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Neue Solidarität
Nr. 5, 31. Januar 2019

Aus der „Neuen SDI“ muß die SDE zum Schutz der Erde werden

Die neue Raketenabwehr-Strategie der USA greift Ideen der SDI der 1980er Jahre auf, aber es fehlt das Element der globalen Kooperation.

Am 17. Januar legte US-Präsident Trump eine aktualisierte Raketenabwehr-Strategie vor, die erste seit 2010. Der Bericht enthält viele gefährliche geopolitische Annahmen, aber ein Element könnte zu einem strategischen Durchbruch führen: Trump betont, statt nur mehr Geld in existierende Systeme zu stecken, werde man in eine „weltraumgestützte Raketenabwehr mit neuen Technologien investieren“. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung defensiver Laser- und Teilchenstrahlwaffen, die Interkontinentalraketen bereits in der Startphase zerstören sollen.

Beobachtern in den Medien fiel auf, daß dieser Aspekt stark an die Strategische Verteidigungsinitiative (SDI) erinnert, die US-Präsident Ronald Reagan am 23. März 1983 verkündet hatte. Sie erwähnen dabei nicht die Rolle Lyndon LaRouches, der dieses Konzept der Weltraumabwehr entwickelt hatte und der damals vorschlug, es gemeinsam mit der Sowjetunion umzusetzen und die neuen physikalischen Prinzipien als Wissenschaftsmotor für die ganze Menschheit zu nutzen, um die Ära der durch Kernwaffen „garantierten gegenseitigen Zerstörung“ (MAD) zu beenden.

Helga Zepp-LaRouche antwortete in ihrem Internetforum am 19. Januar auf eine Frage nach dem Zusammenhang zwischen Trumps Ankündigung und den Vorschlägen ihres Ehemannes: „Das ist zwar sehr interessant, und viele Medien haben sich auf Präsident Reagans SDI bezogen, aber ich würde abwarten, ob das ein Angebot ist, das Rußland und China einbezieht.“ Sollte es nur ein weiterer Versuch der Kriegsfraktion in den USA sein, militärische Überlegenheit im Weltraum zu schaffen und die USA vor einem Zweitschlag eines Gegners zu schützen, dann würde es nur die Kriegsgefahr und Instabilität auf der Welt erhöhen.

Lyndon LaRouche habe den später SDI genannten Plan Anfang der 80er Jahre während der Krise um die Mittelstreckenraketen in Europa entworfen, wo eine extrem kurze Vorwarnzeit die Gefahr eines „Atomkriegs aus Versehen“ sehr hoch machte. „Deshalb entwickelte mein Mann diesen Vorschlag, daß die beiden Supermächte gemeinsam neue Waffensysteme auf der Grundlage neuer physikalischer Prinzipien entwickeln und diese parallel stationieren, und so zum erstenmal die Defensive billiger wird als die Offensive, und in Verbindung damit werden die Kernwaffen überflüssig.“

Dieser Vorschlag, der die Auflösung von NATO und Warschauer Pakt zur Folge gehabt hätte, wurde damals von den Hardlinern auf beiden Seiten abgelehnt.

In Bezug auf Trump sei nun die entscheidende Frage, ob er versteht, daß er bei einem solchen Wissenschaftsmotor mit Rußland und China zusammenarbeiten muß, und ob er dies politisch durchsetzen kann. „Hoffen wir das beste, denn Trump wünscht ein besseres Verhältnis zu Rußland; er macht jetzt viel Gutes mit China; er will den Abzug aus Syrien und Afghanistan. Deshalb würde ich ihm zunächst einmal vertrauen, und dann warten wir ab, was daraus wird.“

Strategische Verteidigung der Erde?

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, daran zu erinnern, daß Rußland und die Vereinigten Staaten nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ernsthafte Vorgespräche darüber führten, nicht nur bei Forschungen für die strategische Verteidigung zusammenzuarbeiten, sondern auch für den Schutz der Erde gegen die sehr reale Bedrohung durch Asteroideneinschläge, was für eine zukünftige Welt in Frieden noch wichtiger ist. Dieser Vorschlag, den Rußland 2011 wieder aufgriff, ist heute der Schlüssel für eine neue strategische Win-Win-Dynamik.

Von 1991 bis 1995, nach dem Zusammenbruch der UdSSR, gab es eine Reihe wissenschaftlicher Konferenzen, bei denen sich hochrangige Vertreter der Raketenabwehr- und Nuklearlabors aus den USA und Rußland mit der Asteroidenabwehr befaßten. Die wichtigste war eine Konferenz 1993 in Erice in Italien zum Thema „Planetarer Notstand: Die Kollision eines Asteroiden oder Kometen mit der Erde“. Sie war eine Fortsetzung der regelmäßigen Erice-Konferenzen der 80er Jahre unter der Leitung des Präsidenten der World Federation of Scientists Antonio Zichichi und mit Beteiligung führender Kernphysiker wie Edward Teller und Jewgenij Welichow, die über die Bedrohung durch einen Atomkrieg und Möglichkeiten einer SDI-artigen Raketenabwehr sprachen.

In einem Bericht, den ein Teilnehmer der Erice-Konferenz von 1993 (Dr. Canavan) veröffentlichte, hieß es: Der Leiter der US-Delegation, Henry Cooper (der damalige Direktor der SDI-Organisation), „berichtete über den Fortschritt der Gespräche der ,Hochrangigen Gruppe’, die durch den Bush-Jelzin-Gipfel ins Leben gerufen worden war, um eine gemeinsame amerikanisch-russische Verteidigung auszuloten, und lud zur Beteiligung an dual-use-Technologien zur Verteidigung und zur Warnung vor Aggressionen ein“.

Ein Teilnehmer erzählte EIR in einem privaten Gespräch einige Jahre später: „In Erice wurde quasi ein Angebot der Regierung gemacht. Es gab eine parallele Diskussion: Es gab eine offenere, öffentliche Diskussion über das Thema Asteroidenabwehr, aber auch eine mehr private Diskussion über die Frage der strategischen Verteidigung. Die USA wurden von Botschafter Cooper vertreten, dem damaligen Leiter der SDIO, die Russen von Jelzins Abrüstungsberater Jewgenij Welichow. Als sie in die USA zurückkehrten, hatte sich dort das politische Umfeld verschoben, und die USA rückten von der Frage ab, obwohl auf russischer Seite immer noch Interesse bestand.“

Dieser Hintergrund ist der Schlüssel zum Verständnis des russischen Vorschlags an die Vereinigten Staaten für die „Strategische Verteidigung der Erde“ (SDE) aus dem Jahr 2011, der vom damaligen Sonderbotschafter bei der NATO und heutigen Roskosmos-Direktor Dmitrij Rogosin vorgelegt und von hochrangigen russischen Funktionären unterstützt wurde – bis der von Barack Obama und Hillary Clinton betriebene Putsch in der Ukraine die Aussichten auf positive Beziehungen zwischen den USA und Rußland ruinierte.

Mit der Wahl von Trump haben wir eine neue Chance, die Geopolitik zu beenden und ein strategisches Paradigma zu schaffen, das allen Beteiligten nützt.

Kürzlich berichteten Forscher der Fakultät für Himmelsmechanik der Staatsuniversität St. Petersburg, daß die Bahn des 370 Meter breiten Asteroiden Apophis in den Jahren 2029, 2036 und 2068 nahe an der Erde vorbeiführen wird, und das 2029 sogar im Abstand von nur einem Zehntel des Abstandes zwischen Erde und Mond. Raumfahrtexperten führen Gespräche über eine Mission zur Ablenkung des Asteroiden, auch die USA und China sind zur Zusammenarbeit eingeladen. Die Ergebnisse der russischen Teams werden laut RT in den Korolew-Vorlesungen zur Kosmonautik vorgestellt, die Ende dieses Monats in Moskau stattfinden werden.

Man sollte sich nun darauf konzentrieren, die SDE-Perspektive auszubauen und ausgehend von der Asteroidenabwehr auf andere Bedrohungen und Herausforderungen zu erweitern, die alle Bewohner unseres kleinen Planeten betreffen – Kometen, Sonneneruptionen, kosmische Strahlung, galaktisches Wetter usw. Diese Herausforderungen zu bewältigen, erfordert die gemeinsame, offene Erschließung des erdnahen Weltraums (Lyndon LaRouche definierte dies in seinem Entwurf für eine Mond-Mars-Mission, der die verschiedenen Aspekte der SDI als Technologiemotor zusammenfaßt), indem man die Investitionen und Technologien aus dem Verteidigungsbereich hin zu einer Kooperation im Weltraum verlagert, bei der die Raketenabwehr eine Komponente bildet.

alh