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Neue Solidarität
Nr. 2, 10. Januar 2019

Die Welt steht an einer historischen Wegscheide

Die Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, veröffentlichte am 1.1. 2019 auf der Internetseite des Instituts die folgende Videobotschaft.

Ich wünsche Ihnen allen ein sehr gutes neues Jahr.

Einige von Ihnen werden sich vielleicht daran erinnern, daß ich vor einem Jahr die Überwindung der Geopolitik als das wichtigste Ziel für 2018 bezeichnet hatte, und viele von Ihnen haben wahrscheinlich gedacht: „Geopolitik, was ist das? Ist das wirklich die dringendste Frage?“ Und ich betonte, daß die Geopolitik schon die Ursache von zwei Weltkriegen war und wir deshalb im Zeitalter thermonuklearer Waffen eine solche Konfrontationspolitik nicht fortsetzen können.

Sehen wir uns nun an, was in dem Jahr, das gerade zuende ging, geschehen ist. Es gab eine enorme Zahl von Durchbrüchen, in vielen Regionen der Welt sind wir dabei, die Geopolitik zu überwinden. Um nur einige zu nennen: Es gab das historische Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Trump und [Nordkoreas] Präsident Kim Jong-un in Singapur, was zu einem Annäherungsprozeß zwischen den beiden Koreas geführt hat. Dann begann Japan plötzlich, mit China in der Gürtel- und Straßen-Initiative zusammenzuarbeiten. Nach dem äußerst wichtigen Gipfeltreffen in Wuhan zwischen Chinas Präsident Xi Jinping und Premierminister Narendra Modi arbeiten nun auch China und Indien in gemeinsamen Projekten zusammen. Und nach der Wahl des neuen Premierministers in Pakistan gibt es Grund für vorsichtigen Optimismus auch für die Beziehungen zwischen Pakistan und Indien.

Auch in Afrika: Am Horn von Afrika arbeiten nun Nationen, die bisher gar keine oder nur negative Beziehungen hatten, nämlich Somalia, Dschibuti, Eritrea und Äthiopien, beim Aufbau der Infrastruktur zusammen und haben diplomatische Beziehungen. Der gesamte afrikanische Kontinent ist voller Optimismus durch das, was China dort tut und was nun auch Investitionen aus vielen anderen Ländern der Welt anzieht.

Aber die vielleicht interessanteste von allen diesen Entwicklungen ist Präsident Trumps Ankündigung, daß die Vereinigten Staaten ihre Truppen aus Syrien abziehen. Die Reaktion war eine gewaltige Ironie, denn viele der Leute, die noch vor einigen Jahren „Ami go home!“ skandierten, sagen nun, daß die Vereinigten Staaten unbedingt dort bleiben müssen, es würde zum Chaos führen, es sei ein Weihnachtsgeschenk für Präsident Putin und Rohani usw.

Denken Sie darüber nach: Ist es nicht besser, daß Trump sein Wahlkampfversprechen erfüllt, die permanenten Kriege seiner Vorgänger zu beenden? Und er hat das gleiche auch für Afghanistan versprochen – daß nun, nach den vergeblichen Versuchen, die Lage in Afghanistan militärisch zu lösen, die Absicht besteht, sie durch Verhandlungen zu lösen und alle großen Nachbarn von Afghanistan daran zu beteiligen. Ist es nicht besser, in diese Richtung zu gehen, zu versuchen, Lösungen durch Diplomatie und Verhandlungen zu finden?

Europa aus der zerbrechenden alten Ordnung herausführen

Aber es gibt immer noch einige Kräfte, die absolut an dem alten, geopolitischen Paradigma festhalten, nämlich die britische Regierung. Betrachten Sie den jüngsten Bericht des Oberhauses, das ist ein Meisterwerk der Geopolitik in ihrer schlimmsten Form [„Außenpolitik des Vereinigten Königreichs in einer sich verändernden Weltordnung“, https://publications.parliament.uk/pa/ld201719/ldselect/ldintrel/250/250.pdf]. Dann ist da natürlich die EU und leider auch die Regierung in Berlin: Sie bestehen absolut darauf, daß die „regelbasierte Ordnung“ aufrecht erhalten bleiben müsse.

Aber das ist nicht wirklich überzeugend. Und ich möchte Ihnen dringend raten, es selbst festzustellen: Welcher Weg ist der bessere? Betrachten Sie die Neujahrsbotschaft von Chinas Präsident Xi Jinping, der stolz alle die unglaublichen Leistungen aufzählt, die China im vergangenen Jahr vollbracht hat – die vielen Industrieparks, die wunderschöne Brücke zwischen Macao, Zhuhai und Hong Kong und viele weitere Projekte. China hat allein im letzten Jahr 10 Millionen Menschen aus der Armut gehoben, und es ist zuversichtlich, daß bis zum Jahr 2020 auch alle übrigen Armen aus der Armut geführt werden. Dies ist eine Botschaft von jemandem, dem sein Land und sein Volk am Herzen liegen. Bitte schauen Sie sich seine Botschaft selbst an, vor allem wegen der verbreiteten China-feindlichen Hysterie [http://en.people.cn/n3/2019/0101/c90000-9533655.html]. Und vergleichen Sie diese Neujahrsbotschaft mit der von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die es für wichtig hält zu betonen, daß das wichtigste Ereignis 2018 die Ankündigung ihres Rücktritts gewesen sei, und ansonsten nur dasselbe sagt wie immer und keinerlei Vision anzubieten hat.

Nun, ich denke, daß wir im kommenden Jahr 2019 vor dramatischen Änderungen stehen. Es ist noch nicht klar, was diese Änderungen sein werden. Es ist klar, daß die alte Weltordnung zerbricht, daß sich eine neue Ordnung ausbildet, aber was genau die Parameter, die Prinzipien dieser neuen Ordnung sein werden, ist noch nicht entschieden. Aber ich bin überzeugt, wenn wir die Konzepte der großen Denker der Menschheit in der Vergangenheit anschauen, die die Vision der einen Menschheit hatten, die Vision einer harmonischen Entwicklung aller Nationen: das sind Denker, die wir um Rat fragen können. Einer von ihnen ist Konfuzius, andere sind Nikolaus von Kues, Gottfried Wilhelm Leibniz und natürlich auch John Quincy Adams und viele andere, um nur einige zu nennen.

Ich denke, wir sind an einer absolut historischen Wegscheide. Wir können eine neue Ära der Zivilisation gestalten, in der wir die Geopolitik für immer hinter uns lassen. Und ich möchte Sie bitten: Arbeiten Sie mit dem Schiller-Institut zusammen, und veranlassen Sie vor allem die europäischen Nationen, sich dem neuen Paradigma anzuschließen. Wir können eine wundervolle Zukunft schaffen, wenn wir zusammenarbeiten.

(Sie finden diese Videobotschaft auf der Internetseite des Schiller-Instituts unter:
https://schillerinstitute.com/blog/2019/01/01/new-years-message-from-helga-zepp-larouche/)