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Neue Solidarität
Nr. 48, 28. November 2019

Wir können eine neue Ära der Menschheit gestalten!

Von Helga Zepp-LaRouche

Bei der internationalen Konferenz des Schiller-Instituts hielt Helga Zepp-LaRouche am 16. November die folgende Eröffnungsrede, sie wurde für den Abdruck aus dem Englischen übersetzt.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde des Schiller-Instituts,

ich kann meine Ausführungen nicht eröffnen, ohne auf die beispiellosen Ereignisse in den Vereinigten Staaten einzugehen. Das, was mit dem sogenannten Amtsenthebungsverfahren in diesem Land geschieht, ist eigentlich ein Putschversuch und ein versuchter Regimewechsel gegen den gewählten Präsidenten, durch die gleichen Kräfte, die auch den Vorstoß für einen Regimewechsel in Hongkong und in Bolivien durchführen.

Es ist sehr klar, daß sie Trump mit allen Mitteln aus dem Amt schaffen wollen. Die Absicht wird sehr deutlich, wenn man sich die Aussagen von Leuten wie den Diplomaten [William] Taylor, George Kent, Fiona Hills und anderen ansieht, die unglaubliche Behauptungen aufstellen, die absolut nichts mit der Realität zu tun haben.

Taylor zum Beispiel log, Präsident Trump habe in Absprache mit Präsident Selenski die Lieferung schwerer militärischer Ausrüstung an die Ukraine verzögert, und das habe viele Ukrainer das Leben gekostet, weil die russische Aggression nicht abgeschreckt wurde. Das stellt die Lage völlig auf den Kopf!

Wenn man bedenkt, was mit dem Maidan-Putsch 2014 passiert ist – ich denke, Natalia [Witrenko] wird noch darüber sprechen oder alle Ihre Fragen dazu beantworten –, dann ist es um so unverschämter, was George Kent sagte. Er sagte, die Kräfte, die sich in der Ukraine Rußland entgegenstellen, seien vergleichbar mit den Minutemen und Helden wie Marquis de Lafayette und Baron von Steuben in der Amerikanischen Revolution. Das ist dermaßen empörend, es ist so hundertprozentig das Gegenteil der stolzen Tradition Lafayettes und Steubens, daß man so etwas nur satanisch nennen kann. Wenn jemand die Wahrheit so auf den Kopf stellt und in das absolute Gegenteil verkehrt, kann man das nur als satanisch bezeichnen. Denn die Leute, die für den Putsch in der Ukraine verantwortlich sind und die Feinde Rußlands sind, sind Leute in der Nazi-Tradition von Stepan Bandera. Wir alle erinnern uns an die berüchtigten Worte von Victoria Nuland, die sagte, das US-Außenministerium habe fünf Milliarden Dollar für die Finanzierung dieser Opposition in der Ukraine ausgegeben.

Gleichzeitig, weniger wichtig, aber bedeutsam für den neuen Geist in den neokonservativen und neoliberalen Kreisen in den Vereinigten Staaten, wird im neuen amerikanisch-chinesischen Wirtschafts- und Sicherheitsjahresbericht die Staatlichkeit Chinas geleugnet, indem es heißt, sie würden Präsident Xi Jinping nicht mehr als Präsidenten bezeichnen, sondern nur als Generalsekretär der Kommunistischen Partei.

Das ist schlimmer als der McCarthyismus, und das einzig Gute ist, daß dieser Putsch noch nicht entschieden ist, weil Justizminister [William] Barr strafrechtlich gegen die Putschisten ermittelt; und sie alle könnten am Ende vor Gericht gestellt werden und im Gefängnis landen.

Was in den Vereinigten Staaten vor sich geht, ist, wie ich bereits sagte, eine Strategie für Putsch und Regimewechsel, wie wir sie in vielen Ländern der Welt gesehen haben und wie es jetzt gerade in Hongkong und Bolivien geschieht. Wenn man das damit vergleicht, was die Massenmedien in Europa sagen, könnte der Unterschied nicht unglaublicher sein, ich würde fast sagen, das ist eine Goebbels-artige Propaganda. Es ist ganz klar, daß dies eine Zeit des „Showdown“ ist. Was dahinter steckt, ist der hartnäckige Widerstand des alten, oligarchischen Paradigmas gegen den Aufstieg eines völlig neuen Paradigmas in der Geschichte der Menschheit.

LaRouches Ideen

Diese Konferenz ist dem Gedenken an meinen verstorbenen Mann, den großen Staatsmann, Ökonomen, Visionär und Menschen Lyndon LaRouche gewidmet, aber nicht als etwas, das der Vergangenheit angehört, sondern als eine feierliche Verpflichtung, seine Ideen am Leben zu erhalten und zu verbreiten, da sie die unverzichtbaren Lösungen darstellen, die er für die existentiellen Probleme vorgeschlagen hat, mit denen wir als Zivilisation heute konfrontiert sind. Die von ihm vorgeschlagenen Lösungen sind absolut realisierbar, erfordern aber eine völlig andere Denkweise als die der meisten Regierungen Europas und der Bevölkerung heute.

Um diese Denkweise von einer, die nur in eine Katastrophe führen kann, in eine zu transformieren, mit der die an sich leicht verfügbaren Lösungen realisiert werden können, ist das Verständnis der wissenschaftlichen Methode von Lyndon LaRouche absolut unverzichtbar. Diese Methode ist der Grund dafür, warum er der erfolgreichste Wirtschaftsprognostiker war. Lassen Sie mich unter den vielen Beispielen, in denen er Recht behielt und alle seine Kritiker völlig falsch lagen, eines der vielleicht weitsichtigsten wählen. Im August 1971, als Präsident Nixon das Bretton-Woods-System zerstörte, indem er das System der festen Wechselkurse durch eines mit flexiblen Wechselkursen ersetzte, sagte er prophetisch: Wenn sich dieser Trend der Geldpolitik fortsetzt, wird er auf dem weiteren Weg zur Gefahr einer neuen Depression und eines neuen Faschismus oder einer neuen Weltwirtschaftsordnung führen. An diesem Punkt sind wir heute angelangt!

Nun, dieser Trend setzte sich fort, und er warnte bei jeder Gelegenheit vor den Folgen und schlug auch jedes Mal eine Abhilfe vor, und das prägte den Lauf der Geschichte, auch wenn der transatlantische Sektor seine Lösungen ablehnte. Dieser Trend wurde fortgesetzt mit der Politik der „kontrollierten Desintegration der Weltwirtschaft“ des Council on Foreign Relations in den 70er Jahren, die zur Zerstörung der gesamten Industriekette in den USA führte, und zu dem „chilenischen Modell“, das wir heute in vielen Ländern der Welt zusammenbrechen sehen: die Auslagerung der Produktion in billige Arbeitsmärkte, Paul Volckers Hochzinspolitik, der Wechsel von der Realwirtschaft zu einer Gesellschaft des „Shareholder Value“, Thatcherismus und Reganomics, die Aufhebung des Glass-Steagall-Gesetzes, die Deregulierung der Finanzmärkte, die Politik der „Quantitativen Lockerung“ (QE) nach dem Crash 2007-08, mit negativen Zinssätzen und zuletzt Helikoptergeld, und das, was der Gouverneur der Bank of England Mark Carney vorantreibt – Regimewechsel, die Beseitigung der Macht souveräner Regierungen und der Übergang zur globalen Diktatur der Zentralbanken, die Gesetze einführen sollen, um alle Geldmittel in „grüne“ Investitionen zu lenken, kombiniert mit Rettungsaktionen, Bail-Ins, brutaler Sparpolitik, mit der Folge eines massiven Bevölkerungsrückgangs.

Quelle: Lyndon LaRouche
Abb. 1: LaRouches berühmte „Tripelkurve“.


Abb. 2: Finanzaggregate weltweit (Billiarden Dollar), 1980-2019.
© EIR

Jetzt, seit Mitte September, sehen wir die letzte Phase davon.

Dies (Abbildung 1) ist eine pädagogische Graphik, die Lyn 1995 entwickelte und die zeigt, an welchem Punkt die Finanzaggregate völlig außer Kontrolle geraten. Nach den neuesten Zahlen der BIZ sind die außerbilanzlichen OTC-Derivate von 2018 bis Juni dieses Jahres nominell um 20% auf 640 Billionen $ angewachsen – und sie sind in der Regel mindestens doppelt so hoch wie die offizielle Zahl –, verglichen mit einem Anstieg des Welthandels um 3% und des BIP von 2,9%. Nach den Daten der Federal Reserve, die im Blog Econimica zitiert werden, stiegen die Vermögenswerte der Fed seit dem 17. September um 300 Milliarden auf 4,04 Billionen, aber die bei der Fed eingezahlten Überschußreserven der Megabanken sind niedriger als im August, es fließt also neu gedrucktes Geld direkt in alle möglichen Spekulationsgeschäfte – Aktien, Anleihen, Schuldverschreibungen, Verbriefungen, Zinsderivate usw. Bernankes Behauptung, die QE werde nur überschüssige Bankreserven aufbauen, um sicherzustellen, daß sie nie zu einer Hyperinflation führt, war eindeutig eine Lüge. Die globalen Finanzaggregate (Abbildung 2) übersteigen 1,8 Billiarden Dollar und laufen gegen Ende des Jahres auf 2 Billiarden zu.

Man kann tatsächlich sehen, daß wir an diesem Punkt angelangt sind. 2008 war der Höchststand, dann kam der Crash, und jetzt sind wir wieder auf dem gleichen Niveau, aber es steigt noch weiter. So sind alle Instrumente des „Werkzeugkastens“, von dem Merkel 2008 gesprochen hat, aufgebraucht. Warum hat Merkel auf ihrer letzten Reise nach Rom plötzlich ihren Widerstand gegen die Idee einer Europäischen Bankenunion und eines EU-Einlagensicherungsfonds aufgegeben? Die Fed, Draghi, Lagarde, Carney, Scholz, Merkel – sie alle wissen, daß das System unglaublich bankrott ist. Aber sie sind „Betonköpfe“, wie Jamie Dimon gerade bewiesen hat, als er es Erich Honecker nachmachte, der noch am 14. August 1989 davon gesprochen hatte, daß der Sozialismus noch weitere tausend Jahre weiterbestehen würde. Dimon sagte: „Die US-Wirtschaft ist die wohlhabendste Wirtschaft, die die Welt je gesehen hat, und sie wird für die nächsten hundert Jahre eine sehr wohlhabende Wirtschaft sein!“ Es dauerte genau zwei Monate, bis Honecker nach seiner berühmten Aussage, daß es den Sozialismus noch tausend Jahre geben würde, gestürzt wurde, und weniger als drei Monate, bis die Berliner Mauer fiel.

Dieses System ist absolut nicht aufrecht zu erhalten, wir stehen am Rande einer allgemeinen Zusammenbruchskrise des Weltwährungssystems, genau wie Lyndon LaRouche es angekündigt hatte. Wir befinden uns genau an dem Punkt, den er 1971 vorhergesagt hat: Depression und Faschismus – oder eine neue Weltwirtschaftsordnung! Und Sie sehen eine weltweite Rebellion in Form von Massendemonstrationen gegen diese Politik: Chile, Haiti, Irak, Pakistan, Libanon, die deutschen Bauern, dann kam der Wahlsieg von Präsident Fernándes und Vizepräsidentin Kirchner in Argentinien gegen die neoliberale Austeritätspolitik auf der einen Seite, und die Neuauflage eines vom US-Außenministerium geförderten Maidan-Putsches gegen Boliviens Präsident Evo Morales, weil der es wagte, dem chinesischen Beispiel zu folgen, die Bevölkerung mit Hilfe des wissenschaftlichen Fortschritts aus der Armut zu befreien und sogar zu versuchen, zu den fortschrittlichsten Technologien überzugehen. Die sozialen Auswirkungen dieser neoliberalen Wirtschaftspolitik zerstören das soziale Gefüge von Ländern auf der ganzen Welt.

Da mehrere Länder der G20 faktisch die Interessen des Britischen Empire, der Londoner City, der Wall Street und der Zentralbanken verteidigen, wird die Lösung nicht von der G20 kommen, die eigentlich die repräsentative Organisation wäre, die die Reorganisation des Systems hätte in die Hand nehmen sollen, als 2008 die Systemkrise ausbrach. Aber das haben sie nicht getan, sie haben es mit ihrer Politik seitdem noch schlimmer gemacht.

Kooperation USA-Rußland-China-Indien ist möglich

Deshalb bestand Lyndon LaRouche bereits darauf, daß nur die Kombination aus den USA, Rußland, China und Indien als Kerngruppe repräsentativer Nationen stark genug wäre, um ein neues Kreditsystem, ein Neues Bretton-Woods-System, durchzusetzen.

Die strategische Zusammenarbeit zwischen Rußland und China hat sich infolge der gescheiterten Bemühungen, nach dem Zerfall der Sowjetunion eine unipolare Welt, die neue Form des Empire, durchzusetzen, auf ein beispielloses Niveau intensiviert. Indien rückt in jüngster Zeit näher, und es gibt mehrere Organisationen, die sich wirklich als Gegenreaktion auf dieses Empire entwickelt haben, wie die BRICS, die SCO, die BRI und andere.

Das Potential einer solchen Zusammenarbeit besteht also, aber ich bin mir nicht so sicher, ob sie auch einen Notfallplan haben, um die richtige Lösung zu finden und ein Neues Bretton-Woods-System auf die Tagesordnung zu setzen, noch bevor das System platzt. Man sieht, daß sie alle möglichen Maßnahmen ergreifen – die gehen aus dem Dollar heraus, organisieren den Handel in bilateralen Währungen, kaufen Gold, richten Cyberwährungen ein, aber das ist dem Problem nicht angemessen, denn wenn die USA nicht Teil der Lösung sind, wird es zusammenbrechen, und ich glaube nicht, daß ein solcher Zusammenbruch so ablaufen würde wie der der Sowjetunion. Es ist eher wahrscheinlich als nicht, daß sich aus einem ungeordneten Zusammenbruch des globalen Finanzsystems ein Krieg entwickeln würde.

Statt dessen ist die Umsetzung von Lyndon LaRouches Vier Gesetzen erforderlich:

Ich weiß, daß führende Persönlichkeiten in Rußland und China sehr skeptisch sind, was die Möglichkeit betrifft, die USA in die Art von Zusammenarbeit hineinzuholen, von der ich spreche, und ich kenne die derzeitigen Hindernisse, aber die Möglichkeit ist absolut gegeben. Der ganze Grund, warum der britische Geheimdienst, speziell GCHQ, über die „prorussische“ Haltung und die Kontakte des Trump-Wahlkampfteams so „beunruhigt“ war, daß er bereits im Herbst 2015 mit Obamas US-Geheimdienst gegen Trump konspirierte, liegt darin, daß sie in ihm das Potential zur Beteiligung an einem neuen System souveräner Nationalstaaten erkannt haben. Tief verwurzelt in der Denkweise des Empire, die das amerikanische neoliberale Establishment nach den Vorgaben von H.G. Wells’ „Offener Verschwörung“ übernommen hat, „rochen“ sie die Bedrohung, die er für ihr System darstellen könnte. Und mit Sicherheit hatten diese Kreise, der anglo-amerikanische Militärisch-Industrielle Komplex, den Trump kürzlich namentlich angegriffen hat, Alpträume, als sie Trump in diesem Jahr auf der Vollversammlung der UNO folgendes sagen hörten, ich zitiere:

Diese Perspektive steht im Prinzip vollkommen im Einklang mit dem Geist der Neuen Seidenstraße, die auf der Idee der vollkommenen Achtung der Souveränität jeder Nation und der Akzeptanz der unterschiedlichen Gesellschaftssysteme beruht, und sie steht nicht im Widerspruch zu Präsident Xi Jinpings Vision der „Zukunftsgemeinschaft der Menschheit“. Diese Art des Denkens ist die absolute Schreckensvision für die Kräfte des Britischen Empire, denn sie überwindet die Geopolitik und bereitet den Boden für das Streben nach den gemeinsamen Zielen der Menschheit.

Ich erinnere mich an die Reaktion der damaligen deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die am Morgen nach Trumps Wahlsieg 2016 sagte, sie sei zutiefst schockiert, daß dieser Mann gewonnen habe, und nun wird sie ab 1. Dezember Präsidentin der EU-Kommission sein. In einer kürzlich gehaltenen Rede vor der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin projizierte sie dieses britisch inspirierte Verhalten des Imperialismus, indem sie in die Konfrontationssprache des Kalten Krieges zurückfiel und sich für eine Abschreckungspolitik einsetzte: Europa müsse „die Sprache der Macht lernen“ und seine militärischen Fähigkeiten ausbauen. Gegen wen? Gegen das, was sie „autokratische Regime“ nennt, deren „ungehemmte Einkaufstouren“ gestoppt werden müßten – das richtet sich eindeutig gegen China. Sie will auch in den ersten hundert Amtstagen einen „New Green Deal“ vorschlagen und die Besteuerung der CO2-Emissionen so hoch ansetzen, daß die Menschen ihr Verhalten ändern. Mit anderen Worten: An dem Punkt, wo Merkel zum totalen Nachteil der deutschen Bevölkerung die letzten Überreste der Souveränität über die eigene Wirtschaft an die EU übergibt, will von der Leyen eine grüne Wirtschaftspolitik durchsetzen, die jede Industriewirtschaft in Europa zerstört! Angesichts dieser drohenden Finanz- und Wirtschaftskatastrophe ist es ebenso verrückt wie undurchführbar, wenn „AKK“ [Annegret Kramp-Karrenbauer] ankündigt, daß sie die Bundeswehr als Gegengewicht zu China in den Pazifik schicken will, wie sie kürzlich vor der Bundeswehrakademie in München erklärte – was vollkommen zu der Perspektive des Kalten Krieges paßt, die im Strategiebericht des US-Verteidigungsministeriums für den Indisch-Pazifischen Raum vom 1. Juni dieses Jahres zum Ausdruck kommen. Die Bundeswehr kollabiert ohnehin, und wenn die deutsche Wirtschaft zusammenbricht, wie soll die Bundeswehr eine solche Politik betreiben? Es ist einfach völliger Wahnsinn.

Nun, warum das alles? Ist diese Politik, die nur zu einem Krieg mit Rußland und China führen kann, im Interesse Deutschlands? Dies ist nichts anderes als die alte geopolitische Agenda des „Großen Spiels“ des Britischen Empire gegen Rußland von Lord Palmerston und von seinem Nachfolger Halford Mackinder, dem offiziellen Autor der Geopolitik: die imperiale Idee, daß diejenigen, die das „Eurasische Herzland“ beherrschen, die Welt auf Kosten der atlantischen Randländer kontrollieren. Das war unter anderem die Reaktion des Empire auf den Bau der Transsibirischen Eisenbahn. Dieser Unsinn sowie das bösartige Buch von Samuel Huntington „Der Soldat und der Staat“ gehören heute zur Pflichtlektüre im Lehrplan für die Offiziersausbildung der Streitkräfte der USA und zur Unterhaltungsliteratur der Empire-Fraktion beiderseits des Atlantiks!

Das ist die veraltete Denkweise dieses Systems, das kurz davor steht, auseinanderzufallen. Es ist das rückwärtsgerichtete geopolitische Denken, daß die Beziehungen zwischen den Nationen ein Nullsummenspiel seien. Und wenn die Befürworter dieses Systems auf einer „regelbasierten Ordnung“ anstelle des Völkerrechts der UN-Charta bestehen, meinen sie in Wirklichkeit die Gerechtigkeit des Trasymachos aus Platons „Staat“, wonach die Regeln dem Vorteil der Stärkeren dienen müssen, damit die beherrschende Rolle dieser Macht erhalten bleibt.

Aufschwung der Neuen Seidenstraße

© Duisport
Abb.3: Verbindungen des Duisburger Hafens im kombinierten Verkehr.
© Duisport
Abb. 4: Verbindungen des Duisburger Hafens im Kurzstrecken-Seeverkehr.

Seit Präsident Xi Jinping 2013 in Kasachstan die Neue Seidenstraße auf die Tagesordnung gesetzt hat – ein Programm, das verwandt mit den Entwicklungsprogrammen ist, an denen Lyndon LaRouche seit Anfang der 70er Jahre arbeitete –, ist ein ganz anderes Modell der internationalen Beziehungen entstanden. Das BRI hat sich zum größten Infrastrukturprogramm aller Zeiten entwickelt, etwa 157 Nationen und 30 große internationale Organisationen nehmen an diesem Projekt teil, das im wesentlichen darauf abzielt, das in China erfolgreich umgesetzte Programm zur Armutsbekämpfung in anderen Entwicklungsländern nachzubilden.

Trotz der kürzlich eskalierenden Anti-China-Kampagne derselben Politiker, Geheimdienste und Denkfabriken, die auch den Putsch gegen Präsident Trump unterstützen, und trotz einiger Bremser auf Seiten der EU hat die China Railway Corporation (CRC) nach Angaben des chinesischen Nachrichtenportals Sina.com 2018 insgesamt 6300 Züge auf die Reise von China nach Europa geschickt, ein Plus von 72% gegenüber dem Vorjahr. Davon machten 2690 Züge die Rückfahrt nach China, 111% mehr als im Vorjahr.

China hat seit 2011 vor allem im Rahmen seiner Belt & Road-Initiative mehr als 11.000 Güterzüge nach Europa und zurückgeschickt. Insgesamt wurden 65 Güterbahnstrecken zwischen chinesischen Städten und 44 Städten in 15 europäischen Ländern eröffnet (Abb. 3), noch vor zehn Jahren gab es praktisch keine einzige. Die meistfrequentierte Strecke ist Chongqing-Duisburg, wo inzwischen 39 Züge pro Woche am Duisport ankommen. Zu den Städten in Europa, die mit Güterzügen aus China bedient werden, gehören u.a. Duisburg, Hamburg, Nürnberg, Lyon, Madrid, Wien, Prag, Triest, Budapest, Tilburg (Niederlande). Vor allem Duisburg dient als zentrale Drehscheibe für den Schienengüterverkehr in Europa, von wo aus viele Ziele erreicht werden (Abbildung 3).

Neben dem Schienengüterverkehr, der von China direkt über Land nach Europa kommt, wird auch Güterverkehr auf Schienenstrecken von den europäischen Seehäfen in das europäische Festland abgewickelt, von denen Piräus, Rotterdam und Hamburg derzeit die wichtigsten sind, was Seecontainer aus China betrifft (Abb. 4).

Anstatt sich der BRI zu widersetzen, sollten die europäischen Nationen und die USA Xi Jinpings Angebot einer Win-Win-Kooperation aufgreifen, nicht nur auf bilateraler Ebene, sondern vor allem in Zusammenarbeit in größeren Projekten wie dem wirtschaftlichen Wiederaufbau Südwestasiens, der Industrialisierung Afrikas und Lateinamerikas und nicht zuletzt der Modernisierung der Infrastruktur in den USA und Europa.

Um der unmittelbaren Gefahr eines Zusammenbruchs des Finanzsystems zu begegnen, muß genau das getan werden, was LaRouche seit Jahrzehnten fordert: Die USA und die europäischen Nationen müssen ein neues System schaffen, das alle Veränderungen der globalen Finanz-, Währungs- und Handelspolitik nach 1971 zurücknimmt, und es muß schnell ein neues Kreditsystem eingeführt werden, ein Neues Bretton-Woods-System fester Wechselkurse. Im Gegensatz zum alten Bretton-Woods-System, in dem Churchill und Truman Franklin Roosevelts Absicht, den Kolonialismus zu beenden, verzerrt hatten, muß es ausdrücklich langfristige Kredite mit niedrigen Zinssätzen für die Industrialisierung des Entwicklungssektors bereitstellen. Tatsache ist, daß China, Rußland und Indien und viele Länder, die mit der BRI zusammenarbeiten, einen Rahmen schaffen, in dem eine solche Veränderung durchaus möglich ist.

Wenn Präsident Trump, der die britische Doktrin der Geopolitik ablehnt, den laufenden Putschversuch zurückschlagen kann und Justizminister William Barr seine strafrechtlichen Ermittlungen gegen die Putschisten fortsetzt, dann wird die Tatsache, daß ein amerikanischer Präsident dem Prinzip der Souveränität und des Patriotismus folgt, eine Art Vorlage für Europa liefern, sich dem Ziel einer eurasischen Wirtschaftsintegration von Wladiwostok bis Lissabon anzuschließen, das Präsident Putin kürzlich erneut erwähnt hat.

LaRouches Denkweise ist notwendig

Damit dies geschehen kann, bedarf es eines Umdenkens bedeutender Teile der Bevölkerung der USA und Europas, in einer Weise, die dem Wesen des Lebenswerkes von Lyndon LaRouche entspricht. Es erfordert die Zurückweisung der Axiome, die dem Denken des oligarchischen Modells zugrunde liegen, und ihre Ablösung durch die Vorstellung, daß sich der Mensch von allen anderen Gattungen durch eine Qualität des Geistes unterscheidet, die am einfachsten als Kognition (Erkenntnis) bezeichnet werden kann. Diese Qualität, die kein Tier hat, ermöglicht es dem Menschen, immer wieder qualitative Entdeckungen neuer physikalischer Prinzipien zu machen, was die Macht der Menschen über das Universum pro Kopf und pro Quadratkilometer erhöht.

Der große russische Wissenschaftler Pobisk Kusnezow erkannte die Bedeutung der Entdeckung des Konzepts der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte und der damit verbundenen Erhöhung der Energieflußdichte in den Produktionsprozessen als Maßstab für die dauerhafte Nachhaltigkeit der Gesellschaft, und er sagte voraus, daß so, wie viele Entdeckungen nach ihren Entdeckern bezeichnet werden – wie Watt, Ampere usw. –, auch das LaRouche-Konzept in der zukünftigen Wissenschaft als „La“ [kurz für LaRouche] bezeichnet werden wird. Diese wissenschaftliche Methode zu beherrschen, ist der Schlüssel, um den Erfolg seiner wirtschaftlichen Prognosen zu verstehen.

In einer Klarheit, die von keinem anderen Denker in der westlichen Wissenschaft übertroffen wurde, identifizierte er den entscheidenden Kampf der Ideen zwischen geisttötenden Wahnvorstellungen der rein mathematischen und linearisierten physikalischen Doktrinen der euklidischen Tradition – von Galileo, Ptolemäus, Kopernikus, Tycho Brahe, Newton, Euler, Cauchy bis zu ihren Vertretern im 20. Jahrhundert, Russell, Wiener und von Neumann –, im Gegensatz zu der inneren Geschichte der platonischen Tradition der anti-euklidischen Wissenschaft von Nikolaus von Kues, Kepler, Fermat, Huyghens, Leibniz etc. Er verwies auf die Bedeutung des falschen, wiewohl angeblich „selbstverständlichen“ Prinzips der kürzesten Entfernung bei der Lichtbrechung im Vergleich zum physikalischen-experimentellen Prinzip der kürzesten Zeit und Leibniz’ Erweiterung dieses Prinzips auf sein experimentelles Prinzip der universellen geringsten Wirkung als Beweis dafür, daß jede wahre Entdeckung neuer physikalischer universeller Prinzipien nur aus der zweiten Tradition kommen kann.

Der Grund, warum seine Werke heute für die Wissenschaft so entscheidend sind, liegt darin, daß sie die Methode bieten, den Weg zur absolut notwendigen höheren Ebene des Entdeckens zu finden, indem sie den Wissenschaftler in eine Riemannsche Denkweise versetzen, die nicht-deduktive Lösungen für Paradoxien ermöglicht, die aus den Paradoxien der bisher vorherrschenden Überzeugungen entstehen. Es ist absolut einzigartig, daß LaRouche die Verknüpfung zwischen der relativistischen Physik und der Kreativität des menschlichen Geistes als solchem und die Verbindung dieses Bereichs mit klassischen Kunstformen und Staatskunst gezeigt hat.

Lyn lieferte reichliche Beweise dafür, daß man nur durch klassische Formen von Poesie, Drama und Musik jene Fähigkeiten des Geistes entwickelt, die in der Lage sind, gültige Hypothesen über neue Erkenntnisse zu den Gesetzmäßigkeit des Universums hervorzubringen. Denn in Musik, Poesie und Drama müssen die gleichen Kämpfe gegen reduktionistische und deduktionistische Vorstellungen geführt werden, und deshalb ist die Qualität von Metapher, Ironie und Furtwänglers Auffassung des „zwischen den Noten spielen“ entscheidend, um den Geist zu einer höheren, „Riemannschen“ Denkweise zu erheben.

Damit geht die Erziehung der Emotionen aus dem Bereich des Sinnlichen und Profanen hin zur agapischen Emotion einher. Während das oligarchische Gesellschaftsmodell und Menschenbild den einzelnen zu einem Geschöpf hedonistischer Wünsche reduziert, das von den Kräften der auf Trasymachos-Regeln basierenden Ordnung leicht manipuliert und akzeptiert wird, befreit die mit klassischen Formen der Komposition verbundene kognitive Erfahrung das Individuum, indem sie die Schönheit des Geistes hervorruft und die Art von agapischer Liebe zur Menschheit freisetzt, die notwendig ist, um sich für das neue Paradigma der einen Menschheit zu entscheiden, die das engstirnige, bösartige Streben nach dem angeblichen geopolitischen Interesse einer privilegierten Klasse auf Kosten der unteren Klassen hinter sich läßt.

Aufgrund dieses unvergleichlichen Reichtums und der unvergleichlichen Bedeutung von Lyns Lebenswerk für die Lösungen der existentiellen Herausforderungen von heute und die Vision für eine wahrhaft menschliche Zukunft der Menschheit möchte ich ankündigen, daß wir gerade die „LaRouche Legacy Foundation“ [Stiftung für LaRouches Erbe] gegründet haben, deren Ziel es ist, seine gesammelten Werke zu veröffentlichen und eine Renaissance des Studiums seiner Ideen weltweit herbeizuführen! Ich möchte Sie alle einladen, sich aktiv an diesem Vorhaben zu beteiligen. Lyndon LaRouche war die agapischste Person, die ich je getroffen habe, er war ein Mann der Vorsehung, weil er sein Leben im Einklang mit der Geschichte und den Gesetzen des Universums lebte. Er lebt in der Gleichzeitigkeit der Ewigkeit.

Wir befinden uns in einem sehr wertvollen Moment in der Geschichte – er ist voller unglaublich gefährlicher Herausforderungen, aber das neue Paradigma, die Vision einer völlig neuen Epoche der Menschheit, ist bereits in Reichweite. Lassen Sie uns ein entscheidendes Element sein, um es zu erreichen!

Führen wir diesen Krieg für eine schöne Zukunft für die Menschheit mit einer leidenschaftlichen Liebe zur Menschheit, wie Lyn sie hatte. Er ist heute nicht persönlich unter uns, aber sein Geist ist bei uns. Und das in diesem unglaublichen Moment, denn ein Imperium bricht zusammen, es schlägt wild um sich und will eher die Welt zerstören, als das Neue Paradigma entstehen zu lassen. Aber wir glauben an das angeborene Gute im Menschen, und deshalb wollen wir uns ansehen, wie die Menschheit in hundert Jahren sein wird, wir wollen die Menschheit mit den Augen von Lyndon LaRouche betrachten.

Wir werden dann Fusionskraft, Energiesicherheit und Rohstoffsicherheit haben. Es wird Dörfer auf dem Mond geben, es wird Städte auf dem Mars geben. Und es wird bis dahin die einige Menschheitsgemeinschaft geben, und wir alle, die Menschheit, werden mit diesem Ansatz trotz aller Unbekannten des so großen Universums – etwa zwei Billionen Galaxien wurden bisher entdeckt – die unsterbliche Gattung sein.