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Neue Solidarität
Nr. 43, 24. Oktober 2019

Weltwirtschaftsforum besorgt über sinkende Produktivität und gescheiterte Bankenrettung

Der diesjährige Global Competitiveness Report 2019 des World Economic Forum (WEF) zeichnet ein ausgesprochen düsteres Bild. Der Bericht soll als Indikator dafür dienen, wie wettbewerbsfähig eine Volkswirtschaft in verschiedenen Bereichen ist, wozu Faktoren wie Produktivität, Infrastruktur, Arbeitsmarkt, Innovationsfähigkeit usw. berücksichtigt werden. Daher gibt er, wenn man das übliche Fachgeschwafel einmal außer Acht läßt, durchaus Hinweise darauf, in welche Richtung sich die Weltwirtschaft bewegt.

Ein besorgniserregendes Problem ist die Zunahme der Armut weltweit oder, wie es im Bericht euphemistisch heißt: „Die Verringerung der extremen Armut verlangsamt sich.“ Zwar hat China in den letzten Jahren Hunderte von Millionen Menschen erfolgreich aus der extremen Armut herausgeholt, doch anderen Ländern ist es bisher nicht gelungen, diesem Beispiel zu folgen.

Das Produktivitätswachstum habe sich schon seit der Zeit vor der Krise 2008 verlangsamt, so der Bericht, doch die politischen Entscheidungsträger hätten heute weniger Handlungsoptionen als damals zur Verfügung, um die Nachfrage anzukurbeln. Die meisten Länder hätten sich im letzten Jahrzehnt auf die Geldpolitik verlassen, aber die „hat anscheinend ihren Schwung verloren, und einige Länder stehen vor einer Liquiditätsfalle“. D.h., die Sparer reagieren auf niedrige Zinssätze und unsichere wirtschaftliche Aussichten, indem sie Geld lieber horten als investieren.

Eine weitere in dem Bericht dargestellte düstere Tatsache ist, daß seit der Rezession 2008-09 „die politischen Entscheidungsträger die Weltwirtschaft hauptsächlich durch eine lockere und unkonventionelle Geldpolitik am Leben erhalten haben. Trotz der massiven Liquiditätsspritzen - allein vier der größten Zentralbanken der Welt haben von 2008-17 zusammen 10 Bio.$ ins System gepumpt – stagnierte das Produktivitätswachstum im letzten Jahrzehnt.“ Mit anderen Worten, diese Experten geben endlich selbst zu, daß die Idee des „Hubschraubergelds“ gescheitert ist.

Das WEF stellt auch fest, daß es diesmal weniger Möglichkeiten für Rettungsaktionen gibt: „Die lockere Geldpolitik hat zwar die negativen Auswirkungen der globalen Finanzkrise abgemildert, sie hat jedoch möglicherweise auch dazu beigetragen, das Produktivitätswachstum zu verringern, indem sie zu Fehlallokationen von Kapital beitrug. Aufgrund der extrem niedrigen (oder negativen) Zinssätze und des anhaltenden Schuldenabbaus waren die Banken weniger an der Kreditvergabe an Unternehmen interessiert, sondern gaben Gebühren generierenden und Handelsgeschäften Vorrang. [Hervorhebung hinzugefügt]. Darüber hinaus bevorzugten die Banken bei der Vergabe von Firmenkrediten offenbar Unternehmen, die nicht kreditabhängig (und weniger riskant) waren, statt kreditabhängigen Unternehmen, die möglicherweise ein höheres Produktivitätspotential haben.“

Der Bericht enthält auch diese allgemein wahre Formulierung: „Eine Fiskalpolitik, die Stimulierung der Produktivität, Steigerung der Investitionen in Infrastruktur, Humankapital sowie Forschung und Entwicklung Priorität gibt, kann in der Tat dazu beitragen, daß die Wirtschaft auf den Weg zu höherem Wachstum zurückkehrt, ergänzt durch Strukturreformen, die Innovationen erleichtern und verantwortungsbewußte und integrative Unternehmen gedeihen lassen.“ Was konkrete Maßnahmen betrifft, tappen die Autoren jedoch ganz in die Falle des Gouverneurs der Bank von England, Mark Carney, und fordern Kohlenstoffsteuern, Subventionen und Anreize für„grüne“ Forschung und Entwicklung und ökologische öffentliche Aufträge.

eir