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Neue Solidarität
Nr. 14, 2. April 2020

Covid-19 stellt enorme Anforderungen an die medizinische Versorgung

Regierungen und Institutionen müssen nicht nur Krankenhauseinrichtungen bauen und/oder modernisieren, sie erteilen auch beispiellose, riesige Aufträge für medizinische Geräte und Ausrüstung zur Bekämpfung von Covid-19. Einer der größten Engpässe sind Beatmungsgeräte. Ein typischer Hersteller produziert weniger als hundert Stück pro Monat, jetzt aber muß er dazu beitragen, einen Bedarf in den Hunderttausenden zu decken. Darüber hinaus sind die Hersteller für die meisten Teile von Subunternehmern abhängig, der Produktionsprozeß findet faktisch nicht unter einem Dach statt. Die Herstellung erfolgt auch nicht auf großen Fließbändern, da die bisher benötigten Stückzahlen gering waren. Dies muß sich ändern, wobei aber die strengen medizinischen Sicherheitsstandards beibehalten werden müssen.

„Überkreuzte Versorgungslinien“ sind charakteristisch für die Produktion von Beatmungsgeräten. Viele Ausgangsteile kommen aus China, dagegen ist der chinesische Hersteller Aeonmed bei Schlüsselkomponenten wie Ventilen und Turbinen auf Importe aus der Schweiz, den USA und den Niederlanden angewiesen. Das Unternehmen hat die Kapazität, in diesem Monat etwa 1500 Geräte für Auslandsaufträge zu produzieren, und hofft, dies im April auf 4000 zu erhöhen. Aber wie bei anderen Unternehmen auch stehen ganze Lieferketten unter enormem Streß und müssen daher erweitert werden, wobei relevante Fähigkeiten aus der Automobil- und Luftfahrtindustrie und anderen Sektoren sowie dem Militär ins Spiel gebracht werden müssen.

In den Vereinigten Staaten hat Präsident Trump den Defense Production Act geltend gemacht, um seinen Plan zu verwirklichen, Tausende Beatmungsgeräte zu kaufen. General Motors kündigte am 20. März an, gemeinsam mit Ventec Life Systems solche Geräte zu produzieren. Der Chef des Unternehmens Ventec aus Seattle kündigte am 18. März Pläne an, die Produktion in den nächsten 90 Tagen zu verfünffachen.

Der führende Hersteller von Beatmungsgeräten in Italien, Siare Engineering International Group, hat 25 Armeetechniker eingesetzt, die mit den Produktionsleitern zusammenarbeiten, um die Produktionsausweitung zu organisieren. Laut Reuters muß das Unternehmen seine monatliche Produktion von 160 Maschinen verdreifachen, um einen Auftrag über 2000 Stück in nur vier Monaten zu erfüllen.

In Deutschland berichtet Die Welt, daß die Bundesregierung Löwenstein Medical einen beispiellosen Auftrag über 6500 Geräte erteilt hat, darunter 400 Intensivbeatmungsgeräte, 800 lebenserhaltende mobile Beatmungsgeräte sowie 5400 Geräte für die Versorgung in weniger schweren Fällen.

Darüber hinaus erhielt die Firma Dräger in Lübeck einen Auftrag des Bundes über 10.000 Beatmungsgeräte für 200 Mio.€. Dräger ist zwar ein multinationaler Medizintechnikhersteller mit weltweit 14.000 Beschäftigten, aber nur etwa 100 Mitarbeiter sind in diesem Bereich tätig. Geplant ist ein Dreischichtbetrieb, was nicht nur mehr Mitarbeiter, sondern auch mehr Lieferanten erfordert.

Die schweizerische Hamilton Medical AG rechnet damit, die Produktion in diesem Jahr von 15.000 auf rund 21.000 Beatmungsgeräte zu erhöhen, u.a. indem Marketing-Mitarbeiter in der Produktion eingesetzt werden. Dies reicht jedoch nicht aus, um alle Aufträge zu erfüllen, die jetzt vorrangig von Ländern mit akutem Bedarf wie Italien sowie weltweit vergeben werden. Andere Hersteller von Beatmungsgeräten sind ResMed in den USA und die schwedische Getinge AB.

eir