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Neue Solidarität
Nr. 14, 2. April 2020

Lehren aus der italienischen Erfahrung

Westliche Regierungen, die gegen die Coronavirus-Pandemie kämpfen, sollten sich Italien ansehen, um besser zu verstehen, was funktioniert und was nicht. Es ist zwar noch zu früh für ein endgültiges Urteil über die Wirksamkeit der dort verhängten landesweiten Ausgangssperre, die weniger streng ist als die in der chinesischen Provinz Hubei, aber zwei Zahlen sind wichtig:

Täglich kommen neue Intensivkapazitäten hinzu, darunter Feldkrankenhäuser, die von der Armee gebaut werden, während Beatmungsgeräte aus China, Rußland und sogar einige wenige aus Deutschland eintreffen; 7200 Ärzte sind dem Aufruf der Regierung zu einer Mobilisierung in Norditalien gefolgt; was das medizinische Personal betrifft, kamen 300 aus China, 100 aus Rußland und 52 aus Kuba. Aber die neuen Kapazitäten reichen kaum aus, um den Ansturm zu bewältigen. Besonders hart betroffen ist die Provinz Bergamo, die jetzt das Epizentrum der Pandemie im Land ist. Dort gab es eine hohe Zahl von Todesopfern unter älteren Menschen, von denen viele nicht mit Covid, sondern mit „viraler Lungenentzündung“ diagnostiziert wurden, weil man die Pandemie auf nationaler Ebene noch nicht entdeckt hatte.

Die von der chinesischen Regierung entsandten Experten halten die Maßnahmen immer noch für nicht streng genug, der stellv. Vorsitzende des Chinesischen Roten Kreuzes, Sun Shuopeng, sagte am 19. März: „Es laufen immer noch zu viele Menschen herum.“ Zwei Tage später wurden strengere Maßnahmen angekündigt, darunter die Schließung aller „nicht wesentlichen“ Wirtschaftsaktivitäten, aber die Liste der Ausnahmen ist so lang, daß einige Kommentatoren bemerkten, es sei nur eine „halbe Schließung“. Darüber hinaus drohte die Ankündigung einen weiteren Massenexodus von Menschen aus Nord- nach Süditalien auszulösen; dies wurde erst zwölf Stunden später gestoppt, als die Regierung ein Reiseverbot außerhalb des Wohnorts verhängte.

Man hat den Eindruck, daß die Regierung unter dem Druck von Finanzlobbys dem Virus hinterherläuft, anstatt präventiv zu handeln. Sehr besorgniserregend ist die Provinz Mailand mit ihrer Millionenbevölkerung, wo die Ansteckungsrate zwar nachließ, aber mit 17% immer noch viel zu hoch ist. Lokale und regionale Verwaltungen in der Lombardei, im Veneto und in anderen Regionen Nord- und Süditaliens fordern noch radikalere, Wuhan-ähnliche Maßnahmen, wie die Einstellung aller Aktivitäten und des öffentlichen Verkehrs.

eir