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Neue Solidarität
Nr. 2, 13. Januar 2016

Italien: Wirtschaftskrise treibt Selbstmordrate in die Höhe

Der Fall des 68jährigen Rentners Luigino D’Angelo aus Civitavecchia bei Rom, der sich am 28. November das Leben nahm, nachdem er beim Bail-in der Banca Etruria seine gesamten Ersparnisse verloren hatte, ist weltweit bekannt geworden. Was besondere Aufmerksamkeit auf den Fall lenkte, war die Tatsache, daß D’Angelo, wie man erst Wochen später feststellte, vor seinem Selbstmord einen Brief geschrieben hatte, in dem er der Bank vorwarf, sie habe seine Ersparnisse gestohlen, nachdem sie ihm versichert hatte, daß die „nachrangigen Anleihen“, die sie ihm verkauft hatte, sicher seien.

Aber Luigino D’Angelo war keineswegs das erste Opfer der Wirtschaftskrise und der von der EU erzwungenen Austeritätspolitik, und er wird leider auch nicht das letzte sein - es sei denn, Italien beschließt, aus der Europäischen Union auszutreten und ein Glass-Steagall-Trennbankensystem einzuführen, wie es Movisol, die LaRouche-Bewegung in Italien, seit 2009 fordert.

Von 2012 bis 2015 gab es in Italien insgesamt 560 „Wirtschafts-Selbstmorde“, wie sie in der Presse genannt werden - Menschen, die sich aus wirtschaftlichen Gründen das Leben nehmen. Das waren zum großen Teil Geschäftsleute in Norditalien, die einen Familienbetrieb aufgebaut hatten, ein mittelständisches Unternehmen, auf das sie stolz waren, und sich nun schämten, weil sie es schließen mußten - entweder, weil sie die Steuern nicht mehr bezahlen konnten, oder weil sie keine Bankkredite mehr bekommen konnten. Allein in den ersten sechs Monaten 2015 gab es 121 solche Fälle. 2012 gab es sogar mehrere Fälle, in denen Menschen sich selbst verbrannten, weil ihre wirtschaftlichen Schwierigkeiten sie überforderten.

Die meisten dieser Selbstmorde ereigneten sich im Nordosten Italiens, dem früheren industriellen Dreieck, das wirtschaftlich und sozial die reichste Region Italiens gewesen war; 25% der Selbstmorde wurden hier verübt. Die zweitgrößte Konzentration (20%) war im verarmten Süden. 45% aller Selbstmorde betrafen Unternehmer oder Manager von Unternehmen und 42% Arbeitslose, unter denen wiederum 12,4% jünger als 34 Jahre waren.

Das Nationale Statistische Institut ISTAT in Rom hörte 2012 auf, diese Selbstmorde zu zählen, weil die Erfassung angeblich zu schwierig sei. ISTAT veröffentlichte jedoch andere relevante Daten: Bis August 2015 stieg die Zahl der Todesfälle in Italien seit Jahresbeginn um 11,3% - ein Anstieg der Sterblichkeit, wie man ihn seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt hat. „Es ist eine schockierende Zahl“, schrieb Prof. Gian Carlo Blangiardo auf der demographischen Internetseite Neodemos. „Wir müssen bis 1943 zurückgehen oder sogar noch weiter, zu den Jahren zwischen 1915 und 1918, um ein ähnliches Muster zu finden.“ ISTAT sagt nicht, was zu diesem dramatischen Anstieg der Sterbefälle geführt hat.

lil