigkeit, Fortschritt anzuregen. Aber dagegen stehen die Kräfte des Bösen, beispielsweise im Bildungswesen, an der Wall Street und so fort. Totaler Müll! Verfall. Und das macht die Menschheit kaputt, das frustriert sie. Deshalb ist es so wichtig, an der richtigen Stelle zuzuschlagen und das Schlechte aus dem Weg zu räumen.

Sare: Gut. Das ist eine schöne Herausforderung. Hat jemand noch etwas? Ich denke, wir nehmen das als Herausforderung für die unmittelbare Zukunft an. Und damit melden wir uns ab: Danke für’s Zuschauen, daß Sie dabei waren, und bleiben Sie dabei auf unserer Webseite.