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Neue Solidarität
Nr. 49, 7. Dezember 2017

Neues von der Seidenstraße

Hochtechnologieproduktion in China wächst um jährlich 13,4%

Wie Zhang Liqun vom Entwicklungs-Forschungszentrum des Staatsrats mitteilte, war das jährliche Gesamtwachstum Chinas in den ersten drei Quartalen 2017 mit 6,9% höher als erwartet. Die Wachstumsraten werden zwar auch in Geldgrößen des BIP angegeben, doch im Falle Chinas entsprechen diese Zahlen weitgehend den realen Wirtschaftsprozessen, ganz im Gegensatz zu den transatlantischen Ländern, wo in das BIP auch schädliche Finanzspekulation, Drogenhandel u.ä. einfließen.

Besonders interessant ist, daß in China „die Bereiche Hochtechnologieproduktion und Anlagenbau in den ersten drei Quartalen ein herausragendes Wachstum von 13,4% bzw. 11,6% erzielten“, wie Xinhua meldete. Investitionen in Hochtechnologie stiegen sogar noch deutlicher, um 18,4% gegenüber 11,7% im gleichen Zeitrum 2016.

Entsprechend stark ist der Beschäftigungseffekt: In den ersten drei Quartalen 2017 entstanden in China fast 11 Mio. neue Arbeitsplätze, 300.000 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Die offizielle Arbeitslosigkeit in den chinesischen Städten liegt bei 3,95%, das ist die niedrigste seit 2008.

Xinhua zitiert den Chefökonomen der Bank of China, Cao Yuanzheng, es sei von entscheidender Bedeutung, die finanziellen Risiken einzudämmen und insbesondere „der Verschuldung, dem Schattenbankwesen und Spekulationsblasen entgegenzuwirken“. Nach dem kürzlich beendeten KP-Parteitag hatte die Regierung eine neue „Super-Finanzaufsicht“ eingerichtet, die eine wichtige Reform des Finanzsektors beaufsichtigen soll, um die Spekulation weiter einzudämmen.

Zur Armutsbekämpfung, einem Hauptanliegen von Präsident Xi Jinping und der ganzen Staatsführung, leitete Vizepremier Wang Yang am 13. November ein Treffen einer Arbeitsgruppe des Staatsrats. Wang betonte, man müsse sich darauf konzentrieren, „ein Gefühl der Mission und Krisenbewußtsein zu fördern, und Probleme anpacken, um das Versprechen der Partei an das chinesische Volk und die internationale Gemeinschaft zu erfüllen“, wie es bei Xinhua hieß. (Man beachte, daß Wang ausdrücklich auch von einer Zusage an die internationale Gemeinschaft spricht.) Um diese Ziele zu erreichen, müsse man lokale Behörden entsprechend ausbilden, die „Bedeutung der Forschung“ betonen und „Formalismus vermeiden“.

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Chinesisch-europäischer Bahnverkehr wächst

Das Frachtverkehrsaufkommen im Kontext der Seidenstraßen-Initiative zwischen China und Europa hat 2017 alle bisherigen Rekorde gebrochen: mit mehr als 3000 Frachtzügen auf 57 Linien wurde das Gesamtergebnis der letzten sechs Jahre übertroffen, wie Xinhua am 18. November berichtet. So stieg das Aufkommen auf der im November 2014 eingerichteten Verbindung Yiwu-Madrid in den ersten zehn Monaten 2017 um 54%, verglichen mit demselben Zeitraum 2016.

Auch der Ausbau des städtischen Bahnverkehrs in China boomt, insbesondere in den letzten zehn Jahren. Der Vizepräsident der chinesischen Metrovereinigung, Zhou Xiapin, berichtete, daß 31 chinesische Städte über ein ausgebautes Stadtbahnsystem verfügen – mit einer Gesamtlänge von 3965 km. In Beijing und Shanghai beträgt die Länge des Streckennetzes jeweils über 500 km. Weitere 53 Städte haben begonnen, Stadtbahnen zu bauen und Ende 2020 wird die Gesamtstreckenlänge 50% mehr als heute ausmachen – 6000 km.

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Deutscher Mittelstand fördert Exporte nach Rußland und China

Als klare Botschaft an die nächste Regierung in Berlin ergreift der deutsche Mittelstand Schritte, um die unverzichtbaren Exportmärkte in Rußland und China zu sichern. In einer feierlichen Zeremonie an der russischen Botschaft in Berlin unterzeichneten der Vorsitzende des Bundesverbands Mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven, und der Gouverneur des Distrikts Kaliningrad, Anton Alichanow, am 16. November ein Kooperationsabkommen, das u.a. mehr Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in der russischen Enklave vorsieht. Der deutsche Verband wird ein Büro in Kaliningrad einrichten, das zweite in Rußland nach dem bereits existierenden in Moskau.

Man wolle in Zeiten politischer Spannungen eine Brücke nach Rußland bauen, sagte Ohoven den 300 anwesenden Unternehmern. „Ich bin überzeugt, die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen werden nach Überwindung der Sanktionen vor einem neuen Aufschwung stehen. Unser Abkommen mit Kaliningrad ist ein erster Schritt dahin.“

Trotz der unkonstruktiven Haltung der letzten Bundesregierung und der EU zur Neuen Seidenstraße hat das enorme Wachstum in China maßgeblich dazu beigetragen, daß 2016 zum besten Jahr der vergangenen fünf Jahre für den deutschen Mittelstand wurde. Seine Exporte stiegen um 3,9%, der Nettogewinn sogar um 7,3%. 2016 löste China die USA als wichtigsten Handelspartner Deutschlands ab.

Die staatliche deutsche Außenhandelsgesellschaft Germany Trade & Invest (GTAI ) ermutigt Mittelständler, sich in China noch aktiver zu engagieren, besonders in den neuen „Industrie-Clusterregionen“, die Chinas Regierung aufbaut. Dazu gehören, wie die Vertreterin der GTAI in Shanghai, Corinne Abele, in einem Anfang November veröffentlichten Papier schreibt, die drei Wirtschaftsregionen Bohai-Region, Jangtse- und Perlflußdelta. Dort wird die Hälfte des chinesischen BIP erzeugt, und 60% der im Jangtse-Delta bei Shanghai ansässigen deutschen Firmen sind im Sektor Maschinenbau, Kfz und Chemie tätig. Sie verweist auch auf Zukunftschancen in Chengdu und Chongqing.

Abeles Schrift ist nur die erste einer neuen Reihe von GTAI-Publikationen als Antwort auf wiederholte Nachfragen von Unternehmen nach konstruktiveren Informationen über das Potential von Chinas Seidenstraßenstrategie.

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Japan bewegt sich in Richtung Neue Seidenstraße

Japans Außenminister Taro Kono lobte am 18. November die von China angeführte Gürtel- und Straßen-Initiative (Belt and Road Initiative, BRI) und bezeichnete sie als „sehr vorteilhaft für die globale Ökonomie, wenn sie für alle offen und zugänglich ist“, wie die chinesische Fernsehanstalt CGTN berichtet.

Lu Kang, Sprecher des chinesischen Außenministeriums, begrüßte die Erklärung am 21. November offiziell und sagte, China sei über Japans Enthusiasmus für die BRI „sehr erfreut“. Das Projekt werde nicht nur Chinas Öffnung und Entwicklung erleichtern, sondern auch für Japan und andere Länder sowie die Weltwirtschaft größere Möglichkeiten schaffen.

Am 20. November begann der jährliche China-Besuch japanischer Wirtschaftsvertreter, der von der japanischen Industrie- und Handelskammer ausgerichtet wird, diesmal mit einer Rekordzahl von 250 führenden Geschäftsleuten. Gleichzeitig richtete die Kammer ein Komitee ein, das das Potential der japanischen Kooperation mit der BRI ausloten und darüber Bericht erstatten soll.

Der chinesische Premier Li Keqiang begrüßte die japanische Delegation anläßlich ihres Chinabesuches und sagte laut CGTN: „China und Japan sollten gleichermaßen die Entwicklung des Partners als Gelegenheit betrachten und zum Aufbau einer Ostasiatischen Wirtschaftsgemeinschaft beitragen.“