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Neue Solidarität
Nr. 34, 23. August 2018

Schließung von Kernkraftwerken würde US-Strompreise in die Höhe treiben

Anfang August verklagten zwei Umweltorganisationen, Sierra Club und Environmental Defense Club, das US-Energieministerium, weil dieses ihnen Dokumente, die sie nach dem Gesetz über Informationsfreiheit (FOIA) angefordert hatten, nicht ausgehändigt hatte. Die Dokumente betreffen einen angeblichen Geheimplan der Regierung Trump, die Steuerzahler und Stromkunden „zu zwingen, Milliarden Dollars zu zahlen, „um unwirtschaftliche Kohle- und Kernkraftwerke zu retten. Die Organisationen behaupten, dieser Plan würde „Amerikas Strommärkte auf den Kopf stellen und die Strompreise in die Höhe treiben“, und dies nur, „um scheiternde Kohle- und Kernkraftwerke aufzupäppeln, die durch neuere, billigere Konkurrenten wie Solar, Wind und Energieeffizienz-Ressourcen ersetzt werden könnten“.

Ist das wirklich so? Im Magazin Forbes erschien am 31. Juli dazu ein Gastartikel von Michael Shellenberger, dem Leiter der Organisation Environmental Progress, und James Hansen, einem führenden Vertreter der These vom menschengemachten Klimawandel. Sie geben darin eine Zusammenfassung eines Briefes, den sie an Präsident Trump und an Politiker im Staat Iowa geschickt hatten, die derzeit beraten, was angesichts der drohenden Schließung des Kernkraftwerks Duane Arnold zu tun ist. Sie stellen fest: Durch die Schließung der zehn unrentabelsten Kernkraftwerke in den USA ginge eine Menge an „sauberem“, ohne CO2-Freisetzung erzeugten Stroms verloren, die um 23% größer wäre als die gesamte Strommenge, die 2017 in Solarkraftwerken erzeugt wurde. Das wäre ein gewaltiger Rückschlag für die Kampagne des Sierra Clubs, die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren.

Zu dem Vorwurf, die Kernkraft habe unzumutbar hohe Subventionen von der Bundesregierung erhalten, schreiben die Autoren, laut einer Untersuchung des Haushaltsamts des Kongresses (CBO) hätten die sogenannten „erneuerbaren“ Energiequellen im Jahr 2016 pro Einheit erzeugten Stroms 94 Mal mehr Bundessubventionen erhalten als die Kernkraft.

Da die verlorene Erzeugung aus Kernkraftwerken, die bisher verläßlichen Strom für die Sicherung der Grundlastversorgung liefern, durch andere Kraftwerke – vor allem Erdgas, vielleicht auch durch saubere Kohlekraftwerke – ersetzt werden müsse, würde die Schließung des Kernkraftwerks Duane Arnold die Strompreise in die Höhe treiben.

Dann ginge es für die amerikanischen Verbraucher in eine ähnliche Richtung wie in Deutschland, wo im Rahmen der Energiewende schrittweise alle Kernkraftwerke stillgelegt werden. Die Autoren zitieren einen Artikel der Agentur Reuters vom vergangenen Jahr: Durch die ungebremste Expansion der Windturbinen und Solarpanele hat Deutschland seit 2013 die höchsten Strompreise in Europa, nicht nur wegen der Umlagen, sondern auch, weil die wechselhafteren „grünen“ Stromkapazitäten neue Leitungsnetze und höhere Kosten für deren Verwaltung erfordern. Und zusätzlich braucht man noch verläßliche Kapazitäten für die Zeiträume, wenn Mutter Natur nicht mitspielt.

Quelle: Nuclear Energy Institute
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Kernkraftwerksstandorte in den USA. An den mit kleinen Quadraten gekennzeichneten Standorten waren zusätzliche Reaktoren geplant.

Historisch, berichten Hansen und Shellenberger, war der Bau neuer Kernreaktoren an einem Standort, wo bereits ein Reaktor existiert, „oft der kostengünstigste Weg, fossile Brennstoffe zu ersetzen“. Sieben der zehn US-Kraftwerke, die derzeit vor der Schließung stehen, sind Standorte einzelner Reaktoren, deren Strom um bis zu einem Drittel teurer ist als der von Standorten mit mehreren Reaktoren, die sich die Infrastruktur teilen können. In den allermeisten Fällen hatten die Stromversorger ursprünglich geplant, an diesen Standorten weitere Reaktoren zu bauen, bevor Mitte der 1970er Jahre die Kampagne gegen die Kernkraft begann.

Anfang der 2000er Jahre druckte das Magazin EIR eine Karte von 17 US-Standorten ab (siehe Abbildung), an denen mehrere Kernkraftwerke geplant waren, aber bisher nur ein Kernreaktor realisiert wurde. Man sollte nicht nur die bestehenden Kernkraftwerke erhalten, denen aufgrund der übermäßigen Subvention der „erneuerbaren“ Energien die Schließung droht, sondern so schnell wie möglich auch die in den ursprünglichen Plänen vorgesehenen 28 zusätzlichen Reaktoren bauen.

mgf