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Neue Solidarität
Nr. 24, 13. Juni 2019

Verantwortung für das Universalerbe der Menschheit

Waleri Gergijew dirigiert das Mariinskij-Orchester im Berliner Konzerthaus.

Am 3. Juni gab es in Berlin zur Halbzeit des deutschlandweiten Projektes „Russian Seasons“ ein weiteres ganz besonderes Ereignis: Maestro Waleri Gergijew dirigierte das Orchester des Mariinskij-Theaters aus Dresdens Partnerstadt St. Petersburg als Teil eines Gastspiels der Dresdner Musikfestspiele. Deren Intendant ist seit über zehn Jahren der Cellist Jan Vogler, der an diesem Abend im Konzerthaus als Solist Schostakowitschs Cellokonzert spielte. Auf dem Programm standen Rodion Schtschedrins Konzert für Orchester Nr. 1, Dmitri Schostakowitschs Cellokonzert Nr. 2 G-Dur, op. 126, und Peter Tschaikowskis Sinfonie Nr. 4 f-Moll, op. 36.

In einer kurzen Pressekonferenz vor dem Konzert betonte Maestro Gergijew den großen Wert der Russian Seasons und der kulturellen Zusammenarbeit, vor allem mit deutschen Orchestern und Künstlern. Im Mariinskij-Theater bewege man sich „nicht nur in der russischen Musik, wir wollen in unserem Theater die ganze Welt vertreten. Unser Publikum verneigt sich vor der großen deutschen musikalischen Tradition.“ Elke Fimmen von EIR nahm in ihrer Frage Bezug auf Gergijews Berliner Eröffnung der Russian Seasons im Januar mit Tschaikowskis Oper Jolanthe – ein wunderbarer Beitrag zum Dialog der Kulturen und der Schönheit der menschlichen Seele – und sein Konzert im Mai 2016, als er das „Gebet für Palmyra“ in der vom IS zerstörten antiken Wüstenstadt dirigierte. Sie fragte nach seiner Botschaft bei diesem Berliner Konzert angesichts geopolitischer Konfrontation und Sophismus.

Nach der entschiedenen Ansage, er habe nichts mit Geopolitik zu tun, appellierte Gergijew an alle, die menschliche Zivilisation zu respektieren. „Wie kann eine relativ kleine Gruppe von Menschen [der IS] ein Denkmal zerstören, das seit 2000 Jahren dasteht? Während der fürchterlichen religiösen Kriege wurde dieses Denkmal nicht zerstört, und jetzt, Anfang des 21. Jahrhunderts, passiert so etwas.“ Dies sei sozusagen „die kollektive Schuld“ aller führenden Politiker, die Verantwortung für die globale Weltpolitik übernehmen.

Gergijew fuhr fort: „Interne Kriege, politische Kriege, die werden überall geführt, z.B. in Amerika. Ich bin gerade jetzt in der Carnegie Hall in Amerika aufgetreten, und meine Meinung ist, daß der größte Krieg zwischen Republikanern und Demokraten stattfindet. Es gibt keine Konfrontation, insbesondere zwischen Europa und Rußland, zwischen Rußland und China...“ Die ganze Welt schaue der Konfrontation in den USA zu. Man wolle niemanden kritisieren, aber: „Wir hoffen alle, daß sie dann auch irgendwann zum Frieden kommen.“

Zum Schluß betonte er die besondere Verantwortung Deutschlands und Rußlands: „Deutschland und Rußland müssen wirklich immer wissen, daß sie eine große Verantwortung für die nachfolgenden Generationen haben, und deshalb müssen sie dafür sorgen, daß in Europa immer Frieden herrscht.“ (Die Antworten wurden aus dem Russischen übersetzt.)

Der anschließende Konzertabend wurde zum großen Erlebnis – beseelt durch die dynamische und einfühlsame Persönlichkeit des Dirigenten und seines Orchesters. Mit Schtschedrins spritzigem Konzert für Orchester Nr. 1 („Freche Orchesterscherze“) wurde das Publikum auf die folgende „schwerere Kost“ eingestimmt. Gelegenheit zur näheren Bekanntschaft mit der Musik Schostakowitschs bot das 2. Cellokonzert, das der Komponist 1966 auf der Krim schrieb und seinem Freund Mstislaw Rostropowitsch widmete. Schroffe Realitätselemente mit der wunderschön singenden Cello-Melodieführung von Jan Vogler vereint machten die Musik zu einem herausfordernden Erlebnis.

Nach der Pause kam dann Tschaikowskijs 4. berühmte („Schicksals“)-Symphonie zur Aufführung, die der Dirigent zum absoluten ästhetischen Glanzpunkt des Abends gestaltete. Man konnte diese Darbietung einfach nur uneingeschränkt und bewundernd genießen. Das Publikum applaudierte mit stehenden Ovationen.

Der Abend zeigte einmal mehr: Es ist die Schönheit, durch die man zur Freiheit wandelt. Ein großer Dank an die Veranstalter und alle beteiligten Künstler!

Elke Fimmen

(Hinweise auf viele weitere Veranstaltungen der Russian Seasons in ganz Deutschland finden Sie auf der Internetseite http://russianseasons.org/de/)