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Neue Solidarität
Nr. 37, 15. September 2016

Den geopolitischen Krieg gegen Jemen
mit einer Strategie für Frieden und Entwicklung beenden

Von Ulf Sandmark, Ökonom, Schiller-Institut, Schweden

Wie wir in der letzten Ausgabe (Neue Solidarität 35-36/2016) berichteten, organisierten mehrere jemenitische Bürgerrechtsorganisationen am Wochenende des 20.-21. August eine internationale Konferenz in London, um den Widerstand gegen den von den USA und Großbritannien unterstützen saudischen Krieg gegen Jemen zu organisieren und die Mauer des Schweigens westlicher Medien über die saudischen Kriegsverbrechen zu durchbrechen. Die Londoner Konferenz wurde von der „Stop the War Coalition“ und der „U.K. Campaign Against the Arms Trade“ gefördert, außerdem erklärten vier Unterhausabgeordnete und die Gewerkschaft „Unite“ ihre Unterstützung für den Jemen.
     Ulf Sandmark vom Schiller-Institut konnte bei dieser Konferenz mit einer vielbeachteten Rede, die wir hier im Wortlaut dokumentieren, den größeren strategischen Zusammenhang herstellen und vor allem mit dem Programm der Weltlandbrücke eine Perspektive für die Zukunft des Jemen und der ganzen Region darstellen.

Ich danke den Organisatoren dieser Konferenz. Ich betrachte diese Konferenz als einen Meilenstein auf dem Weg, Jemen seine Souveränität zu sichern, ganz besonders, weil sie zeitlich mit der erstaunlichen Demonstration von vier Millionen Menschen gestern in Sanaa zusammenfällt. Ich bin vom Mut des jemenitischen Volkes, unter der drohenden Gefahr anglo-amerikanischen Bombardements zu demonstrieren, sehr beeindruckt.

Das war eine außerordentliche heldenhafte Bekundung der Souveränität der jemenitischen Nation unter ihrem neuen Regierungsrat und dem gewählten Parlament. Wir sehen ein Volk, das sich erhebt, um sich von brutalster Aggression zu befreien. Mit dieser Demonstration hat sich das jemenitische Volk bereits geistig befreit.

Jemen kann sich heute der weltweiten Revolution anschließen, die von den BRICS-Staaten und einer wachsenden Zahl ihrer Verbündeten organisiert wird. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung hat sich bereits geistig von der wirtschaftlichen und militärischen Herrschaft des Westens befreit. Die BRICS-Staaten haben es sich zum Ziel gesetzt, die alte anglo-amerikanische Weltordnung zu überwinden, und arbeiten schon rasant am Aufbau der Welt. Die BRICS-Staaten verwirklichen visionäre Infrastrukturprojekte, die schon in den 1960er Jahren von der Bewegung der Blockfreien Staaten und der Bandung-Konferenz vorgeschlagen wurden. Im Mittelpunkt dieser Projekte stehen die Neue Seidenstraße, die Eurasien auf dem Landweg verbindet, und die Maritime Seidenstraße, die auf ihrem Weg von China zum Suezkanal auch an Jemen entlang führt.

Die BRICS-Länder warten nicht. Sie bauen ihre eigenen Finanzinstitutionen, Sicherheitsorganisationen, Infrastruktursysteme und Industriezentren auf und entwickeln Technologie und Wissenschaft. Das bedeutet, daß die Friedensbewegungen eine ganz neue Möglichkeit haben, all die geopolitischen Kriege wie den Krieg gegen den Jemen zu beenden. Wir können dafür sorgen, daß Europa und die USA sich dem Seidenstraßenprojekt anschließen. Das würde Europa und die USA zu Verbündeten der BRICS machen - und Verbündete bekriegen sich nicht. Die Kriegsfalken können ausflankiert und entmachtet werden. Gleichzeitig können wir durch dieses gigantische Projekt unsere arbeitslosen jungen Menschen zu Produzenten der vielen notwendigen Maschinen und anderen Produktionsmittel machen.

Wie wir gestern bereits im Workshop besprachen, bin ich heute hier, um bei der Gründung einer internationalen Koalition zur Beendigung des Krieges gegen Jemen zu helfen. Die Idee meiner Organisation, des internationalen Schiller-Institutes unter der Leitung von Helga Zepp-LaRouche, ist es, durch eine Politik wirtschaftlicher Entwicklung neue Wege für den Frieden zu schaffen. Der Bau der Neuen Seidenstraße ist das größte Friedensprojekt aller Zeiten. Es verbindet Nationen physisch durch alle möglichen Formen von Infrastruktur, wie Eisenbahnen, Autobahnen und Kanäle, und baut so den Frieden.

Wir wollen die geopolitischen Kriege durch ein neues Paradigma der internationalen Beziehungen ersetzen, eine multipolare Welt anstatt einer sterbenden Welt von Finanzblasen unter anglo-amerikanischer Herrschaft. Das neue Paradigma kommt im „Win-Win“-Konzept des chinesischen Präsidenten Xi zum Ausdruck, einem Konzept friedlicher Zusammenarbeit auf der Grundlage einer Wiederbelebung der Weisheit des Konfuzius. Es eröffnet die Seidenstraße für einen neuen Dialog der Zivilisationen auf der höchsten Ebene der Philosophie, Kunst und Wissenschaft - ein Dialog, in dem sich das „Land der Weisheit“ Jemen zuhause fühlen wird.

Karte: EIRNS
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Karte der vom Schiller-Institut vorgeschlagenen Infrastrukturprojekte der „Weltlandbrücke“.

In den letzten Monaten wurden Japan und die Philippinen von der Seite der Kriegsfalken, die im Südchinesischen Meer die nukleare Konfrontation vorantreiben, weg rekrutiert. Japan wird die Zusammenarbeit mit dem BRICS in gigantischen Projekten in Rußlands Fernem Osten, in Indien und Indonesien aufnehmen. Die Türkei wird von Rußland rekrutiert und ist dabei, die Beziehungen zu Ägypten, Israel und dem Kaukasus, den türkischsprachigen Gebieten Zentralasiens und wahrscheinlich auch zu Syrien zu stabilisieren. Ebenfalls sehr wichtig ist, daß Rußland gerade eine neue Resolution Saudi-Arabiens gegen Jemen im UN-Sicherheitsrat blockiert hat. Mehrere osteuropäische Länder, aber auch Griechenland ebenso wie große Teile Afrikas und Lateinamerikas, orientieren sich in Richtung der Neuen Seidenstraße und der BRICS-Staaten. Und weil die City beim Handel in chinesischer Währung dabei sein will, gibt es selbst hier in London Widerstand gegen die Kriegsfalken, die die nukleare Konfrontation riskieren.

Die Karte der Weltlandbrücke (Abbildung) zeigt, wie die Neue Seidenstraße alle Kontinente miteinander verbinden wird. Der Tunnel unter der Beringstraße wird als direkte Verbindung zwischen Rußland und den USA ihre friedliche Zusammenarbeit festigen und Nord- und Südamerika an die Neuen Seidenstraße anbinden. Zusammen mit der Anbindung Afrikas wird daraus die Weltlandbrücke. Afrika kann sowohl via Ägypten als auch via Spanien und Sizilien angebunden werden, für Jemen jedoch ist die wichtigste Verbindung die unter der Bab-el-Mandab-Meeresstraße nach Dschibuti.

Diese Karte ist vom Schiller-Institut aus verschiedenen Entwicklungs- und Friedensprojekten zusammengestellt worden, an denen wir während der vergangenen 40 Jahre gearbeitet haben. Sie ist Teil eines Sonderberichtes mit dem Titel „Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke“. In diesem Jahr haben wir die erweiterte arabische Übersetzung dieses Berichtes veröffentlicht.

Ohne Hoffnung gibt es keine Zukunft. Mit einem Plan für den Wiederaufbau Jemens wird die Hoffnung konkret, das Potential des jemenitischen Volkes, seiner produktiven Kräfte, seiner Wissenschaft und seines reichen Erbes zu verwirklichen. Das Schiller-Institut ist mit herausragenden Streitern in Jemen in Kontakt, die sich trotz des anglo-amerikanisch-saudischen Bombardements engagieren. Sie haben das Jemenitische Komitee zur Koordination mit den BRICS gegründet. Jeden Dienstag kommen diese mutigen Menschen in Sanaa zusammen, um die Pläne für den Wiederaufbau Jemens zu studieren und weiterzuentwickeln.

Ihr Anführer, Fouad Al-Ghaffari, schickte vor zwei Monaten eine Videogrußbotschaft an die Konferenz des Schiller-Institutes in Berlin.1 Das Video war eine bewegende Demonstration von Mut und Optimismus im Kampf um die höchsten Werte der Menschheit. Ich möchte meine Präsentation beenden, indem ich dieses Video mit Ihnen teile und Ihnen damit zeige, was in Jemen unternommen wird, um die Hoffnung und Würde des Landes zu mobilisieren.1

Die Teilnehmer der Berliner Konferenz des Schiller-Institutes waren von der Videobotschaft tief bewegt und beschlossen die folgende Resolution zur Lage im Jemen:

Vielen Dank!


Anmerkung

1. Das Video finden Sie in deutscher Übersetzung auf der Internetseite des Schiller-Instituts unter http://newparadigm.schillerinstitute.com/de/media/fouad-al-ghaffari-message-to-the-schiller-institute-conference-from-the-yemeni-advisory-office-for-coordination-with-the-brics/