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Neue Solidarität
Nr. 18, 2. Mai 2019

Wirtschafts-Nachrichten

Produktionssektor: EIR hatte Recht – Mainstream-Ökonomen lagen falsch

In der Mai-Ausgabe des Magazins der New Yorker Wirtschafts-Nachrichtenagentur Quartz werden zahlreiche Behauptungen moderner Ökonomen über die Wunder der Automatisierung und des IT-Sektors widerlegt. Gwynn Guilford befaßt sich in dem Artikel „Der gewaltige Irrtum über Produktion, der Millionen Amerikaner die Arbeitsplätze kostet“ mit den kritischen Themen Produktivität, ausländische Konkurrenz und Arbeitsplatzverlust in der US-Wirtschaft seit den 90er Jahren (https://qz.com/1269172/the-epic-mistake-about-manufacturing-thats-cost-americans-millions-of-jobs/). Ihre Schlußfolgerung: „Es stellt sich jedoch heraus, daß Trumps Darstellung des Niedergangs der US-Industrie viel näher an der Wahrheit lag als die Darstellung des technischen Fortschritts, die aus Washington, New York und Cambridge verbreitet wird.“

Praktisch alle Ökonomen von Universitäten und Banken und Wirtschaftspublikationen (und wie Quartz einräumt, auch sie selbst) haben stets behauptet, wenn es in den USA heute viel weniger produktive Arbeitsplätze als vor 40 Jahren gibt, läge das am Fortschritt der Automatisierung, Produktivitätssteigerung und den Vorteilen des Freihandels. Der Ökonom Lyndon LaRouche hat diese Ansicht immer konsequent zurückgewiesen und darauf bestanden, daß die USA einen starken Fertigungssektor brauchen. Donald Trump betonte im Wahlkampf, der Freihandel raube dem Land die Industriearbeitsplätze.

Bei Quartz heißt es: „Dank einer sorgfältigen Analyse einer Handvoll Ökonomen ist klar geworden, daß die Zahlen, die die gängige Darstellung untermauern – genauer gesagt die Art, wie die meisten Ökonomen die Zahlen interpretieren – völlig falsch waren. Ausländische Konkurrenz und nicht die Automatisierung war die Ursache des erstaunlichen Verlusts von Fabrikarbeitsplätzen. Das bedeutet, daß sich der Fertigungssektor der Vereinigten Staaten in einem weitaus schlimmeren Zustand befindet, als Medien, Politiker und sogar die meisten Professoren erkennen.“

Die USA verloren von 2000-2015 Produktionsarbeitsplätze in einem Ausmaß wie auf dem Höhepunkt der Großen Depression, insgesamt 6 Millionen oder ein Drittel. Die Standard-Wirtschaftswissenschaft erklärt das mit höherer Produktivität, angetrieben durch den IT-Tech-Sektor, der industrielle Automatisierung verursache.

Ein Team von Ökonomen um Dr. Susan Housman vom Upjohn Institute hat jedoch „entdeckt“, daß diese angebliche Produktivitätssteigerung die Folge massiver sog. „qualitativer Anpassungen“ bei den Zahlen war, die Ökonomen und Regierungsbehörden selektiv auf den Technologie-IT-Bereich anwandten. Korrigiert man die Zahlen und verläßt sich statt der „Anpassungen“, die Ökonomen auf dem Papier vornehmen, auf die Realität in den Betrieben, so ist der Produktivitätszuwachs seit 1990-95 sehr gering. Der Verlust von Arbeitsplätzen ist auf ausländische Konkurrenz und Handel zurückzuführen.

Wie unsere Leser wissen, hat EIR diese „Entdeckung“ natürlich schon längst, seit mindestens 1984-85, gemacht und wiederholt erläutert!

* * *

IWF sucht neue Möglichkeiten, unser Geld zu stehlen

Ein kaum beachteter Bericht von Mitarbeitern des Internationalen Währungsfonds (IWF) läßt darauf schließen, daß die Finanzbehörden bereit sind, das Geld zu entwerten, um das Finanzsystem vor dem bevorstehenden Zusammenbruch zu retten. In dem Bericht mit dem Titel „Geldpolitik mit negativen Zinssätzen: Bargeld von elektronischem Geld abkoppeln“ wird vorgeschlagen, Bargeld (statt nur Bankeinlagen) abzuschreiben, um eine ausreichende Marge für negative Zinssätze zu ermöglichen (siehe https://www.imf.org/en/Publications/WP/Issues/2018/08/27/Monetary-Policy-with-Negative-Interest-Rates-Decoupling-Cash-from-Electronic-Money-46076).

Allen wichtigen Verantwortlichen ist bewußt, daß eine zweite, noch schlimmere Weltfinanzkrise als 2008 droht. So erklärte der italienische Finanzminister Giovanni Tria kürzlich auf dem Boao-Forum in China, er befürchte, daß heute, umgekehrt wie 2008, ein wirtschaftlicher Abschwung einen finanziellen Zusammenbruch auslöst. Er drückt damit die Sorge aus, daß eine Welle von Firmeninsolvenzen wegen der Rezession eine Abwärtsspirale im Derivatsektor in Gang setzen kann. Besonders gefährdet ist die Blase der Collateralized Loan Obligations (CLOs), Wertpapiere, die fremdfinanzierte Unternehmensanleihen als Sicherheiten nutzen.

Das Volumen der CLOs hat zugenommen, weil die Banken die Nachfrage nach hohen Renditen schüren, wodurch der CLO-Markt aufgebläht wird und die Qualität der Schulden, die sie kaufen, sinkt. Nach Angaben des Branchenverbands Securities Industry and Financial Markets Association entspricht der Umfang der CLOs 2018 ungefähr dem der besicherten Schuldverschreibungen (CDOs) 2006. Bisher ist die Ausfallrate bei CLOs 2018 niedrig, aber auch 2006 war sie bei CDOs niedrig, und wir wissen, was danach kam.

Sobald die Blase platzt, können die Zentralbanken die Zinssätze nur noch weiter senken, indem sie tief in den Bereich der Negativzinsen gehen, womit die Banken einen garantierten Gewinn auf das Geld von Einlegern erhalten. Aber wenn die Zentralbanken tiefe Negativzinsen beschließen, ziehen die Einleger Geld von ihren Konten ab und horten Bargeld, um eine Abwertung zu vermeiden. Um eine Katastrophe zu verhindern, brauche man daher auch negative Zinssätze auf das physische Geld, heißt es in der Studie.

Die beiden Autorinnen greifen einen Vorschlag des niederländischen Ökonomen Buiter von 2007 auf, „den Bargeldwert vom Wert des elektronischen Geldes abzukoppeln“ und eine Regelung „zu erlauben, die Bargeld mit der Zeit gegenüber elektronischem Geld zunehmend abwertet“.

Nach Erörterung der Vor- und Nachteile ziehen sie den Schluß: „Das System ist technisch machbar und würde keine drastischen Änderungen der derzeitigen Mandate oder operativen Rahmenbedingungen der Zentralbanken erfordern.“ Allerdings wäre „Kommunikation für eine erfolgreiche Einführung eines solchen Systems von zentraler Bedeutung“, und die notwendigen rechtlichen Veränderungen müßten sorgfältig geklärt und durchgeführt werden. Die Autorinnen behaupten, das System wäre problemlos umkehrbar, nach einer „ausreichenden Normalisierung der wirtschaftlichen Bedingungen könnte es, falls gewünscht,  wieder beendet werden“.

So die Theorie. Die Praxis könnte jedoch ganz anders aussehen. Die Diskussion über Abkopplung von Bargeld und elektronischem Geld ist ein Zeichen fortschreitenden Wahnsinns und zeigt, daß die westliche Finanzelite vor nichts zurückschreckt. Es ist längst überfällig, dieses parasitäre Finanzsystem loszuwerden – angefangen mit einer Glass-Steagall-Bankentrennung.